Neues von Rocket: R60V

Teste dann auch mal die Konkurenz aus Florenz. Ich fand, dass der geschmackliche Unterschied zwischen einer Rocket und einer zocco nochmal etwas ganz anderes ist, als der zwischen r58 und r60.

Bin gespannt wie die R60 bei deinem Test abschneidet.

 

Ich auch. Die Frage ist halt ob man die Pressure Profile Geschichte mit einer E61 wirklich braucht oder brauchen kann.

Ich höre da heraus dass du mit der Linea Mini wahrscheinlich recht zufrieden bist ;-)
Die Linea spukt mir auch im Kopf herum, die ursprüngliche Budgetüberlegung wackelt täglich mehr.
1 Etage über mir wohnt eine GS3 und die Besitzerin kann damit auch noch richtig, richtig gut umgehen.
Eine schwere Luxusentscheidung das ganze.

 

Interessant. Du hast ja den direkten Vergleich zwischen Zocco Mini und R58. Woran machst du den geschmacklichen Unterschied fest?

 

ich habe die R60 mit verschiedenen Profilen und auch Sorten direkt mit der Linea Mini verglichen. Meiner Persönlichen Meinung nach (natürlich alles subjektiv) war die Linea Mini geschmacklich in einer anderen Klasse als die R60. Zudem habe ich für die Mini den Preis der R60 gezahlt, da war die Wahl noch etwas leichter ;-)

Die GS3 spuckt mir fürs Büro im Kopf rum. Daheim hatte ich keine Chance mit einer GS3. Da hat die bessere Hälfte sofort aus optischen Gründen interveniert.

Ich in momentan mit der Linea Mini völlig zufrieden. Und falls mir die PI oder ein MP abgehen sollte, kann man das ja nachrüsten ODER zu einer GS3, Strada oder was auch immer Greifen

 

Also gleiche Sorte mit beiden Maschinen getestet? Auch R60V mit Standartprofil (Druck von anfang an voll da) ohne Druckprofilierung verwendet? Auch gleiche Sorte an beiden Maschinen mit gleicher Mühle getestet? Ich würde jetzt den Unterschied wohl eher bei der Tidaka Mühle sehen. Hast du auch die Mini zusammen mit der Mazzer Stark getestet?

Das kenne ich. Bei der GS3 kam sofort das Veto. Die Linea Mini wäre durchsetzbar und wohl das Vernünftigste, insbesondere mit PI Modifikation. Mein Schatz will aber die Mina. Geht wohl ins Geld, aber wann bekommt man sonst schon die Erlaubnis für eine solche Investition.

 

Rein vom Ergebnis in der Tasse ist der Shot aus der Linea Mini im Geschmack Runder und hat mehr "Tiefe".
Bei sowas ist natürlich immer viel Einbildung dabei bzw der Wunsch aus der neuen Maschine bessere Ergebnisse zu zu generieren. ABER auch der Besuch, darunter Nespresso und auch Siebträger Besitzer, die nicht ganz so analytisch bei der Beurteilung der Shots vorgehen, haben einen Unterschied geschmeckt, was mich in meiner Meinung zu der Maschine bestärkt hat.

 

2 Verschiedene Mühlen, mit 2 Verschiedenen Sorten, an der R60 mehrere Druckprofile u.a. auch eines was dem der Linea Mini ensprechen müsste... Aber vom Geschmack her ist es für mich nie an die Mini herangekommen.

Ich glaube da sind unsere Freundinen ähnlich gestrickt ;-) eine GS3 NIEMALS aber eine Slayer Single-Group darf ich mir in die nächste Küche stellen.

 

Hauptsache es sieht gut aus, egal was es kostet.

Ich habe beim Umstieg von meiner Scheibenmühle einen grossen Unterschied zu meiner konischen Mühle festgestellt. Insbesondere mehr Körper und runder. Deshalb frage ich, ob du die Tidaka auch in Kombi mit der Rocket verwendet hast.

 

also so schlimm stehts jetzt auch nicht um die GS3, kann man ja ein bisschen Olivenholz ranbasteln wenns sein muß ;-)

ich bedanke mich auf jeden Fall mal für die rege Diskussion hier

 

Jap ich habe die Rockets (Ich hatte ja auch die EVO2) mit der CB1 verwendet. Die Ergebnisse der Kombi Rocket mit CB1 sind auch super.
Ich bin auch noch immer von der EVO2 und der R58 überzeugt. Preis/Leistung sind die beiden Top (bzw waren es, bevor die Preise angezogen wurden.)

