Letzte Zweifel...doch DB statt ZK? Rocket Mozzafiato R vs Lelit Bianca vs Bezzera Duo MN

Die elektrische ist die gleiche PI, wie sie die Linea Mini fabriziert. Das Paddle hat keine Verbindung an die Elektronik, die Steuerung kann nicht wissen, ob jetzt der Puck den Gegendruck erzeugt oder das Paddle.
Mit dem Paddle und dem Barometer kannst du das händisch sehr schön einstellen (zB 5 Sekunden auf 3 Bar halten, dann langsam voll auf, dann langsam Druck reduzieren - um das standardprofil der decent zu beschreiben), wenn der Wife Acceptance Factor für sowas gering ist, das Paddle auf 75% stehen lassen und ggf. elektrische PI anmachen. Dann hat man ein eher langsameren Anstieg (wie bei der Mara X ab Werk), auch weniger Interessierte machen trinkbare koffeinhaltige Getränke und du kannst später immer noch mit dem Paddle abnerden.

 

Neben dem Brühkreis unterscheiden sich die Maschinen hauptsächlich am Gehäuse, der Bauart, und der Verarbeitung.
Die rocket CR ist auf einem stabilen Rahmen aufgebaut, und mit dicken Blechen verkleidet. Die Bianka steht auf gefalztem etwas dickerem Blech, und hat dünnere Verkleidung. Das zeigt sich schon beim Gewicht - die Bianka wiegt 22kg, die rocket 30kg - obwohl die Bianka 2 Kessel verbaut hat.

Energieersparnis hat man beim DB nur dann, wenn der service-Kessel weggeschaltet ist. Ist er zugeschaltet, verbraucht der DB mehr Strom als ein ZK. Die rocket verbraucht im standby ca. 140 Watt in der Stunde - 40 Minuten Aufheizen ca. 240 Watt. Eine flow-Regelung ließe sich einfach auch nachträglich an die rocket verbauen, wenn man das denn will.

Der DB reagiert schneller. Die refresh-Zeit ist beim DB kürzer. Mann kann auch mit einem ZK sehr genau Brühen, und beste Ergebnisse erzielen - man wird nichts vermissen, denke ich. Größter Vorteil aber bei DB ist die unabhängig regelbare Dampfleistung, die beim ZK erheblich nachlässt, wenn man sehr kalt brüht - Kesseldruck bei etwa 0,9 Bar peak-point.
Technisch ist ein ZK etwas einfacher aufgebaut, als ein DB. Beim ZK wird direkt frisches Wasser durch den HX gepumpt, beim DB hat man Kesselwasser zum Brühen. Eine Durchlaufentkalkung des Brühkreises ist beim ZK einfach und sicher durchführbar, beim DB ist es aufwändiger den Entkalker wieder aus dem Kessel zu bringen.

Ich denke man kann mit beiden Maschinen sehr glücklich werden. Entscheidend wird auch das design sein. Bei rocket hat man einen wertigeren Aufbau, bei Lelit innovative Technik und DB-System. Falsch macht man mit keiner der beiden Maschinen etwas.

lg ...

 

War es nicht beim ZK das Problem, den Servicekessel wieder entkalkerfrei zu bekommen?

 

Du darfst nur keinen Dampf beziehen oder die Füllstandssonde einen zu niedrigen Stand melden, damit kein Entkalker in den Boiler fließt sondern nur durch den HX würde ich vermuten.

EK oder DB Entkalkung ist unproblematischer.

 

echt? Wenn ich mal in die Verlegenheit komme einen Cappuccino servieren zu müssen, mache ich das immer so.

 

Ich habe nicht behauptet, die Bianca sei nicht anders, sondern nur dass jede „normale“ E61 PI von Hause aus mitbringt.

Sehe ich auch so, ist aber bei E61 nur eine Option, die ohnehin über die PI Kammer realisierte Standard PI (einer der wenigen wirklichen Vorteile einer E61 gegenüber Ringbrühgruppen im Haushaltseinsatz) zu verlängern. Kann man machen, muss man aber nicht.

