Paradigmenwechsel dank Mahlkönig EK 43? - wo probieren?

AW: Paradigmenwechsel dank Mahlkönig EK 43? - wo probieren?

Hallo,
ich finde das Thema hochinteressant.

Ich kann mir durchaus vorstellen dass man ohne grossen Fines Anteil länger extrahieren und damit die Säure heller Röstungen reduzieren kann.
Z.B. geht das auch in die Richtung die Jim Schulman in seinem Video zur Bezzera Strega aufzeigt,
in dem er einen Esmeralda Gesha mit geringerem Brühdruck überextrahiert.
Die EK43 wirft jedoch aus meiner Sicht einige Fragen auf:
-Wozu braucht es diese ‚nutation‘ beim Tampern?
- Wie kann man mit dieser Mühle Single Dosing praktizieren, weist die wirklich keinen Totraum auf?
Wie ist das konstruktiv gelöst?
- Thema Überhitzung des Mahlguts. Die 1400 U/min in Verbindung mit den riesigen Scheiben
führen wie dominü ausgeführt hat zu entsprechend superschnellen Mahl/Schneidevorgängen.
Ob es da lokal wirklich zu keinen Überhitzungen kommt?
Die Frage ist doch ob das oft diskutierte Überhitzungsproblem bei Mühlen sich nur auf wiederholtes Mahlen im Dauerbetrieb bezieht (wie z.B. auch Scott Rao oder andere schreiben), dann wäre die EK43 wohl in dieser Hinsicht unkritisch oder ob auch einzelne Shots bei Single Dosing bereits überhitzen können (dann wäre es ein Problem).
Was meint ihr?

Viele Grüße,
Walter_68

 

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Single Dosing geht bei dieser Mühle nur, wenn du die abgewogene Menge zuführst.
Selbst für 20g brauch sie nur 1 s - wo soll da Überhitzung stattfinden?
Bezüglich dem taumelnden Tampen habe ich nur eine Vermutung. Klassisch verdichtet man das Kaffeemehl nur strikt lotrecht, zum Siebboden hin. Mit Taumeln gibt es eine Komponente auch Richtung Siebwand, was nicht nur die Gefahr von Randchanneling minimiert.

 

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Single Dosing: Abgewogene Menge ist klar, aber wie kann es sein dass dieses Riesen Trumm keinen Totraum
aufweist. Da bleibt doch sicher einiges an Mehl an den üblichen Stellen hängen?

20g in 1s, d.h. die Mühle insgesamt überhitzt niemals.
Für mich wäre die Frage ob Bohnen/Mahlgut lokal verbrennen kann, bis dieser irren Geschwindigkeit.
(Geschwindigkeit = Radius * Winkelgeschwindigkeit, so war das gemeint.)

Taumeln gegen Randchanneling. Ok das müsste man ausprobieren ob es das braucht.
Wäre aber (wie espressionistin sinngemäss auch geschrieben hat),
schon irgendwie armselig bei diesem high end Equipment.

Viele Grüße

 

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Ich stell mir das gerade bildlich vor. Vielleicht gehört dann demnächst der Bohnenspalter, -kneifer oder die Bohnenfeile zum Equipment des Baristas?

 

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So ist es präziser. Umfang x U/Min. bei gleicher Zahngeometrie kannst du zu mindesten die Auswurfrate berechnen. Eine Scheibe mit doppelten Umfang ist ja am Rand doppelt so schnell bei gleicher U/Min.
Bei Flachen Scheiben haben wir ja zwei Kräfte
1. Beim schneiden das die Bohne wieder raus springen will
2. Zentrifugalkraft die Bohne wird durch die Umdrehung ins Mahlwerk gedrückt.
Hopperbohnendruck mal weg gelassen.
Die Raussprungkraft wird relativ konstant sein. Die Zentrifugalkraft eine Konstante. Könnte mir auch vorstellen das beim Bohnenschneiden das Rausspringen wie eine Sinuskurve verläuft. Die Bohne wird geschnitten und springt mit einer gewissen Energie weg. Trifft dann je nach Geschwindigkeit der Mahlscheiben entweder wieder in eine Mahlschacht der Mahlscheiben oder auf eine Kante.
Bei Kantenauftritt gibt es vermehrt Bruch und so eine schlechteres Mahlergebnis.

Warum sollten sonst Firmen Motoren in Mühlen einbauen die teurer sind als die Standard Motoren mit 1400 U/Min. und dann sogar noch weniger Mahlgut produzieren.
Muss ja irgendeinen gravierenden Vorteil geben mir fallt da nur der Geschmack ein.

Bei Konischen Mühlen gibt es fast keine Zentrifugalkraft die würde ich hier erst mal Außen vor lassen

Die Erwärmung der Mahlgutes halte ich auch für Gerücht.
Über 92°C wird es schon nicht werden und darunter ist es wohl egal.

