Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

Diskutiere Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki im Mühlen Forum im Bereich Maschinen und Technik; AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki Hallo Dirk, ich kann mich Bohnenschorsch nur anschließen. Du könntest Deine Bilder und...

  1. #41 S.Bresseau, 28.11.2008
    S.Bresseau

    S.Bresseau Mitglied

    Dabei seit:
    02.08.2008
    Beiträge:
    25.343
    Zustimmungen:
    14.222
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Hallo Dirk,

    ich kann mich Bohnenschorsch nur anschließen. Du könntest Deine Bilder und Erfahrungen auf zwei Artikel verteilen, auf den eigentlichen Handmühlen-Artikel (z.B. die Ursache des Lockerdrehens der Stellmutter) und einen speziellen "Zassenhaus"-Artikel (inkl. Erfahrungsberichte), der allerdings noch angelegt werden müsste - aber das hatte Bohnenschorsch mittelfristig sowieso vor.

    Upps, sehe gerade, dass Du das ja schon erwähnt hattest. Von der Unterscheidung in "Western Germany" vs. "Germany" und der Zuordnung zu Vor-/Nach-Wende hab ich auch schon öfter gelesen.

    Zu Recht - das ist ein ziemliches Gefrickel. Ich hatte meine "Rosel" komplett zerlegt und erst vor wenigen Tagen wieder gut zentriert hinbekommen. Ich würde heute einfach nicht mehr das Gegenstück zum Kegel (wie heißen die beiden Dinger eigentlich korrekt? ich nenn sie einfach Mahlkegel und Mahltrichter) abschrauben, es reicht völlig den Hebelmechanismus zu lösen. Dazu musste ich aber die Stellschraube abfeilen: das Gewinde wurde ab Werk absichtlich "verhunzt", damit man die Schraube nicht 'rausdrehen kann.

    Durch Zufall habe ich gemerkt, dass der Mahltrichter zwar symmetrisch ist, dass es aber einen Unterschied macht, wie herum man das Ding wieder festschraubt.

    Mit etwas Bastelei habe ich dann gleich noch die etwas wackelige Kurbelachse fast spielfrei hinbekommen: Ich habe den Schaft von unten ca 1cm tief aufgebohrt und eine Messinghülse (innen 8mm, außen 9mm), die ich in meinem Kleinteilesammelsurium gefunden habe, reingepresst. Dadurch hat die Achse jetzt oben kein Spiel mehr und kann nicht mehr verkanten. Allerdings hat der Mahlkegel selbst noch minimal Spiel, er sitzt unten auf einem etwas ausgeleierten Bolzen.

    Vielleicht geht's ja auch mit einer zurechtgefeilten Plastik-Hülse und einer Plastik-Beilagscheibe sowie etwas Sekundenkleber? Hmm ... wenn's so weitergeht, können wir bald eine DIY-Handmühlen- Bastelecke aufmachen - eine meiner Lieblings-Kindersendungen in den 70ern war "zugeschaut und mitgebaut" ;-)

    Viele Grüße
    Stefan

    PS: Wer ein paar Stunden übrig hat, kann ja auch mal hier 250+ Beiträge durchlesen, ich hab's jedenfalls noch nicht geschafft.
     
  2. #42 Herr H. aus EF, 28.11.2008
    Herr H. aus EF

    Herr H. aus EF Mitglied

    Dabei seit:
    28.06.2008
    Beiträge:
    275
    Zustimmungen:
    3
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Ich schau mal, wie ich nächste Woche Zeit hab, vor Weihnachten ist sowohl auf Arbeit als auch privat immer Hektik angesagt (der man nur für ein paar Minuten durch die Zubereitung und den Genuss eines Espresso entfliehen kann - quasi so 'ne mentale Insel).

    Hab mich heute übrigens durch die städtische Hektik geschlängelt und war in 'nem stadtbekannten Designladen, weil sie dort mal eine alte (Vor-Insolvenz) 156 stehen hatten. Wie zu erwarten war, hatten sie nur noch eine neue (Nach-Insolvenz), die aber tatsächlich nach erstem Augenschein rund lief! Klang wie Musik in meinen Ohren :lol:. Mit Kaffee konnte ich natürlich nicht probieren, für 100 Euro hätte ich das aber zumindest vorher wissen wollen (Mahlergebnis).

    Danach noch zum hiesigen Röster und siehe da, der hatte in einer Ecke tatsächlich für 90 Euro auch eine 156 (die hübsche schwarze, Nach-Insolvenz) stehen. Er hat sie aber eigentlich nur zur Zierde stehen, denn: unrund :-(. Der Röster kümmert sich aber, ob er eine bekommt, die rund läuft (er hat nach seiner Aussage derzeit einen Fall, dass bei einer Nach-Insolvenz Zass im Mahlwerk was abgebrochen ist, außerdem lief die auch unrund, sie ist gerade unterwegs zu Zassenhaus). Alles in allem ist er mit der Qualität der Peugeots zufriedener, leider gibts von denen wohl keine espressotauglichen Mühlen (außerdem ist wohl sein Großhändler abgesprungen, der ihm die Dinger besorgt). Hab also erstmal nur neues Futter für die vorhandenen Mühlen gekauft :).


    Ich hatte eine (inzwischen verschenkte) Zassenhaus 572 (ich hoffe, dass ich die Modellnummer noch richtig in Erinnerung habe, es war jedenfalls die mit dem Mahlgutbehälter an der Seite, es gab sie allerdings auch mit anderen Mahlwerken), die auch das Mahlwerk mit der Einstellung von oben besaß (über eine Hebelkonstruktion, die unter der unteren Kegelmahlscheibe verlief). Wie die 498 (Rosel - ich find die Intarsien ja ganz hübsch). Ich schätze, die Mahlwerke waren konstruktiv ähnlich. Jedenfalls hab ich mir bei der verhunzten Schraube damit geholfen, dass ich das plattgebogene wieder gerichtet und anschließend das Gewinde neu geschnitten habe. Habe nach dem Zusammenbau (incl. Zentrieren :roll:) eine Kontermutter druntergesetzt.

