Kaufempfehlung Siebträger

Hallo im KN,

Meinst du mit Presso Presse die ROK Espressomaschine?
Ein Gerät ohne Mühle wäre eine Möglichkeit, wenn gleich auch eine denkbar schlechte und sehr wenig, eigentlich überhaupt nicht empfehlenswerte Möglichkeit. Dann lieber eine e.s.e-Pad Maschine (oder Nespresso).
Du schreibst einerseits, du kannst dir etwas Aufwand vorstellen und willst andererseits dir die Mühle sparen.

Gruß
Ludwig

 

Das mag sein, du ersparst dir aber mit einer Mühle jede Menge Ärger (vor allem aber schlechten Kaffee), ein Siebträger macht nur wirklich Sinn mit Mühle, alles andere ist Vergeudung.

Siebträger ohne Mühle ebenfalls

 

Unbedingt.
Und es gibt schon empfehlenswerte Mühlen die nicht zu teuer sind.
Idealerweise gebraucht, gerade Mühlen sind hier besonders empfehlenswert, kleine aus privater Hand werden ich besonders gefordert, meist sind die Mahlwerke noch einwandfrei und wenn nicht, günstig zu ersetzten.
Zum Einstieg, wenn auch nicht besonders schön neben einer La Pavoni, z.B. eine Graef CM800, oder, schon schöner, eine BB005, Demoka M203/M207. Gibt hier im KN jede Menge Infos dazu.

 

Hallo Immortal,

Sieb-träger Maschinen erzeugen einen besseren Erzeugnis.

Allerdings stellt sich die Frage eines Sieb-träger in einem Professionellen Umfeld schwer in Frage.
- In die sehr selten Fälle wo ich Sieb-träger Maschinen auf der Arbeitsplatz gesehen habe, gab es Personal um das Gerät nicht nur zu betreiben, sondern auch noch um die Wartung zu machen.
- In der einziges Fall, wo den Gerät selber von allen genutzt war, war es in der Lehrerraum einer Ingenieur Schule, wo jeder im Durchschnitt 15~20 Stunden Unterricht die Woche hatte...

Falls du dich für eine Sieb-träger Maschine mit einem separates Mahlwerk entschiedest, sollst du einigen Sachen darauf achten.