 

Ich finde die GS3 auch nicht hässlich. Ist anscheinend eine Maschine die eher die männliche Fraktion optisch anspricht ;-)

Teste die R60 morgen einfach in Ruhe. Geh ganz unvoreingenommen an die Sache ran.
Evtl taugt Sie dir ja und ich bin einfach durch das Forum hier zum LM-Fanboy geworden hehe

 

Das werde ich machen - und ich kann absolut nachvollziehen das man hier Marzocco Fanboy wird ;-)

 

So, nochmal hallo zusammen, mal ganz kurz ein kleines Resümee zu meinem gestrigen R60V Meeting.

Massiver, chromblitzender Brocken der auf konischen großen Füßen steht. Ich bin den E61 Style gewohnt, mir ist das irgendwie immer einen Tick zuviel Glanz aber das ist wirklich Geschmacksache.
Ich denke viele finden die Maschine hübsch, verarbeitet ist sie gut.
Die Füße lassen auf jeden Fall ausreichend Platz für die Abwasser Geschichte, und die braucht man fast weil die Tropfschale ist relativ schnell voll.
Das Externe Bedienteil mit der parallelen Schnittstelle ist ist - ich nenne es mal Italo-Retro ;-) Hab mir vorgestellt wie Adriano Celentano für Ornella Muti eine neues Pressure Profile erstellt - so ungefähr.
Das hell leuchtende kleine R unten verstehe designtechnisch wer will.

Die Iphone App ist meiner Meinung nach eine ganz nette Geschichte. Leider muß man sich per Plan mit der Maschine verbinden, was bedeutet dass man das aktuelle Wlan verlassen muß.
Aber mann könnte natürlich als Alternative ein ausgemustertes Tablet oder Smartphone gleich ins Setup Integrieren. Wake up von unterwegs klappt wenn dann nur über Umwege.
Die Bedienung der App ist gut, alles ist einfach zu verstellen, App und Bedienteil fungieren als Shot Timer, zusätzlich Blinkt ein Lämpchen in der Druckanzeige an der Maschine nach 30 sek.
Die Rota-Pumpe ist angenehm leise, der unterschiedliche Druck wird wohl über ein Ventil realisiert (anders als z.B. bei der Vesuvius wo eine Getriebepumpe werkelt) und klappt sehr gut.
Die Dampflanze hat eine gute Länge. Der Dampf ist schön trocken und das ganze funktioniert, wie zu erwarten, sehr gut.

Es war allerdings vermessen zu glauben dass man auf die schnelle Mühle einstellt und dann noch mit zig verschiedenen Profilen rumexperimentiert. Da müßte man sich wirklich in aller Ruhe dranmachen.
Zum Experimentieren ist das glaube ich schon eine schöne Geschichte. Ich denke auch das ist das Haupt Entscheidungskriterium. Will man spielen und sich ernsthaft mit Pressure Profiling auseinandersetzen oder nicht. Die Frage habe ich für mich jetzt auch noch nicht beantwortet.

Ich hab gestern auf jeden Fall ein paar sehr leckere Kenia-Kibiruini (selbst mitgebracht) Espressi und Cappuccini getrunken. und darum gehts ja eigentlich ;-)

 

Hast du gestern noch andere Maschinen getestet?

 

Nein das hätte dann endgültig jeden Rahmen gesprengt, Linea Mini hätte mich interessiert aber die gibts im Raum Nürnberg soweit ich weis nirgends zu sehen.

 

Ich habe jetzt ein bischen mit dem „Druckprofiling“ der Rocket R60 herumgespielt.
Es wurde am Kontroller 0.5 bar oder 1 bis 9 bar in 1 bar Schritten eingestellt und jeweils 30 Sekunden lang das durchgelaufene Wasser (kein Siebträger) aufgefangen und gewogen (gemäss der Sekundenangaben am Kontroller, denn die Pumpe schaltet nach Hochziehen des Hebels erst nach einer Gedenksekunde ein). Das Gewicht in Gramm habe ich einfach 1:1 in ml übertragen.

Das Ergebnis ist, dass tatsächlich eine Durchflussbegrenzung bei niedrigen Bar-zahlen erfolgt.
Siehe das eingefügte Diagramm, welches jeweils den Durchschnitt von Dreifachmessungen zeigt.



Man kann ca. 2ml/sec erreichen, wenn 0.5bar eingestellt sind. Allerdings scheint sich die Durchflussrate nicht linear mit der Erhöhung der Bar-zahlen zu ändern sondern man sieht eine Kurve die sich im Prinzip bei 5bar bereits an den Standard von 10ml/sec angenähert hat und dann bis 9bar dort bleibt. Das ist vielleicht der konstruktiven Eigenschaft eines Nadelventils geschuldet, keine Ahnung. Die Standardabweichung in den Messungen lag zwischen 2 und 18% wobei bei 0.5 bar und komischerweise 3 bar die höchsten Abweichungen zeigen.