 

Natürlich hat das mit einem Test a la „Stiftung Warentest“ nichts zu tun (und selbst die sind oft nicht wirklich objektiv) aber man kriegt zumindest mal Ansatzweise einen Überblick über den Markt und ein paar Kriterien an die Hand auf was man bei diesen Maschinen achten sollte. Kritisieren kann man bei all diesen YouTube Videos immer was (z.B. das mit der Anzahl und Durchmesser der Löcher der Dampfdüsen wurden nicht erwähnt, obwohl einer der wichtigsten Parameter beim Dampfvergleich gewesen wäre) aber so einen umfangreichen Überblick über den ZK Markt habe ich zumindest im deutschsprachigen Raum noch nicht gesehen. Sie haben selbst auf die Subjektivität des Vergleichs hingewiesen weil sie z.B. auch nur eine Maschine (außer der Pro 500) von einer Sorte getestet haben. Schon deswegen würde ich den „Testsieg“ der Mozzafiato nicht überbewerten (macht aber natürlich Freude das zu sehen wenn man die Maschine besitzt)

Das mit dem gleichzeitigem Schäumen zum Bezug ist mir z.B. schon sehr wichtig und zusammen mit der Dampfperformance das zentrale Feature eines Zweikreisers. Mache das seit Jahren und hab genau deshalb trotz der bekannten Nachteile (z.B. indirekte Temperatursteuerung, Stromverbrauch) einen ZK genommen. Sonst würde auch ein Einkreiser reichen, bei dem sich z.B. die BG Temperatur mit PID wie bei einem Dualboiler sehr genau steuern lässt. Der würde auch weniger Strom brauchen. Denke aber sie haben es schon richtig gewichtet und die Xenia für die Temperaturkonstanz sehr gelobt (sie wäre sozusagen der Testsieger wenn man die Maschinen als Einkreiser verwendet), aber auf die Einschränkung mit dem gleichzeitigen Schäumen hingewiesen. Dann kann ja jeder selbst entscheiden wie wichtig einem das ist...

 

@Danny_Ocean

Vor kurzem stand ich vor dem gleichen „Problem“ wie du, seit einer Woche habe ich aber endlich meine Traummaschine - Rocket Mozzafiato Cronometro R! Mit sehr viel Glück konnte ich sie bei meinem Händler des Vertrauens in Düsseldorf ergattern, das Zittern und die Lieferproblematik musste ich auch am eigenen Leib spüren. Ob er noch was da hat könnte ich für dich erfragen, denn online war sie als „Ausverkauft“ deklariert.

Ich war auf der Suche nach einer endgültigen Maschine, denn zwei hatte ich bereits. Meine erste war die Lelit Mara PL62, die hat mich leider überhaupt nicht überzeugt, weswegen ich auch etwas die Lust an Lelit verloren habe. Die Verarbeitung war sehr dürftig und alles hat geklappert, daher kam für mich persönlich nicht die Lelit Bianca in Betracht, wegen meiner schlechten Erfahrungen. Technisch wird sie sicherlich einwandfrei sein, die PL62X ist ja auch besser geworden als ihr Vorgänger. Die Optik bei Lelit spricht mich nichtsdestotrotz nicht so an, die Mara war damals nur schön klein.

Als zweites hatte ich eine Rocket Appartamento, deutlich bessere Verarbeitung und Optik. Sie war lediglich recht laut, mit einem Membranregler konnte aber auch dies gelöst werden, ansonsten eine tolle Maschine. Die Appartamento hat mir so gut gefallen, dass für mich nur noch Rocket in Betracht kam. Ich wollte aber schon immer eine Rotationspumpe haben, daher ging die Suche weiter, die Mozzafiato hat es mir sofort angetan.

Jetzt nach einer Woche Nutzung muss ich sagen - richtige Wahl! Optisch das Schönste was ich so gesehen habe, vor Allem die dicken Seitenwände! Holzapplikationen sind auch bestellt. Technisch robust und einwandfrei und schön leise. Den Temperaturtest von „Den Kaffemachern“ kann ich nicht nachvollziehen, ich bin bei ca. 121-122 Grad bei der PID, bei 124 Grad kommt es fast kochend heraus. Dampfpower absolut top! Stromverbrauch ist natürlich hoch, wie aber bei jeder anderen E61 auch. Wir heizen sie morgens auf (mind. 30 min) und schalten sie danach wieder ab, Abends das Gleiche. Sie hat zwar den Eco Modus, dieser kommt aber eigentlich nur Sonntags zum Einsatz. IMS Präzisionsduschsieb und -doppelsieb runden das Ganze ab. Die R58 war auch kurz angedacht, allerdings gefielen mir die Füße auch nicht und ein DB wäre in unserem Fall noch stromintensiver, da wir hauptsächlich Cappuccino trinken. Habe auch eine Freundin im Haus, sie ist auch sehr zufrieden, wegen ihr kam auch kein Handhebel in Betracht, zu kompliziert für sie. Was die Farbe angeht würde ich dir von schwarz nicht direkt abraten, optisch geil, aber schwer zu reinigen. Sie sollte dann also nicht neben dem Kochfeld oder Waschbecken stehen. Was die Mühle angeht wird die Atom sicher top sein, ich habe mich aber für die Eureka Perfetto entschieden, super Mahlergebnis und die Optik und Größe sind ideal.

