PID: Wann sinnvoll?

Theoretisch ja, praktisch hängt es vom Anwendungsfall ab. Ein PID ermöglicht beim Einkreiser oder Dualboiler eine je nach Brühgruppe und Auslegung verhältnismässig genaue Regelung der Brühtemperatur. Diese Möglichkeit hast Du bei Zweikreisern und den meisten Handheblern nicht.
Solange Du nur einen Röststil nutzt, ist das kein so großes Problem, wenn Du mal ein passendes Setup dafür gefunden hast. Wechselst Du öfter z.B. zwischen hell und dunkel, wird es schwieriger, jeweils die richtige Temperatur zu treffen.

Bei den manuellen Systemen wie Robot oder ROK dürfte es noch schwieriger sein die richtige Temperatur zu treffen, weil man gar keine technische Steuerung als Unterstützung hat.

 

Über den Kesseldruck per Pressostat.

 

Die Pavoni mit ihren kleinen Dampfkesseln sind sehr eigen, je nach Konstruktion und mod kommt es gerne zu Überhitzungen. Wenn man Wert auf problemlose konstante Temperatur legt, sollte man sich eher woanders umsehen. Bei offenen kleinen Handheblern wie der Caravel oder La Peppina kann man einen Sensor ins Wasser hängen und die Stromzufuhr über bzw "vor" dem Netzstecker mit einem PID Controller regeln.

 

Ich denke Du schaust gerade in die falsche Richtung zum Thema PID, @OnkelKalle .

Ich hole mal ein wenig aus:

Die Kernaufgabe eines PID ist es, die Heizung für den Boiler und damit die Temperatur des Boilers zu steuern. Das geht natürlich auch über ein Pressotat oder einfaches Thermostat. Vorteil des PID ist es, die Heizzyklen genauer, feiner und auf die konkrete Maschine angepasst einzustellen und damit zwangsläufig vorhandene Temperaturschwankungen so weit zu minimieren, daß sie praktisch nicht mehr zu bemerken sind. Daneben lässt sich die Boilertemperatur über ein PID bequem einstellen und ändern.
Der Vorteil der reduzierten Temperaturschwankungen macht sich vor allem Maschinen bemerkbar, bei denen das Bezugswasser direkt aus dem Boiler entnommen wird, also Einkreiser- oder Dualboilermaschinen. Bei Zweikreisermaschinen ist das nicht so entscheidend, da etwaige Temperaturschwankungen vom Material des Wärmetauschers abgefedert werden.

Ob der Bezug über eine Handhebelbrühgruppe oder über eine pumpenbetriebene Brühgruppe erfolgt ist bei der Betrachtung im Grunde völlig egal. Selbstverständlich gibt es auch Handhebelmaschinen mit PID, z.B. die Profitec PRO800.

 

Ja. Und das nicht nur wegen des PID, da die kleinen LaPavoni recht speziell sind.
Das heiße Brühwasser wird ja nicht direkt aus dem Boiler in den Espresso, sondern erst noch durch die Brühgruppe gepumpt. Die relativ wuchige und (hoffentlich) gut durchgeheizte Brühgruppe wirkt praktisch wie ein Durchlauferhitzer und korrigiert die Brühtempertur noch einmal final. Für eine stabile Brühtemperatur ist entsprechend eine stabile Temperatur der Brühgruppe notwendig.
Anders als bei den meisten Maschinen ist aber bei den kleinen LaPavoni die Temperatur der Brühgruppe nicht stabil: Durch die relativ geringe Masse, die miese Isolation zum Boiler und durch Bezüge schwankt die Temperatur dauernd, so daß die finale Temperaturanpassung immer unterschiedlich ausfällt. In der Praxis muß also die perfekte Balance aus Boiler- bzw. Wassertemperatur und der Temperatur der Brühgruppe gefunden werden - und das erfordert Kennen der eigenen Maschine, Erfahrung und Gefühl.