Gunnar

 

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Die üblichen Stellen fehlen hier aber, die Scheiben sind wohl nicht horizontal eingebaut und der Auswurfrüssel nicht neben den Scheiben.

Die Mühle ist ja schon länger auf dem Markt und wird für hitzeempfindliches Mahlgut verwendet.

Empfiehlst du einen KVA? Da muss man gar nicht selber tampen.
Es bleibt ja jedem selber überlassen, wie viel Aufwand er betreibt. Wer mit einem anderen Mahlergebnis überaus glücklich ist, braucht die Mühle nicht kaufen. Und wer diese Mühle hat und etwas feiner mahlt, kann auch beim Tampen schlampen. Er hat dann ein Gemisch aus über- und unterextrahierter Brühe, wie bei den eiernden Handmühlen, und das kann ja auch interessant schmecken. Für mich ist es jedenfalls schlüssig, dass eine gleichmäßige Extraktion nur aus gleichmäßigem Mahlgut zu gewinnen ist, und dies eine größere Sorgfalt bei jedem Schritt der Zubereitung erfordert.
Nebenbei wähnte ich mich in der Minderheit der Verweigerer, als das eiernde Tampen hier im Board thematisiert wurde - das machen doch eh fast alle, die sich zu Wort gemeldet haben: http://www.kaffee-netz.de/grunds-tzliches/69153-eierndes-tampern-gegen-channeling.html.

 

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Ich bin nicht so verbort das ich nicht offen für neues bin, aber das ist wie mit Merkels Handy Überwachung: "Nur weil man es kann muss man es nicht machen"

* Ich trinke meinen Espresso immer noch ohne Butter und Gewürze;
* Ich mache meinen Filtercafe lieber im Melita 101 Keramikfilter
* Ich Pressure-Profile meine Shots nicht.

Guten Kaffee zu machen ist eine lange, lange Reise. Man sieht viele Sachen und nimmt für sich was mit. Viele von euch sind da schon viel weiter gereist, als ich das jemals werde. Viele Sachen erschließen sich mir auch einfach nicht, wieso soll ich einen Filterkaffee in der Espressomaschine machen? Matt sagt weil es konstanter ist, als jemals jemand von der Hand im Filter kann.
Na gut Matt, aber was ist schon konstant? Witterungsverhältnisse im Jahr, der Pflücker, Washed, Röstung, Mühle, Mahlung, Tampern, Brühtemperatur, Barista, Temperatur der Tasse, Tasse an sich alles dies beeinflusst das Ergebnis.

Matt ist auch nur 2ter geworden, und hätte er jetzt mit der EK43 den heiligen Gral gefunden, dann wäre er mit abstand 1ster geworden, oder?

Das das jetzt gehyped wird ist doch klar, gutes Geschäft für die Siebträgermaschinen Herrsteller (San Remo Opera, gleich schon verschiedene Shotvolumes eingebaut.) und Mahlkönig ist auf Wochen ausverkauft.

Vorher wurde das Presure Profiling gehyped, jedoch mit dem Ergebnis das man keine Mischungen mehr verarbeiten kann, da die Anzahl der einzelnen verschiedenen Bohnen pro shot, zu immer wieder verschiedenen Ergebnissen führte.

Dann noch Mr. Schomers Denver Effekt, wo dieser Schaumschläger wieder einpacken musste, da sein Kaffee auf über 1000m nicht funktionierte.

Persönlich, je länger meine Reise in die Welt des Kaffee's dauer, desto mehr besinne ich mich auf das Ursprüngliche.
Die Kunst einfach einen guten Espresso zu machen. Einen Cappucino zu machen, der ganz traditionell aus jeweils 1/3 Espresso, Milch und Schaum besteht, ganz ohne Latte Art, einen Kaffee im Brewstand im Keramikfilter zu brühen und bei allem was ich da mache das Ziel eines excellenten Ergebnisses zu haben.

100% Reproduzierbarkeit ist für mich nicht das höchste Gut und den Aufwand nicht wert, ich mag durchaus kleine Abweichungen. Es schreckt mich auch ab, wenn die schon in Ihren Posts von % TDS und % Yields fines sprechen, für mich ist Kaffee wie Sex immer wieder ein bischen anders nicht 100% reproduzierbar und trotzdem die schönste Sache der Welt.