    Jetzt weiß ich ja, wie ich mir behelfen kann, wenn mir sowas mal unter die Finger kommt...

    Wenn ich mal Zeit finde (siehe oben, Zeit ist knapp vor Weihnachten, ich wünsche mir welche vom Weihnachtsmann :lol:), werd ich mal deinem Link folgen und schmökern. Bestimmt interessant. Freu mich irgendwie schon drauf, sicher genauso spannend, wie die hiesigen Maschinen-Restaurations-Threads, da hab ich schon Nächte davor verbracht. Ich bleib aber bei den Mühlen, ist billiger...

    Greez und schönes Wochenende
    Dirk
     
  3. #43 Herr H. aus EF, 06.12.2008
    Herr H. aus EF

    Herr H. aus EF Mitglied

    Dabei seit:
    28.06.2008
    Beiträge:
    275
    Zustimmungen:
    3
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Hi again,

    hier ein Update mit neuen Infos zu Zassenhaus:

    Mein Vor-Ort-Röster rief heute an, da er mit Zassenhaus gesprochen hatte und außerdem die als extra ausgesuchtes (rund laufendes) Modell georderte 156/Santiago in schwarz angekommen ist. Die Mühle läuft rund, ich konnte aber leider noch keinen Praxistest machen, da ich gezwungenermaßen dieses Wochenende am Zweitwohnsitz (ohne Espressomöglichkeit :evil: ) verbringen muss. Etwa 5g (40 Umdrehungen) habe ich im Laden gemahlen, auf feinster Stufe wirklich pulverfein und relativ homogen. Aber wie gesagt, erste Praxiserfahrungen gibts erst nächste Woche.

    Der Zassenhaus-Ansprechpartner gab dem Händler gegenüber folgende Auskünfte: Die Mahlwerke würden nach wie vor in Deutschland (Solingen?) hergestellt, aber das Holz bzw. die Gehäuse würden aus Qualitätsgründen aus Tschechien und Rumänien geliefert. Er hat dem Händler sogar angeboten, sich die Produktion der Mahlwerke anzugucken. Bei der Aussage, dass die (komplette) Produktion in den Ex-Ostblock gegangen sei, handele es sich um ein Gerücht.
    Es wird sicher noch weitere Infos geben, der Händler bleibt mit Zassenhaus in Kontakt (er ist wohl selbst "infiziert", wollte als nächstes eine Havanna für den Laden ordern...) Bis dahin: Abwarten und Espresso trinken ;-).

    Falls weiterhin Interesse an einem objektiven Bericht zu Zassenhaus im KaffeeWiki besteht, würde ich - um weitere bloße Vermutungen zu vermeiden - eine Mail an Zassenhaus schicken (mit Verweis auf den geplanten Beitrag) und um Auskünfte zur jüngeren Vergangenheit der Firma und natürlich auch zu Modellhistorien (allen voran zu den beliebten Mokka-Modellen 495 ff. und den 156/Santiago) bitten.

    Gruß und ein schönes Adventswochenende!
    Dirk
     
  4. #44 S.Bresseau, 06.12.2008
    S.Bresseau

    S.Bresseau Mitglied

    Dabei seit:
    02.08.2008
    Beiträge:
    25.343
    Zustimmungen:
    14.222
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Hallo Dirk,

    eine offizielle Stellungnahme könnte einige Spekulationen beenden, wenngleich der neue Eigentümer wohl kaum offen eingestehen würde, dass die Qualität nachgelassen hat, und welche der alten Mühlen empfehlenswert sind ;-)

    Mein Versuch vor zwei Monaten, per email Kontakt aufzunehmen, war erfolglos. Ich wollte nur wissen, ob es in der aktuellen Produktpalette Unterschiede zwischen den Mahlwerken gibt und welche Mühle besonders geeignet ist für Espresso. Es gibt ja sogar welche, auf denen explizit "Espresso" draufsteht. Andererseits wird in vielen Beiträgen, die ich gelesen habe, behauptet, dass die Mahlwerke alle gleich gut geeignet seien.

    Viel Erfolg bei Deinen Recherchen, bin schon sehr auf das Ergebnis gespannt! Ein eigener "Zassenhaus"-Artikel im Wiki wäre überfällig. Vielleicht lässt sich dadurch der aktuelle Hersteller tatsächlich "überreden", ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.

    Viele Grüße

    Stefan
     
  5. #45 Michl LA, 06.12.2008
    Michl LA

    Michl LA Mitglied

    Dabei seit:
    13.08.2008
    Beiträge:
    246
    Zustimmungen:
    2
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Zur ganzen Thematik Handmühlen muss ich jetzt auch noch meinen Senf geben:

    Dass eine Handmühle eingermaßen rund laufen sollte, will ich ja nicht bestreiten. Da jede Mühle (Hand-oder Elektro) ein gewisses Spiel in der Achse haben muss (sonst würde sie, auch durch die schlechte Schmierung, "fressen") , muss man diese Rundlaufgenauigkeit auch relativ betrachten.

    Beim leeren Durchkurbeln ist schon ein unrunder Lauf von wenigen 1/100 mm deutlich spür- und hörbar. Wenn dann der Kaffee drin ist, sorgen die gebrochenen Bohnen dafür, dass Kegel und Gegenkegel wieder auseinandergedrückt werden, und zwar um:

    1. Das Spiel, das ich durch die Einstellschraube erlaube (>also der Mahlgrad)
    2. Das Spiel der Achse.

    Ich habe, wie schon einmal hier im Board erwähnt, u.a. eine alte Zass Mokka, die erheblich "eiert". Das Mahlgut sieht aber auch unter der Lupe kaum anders aus als bei meiner besten Mühle, der Kaffee schmeckt nach meinem Empfinden auch nicht anders.