Bezzera kenne ich von meinen Eltern, sicherlich auch gute Maschinen, jedoch hat mich die Dampfpower von deren BZ10 nicht überzeugt. Magica & Co sind mir zu breit gewesen, genauso ECM.

Ich hoffe ich konnte dir einen Einblick verschaffen.

 

Ich mache mal ein neues Thema auf zu dem Punkt kaffeemacher. Da sind ja einige Ergebnisse/Betrachtungen diskutierbar.
Hier geht es ja um: Rocket Mozzafiato R vs Lelit Bianca vs Bezzera Duo MN

Zum Schäumen sehe ich es anders durch hunderte Erfahrungen mit Kunden, wie die es halt anders machen, eben als "NormalanwenderIn".

 

Ich kenne es auch nicht anders - Bezug an, und Schäumen beginnen, und bin mit der EVO für zwei Cappus fertig, bevor der Bezug beendet ist. Warum sollte man denn abwarten? - das mache ich höchstens, wenn ich einmal ganz im Keller bin mit dem Kesseldruck - bei 0,9 Bar peak-point. Da schäume ich nach dem Bezug, und aktiviere vorher die Heizung.

lg ....

 

Das ist nicht anders, als beim Dual-Boiler auch - da sind es dann halt 2 Boiler. Ich habe nach etwa 6 Jahren den Boiler durchlaufentkalkt, und hinterher x-Male gespült. Danach konnte ich keine Beeinträchtigung am Kaffeewasser ( Amerikano ) erkennen. Amidosulfonsäure ist allerdings auch geschmacksneutral

@moguntia bezog sich ja auf das Entkalken der Service-Boilers.
Du beziehst dich da auf das Entkalken des HX und Brühkreises. Wie du geschrieben hast, darf dabei kein Wasser in den Kessel nachgepumpt werden - also lässt man vorher nachpumpen, und hält dann den Kessel dicht ( kein Dampf - Entlüftungsventil muss dicht sein ). Danach ist es einfach, den Entkalker vom Tank durchlaufen, und einwirken zu lassen, und hinterher wieder gut zu spülen - weit einfacher, als das Entkalken eines Boilers.

lg ...

 

Entkalkst du den HX eigentlich zusammen mit der Brühgruppe? Die E61 könnte man ja auch relativ einfach zerlegen und die einzelnen Teile entkalken. Im Gegensatz zum Zerlegen des Boilers ist das ein Kinderspiel....(und sollte man eh gelegentlich machen um die Ventile zu fetten oder die Dichtungen zu tauschen)

 

Kannst du nochmal etwas näher erläutern was ein gefalzter Rahmen ist? Du hast ja erwähnt das die Lelit und anscheinend auch die ACS Maschinen sowas haben. Kenne von meiner Bezzi und der Rocket bisher nur einen Stahlrahmen als "Gerüst" der Maschine...

 

sowas - klick!

ja - die Brühgruppe zerlege ich nicht extra - habe ich an der rocket auch noch nie - muss aber demnächst mal eine Dichtung am Exzenter rein machen, da es beim Bezug ab und an tropft. Schmieren musste ich bislang nicht - läuft seit Jahren, wie eine Eins. Alle 200 Bezüge - meistens hinke ich hinterher, mal Rückspülen, neue Kopfdichtungen. Den Brühkreis habe ich erst kürzlich das 4. Mal entkalkt, den Kessel nach 6 Jahren, also einmal bislang - das war`s schon an der Maschine, die tägl. 16Std. läuft - bis vor 3 Jahren 24/7! ok - ein ausgetauschtes Entlüftungsventil kommt noch hinzu - das einzige benötigte Ersatzteil bislang

lg ...

 

Grundsätzlich teile ich deine Einschätzung und halte einen Dual Boiler, idealerweise in einer gesättigten Brühgruppenvariante, für das bessere System. Wie viel besser und ob schmeckbar, wird von der Anwendung abhängen. Das wird man nicht pauschal beantworten können.

 

@Danny_Ocean Das mit der Preinfusion überschätzt du m.M.n. bez. bewertest du falsch. Jede "unmodifizierte" mechanische E61 (also ohne Paddle oder Magnetventile) hat eine mechanische Preinfusion über die Preinfusionskammer und die Ventile in der Gruppe. Das ist ja gerade das Besondere an der E61! Dabei wird mit verringertem Druck (2-3 Bar) der Bezug "sanft" gestartet. Das verliert du übrigens mit dem Paddle der Bianca bez. musst es dann immer manuell mit dem Paddle "simulieren".

Zusätzlich gibt es auch noch das sog, "Pre-Wetting" bei dem etwas Wasser ohne Pumpe aus dem HX auf den Puck gegeben um ihn vorab etwas zu durchfeuchten. Dann kann man auch noch mit der Pumpe ganz kurz etwas Druck aufbauen und das dann wieder anhalten. Die beiden letzten Verfahren gehen auch mit einer mechanischen E61, indem man den Hebel in die Mittelstellung bringt oder kurz nach Oben und dann wieder in die Mittelstellung bringt.