Geht man noch weiter als 0.5 bar runter – theoretisch geht es bis 0.1bar dann wird der Lauf extrem unregelmässig und es kommt manchmal mehrere Sekunden gar nichts mehr heraus, dann wieder ein kleiner Schwall Wasser. Selbst bei 0.5 bar scheint der Lauf leicht zu pulsieren. D.h. damit könnte dann die untere Grenze eines gleichmässigen Laufs erreicht zu sein.

Grüsse
H.

 

Nichtsdestotrotz ist es für mich immer noch nicht genau verständlich, wie durch die Restriktion der Durchflussrate der Druck manipuliert werden kann.
Die R60 hat eine Rotapumpe und soweit ich weiss liefert die konstanten Druck.
Trotzdem zeigt das Brühdruckmanometer beim Fahren von Profilen exakt den jeweils eingestellten Druck. Macht die R60 hier noch was anderes?

Übrigens – meine Vermutung, dass es sich um eine klassische E61er Gruppe und keine ausgeräumte (ohne Expansionsventil im Innern) wie bei der Ambient Vesuvio hat sich bestätigt.
Wenn Espresso ich mit einem 30sec/9bar Profil mache dann steigt der Druck zunächst auf 4 bar, bleibt dort für ca. 3 sec und geht dann auf 9 bar. 4 bar ist der Druck, bei dem das Expansionsventil auslöst.

Grüsse
H.

 

Gibt es ggf. auch ein paar praktische Erfahrungen aus dem Kaffeebezug?
An meiner R60V kämpfe ich nun nach einer "Einschwingphase" (Bohnen, Mahlgrad, Druckprofile, Wasser, ...) noch mit einer "nachhaltigen" Crema und dem perfekten Milschaum. Aber der Reihe nach.

Bezug:

• Wasser: Volvic
• Bohnen: Varietätenmischung (Typica, Bourbon, Caturra & Pache) mit gewaschener & sonnengetrockneter Aufbereitung
• Boilertemperatur: 105° (läuft dann auf ca. 92° an der Brühgruppe heraus - nicht gemessen, rein auf Basis der Annahme gemäß Manual)
• Menge: 18g per Feinwaage
• Profil: Standardeinstellungen von Profil A: Phase 1 - 6s, 4bar, Phase 2: 18s, 9bar - Phase 3: 6sec, 5bar => ca. 30s insgesamt
• Tampern: normal

Im Ergebnis erhalte ich eine recht schöne Crema mit einer Tendenz zum Tigerfell. Allerdings erweist sich die Crema beim Schwenktest als nicht ganz standfest. Daher bin ich nicht ganz zufrieden. Die Extraktion insgesamt erschien mir aber stimmig bzgl. aller üblichen Merkmale (Brew ratio, Konsistenz, Eintritt Blonding phase, etc.). Bin aktuell etwas ratlos an was es liegen kann (vielleicht mögen die Bohnen auch die Preinfusion nicht). Noch feiner mahlen kann ich mir per Extraktionsergebnis kaum vorstellen (sonst droht die Überextraktion). Umgekehrt genauso. Ich müsste mal eine dunklere oder Robusta-lastigere Mischung "dagegenhalten", um zu sehen wie sich die Cream da verhält. In jedem Fall wäre ich für das Teilen der Erfahrungen anderer Besitzer sehr dankbar.

Milchschaum:

• Milch: Berchtesgadener H-Milch (3,5%)
• Dampflanzenkopf: mit 2 Löchern (kleinerer Aufsatz: 1,2mm statt der 1,5mm)
• Herstellung: ziehen, rollen

Im Ergebnis hatte einmal einen ziemlich gute Milschaum (Konsistenz, Glanz, etc.), aber so ganz habe ich den Dreh bei der R60V noch nicht raus. Teils wird es mir von der Konsistenz etwas zu "schwerfällig". Sprich, Latte Art wird dann sehr grobmotorig. Auch bei diesem bin ich für spezifische Anregungen der R60V-Community (oder ggf. auch generell) sehr dankbar. Bei meiner alten Maschine ist mir das teils besser gelungen, aber natürlich spielt auch die "Umgewöhnung" eine Rolle.

 

Du schreibst bei deinem Espresso sehr viel über das Crema etc pp... Aber wie schmeckt er dir denn, der Espresso? Technik und Einstellmöglichkeiten hin oder her. Effektiv muss der geschmack stimmen. Ob das Crema jetzt so oder so ist... Wenn der Espresso gut schmeckt wär mir das Crema egal.