1 ) - Sieb-träger Maschinen machen kein Lungo. Du kannst natürlich dann einen Americano machen, aber ob es dir wirklich schmeckt sollst du es selber wissen. Wie oft bestellst du einen Americano im Bar? Es ist vom Geschmack überhaupt nicht mit einem gut gemacht Filterkaffee zu vergleichen.
2 ) - Du kannst kaum Bohnen aus dem Supermarkt nützen, das wäre die Russische Roulette, nun hast du vielleicht nur eine Chance auf 6 frische Bohnen zu haben. Ohne frische Bohnen kannst du in jeder Richtung dein Mahlwerk einstellen, das funktioniert einfach nicht (ganz besonders beim nicht pressurisierten Filtern).
Es soll nicht nur schön aussehen, es soll auch schmecken, wir sind einverstanden, oder?
Wenn du Kaffeebohnen aus dem Supermarkt erlebst, findest du schnell wieder Charme an einen Lösbares Kaffeepulver aus der billige ALDI Marke, glaub mir.
3 ) - Kaufst du dann frische Kaffeebohnen aus der Rösterei, muss so sowieso dein Mahlwerk 3~4 Mal wieder einstellen zwischen den Anfang deines Kilo von Kaffee und das Ende.
Es ist schnell ärgerlich, auch mit Erfahrung. Irgendwann wirst du wöchentlich schnell 250g Kaffeebohnen kaufen um immer etwas frisches zu haben und die ganze Spielerei zu sparen (sonst wird deine Spüle genauso viel Kaffee trinken als dich selber).
Überlegt mal ob du wöchentlich ins Rösterei fahren willst, wenn du bereits auf die Arbeit bist, und stellst fest, dass du keine frische Bohnen mehr hast.
4 ) - Du hast gesagt, du wäre bereits dir die Zeit zu nehmen um dein Kaffee vorzubereiten: Das ist gut, weil Handhebel Maschinen wie Rok benötigen etwas Vorbereitung. Die Pavoni Europiccola benötigt ein guter Kontrolle des Wassertemperatur, und vor allem kann sie keine mehre Kaffees hintereinander ziehen Aufgrund der nicht stabiler Temperatur zwischen den Shots.
Wenn du Anfänger bist, würde ich es vielleicht nicht empfehlen.
5 ) - Die Wartung der Maschine: 1 X die Woche wenn du keine Sauerei machst um die Brühgruppe mit Bürste und Tuch zu reinigen, dann kommt den Backflush (für Maschinen die eine 3 Wege Solenoid Valve haben). Kaffees und Restaurants machen das täglich, wenn sie zumachen.
Wir geben davon aus, dass du allein ins Büro bist, und dass keine Andere die Maschine nützt, an sonst wird die Reinigung NIE gemacht. Du wirst dich sonst schnell ärgern.
Überlegt mal ob du es lieber am Freitag machen willst, kurz vor dem du ins Wochenende fährst, bzw. am Montag früh, vor dem du allen deinen Mails liest. Die Maschine soll in Temperatur gebracht werden. Wenn du mit der Bürste gereinigt hast, sollst du immer darauf achten ein Wasserhahn und Spüle nicht weit entfernt zu haben um deinen Tuch zu waschen. Du kriegst sonst nicht alles weg mit dem Backflush. Dann soll es noch gespült werden. Es sind 30 Minuten Arbeit.
Ohne diese Arbeit hast du keine dichte Brühgruppe/Sieb-träger und kannst du kein Kaffee machen, es fließt sonst überall herum.
6 ) - Entkalkung: ich weiß nicht wie es mit Brita Wasserfilter geht, aber mit Stilleswasser aus dem Supermarkt die wenig Kalk hat, brauche ich das nur jede 2~3 Monaten machen. Auch noch mal 20~30 Minuten.
7 ) - Regelmäßig den Kaffeemehl um die Mühle herum zu wischen (täglich, aber geht schnell).
8 ) - Dein Mahlwerk regelmäßig reinigen: Bohnenbehälter abmachen, ein paar Gedöns abschrauben, dann die Mahlscheiben abschrauben, gründlich reinigen, trocken, wieder einbauen. Der Mahlwerk wieder für einen richtigen Mahlgrad einstellen (ja, dauert ein wenig).
Die komplette Reinigung macht man 2 Mal im Jahr, und zwischendurch macht man "leichte Reinigungen" mit Reis in den Mahlscheiben zum Beispiel.
9 ) - Auch wenn du pro/Kg berechnest sollst du mit 10g Kaffeemehl pro Shot rechnen.

Ich halte das für unrealistisch. Ich kann Geld wetten du hältst es nicht einen Monat perfekt zu machen mit diesem Rhythmus.

Auf die Arbeit gilt nur eines: Einfache Bedienung. Du wirst niemals jemand finden, der die Wartung für dich macht, und auch wenn du die Zeit selber nimmst, wirst es nicht schaffen. Die ganze Wartung kann man wirklich nur abends zu Hause sein, oder am Wochenende wenn der Rhythmus etwas langsamer ist.

Meine Empfehlungen:
Ein Vollautomat
(-) Es macht kein Espresso wie ein Siebträgermachine die richtig eingestellt ist (weil falsch eingestellt gibt's natürlich auch).
(-) Es macht kein Lungo der genauso schmeckt wie einen guten Filterkaffee.
(-) Die Einstellungen für's Lungo passen nicht für Espresso (es ist nicht nur die Wassermenge, sondern auch die Mahlwerk-Einstellung).
(+) Es ist praktisch zu nützen.
(+) Die Saeco Modellen haben eine Brühgruppe die sich komplett abmachen lässt um die Reinigung zu erleichtern.
(+) Erreicht schnell die Temperatur, weil der Boiler klein ist (aber nicht sehr stabil).
(+) Gute Kaffeebohnen ab 15~16 Euros/Kg, und etwas ernstes zwischen 22~28 Euros/Kg

