Olympia Cremina - Zwei Tassen gleichzeitig befüllen

keine Ahnung, wie das bei der Cremina geht, bei der Pavoni hole ich einfach ab 50% Hebelweg ein weiteres Mal Wasser nach. Maximal verwegen bin ich da.
Bzw. wäre ich, wenn ich mit dem Zweier arbeiten würde.

 

Guten Abend,

ich habe eine originale Olympia Cremina von 1969 und praktiziere - die Frage aufgreifend - das, was Olympia seinerzeit in der Bedienungsanleitung unter der Überschrift "Ganz einfach ist die Handhabung" schrieb:

"5. ... Jetzt den Hebel nach oben ziehen, einige Sekunden in dieser Stellung belassen und nachher durch kräftigen Zug nach unten drücken bis zu seinem Endschlag. Die gleiche Operation wiederholen wenn man eine größere Portion (oder 2 Tassen Kaffee) erhalten möchte....

Ja, ich weiß, diese Vorgehensweise wird von manchen hier kategorisch abgelehnt bzw. als unterbrochener Bezug angesehen.
Ich mache das jedoch bei allen meinen Handheblern so und habe keine Probleme mit dem Puck hinsichtlich channeling oder blonding und dieser so bezogene Doppio schmeckt mir.
Im Übrigen steht das so in fast allen zeitgenössischen Bedienungsanleitungen, auch bei La Pavoni, Sama, Bruni, Conti, Cimbali etc.

Also einfach ein zweites Mal hebeln und so einen doppelten Bezug bewirken, dann kann man unter Verwendung des Zweier-Siebs auch ganz simpel zwei Tassen füllen

 

Ist doch viel einfacher als man denkt:

Cremina und Pavoni sind Espressomaschinen.
Espresso Brew-Ratio liegt bei etwa 2:1. Also 16g Bohnen ergeben 32g Espresso (Beispiel 2er Sieb).
In einer Tasse oder verteilt auf 2 Tassen.

Und das ist genau das, wozu die Bellas gemacht sind


PS: Das 1er ist bei mir nur Zierde.

 

@JohnnyHendrix

Ansonsten mal nach "Fellini Move" suchen im Netz. Coole Sache. Mache ich praktisch immer... Also eher einen Mini Fellini Move (während/nach PI vor Extraktion).

 

Und man zieht sich dabei nicht den halben Puck in die Maschine?

 

Beim Hochziehen generierst du immer ein Vakuum in der Brühgruppe.
Wenn kein ST drin ist, zieht es Atmosphärenluft rein (das merkt man natürlich nicht, das Vakuum).
Mit ST zieht es Luft durch den Puck in die BG, beim ersten mal Hebeln. Deshalb Empfehlung den ST erst einsetzen, wenn Hebel fast oben ist.

Beim Fellini... ?! Mach ich nur, wenn Extraktion noch nicht läuft. Deswegen.


Beim zweiten mal Hebeln sofort nach Bezug... ?!?! Keine Ahnung, was passiert. Sicherlich ziehst da was zurück in die BG... und drückst es danach wieder raus.
Hört sich nicht lecker an.

@joost
Du reinigst doch regelmässig deine Pavoni, nicht? Wie sieht das Duschsieb von innen aus?
Oder machst du 2nd Move zu selten, um was festzustellen?


Grundsätzlich ist IMHO jegliches Hebeln und jede Technik erlaubt bei einem manuellen Handhebler.
Also einfach machen. Wenns einem schmeckt, dann ist alles i.O.

Oder anders: Es gibt IMHO keine moralische oder unmoralische Hebeltechnik. Es gibt nur guten oder eben weniger guten Espresso!

 

Ob mit Zweithebelung (eher selten) oder ohne: zwischen Duschsieb und Kolben kommen immer Kaffeereste hin, und wenns durch das Einschießen des Heißwassers ist, bevor das Mehl komprimiert wird. Ich glaube, das Nachholen ist da weniger problematisch, weil ja dann der Puck bereits ein fester Block ist. Ausnahme: Du hast zu wenig Pulver drin, so dass der Puck oben suppt. Mache ich nicht, mein Puck geht aufgequollen bis zum Sieb, der ist dann nach PI und erstem Hebeln stabil und da dürfte sich auch nichts mehr lösen beim nachhebeln. Man sieht zumindest nichts davon, die Pucks sehen identisch aus, egal ob nachgehebelt oder nicht.

Hpothese: Ein Einflussfaktor für die Verkaffeesottung oberhalb der Dusche könnte noch die Einstellung des Kolbens sein - wenn der nicht wirklich bis zum Sieb drückt sondern immer noch einen Spalt frei lässt, müsste der Bereich da oben stärker verölen.

Wie auch immer, mindestens einmal im Quartal sollte man da ran, spätestens wenn der Geschmack umschlägt
Das ist bei allen Maschinen so, glaub ich.

 

Die Frage ist berechtigt – ich weiß nicht, wie das exakt bei der Olympia Cremina wirkt, es dürfte sich aber nicht grundlegend von der Wirkung in der La Pavoni unterscheiden. Die Wirkung des gefühlvollen oder weniger gefühlvollen 'Nachhebelns' ist hier im Forum mehrfach mit Videos anschaulich verlinkt, aber vielleicht @JohnnyHendrix nicht im Detail geläufig, daher füge ich das hier nochmal ein:

Zum Nachhebeln. Je nachdem mit welcher Intensität der Hebel nach oben bewegt wird, kann es passieren, dass ein Unterdruck auf das Kaffeemehl im Filtersieb wirkt und Kaffeemehlpartikel nach oben, durch das Duschensieb hindurch, eventuell sogar bis in den Zylinder gelangen können.