Nochmal zum Anfang meines Post ""Nur weil man es kann muss man es nicht machen", noch eine kleine heitere URBAN LEGEND zum Wochenende aus dem Leben (Darwin Arward 1995):
Ein Zivilangestellter der US Air Force, dem es gelang, eine Starthilfe-Rakete zu entwenden. Diese Feststoffraketen werden verwendet, um Transportflugzeugen auf kurzen Startbahnen zusätzlichen Schub zu verleihen. Er befestigte die Rakete an seinem Auto und zündete sie auf einem geraden Landstraßenstück um die Beschleunigung zu testen. Diese war in der Tat so enorm, dass das Fahrzeug ca. 450 km/h erreicht hatte, als es nach 6 km einen metertiefen Krater in eine Felswand schlug. Da die Reifen diese Geschwindigkeit (und die panischen Bremsversuche des Fahrers) nicht aushielten, legte er die letzten 1,5 km eher fliegend zurück (Feststoff- Raketen lassen sich nicht abschalten, sie brennen, bis der Treibstoff erschöpft ist...).

 

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Yepp, diese Diskussionen entstehen ja weitgehend aus Langeweile und nicht weil wir wirklich Bedarf an Veraenderungen haben bzw. keinen guten Kaffee zustande bringen.

Weitermachen!

 

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Diese Urban Legend ist unter Darwin Awards 1995 veröffentlicht.

nK

 

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Aber warum denn auch nicht. Ich stimme dir auch zu, dass das nichts mit reinem Genuss-Kaffeetrinken zu tun hat. Aber es ist ja nicht so, dass man das nachmachen muss. Trotzdem finde es interessant. Es wird eben der Extraktionsprozess auf die Spitze getrieben. Dabei kann man eine Menge Dinge lernen und erfahren. Und das eine oder andere bleibt dann vielleicht auch für den "Normal"-Espresso-Trinker hängen. Zum schönen Espresso-Erlebnis gehören aber natürlich auch andere Dinge.

 

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Ich glaube ich werde das öfters probieren, hatte jetzt schon wirklich schöne Shots mit der Guatemala.

Weiß jemand woher man so nen schicken großen Trichter bekommt? Gibt es spezielle Bezeichnungen für diese Form?
Das würde das ganze Umfüllen dann doch etwas erleichtern.

 

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Wieso Zero Totraum ? Besitzt das Teil keine Mahlkammer oder hat sie eine Nano-Beschichtung ?

 

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Von einer Nanobeschichtung lässt sich das Mahlgut nicht beeindrucken, von vertikal gelagert / verbauten Scheiben jedoch schon. ;-)

 

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Der einzige Unterschied zu horizontalen Mahlwerken ist, dass das Mahlgut nicht durch einen Auswurfrüssel geschleudert werden muss, sondern gemächlich nach unten rieseln kann. Aber das beschreibt nur einen Teilaspekt - die viel größere Kraft als die Schwerkraft ist die Zentrifugalkraft in der Mahlkammer. Das Mehl wird sich genauso hübsch in der gesamten Mahlkammer verteilen, wie bei einer herkömmlichen Mühle.

Mit bloßem Rieseln ist da nichts zu machen - die statische Anziehung ist weitaus größer als die Erdanziehung, die auf die gemahlenen Partikel einwirkt.

So verstehe ich kailashs korrekten Einwand betreffend Nanobeschichtung. Aber auch die wird eine Anlagerung der Partikel nicht verhindern können.

nK

P.S. zu bohnenschorschs Einschätzung: Genauso sehe ich das auch. Das Schöne an unserem Hobby ist doch das Erspüren von geschmacklichen Veränderungen, und nicht das Posen vor Hightech-Geräten.

 

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Die Mahlkammer wird ja durch die Schieber entsprechend leer gefegt.

Natürlich bleibt durch die Statik minimalst etwas am Auswurf haften, aber da dieser im Vergleich zu Mühlen mit horizontalem Schacht ziemlich groß gestaltet ist, fällt wirklich fast der ganze Kaffee einfach durch.
Bei der Guatemala funktioniert das genauso mit sehr gutem Ergebnis. Zusätzlich gibt es ja den Tütenklemmer/Rüttler, der die anhaftenden Partikel dann löst. Man kann sogar den Auswurf mittels Excenter an den Motor koppeln, so dass dieser während des Mahlens automatisch vibriert. Bei einer Reinigung sind nicht mehr als minimalste Rückstände vorhanden.

Ich werde das auf jeden Fall weiter verfolgen, auch mit der günstigen Version wie der Guatemala lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Die Scheiben sind hochwertig und zwangsweise präzise zueinander ausgerichtet, eigentlich völlig analog zur EK konstruiert, nur eine Nummer kleiner. Muss mir dann in nächster Zeit mal einige verschiedene hochwertige Röstungen kaufen und vergleichen, sowas ist mit Single-Dosing ja eigentlich erst richtig möglich.

 

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Hi,
sorry, das möchte ich nicht so stehen lassen. Darüber kann man nicht streiten, es hängt einzig und allein von der Beobachtungsposition ab: bin ich im rotierenden System oder betrachte ich es von außen.
LG blu

 

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Hallo,

und in welchem System sind dann die Bohnen?
Eine Scheibe steht und eine rotiert.