Quick Mill Achille - Never mind Londinium!

Ich mache immer einen kurzen Leerbezug vor jedem Espresso. Die Temperatur kontrolliere ich über den Geschmack.

 

Bei der Kontrolle über den Geschmack ist es aber leider schon zu spät. Ich habe momentan Probleme mit der Konstants der Bezüge. Ich denke ich probiere das mal mit dem Thermometer.

 

Du meinst geschmackliche Konstanz?
Welche Bohnen hast du aktuell?

 

Ja, geschmackliche Konstanz. Aktuell habe den No. 1 von Black Bird. Wenn alles stimmt ist der super lecker. Der Durchlauf ist sehr konstant, also muss es an der Temperatur liegen

 

Ich mache vor jedem Bezug immer einen kurzen Flush, momentan habe ich wegen dem Diemme den Druck auf 1,2 Bar gesenkt, was sich positiv ausgewirkt hat (die Bohnen schmecken mir trotzdem nicht).
Aber Schwankungen habe ich nicht, sie schmecken immer gleich. Ich verwende das LM1.

 

Das LM1 verwende ich auch. Bei mir ist der allerdings zwischen 1-1,2 Bar. Ich muss nochmal ein wenig experimentieren.

 

Bei mir auch, Hysterese ist momentan 1-1,2 Bar, der Bezug hat aber wenig Auswirkung auf die tatsächliche Temperatur in der Brühgruppe, zu viel Masse und zu viel Wasser im Boiler als das die Temperatur zu stark abfallen könnte.
Ich könnte mir vorstellen, dass du bei deinen Bohnen etwas mehr Temperatur brauchst, ich würde etwas höher stellen, zuerst auf 1,25 Bar, da braucht es ein paar Umdrehungen am Presso bis sich etwas tut und dann sehen wie sich der Geschmack entwickelt.

 

Machst Du nach dem Bezug einen Flush um den TS Stall zu verhindern?

 

Nicht immer, sollte ich mir das angewöhnen?

 

Wenn Du mangelnde Konstanz hast, ja! Beim Ablassen des Kolbens beim Bezug kann es passieren, dass Luft in den TS gedrückt wird. Diese blockiert dann den Fluss im TS und lässt die Brühgruppe abkühlen. Ein kurzer Flush nach jedem Bezug verhindert dies zuverlässig.

Einen Flush vor dem Bezug mache ich nur bei Bohnen, die es wirklich heiss mögen. Dort kann es jedoch, meinem Gaumen nach, Wunder bewirken.

 

Ich werds probieren und berichten

 

Mache ich nur vor dem Ausschalten, damit der TS beim Wiedereinschalten auf Touren kommt.
Es kommt sehr darauf an, wie schnell die Bezüge nacheinander erfolgen, kurz hintereinander reicht mir eigentlich ein kurzer Flush vor dem Bezug.
Werde es mal andersherum versuchen und schauen was sich ändert.

 

Ich werde das mit dem Thermometer in dem Stopfen im Brühgruppen Flansch mal probieren. Das sollte zumindest einen guten Anhsltspunkt geben.

 

Wie geschrieben, Luft im System kann auch bei laufendem Betrieb relativ schnell zu einer deutlichen Abkühlung der Brühgruppe führen. Wobei die Maschinen (selbst gleicher Bauart) ganz unterschiedlich anfällig zu sein scheinen. Ich hab jedoch auch schon von jemandem gelesen, der diese "Problematik" gezielt verwendet, um mit unterschiedlichen Temperaturen zu brühen.

@1968: Bin gespannt auf Deine Temperaturmessungen. Ich kenne bis dato nur Messungen mit außen angebrachten Fühlern.