    Zur Homogenität des Mahlguts: Natürlich sollen im Kaffeemehl nicht alle Korngrößen von sehr fein bis sehr grob gleichzeitig vorhanden sein.

    Aber: zumindest 2 oder (3) verschiedene Korngrößenverteilungen müssen sein.

    Grobe Partikel sorgen für den Durchfluss, feine Partikel für die schnelle Extraktion. Gleichzeitig wandern die feinen dabei nach unten und sorgen für den nötigen Fließwiderstand im Puck. (Quelle: Scott Rao, The Prof. Barista's Handbook" S.8 bzw. 38)

    Ein allzu homogenes Mahlgut wäre daher ungünstig, der Kaffee liefe viel zu schnell durch den Siebträger.

    Gruß

    Michl
     
  6. #46 S.Bresseau, 06.12.2008
    S.Bresseau

    S.Bresseau Mitglied

    Dabei seit:
    02.08.2008
    Beiträge:
    25.343
    Zustimmungen:
    14.222
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    hi Michl,

    Danke für die Infos bzgl. Homogenität bzw. Inhomogenität, die Erklärung klingt erst mal plausibel. Und gilt ja für alle Arten von Mühlen und Mahlwerken. Das Buch steht jetzt auf meinem Wunschzettel :) Die zitierte S. 38 gibt's übrigens auch online als Leseprobe:


    http://www.professionalbaristashandbook.com/sample-pages/38-39-lg.jpg


    Was Du schreibst wirft ja schon ein bisschen mein Weltbild durcheinander :shock: Eine Mühle muss also eiern und Spiel haben? Und dass es Mühlen mit aufwändigen kugelgelagerten Achsen und sehr wenig Spiel gibt, die absolut gleichmäßig laufen, ist also ohne Vorteil und sogar schlecht für die Pulverqualität? Schwer zu glauben :-?

    Ich vermute mal, dass es zwei verschiedene Ursachen gibt für "unrund laufen".
    - Beim "Spiel" sind die Lager ausgeschlagen bzw. gibt es zu viel "Luft" zwischen Achse und Schaft. Je nachdem, ob und wie man die Achse quer belastet, ändert sich der Abstand zwischen Konus und Mahltrichter.
    - Beim "Eiern" ist der Widerstand immer an den selben Kurbelstellungen stärker bzw. schwächer, d.h. der Konus eiert, weil er entweder selbst nicht kreisrund ist, die Bohrung nicht mittig sitzt oder die Achse leicht verbogen ist.

    Beides trägt nach meinem Verständnis dazu bei, dass das Mehl stark unterschiedliche Partikelgrößen aufweist.

    Und das soll gut sein?

    Ungläubige Grüße

    Stefan
     
  7. #47 Herr H. aus EF, 07.12.2008
    Herr H. aus EF

    Herr H. aus EF Mitglied

    Dabei seit:
    28.06.2008
    Beiträge:
    275
    Zustimmungen:
    3
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Hallo,

    bei den 3 seinerzeit getesteten "unrunden" Zassenhäusern hat sich der unrunde Lauf leider so auf das Mahlergebnis ausgewirkt, dass selbst bei recht grober Einstellung der ST dicht war, weil zu viel feines Mehl enthalten war.

    @Michl: Bei deiner alten Zass Mokka kannst du das Mahlwerk neu zentrieren, dann läuft sie auch wieder rund (obwohl - "never change a running system"...). Bei den neuen 156/Santiago geht das aber leider nicht mehr, wobei ich bei denen auch dieselben Fehler wie Stefan vermute, bei denen eine Neuzentrierung ohnehin nichts bringen würde:

    Noch zu den Mahlwerken und ihrer Geeignetheit für Espresso: Die komplette derzeitige Modellreihe 156/Santiago hat sowohl nach Aussage einiger hier im Forum, die bei Zassenhaus nachgefragt haben als auch nach meinen Beobachtungen das gleiche Mahlwerk drin, egal ob es die schwarze Espresso oder z.B. die Buche natur ist. Das Mahlwerk der anderen Mühlenserien (Z-Design, Brasilia etc.) ist offenbar anders, zumindest sieht der untere Mahlkegel (Konus oder wie auch immer er fachtechnisch bezeichnet wird) vom Material her anders aus, dunklerer Stahl. Einige hier im Forum mahlen auch mit Brasilias espressofein. Mir sind sie einfach nur nicht ergonomisch genug, die 156/Santiago und die alten 495 sind von der Form her einfach super zu handhaben. Sie sind schmal, da steht nix über, einfach rundum gelungen.

    Gruß
    Dirk
     
  8. #48 Michl LA, 07.12.2008
    Michl LA

    Michl LA Mitglied

    Dabei seit:
    13.08.2008
    Beiträge:
    246
    Zustimmungen:
    2
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Hallo Stefan,

    nein, eine Achse die "eiert" ist natürlich nicht förderlich für das Mahlergebnis, ich wollte nur aus eigener Erfahrung darauf hinweisen, dass man die ganze Thema vielleicht nicht zu eng sehen sollte.

    Die Lager der Zassenhaus und vieler anderer Mühlen sind Gleitlager, daher Buchsen, in denen Metall (Lager) auf Metall (Achse) läuft, und daher auch Reibung erzeugt. Damit das funktioniert, ist ein gewisses Spiel nötig. Da die Achse schlecht geschmiert werden kann (sonst läuft das Schmiermittel in den Kaffee) muss das Spiel etwas größer ausfallen als bei Gleitlagern unter optimaler Schmierung.
    Übrigens haben Kugellager ebenfalls Spiel, welches nicht unbedingt kleiner als bei einem entsprechenden Gleitlager sein muss.
    Dass sich das Spiel der Gleitlager einer Kaffeemühle über die Jahre stark erhöht, glaube ich eher nicht, da die Belastungen auf die Lager beim Kurbeln minimal sind, die Drehzahlen sehr niedrig und die tatsächliche Anzahl an Gesamtumdrehungen selbst über viele Jahre nicht hoch ist.
    Wenn die Achse großes Spiel hat, ist das bei einer alten Mühle vermutlich eher Fertigungsbedingt.

