Reproduzierbarkeit von Bezügen

Diskutiere Reproduzierbarkeit von Bezügen im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Hallo! Seit fast einem Jahr besitze ich nun eine Siebträgermaschine. Auf der Suche nach dem perfekten Espresso habe ich viel experimentiert und...

  1. Hobson

    Hobson Mitglied

    Dabei seit:
    06.01.2016
    Beiträge:
    280
    Zustimmungen:
    71
    Hallo!

    Seit fast einem Jahr besitze ich nun eine Siebträgermaschine. Auf der Suche nach dem perfekten Espresso habe ich viel experimentiert und fast alles dokumentiert – mit teilweise kuriosen Ergebnissen (https://www.kaffee-netz.de/threads/ascaso-dream.99397/page-2#post-1254708 beziehungsweise https://www.kaffee-netz.de/threads/ascaso-dream.99397/page-2#post-1257368). Bis Ende Oktober habe ich nahezu jeden Bezug dokumentiert: Datum, Uhrzeit, Mahlgrad, Mehlmenge, Bezugsdauer und -gewicht etc. Ein für mich wesentliches Problem, das ich hier gerne diskutieren möchte, ist die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Zu diesem Zweck möchte ich Euch einen Datensatz präsentieren, der für alle weiteren Datensätze in Bezug auf die Streuung (berechnet als Standardabweichung) repräsentativ ist.

    Die Hardware:
    • Ascaso Dream
    • Feldgrind
    • Kern Feinwaage (zur Messung der Mehlmenge)
    • Soehnle Haushaltswaage (zur Messung des »Drucks« beim Tampen und des Gewichts des Bezugs)
    • Ein Espresso mit 80 Prozent Arabica und 20 Prozent Robusta; überwiegend aus der selben Packung (siehe MHD in den Tabellen).
    Der Workflow:
    • Die Maschine wird ordentlich aufgeheizt; mindestens 30 Minuten, in der Regel deutlich mehr.
    • Vor dem eigentlichen Bezug mache ich einen Leerbezug.
    • Die Bohnen werden unmittelbar vor dem Bezug auf der Feinwaage abgewogen, anschließend in der Feldgrind gemahlen und in das trockene 2er-Sieb gefüllt.
    • Schließlich wird das Kaffeemehl auf der Haushaltswaage bis zur Anzeige von 15 kg gepresst und auf ein gleichmäßiges Eintauchen des Tampers geachtet.
    • Nach dem Einspannen des Siebträgers werden Bezug und Stoppuhr gestartet.
    • Beim Erscheinen des ersten Espressotropfens wird auf der Stoppuhr eine Rundenzeit genommen.
    • Nach 25 Sekunden werden Bezug und Stoppuhr gestoppt.
    • Der Bezug wird auf der Haushaltswaage gewogen und das Gewicht des Shot-Glases oder der Tasse in der Tabelle automatisch abgezogen.
    Zunächst eine Tabelle, in der die Bezüge nach Datum sortiert sind:

    [​IMG]

    Zur Veranschaulichung der Streuung derselbe Datensatz nach Gesamtgewicht sortiert und im Anschluss noch eine Abbildung:

    [​IMG]

    [​IMG]

    Kann man dies als normale Streuung für eine Espressomaschine bezeichnen? Mich nervt das jedenfalls kolossal! Mit den selben Einstellungen ist nicht vorhersagbar, ob ein sehr guter oder ekelhafter Espresso in der Tasse landet. Das ist vollkommen unbefriedigend. Am selben Tag können mehrere Bezüge nacheinander gänzlich unterschiedlich ausfallen (Bezüge 4–7, 8–10 …). Über den gesamten Zeitraum betrachtet, erhalte ich mit der genannten Konfiguration ein Mal 32,8 Gramm (Bezug Nr. 8) und zwei Tage zuvor waren es 60,8 Gramm (Bezug Nr. 7)!

    Schöne Grüße
    Hobson
     
    zig101079 gefällt das.
  2. #2 yoshi005, 19.12.2016
    yoshi005

    yoshi005 Mitglied

    Dabei seit:
    02.08.2007
    Beiträge:
    4.389
    Zustimmungen:
    6.088
    Das sieht wirklich etwas unbefriedigend aus. Auf jeden Fall würde ich nicht die Bezugszeit konstant halten, sondern das Ausgangsgewicht des Espressos. Mach mal ein Video Deines Ablaufs, vielleicht kann man da etwas sagen... LG, yoshi
     
    omega3 gefällt das.
  3. mamu

    mamu Mitglied

    Dabei seit:
    25.04.2011
    Beiträge:
    3.294
    Zustimmungen:
    726
    Eine wichtige Größe fehlt: wie viel Gramm waren jeweils im Sieb? Was ist Gesamtgewicht? Denke ohne Behälter, aber dann wären >50g recht viel.
    Die 25s sind mMn nicht das Maß, sondern die Brührate und die ist bei Espresso meist 1:2.
    Du solltest dir also als Zeil bei zB 16g Mehl 32g Espresso vornehmen. Der Mahlgrad wird dann Richtung 30s getrimmt. So erhalte zumindest ich meine geschmackliche Konstants.
     