Dieses Pre-Wetting können auch andere Maschinen durch kurzes Einschalten des Magnetventils oder der Pumpe, die "echte" mechanische Preinfusion kann aber die originale E61...Wenn man also wie Generation von Home und Gastro E61 Benutzern damit gut klarkommt spart man sich sozusagen auch die "Arbeit" das manuell nachzufahren und hat eben den klassischen E61 Espresso...Bei Bedarf kann man aber immer noch ein Paddle an die Mozzafiato bauen, wenn man das unbedingt ausprobieren will...

 

Grundsätzlich teile ich die Einschätzung, dass ein Dualboiler mit gesättigter Brühgruppe prinzipiell das bessere System ist, insbesondere mit Paddle und Getriebepumpe. Da sind wir aber dann auch in einer ganz anderen Preisklasse. Und Dualboiler haben zum Teil auch Nachteile und ob diese zudem konstantere Ergebnisse liefern, ist eine andere Frage.
Der Anspruch etlicher Espressoliebhaber geht Richtung dunkle Sorten und einem möglichst gleichbleibend leckeren Cafè. Die Frage nach der Experimentierfreude ist daher m. E. ein wenig irreführend. Der eine meint damit einen Sortenwechsel innerhalb dunkler Sorten nach 1, 3 oder 6 Monaten, der andere hat drei Sorten parallel im Gebrauch, konfektioniert nach Gewicht im voraus und nutzt eine Singledosermühle, trinkt morgens eine Sorte und abends eine andere. Und nach einem Monat werden wieder andere Sorten bezogen. Und wir haben in den seltensten Fällen ein Gewerbe, bei dem wir die von Rösterei gestellte Maschine mit Bohnenumsatz eines einzigen Rösters finanzieren müssen, d.h. wir können uns durchprobieren.

Wenn Du nicht zu Gruppe 2 (der mit den drei Sorten paralell) gehörst, ist ein Zweikreiser sehr befriedigend. Viel wichtiger ist, lerne Deine Bohnen kennen, ergründe den Umgang mit Deiner Maschine und Mühle und lerne deren Eigenheiten kennen. Auch bei einem Zweikreiser ohne PID kann man indirekt die Temperatur verstellen und mit einem großen Zweikreiser macht die Milchcremeerstellung mehr Spass. Bei mir haben bestimmte Zusammenhänge und Kenntnisse bei der Espressozubereitung Jahre gedauert, mein eigener Anspruch war immer eine weitestgehende Konstanz in den Bezügen, losgelöst von elektronischen internen Helfern, Tamperhilfen, Waagen oder Timern. Zu erkennen, wann der Siebträger vollgemahlen ist, wie lange ein Bezug bis zur Blondierung braucht, welche Temperatur und Mahlgradeinstellung es für eine Sorte (sowie Umwelteinflüsse) braucht, das war ein langer Prozess und ich lerne immer noch dazu.

Ich selbst habe einen kleinen Gastro-Zweikreiser seit vielen, vielen Jahren, besseren Cafè machen nur mein großer Handhebler als Einkreiser mit 8 Liter Boiler. Ich wechsele meine Bohnensorten etwa alle 4 Wochen, auf mehr als vier verschiedene Sorten im Jahr komme ich dennoch nicht. Mein Verbrauch beträgt mehr als ein Kilo die Woche, einen Dualboiler habe ich nie vermisst.

Wenn Du ein Liebhaber dunkler Sorten bist, kauf dir den größten Zweikreiser (Boiler), der Dir optisch am besten gefällt, weil, angucken mußt Du die Maschine fast jeden Tag. Und die Mozzafiato ist doch eine "bella macchina".

 

@Dömchen Exakt meine Meinung! Deshalb macht meiner Meinung nach ein DB auch nur mit einer gesättigten BG wirklich Sinn und Profile machen auch nur Sinn wenn man sie "abspeichern" und reproduzieren kann. Dann kommt eben die Getriebepumpe zum Einsatz und wir sind bei einer Rocket R9 One oder einer Decent.

Das ist dann aber eine andere Liga und sehr wenige Menschen besitzen überhaupt die Sensorik das wirklich auszureizen oder nutzen regelmäßig den Mehrwert und die Möglichkeiten solcher Maschinen (es ist übrigens interessant zu erfahren das die meisten der "Super-Profis" die man so kennt keine solche Maschine zu Hause haben...) .

Bei den Meisten ist es der Spaß an der Technik oder der Anspruch "immer das Beste=Teuerste haben zu müssen". Die Nachteile davon sind ja auch schon erwähnt worden...