    Beim oberen Lager ist das Spiel viel weniger tragisch als beim unteren Lager, da dieses relativ weit vom hauptsächlich relevanten, unteren Teil des Mahlkegels, entfernt ist.

    Das untere Lager dagegen sollte schon etwas genauer laufen, hier hat Spiel im Lager wesentlich größere Auswirkungen.

    Ein unrund laufendes Mahlwerk durch besseres zentrieren in den Griff zu bekommen, ist meiner Meinung nach nicht möglich, da das Problem von einer Exzentrizität des sich bewegenden Teiles her rührt, also vom Mahlkegel mit Achse.

    Es gibt diverse Untersuchungen über die Partikelverteilung von Espressomühlen, zB. hier:
    Titan Grinder Project: Particle size distributions of ground coffee - The Bench • Home-Barista.com

    Die groben Partikel haben etwa ihre Hauptverteilung bei 400 um, also knapp ein halber Millimeter. Das kann man im Mahlgut mit bloßem Auge schon sehr gut erkennen.

    Die Feinteile einer Mühle haben laut diverser Untersuchungen ihre Hauptverteilung bei etwa 40um, das sind 4/100mm. Die Achsen aller Mühlen, die ich kenne, haben aber mehr Spiel. So gesehen müsste die Feinverteilung bei allen Handmühlen extrem verteilt sein. Sind sie aber nicht.

    Wenn ich mir das Mahlgut meiner besten Hand-Mühlen ansehe, könnten die Ergebnisse der Untersuchungen gut hinkommen. Da gibt es die grobe Fraktion bei etwa einem halben Millimeter, und die Feinanteile sind wirklich sehr viel feiner. Aber man kann die beiden Hauptfraktionen gut erkennen. Unter dem Mikroskop (18fach) wird es dann noch deutlicher.

    Ich bin mir relativ sicher, dass das Mahlgut, welches unten aus dem Kegelmahlwerk unter einem gewissen Druck rauskommt (man beachte die Handkräfte beim Mahlen!), dafür sorgt, dass Kegel und Gegenkegel ziemlich konzentrisch laufen, so dass ein gewisses Spiel, woher auch immer es kommt, bis zu einem gewissen Maß ausgeglichen wird.

    Das wichtigste Kriterium für eine Mühle bleibt aber das Ergebnis in der Tasse. Ob die Mühle eiert oder nicht.

    Gruß

    Michl
     
  9. #49 S.Bresseau, 07.12.2008
    S.Bresseau

    S.Bresseau Mitglied

    Dabei seit:
    02.08.2008
    Beiträge:
    25.343
    Zustimmungen:
    14.222
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Hallo Michl,

    Danke für Deine sehr detaillierten Erklärungen! Es scheint also messbare Pulver-Eigenschaften zu geben, die Richtwerte für gutes Pulver sind. Ich werde mir den HB-Artikel mal in aller Ruhe durchlesen, Danke für den Link!

    Ich hab mir schon ein paarmal die Frage gestellt: Was passiert eigentlich beim Mahlen ganz genau, wie werden die Bohnen zerkleinert (gebrochen, geschnitten, zerstoßen, alles auf einmal?) und welche erwünschten Eigenschaften erhält das Mahlgut dadurch? Welche Rolle spielt dabei die Bauform des Mahlwerks? Bisher habe ich nur "solides Halbwissen" und diverse Vermutungen gelesen. Ich sollte mich mal systematisch nach "belastbaren" Quellen umsehen, so wie Du das anscheinend gemacht hast.

    In einem Punkt hast Du unbestritten Recht: Es kommt letztendlich nur darauf an ob's schmeckt. Wäre halt schön, wenn man genau wüsste, warum es mal besser und mal weniger gut schmeckt, bzw. in welchem Ausmaß die Mühle daran schuld ist.

    Schönen Sonntag noch!

    Stefan
     
  10. #50 Michl LA, 07.12.2008
    Michl LA

    Michl LA Mitglied

    Dabei seit:
    13.08.2008
    Beiträge:
    246
    Zustimmungen:
    2
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Ich finde es ganz schön schwierig, aus all den Faktoren bei der Espressozubereitung den Faktor Mühle auch noch rauszukennen.
    Meine Erfahrung ist nur, dass eine gute Handmühle einer guten elektrischen absolut ebenbürtig ist, wobei die thermische Belastung für die Bohnen noch deutlich geringer sein dürfte aufgrund der niederen Drehzahlen.

    Schönen Sonntag, auf ein gutes Tässchen!

    Michl
     
  11. #51 Michl LA, 27.12.2008
    Michl LA

    Michl LA Mitglied

    Dabei seit:
    13.08.2008
    Beiträge:
    246
    Zustimmungen:
    2
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Hallo bohnenschorsch,

    klar war das z.T. recht theoretisch, was ich da von mir gegeben habe und z.T. auch persönliche Einschätzung.

    Auch die neuen Mühlen verschiedenster Hersteller haben relativ viel Spiel am oberen Lager, so dass selbst ein 100% konzentrisches Mahlwerk (davon gehe ich aus bei einer neuen Mühle, denn die Dinger sind sicherlich CNC-geschliffen), sodass man bei sehr enger Einstellung ein unrundes Mahlen registrieren könnte.
    Wäre das Lager wirklich relativ spielfrei (sagen wir mal 1-2 hundertstel Spielpassung, dann würde es beim geringsten Rostansatz schwergängig werden)

    Ob zu homogen möglich ist, weiss ich nich. Zumindest schreibt die neuere Literatur eben, dass es diese 2 Hauptpartikelverteilungen gibt, und das ist für mein Verständnis als nicht homogen zu bezeichnen. Eine Profimühle mahlt daher im scharfen Zusatnd bereits relativ inhomogenes Mahlgut.