  4. #4 Simsala, 19.12.2016
    Simsala

    Simsala Mitglied

    Dabei seit:
    25.09.2016
    Beiträge:
    803
    Zustimmungen:
    523
    Da fehlt noch etwas, das den Mahlgrad nicht unerheblich beinflussen kann - das Wetter.
     
    omega3 und gunnar0815 gefällt das.
  5. cbr-ps

    cbr-ps Mitglied

    Dabei seit:
    08.08.2015
    Beiträge:
    32.538
    Zustimmungen:
    41.106
    Wieg mal die Menge im Sieb nach dem Mahlen. Kriegst Du wirklich alles was du in die Mühle steckst reproduzierbar als Pulver raus?
    Bei meinen ersten Versuchen mit der Kinu M68 hatte ich ohne Befeuchtung der Bohnen eine erhebliche Streuung beim Output, weil einiges in der Mühle hängen geblieben oder daneben gegangen ist.
     
  6. #6 Kaffeesack, 19.12.2016
    Zuletzt bearbeitet: 19.12.2016
    Kaffeesack

    Kaffeesack Mitglied

    Dabei seit:
    11.03.2006
    Beiträge:
    3.500
    Zustimmungen:
    1.065
    Mir fehlt die Variable der Mondphase.:eek:
    Ne, im Ernst.
    Mikroklima des Espressolabors ist nicht zu vernachlässigen

    Angaben zur Wasserqualität, dH, ph...?

    Auch die Parameter deiner Bohnen hast du qualitativ nicht erfasst.

    Respekt! Ich hätte die Ausdauer nicht, bist du da evtl beruflich vorbelastet?:cool:
     
    gunnar0815 gefällt das.
  7. #7 Max1411, 19.12.2016
    Max1411

    Max1411 Mitglied

    Dabei seit:
    28.05.2015
    Beiträge:
    3.378
    Zustimmungen:
    3.577
    Bodenloser Siebträger wäre hilfreich, um Unterschiede im Flow durch Channeling erkennen zu können.
     
    Hobson gefällt das.
  8. #8 abutzki, 19.12.2016
    abutzki

    abutzki Mitglied

    Dabei seit:
    06.12.2016
    Beiträge:
    27
    Zustimmungen:
    3
    Tolle Messung, der Ansatz gefällt mir. Wie misst du den Druck beim Tampern? Ich habe auch eine extreme Bandbreite beim Bezug. Meine Vermutung ist, dass manchmal das Wasser eher am Punk am Rand vorbei fließt und da etwas beim Tampern zu optimieren ist.
     
  9. #9 Simsala, 19.12.2016
    Simsala

    Simsala Mitglied

    Dabei seit:
    25.09.2016
    Beiträge:
    803
    Zustimmungen:
    523
    Mondsucht ist mir noch(!) nicht aufgefallen, aber wenn das Wetter turbulent ist, muss man manchmal stündlich den Mahlgrad "justieren", teilweise nicht unerheblich.
    Bei ruhigem Hochdruckwetter - so wie jetzt gerade - ist Ruhe im Stall.
    Falls das Wetter umschlägt, warnt mich die Espressomaschine/ der Espresso ... :D;)
     
  10. cbr-ps

    cbr-ps Mitglied

    Dabei seit:
    08.08.2015
    Beiträge:
    32.538
    Zustimmungen:
    41.106
    ...und nachts ist es kälter als draußen :D
     
    FrancisoNL und kaffeesuperman gefällt das.
  11. #11 abutzki, 19.12.2016
    abutzki

    abutzki Mitglied

    Dabei seit:
    06.12.2016
    Beiträge:
    27
    Zustimmungen:
    3
    Jetzt habe ich es verstanden. Du tamperst auf der Waage. Versuche doch mal einen Tamper der den Druck misst. Evtl hilft das.
     
  12. mamu

    mamu Mitglied

    Dabei seit:
    25.04.2011
    Beiträge:
    3.294
    Zustimmungen:
    726
    Tamperdruck hat nicht viel Auswirkung. Einigermaßen gerade und annähernd gleich, z.B. kontrolliert durch das eintauchen des TAmpers im Sieb reicht.
    Einer oder zweier Sieb? Channeling?
     
  13. #13 gunnar0815, 19.12.2016
    gunnar0815

    gunnar0815 Mitglied

    Dabei seit:
    17.08.2005
    Beiträge:
    15.404
    Zustimmungen:
    1.026
    Das Wetter bzw. die Luftfeuchtigkeit ist doch extrem entscheidend. Von feuchten Regenwetter zu Frost muss man die Mühle schon ziemlich verstellen um das auszugleichen.
    Oder von Regen auf trockenen Sommer auch.

