Manches muss einfach gemeldet werden...

Gestern ist einer derjenigen verstorben, der für die Herausbildung der deutschen Nationalidentität nach 45 von zentraler Bedeutung war:

Ernst Nolte, 11.Januar 1923 - 17.August 2016

Die Älteren werden sich noch an ihn durch den "Historikerstreit" erinnern.

 

Eine schöne Aktion – Trinkhallen & Büdchen als Kulturgut:

Der 1. Trinkhallentag 20.08.2016
"Trinkhallen sind Ikonen der regionalen Identität im Ruhrgebiet. Als „Dorfplatz der Großstadt“ ist kaum ein anderer Ort so eng mit der Geschichte und den Menschen des Ruhrgebiets verbunden wie die Trinkhalle. Grund genug, die Trinkhallenkultur einen Tag lang im gesamten Ruhrgebiet zu feiern: am 1. Tag der Trinkhallen.
Am 20. August 2016 werden Kioske im ganzen Revier als Begegnungsort der Kultur(en) gefeiert. Unter dem Motto „Kumpels, Klümpchen & Kultur“ bieten zahlreiche Trinkhallen der gesamten Metropole Ruhr ihren Kunden etwas Besonderes.
An 50 ausgewählten Buden gibt es zusätzlich zwischen 16 und 22 Uhr ein Kulturprogramm der besonderen Art. Poetry Slam und Literatur, Kabarett und Kleinkunst, Musik von Rock/Pop, Jazz und Weltmusik bis zu Klassik und Elektro – live gespielt von Bands und DJs oder zum Mitsingen – Physical Theatre und und und."
Info: http://www.tagdertrinkhallen.ruhr
Programm: http://www.tagdertrinkhallen.ruhr/fileadmin/user_upload/Downloads/Pro_web_2.pdf

Auch Düsseldorf macht mit: Zum Beispiel das Fortuna-Büdchen direkt am Rhein, Joseph-Beuys-Ufer 27 – kenne ich gut… das ist absoluter Kult. Sollte schon erneuert/zwangsverschönert werden, wurde aber vorerst (glücklicherweise) verhindert. Erfrischende Barista- und Latte-macchiato-freie Zone… Am besten an ganz normalen Werktagen besuchen – aber Vorsicht: nicht als schnöder, erkennbarer 'Gucker' oder 'Touri' aufkreuzen, das mag die dortige Stammkundschaft so gar nicht…
http://duesseldorfer-buedchentag.de

Ergänzend zur Entstehung der Trinkhallen: ”Leitungswasser war früher ungekocht ein gesundheitliches Risiko. Die Arbeiter tranken stattdessen Bier und Schnaps, deren Konsum von den Zechen- und Fabrikbesitzern zuerst durch so genannte „Schnapsspenden“ unterstützt wurde. Um den umsichgreifenden Alkoholismus einzudämmen, förderten die Städte die Einrichtung von Trinkhallen, an denen Mineralwasser und andere alkoholfreie Getränke angeboten wurden. Sie entstanden hauptsächlich vor den Werktoren von Zechen oder Fabriken, später auch an anderen öffentlichen Plätzen. Die meisten wurden von ehemaligen oder nicht mehr arbeitsfähigen Bergleuten oder Kriegsveteranen betrieben.”
Eine Besonderheit stellten sogenannte „Milchtrinkhallen“ dar, die Milch und Milchprodukte anboten. Im Laufe der Zeit änderte und erweiterte sich das Sortiment immer mehr. Inzwischen findet man in Trinkhallen fast alles, was man nebenbei nach Ladenschluss oder am Wochenende brauchen könnte…“ (Wikipedia)

Inspirierenden Gruß, Sebastiano
.

 

@Sebastiano : Warst Du auch schon mal an einet Trinkhalle, so ganz in echt? Und nicht nur in den Texten, die Du aus den Weiten des Cyberspace zusammenclickst? Ich bezweifele es.