    Rao schreibt, er habe mal versuchsweise die Feinpartikel rausgesiebt (im Prinzip homogenisiert).
    Danach läuft der Kaffe zu schnell, er hat feiner gemahlen und wieder rausgesiebt, so dass die Durchflusszeiten wieder stimmten. Das Ergebnis:

    Der Espresso hatte weniger Körper, aber auch weniger Bittertöne, war also wohl etwas flacher.

    Das inhomogene Mahlgut sorgt durch die Feinanteile daher für Würze und Körper.

    Da die Feinanteile mit höherer Mahlgeschwindigkeit zunehmen, steigen die Feinanteile einer Handmühle vermutlich selten in kritische Größenordnungen, selbst wenn die Mühle nicht mehr optimal scharf ist. Aber das ist wirklich meine eigene theoretische Spekulation.

    Man könnte mal eine Handmühle zum Versuch mit dem Akkuschrauber antreiben und schauen, ob sich die Durchflusszeiten ändern. Vermutlich würde das passieren.

    Homogen und inhomogen ist begrifflich ja nicht eindeutig definiert, das sieht wohl jeder etwas anders.

    Leider gibt es so wenig wissenschaftliches zu Handmühlen und überhaupt zu Kaffeemühlen an sich, daher kann man hier mal ein paar Theorien in den Raum stellen.

    Gruß

    Michl
     
  12. #52 Herr H. aus EF, 29.12.2008
    Herr H. aus EF

    Herr H. aus EF Mitglied

    Dabei seit:
    28.06.2008
    Beiträge:
    275
    Zustimmungen:
    3
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki


    Hello again,

    nächstes Jahr wird es garantiert was :cool:. Dann gibts auch Neuigkeiten zur nagelneuen 156 (Santiago) in schwarzer Espresso-Ausführung. Nur soviel: Ich kann Michls Ausführungen bestätigen - bei der neuen ist der Hauptanteil des Mahlguts sehr grob (bis ca. 1mm), dazwischen gibts kaum was und der Rest ist Staub (muss jetzt ein leichtes OT-Grinsen unterdrücken - die Fat Fighters von Little Britain kennt hier nicht zufällig jemand?). Bei der älteren Mahagoni-Ausführung aus meinem Beitrag weiter oben sind alle Körnungen bis etwa 0,5mm in etwa gleich verteilt. Generell muss man mit der älteren Mühle viel feiner mahlen, um bei sonst gleichen Bedingungen (Tamperdruck, Durchlaufzeit etc.) zum gleichen Ergebnis zu kommen. Hätte nicht gedacht, dass das optisch noch recht ansprechende Mahlwerk der älteren Zass schon so weit runter ist. Wie gesagt, im Januar mehr dazu (mit Bildern, die Makros hab ich immerhin schon gemacht).

    Noch ein Dremel-Fan :lol: (finde das Ding auch genial). Geht hier nur leider nicht, da das obere Teil (da, wo die Zapfen noch nicht sind) vom Außendruchmesser her dicker sein muss, um über das Einstellrad hinaus zu reichen. Man müsste also erstens ein Rohr mit korrektem Innendurchmesser finden und müsste dann den Teil des Außendurchmessers, auf dem die Zapfen sind, auf den Außendurchmesser der Laufbuchse abdrehen lassen (ich hab keine Drehmaschine, deshalb schreib ich "lassen")... Wenn wir also schon bei Dremel sind, sollten wir auch Proxxon in Erwägung ziehen, von denen gibts wenigstens noch eine kleine Drehbank ;-).

    Zumindest für die Santiago/156 kann ich das bestätigen, die gingen gerade vor Weihnachten meist über 50 Euro weg, wenn "Santiago" oder "156" im Text stand (selbst eine ziemlich runtergekommen aussehende 495 ging für ich glaub 36 Euro über den virtuellen Ladentisch, weil sie fälschlich als 156 bezeichnet worden war). Andererseits sind in letzter Zeit auch 156 für unter 25 Euro weggegangen, weil eben nicht "Santiago" oder "156" im Text stand... Vielleicht sollte ich auch nicht zu viel davon schreiben, sonst nehme ich mir hier auch jegliche Schnäppchengrundlage bei Ebay :shock:.

    Ansonsten betreffen die hohen Preise eher die gesuchten Sammlerstücke (die mit der Schublade quer: 582 und 570, sowie die "normal" aber vom Gehäuse ebenfalls aufwändiger gebauten 498 "Rosel" und 499 - nicht zu vergessen die vom Design her für mich ansprechendste: 531 "Brillant") - die waren auch vorher schon teuer, weil seltener und hübsch. Die hohen Preise der Gestos sind sicher auch eher auf deren Seltenheit zu schieben, bei so alten Mühlen (betrifft auch die o.g. Zassenhaus) ist es eher ein Lotteriespiel, noch eine mit brauchbarem Mahlwerk zu erwischen, Vitrinenstücke halt. So muss ich es zumindest nach meinem Aha-Erlebnis mit der nagelneuen Santiago im Vergleich zum Joungtimer aus den 80ern feststellen, den ich bisher immer für brauchbar gehalten hatte. Hab mir jetzt erstmal noch einen scharfen Mahlkonus besorgt, mit dem ich eine der beiden älteren 156 vielleicht nochmal updaten kann (soweit der Konus passt).

    Zum Abschluss dieser langen Ausführung sollte ich noch fix die ebay-Preise wieder auf ein erträgliches Niveau senken: An alle Mitlesenden, bitte am besten gar keine Handmühle kaufen! Unter keinen Umständen, sie machen süchtig, kosten Geld und stehen einfach nur zuhauf im Schrank rum :lol:.

    Ich habe viele gute Vorsätze fürs neue Jahr ;-).

