Lelit Elizabeth Zu hoher Druck bei erstem Bezug

Hallo madralf,

meine Elizabeth zeigt das gleiche Verhalten (wohl ab Werk, ich habe aber einige Monate gebraucht, um es zu bemerken und mich nur über die inkonsistenten Bezüge gewundert). Ich habe daher keinen Defekt/Verunreinigung etc. im Verdacht, sondern schlicht eine Eigenart der Maschine.

Meine These: Beim Aufheizen kommt es zu einem Hitzestau, der den Druck im Espressokessel in die Höhe treibt. Mein Workaround: Ich habe die zweite Bezugstaste (die ich ohnehin nie benutze) auf 10s programmiert und das Blindsieb immer in einem zweiten Siebträger einsatzbereit. Die integrierte Flush-Funktion (Tasten 1+2 gleichzeitig) ist auf 3s programmiert. Nach dem ersten Aufheizen oder längerer Standzeit spüle ich die 10s mit dem Blindsieb rück. Der Druck steigt dann immer auf ca. 10 Bar an. Kurz vor dem Bezug (in meinem Workflow nach dem Mahlen, aber vor Befüllen des Siebträgers/WDT/Tampen) spüle ich nochmals ca. 3 Sekunden durch. Das wiederhole ich vor jedem weiteren Bezug. So erziele ich konstante Temperaturen und immer die gewünschten 8-9 Bar. Zugleich stelle ich so sicher, dass das System voll mit Wasser ist, sollte ich zwischenzeitlich den Tank geleert haben und dass Brühgruppe und Siebträger auf Temperatur sind. Den kurzen Flush vor dem Bezug kann man auch zum aktiven Aufheizen der Tasse nutzen. Durch den kleinen Kessel und das gute PID (richtige Einstellungen vorausgesetzt), komme ich immer präzise auf meine Zieltemperatur, bevor der präparierte Siebträger eingespannt wird, und kann sofort beziehen.

Sollte die Reinigung des Überdruckventils doch geholfen haben, wäre ich für einen Hinweis sehr dankbar. Ansonsten hilft das obenstehende hoffentlich weiter. Fast alle Heim-Espressomaschinen (selbst aus dem höchsten Preissegment) haben ihre Eigenarten und erfordern daher ihre spezifischen Workarounds. Bei E61-Brühgruppen und insbesondere Zweikreisern gehört Flushing ohnehin zum Standardprogramm. Es ist schade, dass die Elizabeth mit ihrer Balkonbauweise und der Ringbrühgruppe das nicht entbehrlich macht, bei dem dünnen, leichten Gehäuse wundern mich Zickereien bei Temperatur und Druck aber nicht weiter. Dafür ist sie schön schnell auf Temperatur.

Beste Grüße!

P. S.: Bei den bei mir auftretenden 10 Bar wird das Überdruckventil wohl noch nicht reagieren, da ich den Druck für 8-9 Bar auf dem Kaffee auf ca. 10 Bar gegen das Blindsieb einstellen musste. 10 Bar sind also noch "Normaldruck", wenn auch für den Bezug natürlich nicht gewünscht.

 

Wie soll das eine Eigenheit der Maschine sein? Die Technik dahinter ist recht eindeutig, und bei einem funktionierenden OPV, welches auf 9 bar eingestellt ist, kann es keine 11 bar im System geben. Der Druck wird auch nur von der Pumpe erzeugt, nicht von der Temperatur des Wassers im Kessel. Da das OPV direkt nach der Pumpe angebracht ist, kann nirgends ein höherer Druck entstehen. Ich tippe auf verstopftes oder eben defektes OPV oder verstopfte Rückleitung.

 

Hier gibt es eine sehr ausführliche Diskussion dazu.
https://coffeetime.freeflarum.com/d/116-lelit-elizabeth-pressure-spikinginconsistent/324

Long story short - es liegt am OPV. Inzwischen gibt es ein neues, das dieses Problem (es setzt sich fest) nicht mehr hat.

Ich war selbst vor einem Jahr betroffen, habe damals eine Austauschmachine bekommen - die neue fängt jetzt wieder damit an. Über kurz oder lang werde ich mir das neue OPV wohl als Ersatzteil besorgen und austauschen. Das Problem ist damit dann erledigt, wenn man den Beiträgen glaubt.

 

Danke für den Link! Kommt genau richtig: Ich hatte heute morgen extra Werkzeug eingepackt, um hier im Büro nach Feierabend dem OPV auf den Leib zu rücken. Ich ging bisher davon aus, dass es sich verstellt hätte. Nach einem erneuten Test gerade eben habe ich aber festgestellt, dass es bei mir genau so ist wie beim TE.

Hat jmd. schon eine Bezugsquelle für das neue OPV gefunden? Die Bezeichnung "OPV MC931" führte mich bisher immer ins Ausland und die Suche nach "Lelit OPV" führte auch nicht wirklich zum Ziel.

 

Bei mir hat sich der Austausch des OPV zu einer sehr nervenraubenden Odyssee ausgewachsen: Zwischenhändler besteht erst auf Reparatur bei seiner Partnerwerkstatt (einschicken), statt bei einer Werkstatt, die ich gut mit dem Auto erreichen kann. Dann wird das OPV "entkalkt" und mir in Rechnung gestellt (Garantie/Gewährleistung sollte es nicht sein), die Maschine kam nach zwei Wochen zurück und das Problem war noch da. Es folgen ein Stellungskrieg per Mail/am Telefon, dann die späte Einsicht, dass zumindest die Werkleistung mangelhaft war und nachgebessert werden muss. Erneut einschicken, seitdem ist die Maschine nicht wieder aufgetaucht (über einen Monat!) - man verweist auf die überlastete Werkstatt. Im neuen Jahr steige ich denen aufs Dach, bis dahin ist mir mein Weihnachtsfrieden wichtiger. Die Moral dabei: Gut überlegen, ob der Austausch des OPV über den Zwischenhändler abgewickelt werden soll!