Ein Kapsel-Maschine:
(-) Mann muss selber die Kapseln einsammeln und zum Recycling bringen.
(-) Kaffee kostest 70~78 Euros/Kg aber die Form der Kapseln ermöglicht einen Espresso mit 5g Kaffee zu machen (es wird nur sehr wenig über-extrahiert). Also im Endeffekt kostest es nicht 2~3 mal teuer als Bohnen.
(+) Kann akzeptable Lungo machen. Da gibt's nicht zu meckern.
(+) Kann bessere Espresso machen als jeder Vollautomat, und jeder schlechte Sieb-träger. Bis man die Qualität eines Kapsel erreicht, braucht man schon etwas Übung.
(++) Konstante Ergebnisse, da braucht man auch viel Übung mit einem Sieb-träger. Ich gebe 2 "Plus", weil es wirklich Wert ist.
(+) Einfacher Wartung im Vergleich mit anderen Systemen.
(+) Erreicht schnell die Temperatur, weil der Boiler klein ist (aber nicht sehr stabil).
(+) Alukapseln halten die Frische etwas länger, das stimmt schon.
(+) Kein Ärger zwischen Kollegen.
(-) Wird jede 5~6 Jahren in der Mülltonne geworfen müssen.

 

Ist mir jetzt fast peinlich weil ich heute in einem ähnlichen Thread schon eine ähnliche Empfehlung/Erfahrung mitgeteilt hab, aber das war ein Mitgrund warum ich mich für eine Ascaso (Dream oder Steel) entschieden habe. Fester Wasserkanister (bei vielen sehr teuren Maschineb sind Wasserbehälter oft aus eher weichem Plastik; Glas wäre mir am liebsten), Edelstahlleitungen im Thermoblock, die Brühgruppe ist aus bleifreiem Messing gefertigt. Das Duschsieb ist aus Edelstahl AISI 304. Wird auf deren Homepage auch sehr transparent aufgeführt. Hab mir von Ascaso direkt auch bestätigen lassen, das dass Wasser nicht mit Aluminium in Berührung kommt. Zudem haben die mir mitgeteilt, dass die ihre Maschinen extra von einem deutschen Institut hinsichtlich Schwermetallen und so testen lassen. Kannst die ja auch selber mal anschreiben

 

Die Rock besteht zum Großteil aus Alu, das bei den meisten Modellen beschichtet ist. Das Wasser kommt aber hauptsächlich nur mit Kunststoff, Silikon und dem verchromten Messingsiebträger in Kontakt.

Ich muß dich aber warnen. Das Ding ist nicht sehr leicht zu beherrschen. Wenn man nach Anleitung vorgeht, wird das nix mit dem leckeren Espresso. Hier meine Erfahrungswerte: Gut vorheizen (inkl. Siebtäger), also mindestens 3 mal mit heißem Wasser durchspülen, einmal davon auch das Wasser in der Maschine länger stehen lassen (das mache ich, während die Handmühle mahlt). Kaffeemenge genau abwiegen, Mahlgradschritte deiner Mühle dürfen nicht zu grob sein (die Hario Skerton funktioniert nicht ohne Modifikation). Der Plastiklöffel zum tampern taugt nicht => guten kaufen. Nach dem Einspannen des Siebträgers deutlich mehr Wasser einfüllen, als in der Anleitung beschrieben. Hebel leicht hochziehen, klopfen, damit die Luft im Zylinder rausgeht, sonst komprimiert man nur die Luft und bekommt nicht genug Druck. Mehr Wasser einfüllen, Hebel weiter hochziehen. Dann leicht drücken für die Preinfusion, dann stark drücken (und hoffen, daß das Wasser weder durchrauscht noch gar nicht durchgeht). Dann kann man tatsächlich einen leckeren Espresso mit ordentlich Crema (frische Bohnen vorausgesetzt) bekommen.

Das Ding sieht gut aus und macht Spaß, wenn man sich darauf einlassen möchte. Bequem und gut reproduzierbar geht aber anders

PS: Der Alu-Gehalt in Kaffee ist von Natur aus schon relativ hoch, aber immer noch nix gegen die Alu-Mengen in Vollkornbrot. Insofern ist das Alu der Kaffeekapseln ziemlich zu vernachlässigen.

 

Also @Warmhalteplatte, empfiehl du zufällig unsere Freund sein Arbeitsplatz direkt in der Küche zu installieren, oder reicht es einfach aus eine Spüle mit frischen Wasser direkt in dem Arbeitstisch einbauen zu lassen? (Genau wie in der Schule während Chemie Klasse?).

 

Wir sprechen hier von insgesamt ca. 500 ml Wasserbedarf. Das ist mit Wasserkocher, Meßbecher und Geschirrtuch beherrschbar. Ob man sich das am Schreibtisch antun möchte, steht auf einem anderen Blatt und kann letztendlich nur vom Threadersteller beantwortet werden.