    Greez
    Dirk
     
  13. #53 Herr H. aus EF, 30.12.2008
    Herr H. aus EF

    Herr H. aus EF Mitglied

    Dabei seit:
    28.06.2008
    Beiträge:
    275
    Zustimmungen:
    3
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Hallo,

    an dieser Stelle nun noch als Abschluss des alten Jahres wie angekündigt meine Erfahrungen mit der neuen Zass (156/Santiago). Wie schon weiter oben geschrieben, hatte ich mir zu den beiden vorhandenen und weiter oben verglichenen Zassenhaus 156 (der in Buche dunkel, schätzungsweise aus den 70ern, ziemlich abgenutzt und der in mahagoni gebeizten, schätzungsweise aus den 80ern, optisch top, aber auch nicht mehr richtig scharf, gleichwohl bisher noch im Dauereinsatz) eine nagelneue Nachinsolvenz-Santiago gekauft.

    Zuvor hatte ich bereits schlechte Erfahrungen mit einer über Internet bestellten und 2 mal getauschten Nachinsolvenz-Santiago in Buche hell für 59 Euro gesammelt (insgesamt hatte ich bei dieser Aktion 3 Mühlen in "Benutzung", nachdem auch die letzte nicht wirklich funktionierte, hatte ich dann den Kauf rückgängig gemacht), habs auch hier im Forum beschrieben.
    Die neue hab ich nun bei einem Händler vor Ort gekauft, 30 Euro über dem Internetpreis und nach vorherigem Test des Mahlwerks.

    Ich habe nach dem Einmahlen meinen Lieblingsespresso (allerdings die ältere Charge mit reichlich 2 Wochen Luft auf dem Buckel) zum Einstellen der Mühle genutzt.

    Am Ende war ich dann sehr erstaunt, die neue Mühle verlangt viel mehr Feingefühl, als die alte (mit alt meine ich die mahagonifarbene aus den 80ern). Das alte Modell benötigte eine 3/4 Umdrehung der Einstellschraube zwischen "so grob, dass es in 5 sec. durchrauscht" und "Siebträger dicht". Bei der neuen Mühle ist die Entscheidung zwischen diesen beiden Übeln auf gerade mal 1/4 Umdrehung verteilt!

    Um einen "normgerechten" Espresso in 15 sec. zu zaubern fabriziert die neue Mühle bei ansonsten gleichen Bedingungen ein insgesamt viel gröberes Pulver, als die alte, mit der ich meinen Lieblingsespresso äußerst fein mahlen musste, um den "Normespresso" zu erhalten. Da Bilder mehr als tausend Worte sagen, hier mal das Mahlergebnis (für einen "Normespresso") gegenübergestellt (oben als Maßstab 1 cm):

    Alte Mühle aus den 80ern (man sieht, dass bis zu einer Körnung von etwa 0,5mm etwa alles gleichmäßig vertreten ist, was zum dem subjektiven Gefühl eines "feinen Mehls" führte):
    [​IMG]

    Dagegen die neue Nachinsolvenz-Zass (es sind nur sehr grobe, etwa 1 mm große Körner - daneben auch das ein oder andere noch größere Bröckchen - und staubfeine Partikel zu sehen, dazwischen ist kaum was, subjektiv fühlt sich das Ganze insgesamt sehr grob an)
    [​IMG]

    Das Ergebnis beider Mahlungen ist erstaunlicher Weise optisch ähnlich, weshalb ich mich hier auf den Espresso beschränke, den ich mit der neuen Zass (mittels der Gaggia CC) gewonnen habe. Ich bitte die unappetitliche Aufmachung zu entschuldigen, ich hatte außer dieser Mischung aus Schnapsglas, Kerzenständer und Aschenbecher leider nichts Durchsichtiges in der passenden Größe zur Hand. Für dunklere Crema muss ich eben noch ein bisschen üben (die CC ist auch noch nicht brühdruckoptimiert). Vielleicht was für einen Thread "Das hässlichste Espressogefäß der Welt", der Inhalt jedenfalls zeigt aber für meine Begriffe, dass man mit 'ner Zass einen Espresso hinbekommt, der immerhin eine Crema besitzt.
    [​IMG]

    Und nun zum Entscheidenden, dem Geschmack. Den kann ich leider nicht im Forum zeigen, aber zwischen dem Espresso der alten und der neuen Zass liegen (reproduzierbar) Welten. Das Getränk aus dem Kaffeemehl der neuen Zass zeigt leckere Geschmacksnoten auf, die ich von meinem Lieblingsespresso vorher gar nicht kannte. Auch hält das Aroma im Mund viel länger an. Im Gegenzug entlarvt die neue Mühle auch den Missgeschmack einiger meiner Nicht-Favoriten in viel stärkerem Maße, als das alte Modell.

    Ergo bleibt als Schlussfolgerung: Die alte Zass ist stumpf. Zwar noch brauchbar, aber nicht optimal. Das wusste ich zwar vorher schon, aber dass sich das geschmacklich so auswirkt, hätte ich nicht gedacht.

    Eine Frage hab ich noch an die geneigten Leser mit (vermutlich) wesentlich längerer und besserer Espressoerfahrung als ich: Ist es normal, dass sich im groben Kaffeemehl der neuen Mühle noch relativ viele staubfeine Partikel befinden? Wie sieht im Vergleich das Mahlgut einer guten elektrischen Mühle aus?

    Greez
    Dirk
     
  14. #54 Michl LA, 31.12.2008
    Zuletzt bearbeitet: 28.01.2009
    Michl LA

    Michl LA Mitglied

    Dabei seit:
    13.08.2008
    Beiträge:
    246
    Zustimmungen:
    2
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Hallo Herr H. aus EF,

    danke für die schöne Zusammenstellung und die tolle Testreihe! Nächste Woche werde ich auch noch ein paar "Kaffemehlbilder" beisteuern, die ich vor kurzem gemacht habe, ich komme nur momentan nicht an die Daten ran.

