Ich versuche nochmal Mühlen zu testen, diesmal aber nur zwei und zwar für Espresso klassisch

Da ich momentan eine dunkle (Espresso)Phase durchmache, dachte ich, ich vergleiche mal zwei meiner Mühlen für klassisch italienischen Röstungen.

Die Niche mit der Lagom HU.

Folgende Voraussetzungen für den Vergleich sind gegeben:
Quick Mill Achille, damit sollte es möglich sein, vernünftig heißes Wasser durch den Kaffee pressen können.
Als Siebe verwende ich ridgeless VST 15g und 18g.
Zusätzlich, um den Reinigungsaufwand zu minimieren, lege ich das Bplus lower shower screen auf den Puck. Dadurch reduziert sich das Füllvolumen der Siebe beim 15g Sieb auf max. 14,5g und das 18g Sieb werde ich mit maximal 16g bestücken.

Als Röstungen habe ich momentan von Good Karma die Wildblume, 100% Canephora, für mich ein sensationeller, klassisch gerösteter, Espresso.
Der läuft in Kombination mit dem 15g Sieb, befüllt mit 14-14,5g, perfekt.

Außerdem erwarte ich ein Lieferung mit folgenden Bohnen:
New York Extra
Toraldo Bluette
San Eustachio
Salimbene Super Bar

Ist zwar schon eine Weile her, aber mit allen Bohnen habe ich Erfahrung und kann ich, glaube ich (hoffe ich), gut einschätzen.




Im Vergleich zum Filtertest ist es hier einfacher 1:1 zu vergleichen. Es wird sich also auch nicht so lange wie beim letzten Mal ziehen

Die Lagom hat noch nicht sehr oft ölige Bohnen gesehen.
Preislich liegen die beiden ja mittlerweile nicht mehr sooo weit auseinander, völlig verrück die Gebrauchtpreise der Niche, keine Ahnung wer und ob wirklich jemand bereit ist, für eine derart einfache Mühle 900,-€ und mehr auszugeben. Ich hatte Glück und habe meine zu einem noch akzeptablen Preis bekommen.

Edit, Kommata ergänzt, um Missverständnissen vorzubeugen.

 

Bisher reicht das, ja, wenn's schlimmer kommt ab in die Spülmaschine.

 

Dafür braucht's keinen Vergleich bzw. habe ich immer mal wieder sporadisch kontrolliert, bisher waren alle shots mit der Niche gemahlen bei hellen Röstungen im Vergleich selten ebenbürtig oder schwächer.
Was nicht heißen soll, dass man mit ihr nicht auch ganz ordentlich helleres und helles mahlen kann (sofern sie bei besonders zähen Bohnen nicht blockiert (bei mir noch nie vorgekommen, soll's aber geben habe ich gelesen)).

 

Und los geht's.
Ich werde grundsätzlich WDT und RDT anwenden, nur mal zum Vergleich eine Ausnahme ohne machen um den Unterschied zu sehen.

Good Karma Wildblume.

Gestartet bin ich heute mit der Lagom, zuerst musste ich einen vernünftigen Mahlgrad finden. Der aktuelle war meilenweit entfernt von optimal.
Der passende Mahlgrad aus der Lagom erschien mir dann deutlich feiner als der aus der Niche bei vergleichbaren Bezugszeiten. Ich musste aber heute auch die Niche im Vergleich zu gestern etwas feiner stellen.
Menge war bei beiden 14,5g im 15g VST ridgeless Sieb, Bezug 24 sec. Lagom, 26 sec. Niche. PI je 4 sec., Espresso-Menge im Glas war dann 36g Lagom, 37g Niche.
Noch als Zusatzinfo, die Drehzahl bei der Lagom liegt bei etwa 300 rpm.



Getampt aus der Lagom


Getampt aus der Niche


Die beiden links sind aus der Lagom, die beiden rechts ihr wißt schon. Die beiden oberen Pucks entstammen nicht ganz passenden Bezügen, weil zu grob gemahlen.


Oberseite mit der Gitterstruktur des mesh.