 

Oder Du schaust Dich nach anderen kleinen Handheblerinnen um, die über eine Brühgruppenfeder (=> konstanterer Druckverlauf) und eine bessere Brühgruppenthermik verfügt. Die Lusso und Export von Ponte Vecchio sind da z.B. zu nennen, oder auch die Elektra Microcasa.

 

Nicht unbedingt. Der Pressostat einer Pavoni hat eine recht kleine Hysterese. Soll heissen: die Wassertemperatur wird in einem recht engen, definierten Temperaturbereich gehalten. Durchaus vergleichbar mit der Lelit mit PID.

Bei der Pavoni kommt dann noch die Temperatur des Brühkopfes hinzu: der Brühkopf kann sich bei älteren Pavonis (premill, also irgendwann vor 2000), bei längerer Einschaltdauer und / oder beim Bezug mehrerer Cafes nacheinander "überhitzen". Das ist bei neueren Modellen jedoch nicht der Fall.

Solltest du dich ernsthaft für eine Pavoni interessieren, so lies doch mal hier etwas in die entsprechenden Threads rein.

Edit: Ich bin von einer Lelit mit PID auf eine Pavoni (ohne PID) umgestiegen. Solltest du mehr darüber wissen wollen, kannst du mir auch eine PN schicken.

 

Das sind unterschiedliche Welten wo die Temperaturregelung nur eine der Unterschiede ist. Ich denke, Du solltest dir das Gesamtkonzept anschauen ob es für dich passt, nicht das Temperaturthema isoliert.

 

Dann bist Du sicher mit einer guten Einkreisermaschine gut beraten. Zu entsprechenden Maschinen gibt es bereits eine ganze Reihe Kaufberatungen, einfach mal die SuFu quälen und ein wenig lesen. Tendenziell ist ein PID gerade bei "kleinen" Einkreisern eine gute Sache, da bei "kleinen" Maschinen meist ein recht kleinen Boiler und Brühgruppen mit relativ wenig Masse verbaut sind. Entsprechend gut sind dann auch Temperaturschwankungen durch Heizzyklen zu spüren.

Wichtig ist entsprechend auch eine gute Mühle einzusetzen! Gerade bei Mühlen ist der Gebrauchtkauf eine gute Möglichkeit, Geld zu sparen.

 

+1
und gute hinreichend frische Bohnen, ansonsten nützt der ganze Maschinenpark nix.

Ich bin kein Freund des zu billigen Einstiegs. Wenn die Leistung dann nicht zu den Anforderungen passt, ist ein gewisses Frustpotential da, welches einem die Freude verleiden kann, bevor man richtig angefangen hat.
Eine kleine Lelit mit PID ist schon ok, damit kann man was anfangen, wenn auch das einfache PID mit dem kleinen Kessel kein Selbstläufer ist. Aber mit der Anzeige als Orientierung klappt das schon ganz gut.

Ich habe mir zum Einstieg die Bezzera Strega gekauft. Klar, die kostet dreimal so viel wie so eine kleine Lelit und ist „nur“ ein Zweikreiser Handhebler ohne PID. Die Einarbeitung ging mir dafür ganz locker von der Hand, sowas wie frustriert kiloweise Bohnen mit untrinkbarem Ergebnis durchgejagt wie hier gelegentlich berichtet kenne ich nicht und nach vier Jahren bin ich noch immer sehr zufrieden beim Bezug meiner gemässigt dunklen Bohnen. Damit hat sich für mich die Investition auf jedem Fall gelohnt.

Wie sieht das bei dir denn mit Milchschaum aus, brauchst Du den regelmässig für Cappuccino oder willst Du vornehmlich Espresso trinken?

 

Ich hab einen Handhebel mit PID, um die ganze Thematik noch etwas zu erweitern

 

Und was regelt das konkret, wie zielgenau lässt sich damit die Brühtemperatur einstellen?

Ist ein Mod an der Mcal, nicht original oder? Habe ich mittlerweile an der BG-Heizung meiner Strega auch, war aber im Nachhinein gesehen mehr eine Spielerei als echter Bedarf.