    Laut dieser Grafiken:

    [​IMG]
    [​IMG]

    [​IMG]
    Quelle: Titan Grinder Project: Particle size distributions of ground coffee - The Bench • Home-Barista.com

    hat ein optimal scharfes Mahlwerk eben 2 Schwerpunkte in der Partikelverteilung: Bei einer Partikelgröße von 70 mikron die Feinteile, den zweiten großen Ausschlag bei etwa 500 mikron. Deine neue Zassenhaus bringt auch etwa diese 2 Hauptverteilungen: Die grobe Fraktion und zusätzlich die Feinteile.

    Letztere werden während des Bezugs im Kaffepuck nach unten gewaschen und sorgen für die "Abdichtung" des Pucks, damit der geeignete Fließwiderstand für das durchströmende Wasser gewährleistet ist. Ohne die Feinanteile deiner neuen Zassenhaus würden die 25ml Espresso vermutlich viel zu schnell durch den Siebträger laufen.

    Besten Gruß

    Michl
     
  15. #55 Michl LA, 07.01.2009
    Michl LA

    Michl LA Mitglied

    Dabei seit:
    13.08.2008
    Beiträge:
    246
    Zustimmungen:
    2
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Freunde der Handmühle,

    jetzt also auch noch von mir ein paar Kaffeemehlbilder, vielleicht kann man was daran erkennen und daraus etwas ableiten (oder auch nicht).
    Es handelt sich um 3 sehr unterschiedliche Mühlen aus meiner kleinen Sammlung, alle gebraucht und mindestens 30 Jahre alt (genaues Alter unbekannt).

    Als Kaffee habe ich jeweils Fausto Monaco verwendet, das Mehl wurde auf einem Flachbettscanner mit 1200dpi eingescannt.


    Als erstes eine alte Zassenhaus Mokka, ziemlich ausgenudelt, eiert stark und ist auch nicht mehr sonderlich scharf, ziemlich 'am Anschlag' eingestellt, damit das Mehl noch fein genug wird.

    [​IMG]


    Die nächste Mühle ist eine Dienes Mokka, quadratisch, relativ gut erhaltenes Mahlwerk, läuft sehr rund, die Mühle hat noch 'Luft' für feineres Mahlen:

    [​IMG][​IMG]


    Und als letztes meine Lieblingsmühle, ebenfalls eine Dienes Mokka, schmale Bauform, sehr gut erhaltenes Mahlwerk, die Mühle hat ebenfalls noch 'Luft' für feineres Mahlen:

    [​IMG]


    Das große rote Quadrat misst jeweils 500µ, das kleine rechts daneben 50µ.

    Man kann, wie ich meine, recht gut 2 Haupt-Kornfraktionen erkennen, eine relativ grobe, und eine ziemlich feine.

    Trotz des sehr unterschiedlichen Zustands der Mahlwerke fällt es mir schwer, große Unterschiede im Mahlgut zu erkennen.

    Der Kaffee schmeckt mir aus allen 3 Mühlen sehr gut, ich persönlich kann keine großen Unterschiede herausschmecken.

    Dazu müsste man auch eine Blindverkostung machen, denn sonst spielt das Wissen darüber, was man in der Tasse hat, eine zu große Rolle im Geschmacksempfinden.

    Gruß

    Michl


    [​IMG]
     
  16. #56 S.Bresseau, 07.01.2009
    S.Bresseau

    S.Bresseau Mitglied

    Dabei seit:
    02.08.2008
    Beiträge:
    25.343
    Zustimmungen:
    14.222
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Hi Michl,

    das sind sehr schöne Bilder! Mir fällt es auch schwer, einen Unterschied zwischen den Ergebnissen drei Mühlen zu erkennen. Und ich erkenne leider nicht genau, was ein Klümpchen aus mehreren kleinen Krümeln ist, und was ein größerer Splitter.

    Die von Dir diagnostizierte Verteilung der Partikel in zwei Größengruppen, die ja auch im "Titan Grinder Project" gefunden wurde, finde ich am spannendsten: Woher kommt das?

    Ich hätte folgende Vermutung: Der obere Teil des Mahlwerks mit den breiten Schnecken dient nur dem Zerbrechen der Bohnen in Splitter, die in den unteren Teil des Mahlwerks (mit dem feilenartigen Profil) passen. Dort wird so lange rundherum an den Splittern "gefeilt", bis sie klein genug sind, um durch den Spalt zwischen "Konus" und "Trichter" zu passen. Das sind die größeren Teile. Die kleinen sind die "abgenagten" Krümel. Es gibt wenig Teile mit Zwischengrößen, weil im unteren Teil hauptsächlich gefeilt und nicht gebrochen wird.

    Wie gesagt, eine reine Vermutung ohne Belege.

    Viele Grüße

    Stefan
     
  17. #57 Michl LA, 08.01.2009
    Michl LA

    Michl LA Mitglied

    Dabei seit:
    13.08.2008
    Beiträge:
    246
    Zustimmungen:
    2
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Ich denke, die Bohnen werden auch unten in der feineren Zahnung der Mühle eher gebrochen als abgefeilt, denn so eine Bohne ist ja eine ziemlich spröde Angelegenheit. Beim Brechen könnten die Feinteile entstehen. Das würde auch erklären, warum sich bei einer stumpfen Mühle die Feinanteile erhöhen: weil die Schneiden bei ihrem Brechvorgang eine höhere Kraft auf die Bohne bringen und sie dadurch stärker splittert.

    Beim Bearbeiten spröder Metalle ergibt sich übrigens ein ähnlicher Effekt wie beim Mahlen von Bohnen: Wird z.B. Gusseisen spanend bearbeitet (z.B. durch Fräsen), entsteht neben recht gleichmäßigen größeren Spänen auch einiges an sehr feinem Staub.