 

Ich habe mal ein wenig gebastelt. Die Spitze des Thermometers steckt ca. 1mm vor dem Ende des Stopfens. Die gemessenen Temperaturen entsprechen offensichtlich nicht den Brühtemperaturen, dennoch lässt sich eine Tendenz erkennen.
Nachdem die Maschine aufgeheizt ist schwankt die gemessene Temperatur zwischen 85,5 und 88 Grad. Dabei springt die Heizung bei 85,5 Grad bzw. 1 Bar ein, und schaltet bei 88 Grad und 1,3 Bar aus.
Nach einem Spülvorgang geht die Temperatur auf 90,5 Grad hoch und hält sich über ca. 7 min recht stabil, und relativ unabhängig von der Kesselheizung.
Nach einem Bezug sackt die Temperatur recht schnell auf ca. 76 Grad ab, ist aber nach kurzem Flush ebenso schnell (1min) wieder im 85 - 88 Grad Bereich.
Wie lange es ohne den kurzen Flush dauert bis die Temperatur wieder im Normalbereich ist habe ich noch nicht getestet.
Mit diesen ersten Ergebnissen muss ich jetzt mal schauen in welche Richtung ich gehen muss, heisser oder weniger heiss.
Der gemessene Bereich von 3 Grad dürfte in der Realität noch grösser sein. Denn es trifft ja, nach dem Heizvorgang, heisseres Wasser auf die heissere Brühgruppe.
Es sind wie gesagt keine ganz genauen Ergebnisse, die direkt am Puck gemessen sind. Interessant ist es aber alle mal.
Und ich habe einen Anhaltspunkt um zu sehen wohin die Reise gehen muss...

 

Und wir auch.

 

Wobei ich vermute, dass die Brühguppe mit ihrer großen Masse weniger auf die Hysterese im Kessel reagiert, als das TS Wasser an dem Du misst.

 

So, jetzt ist auch meine Achille so ruhig wie nur irgend möglich.
Ich habe die Rota-Pumpe außer Betrieb gesetzt und wie so oft, wenn man sich einer Sache nicht ganz sicher ist, ging es sehr einfach und sehr schnell.
Einfach die Pumpe abstecken (ist ein einfacher Steckverbinder), den Wasserzulauf an der Rota abschrauben, den Wasserauslauf am Magnetventil abschrauben und den Zulauf beim Magnetventil wieder aufschrauben, sind die gleichen Gewinde, man benötigt nur einen Gabelschlüssel SW17, sonst nichts. Schalter muss auf Festwasserbetrieb stehen.
Dauert insgesamt genau eine Minute.
Jetzt muss ich mich nur nach an das klacken des Magnetventils gewöhnen, das hat man vorher nicht gehört, wegen der Pumpe und an das fehlende Geräusch der Pumpe. Ich glaube aber, dass das schnell geht.

Wenn jetzt jemand Bedarf an einer Fluid-o-Tech Rota incl. Motor hat, ich wüsste da eine günstige gebrauchte.

 

Jetzt habe ich das Ganze auch noch bebildert und für die Nachwelt dokumentiert





Es gibt noch ein paar Dinge die mir aufgefallen sind:
1. ich muß feiner mahlen, allem Anschein nach herrschen etwas andere Drücke bei der Preinfusion
2. wenn mann den Hebel schneller zieht, wird das Hinterteil der Achille etwas leicht, kippen tut sie zwar nicht, aber man merkt schon, dass sie lupft, nachdem ich die Pumpe ausgebaut habe. Erzieht zu sanftem ziehen.
3. der Vorbesitzer hat genau das gleich wie ich gemacht, sie aber so nicht zum laufen gebracht. Bei mir keinerlei Probleme, anscheinend muß ein gewisser Leitungsdruck anliegen (1,5-2 Bar, also über Boilerdruck, scheinen nicht auszureichen), wir vermuten, dass dieser beim Vorbesitzer zu gering war (bei mir sind es definitiv über 3 Bar, wie es vorher war wissen wir allerdings nicht).

Faziniert hat mich heute ebenfalls, dass, nachdem ich den Druck wieder auf knapp 1,3 Bar erhöht hatte, der Geschmack deutlich ins bittere gedriftet ist, das habe ich bisher so noch nicht erlebt. Und das bei rel. hellen Bohnen.

 

Interessant von welchen Veränderungen Du sprichst. Die Art der Kesselfüllung sollte eigentlich keinen Einfluss auf den Bezug haben.