 

In Berlin is dat der "Späti"

Der Begriff Trinkhalle weckt in mir eher negative Asoziationen-es sei denn sie ist Teil einer Kuranlage...

 

Bei uns in der Gegend gab es an der Trinkhalle früher für uns Kiddies auch die guten Haribo-Gummischlangen und Lakritzschnecken für 10 Pfennig das Stück aus der großen runden Dose. Also nix mit nur zuilöten... Das ist gelebte Straßenkultur.

 

Den rosa-weiß gestreiften Schweinespeck nicht zu vergessen wobei das Ding bei uns Kiosk hieß

 

Immer noch lecker !
Ich fand Nappo immer toll - laß ich jetzt aber lieber im Regal, weil Kronenkiller.
Genauso wie Storck Riesen.
Und Kiosk ist hier auch die vorherrschende Namensgebung .

 

Alte Kiosk-Erinnerungen. Keine Ahnung, ob es das alles noch gibt:
Ed von Schleck, Veilchen, Brause-UFOs, Flutschfinger, Brausestangen, Leckmuscheln, Rolle Schokolade, Brauner Bär und später Zigaretten einzeln .

 

Und natürlich PEZ und Frigeo Ahoi-Brause - gibts sogar noch, wurde auch in der "Blechtrommel" verwendet .
Die Kioske waren/sind ja auch auch als Klönbuden beliebt.

 

Dunkel erinnere ich mich noch, dass das seinerzeit auch im Frankfurter Raum Trinkhalle hieß. Die Steigerung davon ist allerdings die Kölner Version davon, "dat Büdchen".
Dort gibt es irgendeine ziemlich flexibel ausgelegte Ausnahmegenehmigung, dadurch können die Öffnungszeiten 24x7 sein. Und kriegen tut man da alles für den täglichen Bedarf. Shampoo, Gemüse, Fleisch, Chips, Tiefkühlware, Milch, Wein, Kölsch sowieso, ... Das ist dann auch nicht zwangsläufig ein Kiosk im herkömmliche Sinn, das kann auch das Wohnzimmer des "Betreibers" sein.
Ein Kölner sagt mir mal, dass die Qualität einer Wohnung dadurch bestimmt wird, dass man in 100 m Umkreis mindestens ein Büdchen hat und in 300 m Umkreis eines, das rund um die Uhr auf hat. Das wurde (wird?) da wirklich so gelebt - die Leute planen den Einkauf nicht, es gibt ja immer was. Natürlich nicht die Auswahl aus dem Supermarkt, aber immer genug von allem.

 

In Ostwestfalen wurde dieses Marktsegment von Tabakshops und Tankstellen bedient. Trinkhallen und Büdchen kenne ich nur aus dem Ruhrpott bis runter nach Düsseldorf und Köln.

 

Ein Kuriosum sind die Milchpilze, speziell für Molkereiprodukte designte kleine Kioske. Von den ehemals ca. 50 Stück existiert nur noch eine Handvoll. Das Exemplar #1, das auf einer Ausstellung Anfang der 50er in Bayreuth präsentiert wurde, kam nach Regensburg und steht im Grüngürtel vor dem Bahnhof. Bei den Einheimischen wird es nur "Schwammerl" genannt, die meisten kennen seine Bedeutung nicht. Es steht unter Denkmalschutz.
Aktuell wrd dort -- Tusch!! -- guter Espresso für kleines Geld ausgeschenkt.

Bild aus der Wikipedia:


ed: nochmal genauer nachgelesen: Der aktuelle Pilz ist #38, er hat #1 ersetzt.

 

Mit Karamak bist Du auf Zack, oder: 3 Muketiers, lang wie ein Degen, süß wie ein Prinzessin. Dann gab es auch noch Bazoka Joe und nicht zu vergessen: Raider. [emoji39]

 

Sehr schade, dass es diese Möglichkeiten immer weniger gibt. Hier in München ist das Kiosk an der Reichenbachbrücke ein Segen (und Notfallplan) nach 20:00Uhr und am Wochenende, da ansonsten nur ein pupsiger Supermarkt im Hauptbahnhof und natürlich die diversen Tankstellen mit ihrem eingeschränkten und überteuerten Angebot zur Verfügung stehen. An schönen Abenden und sonnigen Wochenenden bilden sich gerade durch die Isar-Besucher allerdings riesige Schlangen davor, der Bedarf ist also da, den Betreiber wirds freuen.