Geschmeckt haben beide Bezüge, der aus der Niche war einen Ticken vanilliger, etwas mehr Süße und hatte mehr typische Espresso-Konsistenz, der aus der Lagom war kantiger, klarer, mit etwas mehr Säure.
Gab keinen Sieger heute, konnte mit beiden Ergebnissen etwas anfangen.

 

Wo sind der Redakteur und der Lektor, wenn man sie braucht?
Soll natürlich Lagom heißen, habe ich ausgebessert, danke.

 

Sant' Eustachio, mit dem werde ich starten, ist ca. vier Monate her, die Röstung.


Salimbene


New York


Toraldo

 

Kann ich nicht erklären, nur spekulieren, die Bezüge mit optimalerer Durchlaufzeit (also feiner gemahlen) waren geschmacklich in Ordnung, ich habe aber auch keinen bodenlosen ST verwendet.
Ich denke es hängt mit der Füllmenge (ziemlich wenig), dem Mahlgrad (ziemlich fein) und der Röstung zusammen, ein Amalgam aus verschiedenen Faktoren
Auf jeden Fall sind sich die beiden Mühlen hier sehr ähnlich
Aber mal sehen, wie es sich mit 16g im 18g VST ridgeless verhält, vermutlich gröberer Mahlgrad und somit hoffentlich weniger Flecken. Ob's dann auch besser schmeckt wird sich zeigen.

 

Weiter im Galopp.
Heute das 18g Sieb mit 16g befüllt und dem mesh als Puffer.
Bezugszeiten waren Lagom 20 sec., Niche 24 sec., Mahlgrad war ein Ticken gröber als gestern. PI 4 sec.
Das gab dann jeweils 36g im Becher. Allerdings muss ich nun zuerst die Dichtungen der BG tauschen, der Kolben greift nicht mehr früh genug.

Hier nach dem Bezug, gemahlen mit der Lagom

Hier nach dem Bezug, gemahlen mit der Niche

links Niche, rechts der Rest


dito


Geschmacklich war das heute auch wieder ein Kopf an Kopf Rennen, wobei ich dieses Mal eher zur Lagom tendieren würde, mir erschien der Espresso etwas lebendiger (mir fällt gerade keine bessere Beschreibung ein).
Beide hatten heute mehr Säure (einen Hauch), weniger Süße, den Bezug aus der Niche empfand ich einen Ticken bitterer und undefinierter.
Die Crema aus der Niche war Pudding-artiger als aus der Lagom.
Aber unterm Strich sehr gelungene Getränke. Macht Spass.


Hier der Ausblick auf die nächste Röstung, ist schon ein paar Jahre her aber ich hatte den Sant Eustachio deutlich klassischer in Erinnerung
Ich denke, da kann ich mir den Versuch mit 15g Sieb sparen und gleich mit dem 18g Sieb beginnen. Da bin ich mal gespannt.

 

Ja und weil mein Hubraum in der BG etwas begrenzt ist und ich wohl sonst Probleme mit der Bezugsmenge bekäme (da haben Pumpenmaschinen definitiv Vorteile und man ist wesentlich flexibler).
Bei 18g Füllmenge müsste ich auf 40g + kommen, dass ist je nach Röstung mit dieser BG schwierig. Ausserdem habe ich selten bessere Bezüge bei dunklen Röstungen (auch wenn sie moderner sind als die italienischen Klassiker) mit mehr als 16g Füllmenge. Mir fehlt zwischen 15 und 18g ein 16,5g Sieb

Also unterextrahiert fand ich alle vier Bezüge heute nicht, zwei waren dann noch jeweils feiner gemahlen, allerdings fand ich die gröber gemahlenen und somit schneller bezogenen Espressi gelungener.
Die Wildblume ist alles andere als dunkel-ölig, also weit über den 2. Crack hinaus geröstete Holzkohle

Ich denke, wenn ich 18g Füllmenge verwenden würde, würde auch bei mir die Flecken/dunklen Stellen weniger werden (sind im Vergleich zu gestern eh reduzierter).
Ich weiß nicht, wie weit das Duschsieb deiner Magica ins Sieb ragt, bei mir anscheinend schon etwas weiter, ich habe offensichtlich nicht so viel Spielraum.

Bin gespannt, wie sich das mit den anderen Röstungen entwickelt.