    Besten Gruß
     
  18. #58 VolumenKnOpf, 09.01.2009
    VolumenKnOpf

    VolumenKnOpf Mitglied

    Dabei seit:
    31.12.2008
    Beiträge:
    125
    Zustimmungen:
    1
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Moin,

    ich hab mal ne Anfängerfrage:
    Hab grade ne alte Mühle meiner Großmutter (Firma: KYM) in die Finger bekommen und drei Runden Basmati-Reis auf feinster Stufe gemahlen. Die dafür nötige Anstrengung war erheblich, ich kann sicher sagen, dass meine Freundin keinen Kaffee mehr kochen *kann* wenn auch das normale Mahlen so schwer geht.

    Unten drauf steht in blau aufgedruckt "Geschmiedetes und gefrästes Stahlmahlwerk". Das Pulver was rauskam sah für mich schwer nach Mehl aus, etwas gröber natürlich, eher so richtung Vollkornmehl. Einzelne größere Bröckchen, aber nach dem was ich bisher so hier gelesen hab scheint das in Ordnung zu gehen.

    Aber wird das immer so schwer? Musste die Mühle mit einer Hand gegen das andere Bein pressen weil allein durch Beine-zusammendrücken die Mühle nicht zu halten war.

    Hab auch mal paar Fotos gemacht, falls die für die Beurteilung wichtig sind:
    Mühle 1
    Mühle 2
    Gemahlenes 1
    Gemahlenes 2
    (mist, grade gesehen, dass das Gemahlene was ich fotografiert hab aus dem Durchlauf mit ner Basmati-Wildreis-Mischung stammte, also kein reiner Basmati-Reis. Kraftaufwand war aber in allen Mahlgängen etwa gleich.)

    Viele Grüße
    volume
     
  19. #59 Barista, 09.01.2009
    Barista

    Barista Mitglied

    Dabei seit:
    09.12.2001
    Beiträge:
    11.865
    Zustimmungen:
    4.637
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Ich habe mir gerade mal den interessanten Thread durchgelesen und duchaus Lust auf eine Handmühle bekommen. Nutzen würde ich diese jedoch nicht für Espresso, sondern für meine Karlsbader Kanne.
    Was mir bislang noch ein wenig fehlt, sind konkrete Mühlenempfehlungen. Wwelche Modelle haben den besten Ruf, was ist begehrt etc. .
    Vielleicht könnte man den Thread hierzu noch etwas ergänzen.
     
  20. #60 S.Bresseau, 09.01.2009
    S.Bresseau

    S.Bresseau Mitglied

    Dabei seit:
    02.08.2008
    Beiträge:
    25.343
    Zustimmungen:
    14.222
    AW: Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

    Reis ließ sich in meinen Maschinen schwerer mahlen als Kaffeebohnen, einfach mal mit Kaffee ausprobieren.

    Dur schreibst "auf feinster Stufe". D.h. dass sich der Mahlgrad einstellen lässt, ja? (in Deinem Fall wohl innerhalb des Gehäuses). Ansonsten ist die ganze Liebesmüh sowieso umsonst.

    Das Mehl schaut mir etwas grob aus, aber es fehlt der Maßstab, und gemahlener Reis sah bei mir auch ganz anders aus als gemahlener Kaffee. Du kannst die Korngrößen ja mal mit den Fotos von Michl und Bohnenschorsch vergleichen, dort sind Maßstäbe enthalten.

    Mir ist noch aufgefallen, dass die Schnecke arg schwarz ist, vielleicht ist die Mühle immer noch verdreckt und verklebt, manchmal werden Kaffeemühlen auch für andere Zwecke (Gewürze, Getreide) missbraucht. Übrigens soll Dinkel gut zum Reinigen geeignet sein, außerdem gibt es wohl noch sauteure Mittel auf biologischer Basis, die auch für Handmühlen geeignet sind (mal nach Grindz suchen). Beides hab ich aber noch nicht ausprobiert.

    Hast Du auch Bohnenschorschs Ratgeber im Wiki gelesen, der quasi der Aufhänger für diesen Thread ist? Dort stehen konkrete Empfehlungen für zwei Modelle drin - zu konkret, wie er in diesem Thread meinte, weil die Preise explodiert sind.

    Viel Spaß beim Ausprobieren!

    Stefan
     
Thema:

Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki

Die Seite wird geladen...

Ratgeber gebrauchte Handmühlen im Kaffeewiki - Ähnliche Themen

  1. Ratgeber Einsteiger

    Ratgeber Einsteiger: Hallo zusammen Ihr bekommt sicherlich unzählige Anfragen wie diese: Welche Maschine ist die richtige für mich? Ich versuche es trotzdem mal,...
  2. Zertifizierter Barista für eBook-Ratgeber gesucht

    Zertifizierter Barista für eBook-Ratgeber gesucht: Hallo hier ins Kaffee-Netz! Nachdem das hier wohl DAS Forum zum Thema Kaffee ist, möchte ich mein Angebot nicht nur den üblichen...
  3. Der LaPavoni Europiccola / Pro Wartungs- und Rejuvenierungsratgeber

    Der LaPavoni Europiccola / Pro Wartungs- und Rejuvenierungsratgeber: Die Diva hat das Zeug zum Evergreen sofern man sie pfleglich behandelt. Hier im Forum gibt es einige Sammelthreads zu diesem Thema, allerdings...
  4. [Verkauft] Zwei Ratgeber / Hefte : Coffee Guide 2016 und Kaffeeröster

    Zwei Ratgeber / Hefte : Coffee Guide 2016 und Kaffeeröster: [IMG] Die 6 Crema Hefte sind verkauft. Die beiden Ratgeber sind noch zu haben : Zusammen : 8,00€ inklusive Versand [emoji4]
  5. [Verkauft] 6 Hefte die CREMA von 2016 /Coffee Guide/ Kaffeeröster-Ratgeber

    6 Hefte die CREMA von 2016 /Coffee Guide/ Kaffeeröster-Ratgeber: [IMG] Hefte sind gut erhalten und können für 15€ +Versandkosten erworben werden [IMG] [IMG] Die besten Adressen für guten Kaffee 2016 5€...