In diesen Videos – La Pavoni Handhebler mit transparentem Filtersieb – ist sehr gut erkennbar, was je nach Hebelbewegung oder/und Druckverhältnissen mit dem Kaffeemehl im Filtersieb passiert:
• der Kaffeemehlpuck bewegt sich sogar aus dem Filtersieb heraus, wenn der Hebel mit starker Kraft nach oben gezogen wird
• falls der Siebträger nach dem Bezug lange Zeit eingespannt bleibt und sich die Druckverhältnisse im Zylinder verändern, kann Kaffeemehl nach oben 'gesaugt' werden.

Tije's La Pavoni Transparent Portafilter:





Gruß, Sebastiano
.

 

Die Wirkungsweise der Europiccola/Professional und der Cremina unterscheidet sich nicht.

 

ich verstehe den Realitätsbezug der Videos nicht? Da schwimmen ja oberhalb auch noch 2cm Wasser, im regulären Fall sitzt der aufgequollene und komprimierte stabile Puck am Duschsieb an, der kann sich gar nicht bewegen.
?

 

Nun – es geht in den Videos ja wohl nicht primär um einen lustig 'hüpfenden' Puck daselbst, der verdeutlich jedoch anschaulich eine physikalische Sog-Wirkung. Es kann wohl davon ausgegangen werden, dass die geringe Befüllung des transparenten Filtersiebes zur besseren Verdeutlichung bewusst so gewählt wurde – denn wie sollte denn ein physikalisch zweifellos entstehender Sog-Effekt visuell vermittelt werden, wenn er zwar besteht, aber visuell nicht so deutlich wahrnehmbar wäre…?
Kurzum – auch bei üppiger gefülltem Filtersieb würde der Puck vielleicht nicht so deutlich 'hüpfen', dieser Sog-Effekt würde aber genauso entstehen und könnte Kaffeekrümel in das Duschensieb befördern – er wäre per Video eben nicht so deutlich sichtbar, ebenso, wie in einem nicht-transparenten Filtersieb…

Gruß, Sebastiano
.

 

hmmm.. da bleibt wohl nur noch ein Testlauf: 30 Bezüge mit Nachhebeln, 30 ohne, Kolben begutachten
Ich glaube nicht, dass man da Unterschiede sieht - hält wer dagegen?

 

6 Serien a 5 Nachhebel-Extraktionen. Dazwischen vollkomen abkühlen lassen.

 

10 x Beziehen im Stück? Mit der Europiccola? Suuuper Idee! Ok, ich hab verloren wegen vorzeitigem Ausscheiden

 

.. Aber nicht auf meinen Macchinas

1. Trinke ich das nicht
2. Riskiere ich kein Schmodder in der BG

Freiwillige vor!

:-D :-D :-D

 

ich mach das schon, aber halt mit:
10 Serien a 3 Doppelbezüge. Das schafft die Kleine
Ich würde halt mit dem Einer arbeiten (hab nur das) und die zweite Hälfte, also den Nachhebelbezug in die Tonne kloppen. Am We bin ich nicht da, also wären das 2-3 Tage mit Doppelbezug (bei 10-15 Cafe täglich), 2-3 Tage ohne - und nächstes WE wissen wir Bescheid

 

Ich halte mich nach meinem ersten statement (#3) lieber mit Spekulationen zum Für und Wieder raus

Dennoch:
Nach meinen Erfahrungen kommt es je nach Zustand der Kolbendichtungen schon dazu, dass man sich (vielleicht auch vermehrt) Kaffeemehl in die Brühgruppe zieht und dieses so ggf. auch in den Boiler gelangen mag.
Das passiert beim meines Erachtens etwas arg heftigen Fellini-Move (siehe manches Video auf Y.T.) aber auch...

Dagegen hilft nur konsequentes Nachspülen bzw. Flushen nach dem eigentlich Bezug bei entferntem Siebträger, und zwar wenn noch ausreichend Druck im Boiler besteht. Ansonsten nochmal hochheizen sofern man die Maschine nach dem Bezug abgeschaltet hat. Da spült man manche Kaffeereste heraus und bei regelmäßigem Ausgießen und Auffüllen mit Frischwasser kommt es auch nicht zu Geschmacksbeeinträchtigungen durch "bräunliches Wasser".

Gleichfalls praktiziere ich nach dem Flushen konsequent baldiges Druckablassen nach der Benutzung der Maschine über die Dampflanze bzw. vorsichtiges Öffnen des Boilerverschlusses. So kommt es auch nicht mehr zu dem Unterdruck, der den Hebel für manche gespenstisch wirkend gluckernd nach oben bringt.
Dann werden auch keine evtl. in der Brühgruppe angesaugten Mahlgutkrümel in den Kessel bzw. Boiler gesogen und man schont auch die betroffenen Dichtungen, insbesondere die vom Boilerverschluss.

Ansonsten wurde von @joost ja bereits erwähnt, dass eine quartalsmäßige Reinigung der Brühgruppe empfehlenswert ist.
Bei Pavoni und Cremina sind doch Siebträgerdichtung, Duschsieb und der Kolben schnell demontiert, da keine gespannte Feder die Sache komplizierter macht (aber selbst bei meinen Sama Export mache ich dank des speziellen Federspann-Tools regelmäßig die Reinigung).
Das Ganze kurz gereinigt, ggf. in Coffeeclean o.a. gebadet, die Kolbendichtungen nach Sichtprüfung gefettet, Brühgruppe ebenfalls ausgewischt und leicht gefettet, alles wieder montiert und weiter gehts wie bisher.

Auf jeden Fall bin ich mal gespannt wie das Ergebnis der initiierten Testreihe ausfällt.