    Gunnar
     
    omega3 und Hobson gefällt das.
  14. #14 Tom van Cleef, 19.12.2016
    Tom van Cleef

    Tom van Cleef Mitglied

    Dabei seit:
    07.10.2014
    Beiträge:
    5
    Zustimmungen:
    3
    Ich würde die Ursache auch nicht unbedingt bei der Espressomaschine suchen, sondern vermuten, dass dein Puck dem einströmenden Wasser unterschiedlich viel Widerstand entgegensetzt. Z.B. weil
    - das Mahlgut unterschiedlich viel wiegt
    - der Mahlgrad schwankt
    - Channeling auftritt (siehe Vorredner) -> Ich habe schlechte Erfahrungen mit nicht genügend gefülltem Sieb gemacht. Bei mir braucht es im Zweier schon so 18 g (mit Münztest herausgefunden)
     
    PeterGriffin gefällt das.
  15. Hobson

    Hobson Mitglied

    Dabei seit:
    06.01.2016
    Beiträge:
    280
    Zustimmungen:
    71
    Meinst Du mit Ausgangsgewicht das, was im Sieb landet? Das sind bei diesem Datensatz, wie in der Tabellenüberschrift angegeben, immer 16,5 Gramm.
     
  16. Hobson

    Hobson Mitglied

    Dabei seit:
    06.01.2016
    Beiträge:
    280
    Zustimmungen:
    71
    16,5 Gramm landen im Sieb. Was meinst Du mit Gesamtgewicht?

    Danke für den Hinweis! Darum geht es mir hier aber gar nicht. Die Brührate bestimme ich übrigens ebenfalls. Es gibt in dem Datensatz durchaus sehr gute Bezüge. Aber mir geht es um die große Streuung. Und mich interessiert bloß, ob diese für meine Ausstattung angemessen ist.
     
  17. Hobson

    Hobson Mitglied

    Dabei seit:
    06.01.2016
    Beiträge:
    280
    Zustimmungen:
    71
    Daher wies ich ja auch auf die Bezüge 4–7 und 8–10 hin, die am gleichen Tag innerhalb einiger Minuten stattfanden. Ich denke, dass wenigstens bei diesen Bezügen die Abweichungen nicht auf das Wetter zurückzuführen sind. Dennoch: Kann das Wetter tatsächlich derart starke Schwankungen verursachen?
     
  18. Hobson

    Hobson Mitglied

    Dabei seit:
    06.01.2016
    Beiträge:
    280
    Zustimmungen:
    71
    Ja, kriege ich. Das hatte ich im Vorfeld natürlich ausführlich getestet. Die Feldgrind hat bei mir keinen messbaren Totraum.
     
  19. Hobson

    Hobson Mitglied

    Dabei seit:
    06.01.2016
    Beiträge:
    280
    Zustimmungen:
    71
    Das stimmt, diese Angaben fehlen. Aber diese dürfen ja wohl ebenfalls als konstant betrachtet werden, oder? Das Wasser kommt aus dem Wasserhahn und läuft durch einen Brita-Filter.

    Doch, habe ich ;-). Aber ich habe sie hier jetzt nicht veröffentlicht. Bis auf zwei Bezüge stammen alle Bezüge aus der selben Packung. Kann das dennoch einen derart deutlichen Einfluss haben? Würde ein Foto der Bohnen helfen?

    Ja, bin ich :D.
     
  20. Hobson

    Hobson Mitglied

    Dabei seit:
    06.01.2016
    Beiträge:
    280
    Zustimmungen:
    71
    2er-Sieb. Im Puck ist kein Channeling zu erkennen. Vielleicht doch mal einen bodenlosen Siebträger testen? Aber dann müsste ich ja etwas grundlegend falsch machen :confused:.
     
Thema:

Reproduzierbarkeit von Bezügen

Die Seite wird geladen...

Reproduzierbarkeit von Bezügen - Ähnliche Themen

  1. Reproduzierbarkeit Espresso

    Reproduzierbarkeit Espresso: Hallo, wir haben einfach Probleme, den Espresso täglich mit gleicher Qualität reproduzieren zu können. Also wie folgt. Gestern wie hier auf dem...
  2. Mangelnde Reproduzierbarkeit mit Bezzera Matrix MN

    Mangelnde Reproduzierbarkeit mit Bezzera Matrix MN: Liebe Forenmitglieder, zu meiner Bezzera Matrix MN bräuchte ich Euren geschätzten Rat: Die Maschine ist seit 2018 im Einsatz und musste leider vor...
  3. Reproduzierbarkeit/Konstanz verbessern

    Reproduzierbarkeit/Konstanz verbessern: Hallo zusammen, ich erziele nun größtenteils top Ergebnisse beim Espresso, aber eines stört mich: Ich habe (noch?) eine relativ große Streuung...
  4. Kaufberatung: guter Espresso, gute Reproduzierbarkeit

    Kaufberatung: guter Espresso, gute Reproduzierbarkeit: Liebe Kaffee-Community auch ich habe, wie die meisten Forumseinsteiger hier, schon eine ganze Weile lang mitgelesen und gesucht, durchforstet,...
  5. Porlex - Reproduzierbarkeit Mahlgrad

    Porlex - Reproduzierbarkeit Mahlgrad: Hallo zusammen, ich habe mir für meine Aeropress eine Porlex tall zugelegt. Nun gibt Porlex - sinnigerweise - Mahlgradempfehlungen mittels der...