Beim Experementieren mit "Resteverwertung" mehrer Bohnensorten beiim Rösten hatte ich einige Bohnen dabei deren Crema nicht wie ein einser da stand, aber der Geschmack des Espressos dich umgehauen hat.

Ich habe bei der R60 ein kleines und ein mittleres Milchkännchen getestet und bei beiden keine Probleme gehabt. Kurz ziehen, länger rollen.

 

@Grafikus ich stimme Dir natürlich zu, dass der Geschmack am Ende des Tages am wichtigsten ist. Da aber Geschmack hochgradig subjektiv ist, wollte ich mich erst mal auf die halbwegs objektiven Kriterien fokussieren (Exktraktion an sich, Crema-Konsistenz, etc.). Der Geschmack bzw. die Aromen können sich ja nur ideal bzw. gemäß der Intention des Rösters entwickeln, wenn die Rahmenparameter stimmen. Das habe ich versucht zu erreichen, aber einige Nachfragen im Verkauf des Rösters haben mir leider keine weitere Hilfestellungen gegeben. Da kamen nur Standardaussagen zu Temp etc. - also Sorten-/Bohnenunabhängig (leider).

Gerne schreibe ich aber auch was zu meinem persönlichen Geschmack. Grundsätzlich mag ich gewünschte/geplante Säure nicht so gerne, bin aber helleren Röstungen etc. dennoch sehr aufgeschlossen. Auch hochwertige Robusta-Blends mag ich sehr gerne.
Aktuell hatte ich folgende Bohnen neben der bereits oben erwähnten Varietät getest und irgendwann auch m.E. relativ ideal extrahiert (wie ideal können nur "fremde Expertenaugen" differenziert beurteilen ;-):

1. Varietätenmischung (Typica, Bourbon, Caturra & Pache) mit gewaschener & sonnengetrockneter Aufbereitung
   
2. Espressoblend mit 30% Robustaanteil
3. Sortenreiner Heirloom mit Natural Aufbereitung (Yirgacheffe Gedeo Zone)

Zu 1.: fand ich mit dem Profil A (auch höhere Temp -> 96° probiert, weniger Mehl: bis zu 17g runter und auch mit dem Profil B: 20s 9bar, 10s bar) oft sehr gut = karemellig, Schokonoten, sehr edel im Geschmack (ab und an ist mir mal einer weggerutscht ... ggf. aber suboptimal getampered und dann eine Tasse über- und eine Tasse unterextrahiert als Ergebnis erhalten)
Zu 2.: fand ich mit Profil A recht gut, aber hinten raus hat ich etwas zu viel Säure, was mir ingesamt nicht so gefallen hat (ob das jetzt an den Bohnen selbst liegt, etc ... ist ja immer schwierig abzuleiten bei den vielen Variablen)
Zu 3.: kommt überraschend gut / anders da viele Fruchtnoten (Johannisbeere, Limetten, etc.) - konnte ich rausschmecken und fand ich sehr interessant ... ist natürlich nichts für Liebhaber der typisch italienischen Röstung

Die Fragen a la "schmeckt es aus der Linea Mini besser?" find ich sehr schwierig zu beantworten. Ich habe im Laden von beiden Maschinen sehr guten Espresso getrunken. Bei der R60V auch mal schlechteren. Das ist aber auch klar, da man eben an der R60V ausprobiert (weil man es kann und sich dazu auch so eine Maschine zulegt) und bei der Linea Mini eben nicht (weil man da außer Temperatur am Analograd ja auch nicht viel ändern kann). Keine Wertung, nur eine Feststellung. Es gibt sicher für beide Modelle Liebhaber und Präferenzen.

Bei weiteren (Geschmacks-)Fragen gerne mehr Details. Grafikus hat ja geschrieben: "Rein vom Ergebnis in der Tasse ist der Shot aus der Linea Mini im Geschmack Runder und hat mehr "Tiefe". " (i.V. zu R58).
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir mit solchen Aussagen bei meinen Einschätzungen schwer tue. "Rund" und "Tiefe" finde ich sehr schwer zu "fassen"... daher lasse ich es gleich.
Am meisten Lust hätte ich auf einen gemeinsamen Umtrunk und dann kann man auch direkt seine subjektive Meinung zu exakt der dann vorgenommenen Extraktion abgeben. Nächstes Mal dann an der anderen Maschine. Dann hat es zumindest eine Tendenz von Vergleichbarkeit ;-). Und am wichtigsten: zusammen macht es doch noch viel mehr Spaß ;-).