Rocket R58 - Kaffee läuft zu schnell aus

Ich habe meine Mühle auch mit Billigstbohnen aus dem Supermarkt ausprobiert. Das war gar kein Problem, nur den Espresso konnte man nicht trinken (obwohl er wie Espresso aussah), aber das war auch nicht beabsichtigt.

 

Man kann auch im Supermarkt Bohnen kaufen, die nicht älter als einen Monat nach Röstung sind. Mein hiesiger Supermarkt schafft das regelmäßig. Wenn ich nichts überlesen habe, hat der Fragensteller das Alter der Röstung nie genannt. Um der Erfahrung Willen und der Neugier wegen, kaufe ich ab und an auch „Supermarktbohnen“, mal mehr, mal weniger alt. Dann kommen sie in meine K30-Mühle und anschließend in die „Zocco“. Das schreibe ich nur, weil hier ein mir nicht recht schlüssiger Zusammenhang zwischen der 2000€-Maschine des Fragenstellers (an dieser Stelle herzlichen Glückwunsch übrigens zu dieser tollen Maschine, trotz deiner Startschwierigkeiten hast du mit dem Kauf der R58 bestimmt nichts verkehrt gemacht) und günstigen bzw. vermeintlich alten Bohnen hergestellt wurde. Der Maschine ist die Qualität, das Alter und der Preis der Bohne herzlich egal, einzig meine Geschmacksnerven mögen später den Unterschied erkennen (und mein „Kaffee-Ego“ will hier und da die Nase rümpfen). Wenngleich ältere Bohnen (nicht zwangsweise günstigere Röstungen) die Neigung haben, schneller durchzulaufen, habe ich noch nie einen vergleichbaren Durchfluss bei günstigen und/oder alten Bohnen erlebt wie im Video zu sehen ist. Das dokumentierte Problem ist m.E. bei der Dosierung und/oder dem Mahlgrad bzw. der Mühle zu suchen. Da werden auch frische Bohnen vom „kleinen Röster um die Ecke“ nicht das gewünschte Espresso-Erlebnis servieren. Eventuell kann der Fragensteller eine Mühle zum Vergleich (und eine Waage gleich mit, sofern noch nicht vorhanden) organisieren und damit den Espresso ausprobieren. Vielleicht und hoffentlich lässt er oder sie uns dann noch wissen, woran es nun lag. Dann lernen wir alle wieder mal dazu, das ist ja das Schöne an den Erfahrungsberichten hier im Forum.
Liebe Grüße
Jan


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Wenn Du meinst und „optisch stimmiger“ Espresso für Dich schon ein Erfolg ist...
Ich teile diese Einschätzung nicht und bin selbst auch sofort mit frischen Rösterbohnen an den Start gegangen. Nach wenigen Bezügen sahen die Ergebnisse in der Tasse nicht nur gut aus, sondern waren auch trinkbar. Damit war schnell eine gute Basis für den folgenden Lernprozess gelegt.
Meine Schwester hat es mit ihrer neuen Mühle mit irgenwelchem Industriezeug versucht, hat damit ähnliche Erfahrungen wie der TE gemacht und beim Wechsel auf ordentliche Bohnen wurde es schlagartig besser.
Man kann es sich mit untauglichem Rohstoff schwer machen, muss es aber nicht

 

Man kann, aber dieser Flirt ist doch zweifelhaft. Immerhin sagt das Kaffee-Wiki:
"Alter Kaffee
Wie auch oben ausgeführt, lässt sich für zu alten Kaffee (älter als 6 bis 8 Monate) kein reproduzierbar passender Mahlgrad mehr finden. Manchmal kann es schon ab 3 Monate nach der Röstung schwierig werden. Daher ist es wichtig, seine Kaffee-Quellen zu kennen. Viele Kleinröster garantieren Frische und weisen oft auch das Röstdatum aus."

 

Mit ein wenig Augenzwinkern kann man sagen, dass der Kaffee ja durchaus reproduzierbar ist: Er läuft anscheinend immer viel zu schnell hindurch. Das ist nicht im Sinne eines guten Kaffees, aber doch und in diesem Falle leider „reproduzierbar“.



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Das stimmt! Aber dann fällt mir eben nur ein: Alter Kaffee ist Mist. Oder man hält es mit Walter Ulricht: "Genossen - wir haben aus Scheiße Butter gemacht. Die Konsistenz ist gut - am Geschmack wird noch gearbeitet." Alles geht - irgendwie.

 

Ja reproduzierbar im günstigsten Fall schon, aber leider nicht repräsentativ für ein Zielszenario mit besserem Kaffee Insofern für mich vertane Zeit.

Wenn man später, wenn man die Basics im Griff hat, dann doch aus Neugier mal spielen will, wie Du es weiter oben beschreibst, spricht da für mich nichts gegen. Dann weiss man aber, auf was man sich einlässt und kann das Ergebnis entsprechend einordnen.

 

Ist ja letztlich egal und viele Wege führen nach Rom. Meine Erfahrung zeigt halt, dass man insb. bei ner neuen Mühle gut und mal ein halbes Kilo oder gar mehr verballert, bis man beim Mahlgrad und Mahldauer halbwegs ne gute Basis gefunden hat. Insb. bei Rookies halte ich das für einen gar nicht so schlechten Weg. Da kippe ich lieber zwei, drei Euro in den Mülleimer als 10 oder 15.