 

Der Milchpilz!. Wenn mich der Beruf nach Regensburg führt, was übers Jahr so ein bis dreimal vorkommen kann, ist ein Espresso dorten ein Muss. Heuer hatte ich noch nicht die Gelegenheit, aber das Jahr hat ja noch!

Zia Fofa

 

Spoiler

Quelle

 

Ich mag diese Milchpilze, bei mir gibt's drei im Umfeld, einer davon steht direkt in Lindau.
„Der Lindauer Milchpilz ist der erste in Serie gefertigte Pilz. Er wurde am 13. Mai 1952 ausgeliefert. Sein Standort ist auf der Nordseite der Insel Lindau unterhalb der Thierschbrücke. Er steht heute unter Denkmalschutz (D-7-76-116-533) und ist noch immer in Betrieb: Aktuell als Kiosk mit Schankkonzession, Vesperkarte und Biergarten.“

einer um die Ecke in Bregenz - dort gibts ganz traditionell leckere Milchshakes:

und einer im „Gebirge“ in Wangen als „Asiaimbiss“:

Die typisch deutsche Reaktion:
„Seitens der Behörden regte sich jedoch Widerstand: Die Württembergische Landesstelle für Naturschutz und Landschaftspflege in Ludwigsburg schrieb in einem auf den 12. August 1952 datierten Brief an die Geschäftsleitung von Waldner: „Die Gestaltung Ihrer Milchäuschen in Pilzform halte ich für völlig abwegig. Die Ablehnung dieses Bauwerks, das besser nach Amerika passen würde, durch die Stadtbauämter ist in Ordnung. Ich glaube nicht, daß es eines Milchpilzes bedarf, um die Milchgetränke populär zu machen. Zuverlässige Bedienung und niedrige Preise werden mehr dazu betragen als geschmacklose Reklame.“

Ciao, Martin

 

Der Milchpilz, einst als 'geschmacklose Reklame' verkannt, nun unter Denkmalschutz – wie schön…

Hier ein Nachschlag für alle mit einer erhöhten Affinität für dieses 'Kulturgut‘ Trinkhalle/Büdchen – speziell im Ruhrgebiet:
Wer ohnehin gern eine Radtour unternimmt, der könnte das vielleicht mit einem Besuch dieser anmutigen Büdchenkultur verbinden. Auf der Webseite des Trinkhallentages finden sich ausgearbeitete Radtouren zu ausgewählten Büdchen, die auch im verlinkten Sammelheft/Programm mit 85 Büdchen im Kurzportrait vorgestellt werden. Das könnte wohl auch nach dem 1. Trinkhallentag noch interessant sein oder vielleicht erst recht – dann in der ganz normalen, untouristischen Alltagsanmutung:

Die Radrouten „Tour de Bude“
Übersichtskarten und GPS-Tracks zum Download
• Route Duisburg – Oberhausen – Mülheim a. d. Ruhr
• Route Essen
• Route Gelsenkirchen – Herne – Bochum
• Route Dortmund – Witten – Castrop-Rauxel


Gruß, Sebastiano
.

 

Die sehen schick aus , n büschen schicker als das, was es seit n paar Jahren hier in Norddeutschland gibt - allerdings werden da nur größtenteils Sachen in Umlauf gebracht, die in etwa mit Milchprodukten zu tun hat.
Kuchen etc. gibts auch, ob auch Espresso weiß ich nicht.
Ist bei Radwandereren sehr gefragt .

https://de.wikipedia.org/wiki/Melkhus

 

Pech gehabt.



Quelle