Gene Röstungen nach "The Coffee Roaster's Companion" von Scott Rao

Hallo @gunnar0815, ich würde das gerne genauer verstehen. Was genau ändert sich durch eine niedrigere Umgebungstemperatur?

Mein Verständnis: der Gene braucht dann länger, bis er die Zieltemperatur erreicht hat. Da man aber in der Regel nur so bis ca 240 Grad einstellt, der Gene aber bis 250 Grad hoch könnte, hat man noch Potential. D.h es gibt grds kein Problem mit der Maximaltemperatur, sondern nur mit der Dauer, bis diese erreicht ist. Man müsste also ggf. die Dauer nach dem ersten Crack auch etwas strecken, damit das Verhältnis wieder stimmt. Oder die niedrigere Außentemperatur durch
a) weniger Bohnen
b) stärker vorheizen
kompensieren.

Wo liegt mein Denkfehler?

 

Ab einer gewissen Umgebungstemperatur erreichst du garnicht mehr die gewünschte Zieltemperatur. Dann musst du extern für eine bessere Umgebungstemperatur sorgen

 

Ja, soweit klar. Aber die meisten Nutzer scheinen bis max. 240 Grad zu heizen, der Gene kann aber bis 250. D.h. da gibt's noch reichlich Spielraum. Es sei denn, bei 5 Grad Außentemperatur würde selbst 250 Grad nicht mehr reichen. Das würde mich aber wundern bzw hab davon auch noch nie gelesen!?

 

Du muss die Bohnen damit sie richtig aufgehen schon eine gewisse Energie zur Verfügung stellen.
Also einen gewissen Temperaturanstieg brauchst du schon das kannst du dann auch nicht mehr durch längeres Rösten ausgleichen.
Klar kannst die Anfangstemperatur noch hoch ziehen. Gleicht das aber auch nicht richtig aus. Ich hab auch immer die Anfangstemperatur genommen die nach dem Auskippen zum kühlen und direkt wieder befüllen da war. (ca. 200-220 C°)
Viele Bohne kann man mit ca. 85% rösten als sind ca. 15% Reserve von der Heizung da. Das reicht meine ich gerade noch so bei 10°C Luft aus diese auszugleichen.
Ich hab den Gene zwischen 10-15 °C immer mit einem Papprahmen um den Gene betrieben. So wärmt er selbstständig die eingezogen Luft auf. Unter 10°c dann auf einem Umzugskarton in dem ein Loch beim Gene Lüfter war und in diesem ein Heizstrahler der die Luft vorgewärmt hat.
So konnte man gut noch bis in die minus gerade Rösten.
Klar kann man auch mit weniger Füllmenge Rösten ist denke ich aber komplizierter immer die Füllmenge zur Außentemperatur zu finden. Und geht wohl auch nicht so weit runter.
Gunnar

 

Ok, d.h. also vor allem die Steigung der Kurve reicht nicht mehr aus. Danke für die Erläuterung!

Edit: ist das bei der unterbrochenen Röstung dann weniger ein Problem? Oder genau so, weil es vor allem um den Anstieg in der zweiten Hälfte geht und die Trocknungsphase dafür nicht relevant ist?

 

Nicht nur die Steigung auch das erreichen der Zieltemperatur klappt ab einer gewissen Temperatur nicht mehr. Ich röste im Esszimmer vor dem Fenster mit einem Abluftschlauch. Da ich gezwungener Maßen während des röstens die Fenster gekippt halten muss, habe ich ein kleines Heizgebläse welches bei den herlichen Temperaturen draußen die Ansaugluft und mich etwas erwärmt. Mach ich das nicht und wir haben wie letzten Samstag 2°C draußen, schafft es die Heizung nicht auf 240°C zu kommen. Auch nicht wenn ich auf 250°c Zieltemperatur stelle.

 

Ich hab mir einfach zwei Platten zurecht gesägt. Die unten und oben im Kippfenster sitzen.
Die untere mit zwei schrägen Seitenteilen
Unten dann zwei Löcher für den Zyklonabzug und für die Kühlung.
Und schon ist es nicht mehr ganz so kalt im Zimmer.

Gunnar

 

Was verwendest du denn für einen Abzug das klingt interessant? Keine schlechte Idee mit dem Rahmen!

 

Hab die 80er Alurohre
Hab ins Brett zwei von diesen 80er Anschlüssen genietet.

So kann ich die Rohre dort einfach rein stecken.
Und alles ist dicht.
Als Platte hab ich einfach diese 3 mm Platte die man auch für die Hundeboxen oder Koffer verwendet genommen. (braun)
(aber alles für den 1 KG Dongyi beim Gene hab ich ja nur ein Rohr das geht aber auch)
Hier sieht man es dort fehlt noch ein von den Teilen oben deswegen geht die Warmluft rechts raus. Jetzt hab ich Mitte und rechst eins und die Warmluft geht auch in der Mitte raus


Gunnar

 

Abzug direkt in den Kamin, das passt dann auch für den nächsten Röster ;-)

 

Wenn man einen Kamin übrig hat besser geht es nicht.
Ein Kamin extra zu bauen war mir dann zu teuer.
Gunnar

 

Ich persönlich sehe noch nicht so den Zusammenhang zwischen Rao und dem Gene. Der Gene ist eines von vielen Einstiegsgeräten, Rao schreibt (zumindest nach meinem Eindruck nach dem ersten Mal durchlesen) eher recht allgemein über das Rösten generell, wobei einzelne Konzepte dann eher fortgeschrittenen sind finde ich. Klar kann hilft deren Verständnis beim Rösten mit dem Gene, aber meiner Ansicht nach genau so gut oder schlecht wie mit einem anderen Einstiegsröster. Tendenziell wahrscheinlich sogar eher noch weniger, weil man beim Gene nur sehr wenige Variablen verändern kann.
Die Frage klingt (für mich) daher ein bisschen wie "Kann ich mit einem Opel nach Italien fahren?" Ja klar, aber mit den meisten anderen Autos auch.

Bitte nicht falsch verstehen, ich finde das Thema grds interessant. Hab selbst auch einen Gene und vor kurzem das Buch von Rao gelesen. Für mich kommen aber gefühlt noch 20 andere Aspekte beim Rösten, die ich mir vorher aneignen und beherrschen muss, bevor ich über Raos Philosophie im Detail grübeln werde.

 

Genau das scheint mir der springende Punkt, erstmal Roestgrundlagen durch Roesten erarbeiten, danach kommen die Feimheiten.

 

Ok, mag sein. Ich verstehe trotzdem noch nicht, was das mit Rao zu tun hat. Das sind doch Gene-spezifische Fragen, die großteils im Gene Thread beantworten werden. Hab das Gefühl wir drehen uns hier im Kreis...

 

Ok, klar. Ist ja auch legitim. Denke du würdest jedoch mehr für dich nützliches Feedback erhalten, wenn du genauer erläuterst was das für Fragen sind, die sich dir bei der Lektüre stellen, und inwiefern diese Gene-spezifisch sind.

 

Wie wird die Temperatur gemessen?