 

Was willst du damit sagen?

 

Der übliche Reflex hier halt: „Die Ursache des Problems steht vor der Maschine. Üben, üben, üben“. Da ist sicher im Kern auch was dran, aber wie schon vielfach im Thread erläutert: Die Erfolgsaussichten steigen mit geeignetem Ausgangsmaterial. Insofern würde ich die Bohnen aus obiger Ausschlussaufzählung streichen und sofort tauschen

 

Ist doch nicht schwer zu verstehen. Wenn es nicht an der Hardware liegt, dann wohl an der Software (sprich Fähigkeiten, Erfahrung, Know-how - nenne es wie du willst).

 

das Famose ist ja an guten Bohnen, das der Espresso meist auch schmeckt, wenn die Parameter mal garnicht stimmen...

die ersten shots damals aus meiner R58 waren eher richtung Lungo also auch zu schnell durch gelaufen...
haben trotzdem alle wunderbar geschmeckt.

die alten bohnen hab ich dann mal als Cold Brew getestet.... war nicht lecker
Ergo= alt meist nicht lecker, selbst wenn man die Parameter richtig hat.

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Das kann ich so unterschreiben. Es muss ja nicht gleich Luxuskaffee sein für 30€/Kilo aufwärts sein, aber möglichst nicht älter als 3 Monate geröstet.
Schau z.B. mal bei Kaffee-Langen, da bekommt man recht günstig vernünftige und frisch geröstete Bohnen. Ich fand für die ersten Schritte immer den Malabar besonders gutmütig.

 

Wenn ich mir mein Mahlgradfenster, das irgendwo zwischen heller 3rd-Wave-Ristretto und dunkler süditalienischer Lungo liegt, dann landen die wenigen Versuche mit alten Supermarktbohnen stets außerhalb dieses Fensters. Insofern weiß ich jetzt nicht, wo da dann der Vorteil liegen soll. Klar, für die ersten Reinigungs-Umdrehungen einer neuen Mühle, und um grob per Sichtbegutachtung die Korngröße einzustellen, hol ich mir auch 250 g von Tchibo. Aber alles andere führt mit guten Bohnen deutlich schneller zum Ziel.

Das Problem ist übrigens nicht nur das Alter, sondern auch die ungleichmäßige Röstung (außen verbrannt, innen unterentwickelt), die manche Supermarktbohne mitbringt.

 

Ja kann man sicher machen, wenn man von hohen Ausschussquoten ausgeht. Bei mir waren das trotzt „teurer“ Bohnen (war auch ein gutmütiger Malabar, gut für den Anfang, nix für die Dauer) um die 25€/Kg vom lokalen Röster < 10€ Verlust, der Rest war trinkbar und ich hatte eine solide Basis zum Weiterentwickeln ohne mit neuen Bohnen wieder neu mit der Justage beginnen zu müssen. Dafür würde ich keine Spielerei mit Billigbohnen Workarounds anfangen. Mittlerweile kriege ich den Bohnenwechsel innerhalb 1-3 „Justageshots“ hin, allerdings mit Singledosing Handmühle ohne Totraumverluste.

 

Also wenn ich mir das Video so anschaue, da scheint es ja gar keinen Widerstand durch den Kaffee zu geben!?
Da kommt ja aus meinem VA viel Feineres raus...
;-)
Evtl. mal den Tamperdruck erhöhen?

 

Ich habe das absolut identische Setup und hatte am Anfang die gleichen Probleme. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man zur Einstellung am besten etwa 12-13g im Zweiersieb benutzt und dann den Mahlgrad solange justiert, bis es passt. Genau das habe ich im bodenlosen Siebträger getan und mich durchgebissen. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo es passt und nichts mehr spritzt. Bei mir sind das etwa 13-13,5g, da ansonsten der Tamper am Sieb aufsetzt. Also nicht verzagen, Maschine und Mühle sind klasse.

 

Bist Du Dir sicher mit der Menge im 2er? Das wäre sehr atypisch, die meisten landen irgendwo zwischen 16 und 20g je nach Kaffee und Mahlgrad.

 

Ich bin mir sicher und es funktioniert tadellos. Ich beziehe derzeit den Yirga Santos mit 13g in zu 20g out in 30s und bin von dem Ergebnis überzeugt. Schokoladig ohne bitter zu sein. Mir hat der Tip mit der geringen Füllmenge geholfen. Selbst helle Röstungen funktionieren ohne Spritzer im bodenlosen Siebträger und schmecken sehr gut ohne sauer zu sein.

 

Hammer... Ich hab auch gerade ein Yirgacheffee offen..... Hatte etwas Probleme am Anfang damit bis ich von einem Profi Barista den Tipp bekommen habe mehr als üblich Bohnen zu nehmen und die Temperatur zu erhöhen. Hausbohne 18 Gramm mit dem yirgacheffee jetzt 20 Gramm.
Hmhm ob die bei Rocket unterschiedliche 2er Siebe zur Maschine packen?