Siebträger für Familien?

Ich bin mir nicht sicher wie viel Gramm Kaffe in das Sieb der vierer Bialetti passen, aber wenn meine Recherche Quelle recht hat müssten es 22-24g sein, was dann bei doppelter Menge mit einer Handmühle schon recht anstrengend werden kann. Da ist es mit einer elektrischen sicher viel bequemer. Eine gute elektrische Mühle findet man in der vorgegebenen Preisklasse sicherlich auch!

 

Hast Du Erfahrungen mit guten Handmühlen? Wenn man sich grundsätzlich darauf einlassen will, ist es schon machbar. Das ist nur eine Frage der persönlichen Einstellung, nicht ob es machbar ist.
Eine elektrische in vergleichbarer Qualität dürfte in dem Preisrahmen nur schwierig zu finden sein.

 

Vielleicht - eher nicht!
Die bereits gegebenen Informationen sind sicher geignet DIR einen Einstieg in die schöne Espressowelt zu geben -
mich allerdings erinnert dein Thread-Titel ("... für Familie") und der kurze Hinweis auf die eher "zweckdienliche Perspektive" Deiner Frau an meine eigene Situation. Und meine Bilanz nach vielen Jahren läßt mich da zweifeln.
Ich liebe meine Espressozeremonie (mit tollem Equipment, besten Bohnen und kaum begrenzter Frei-Zeit) und geniesse eben auch den tollen Kaffee. Freunde lassen sich ausgesprochen gerne einen "ganz besonderen" Cappu oder Ristretto oder ... von mir machen.
Sie selbst sind aber einen ganz anderen Weg gegangen und ich kann das gut verstehen. Vor 15 oder gar 20 Jahren hatte man das gleiche Gerät in der Küche (i.d.R. eine Gaggia CC) und heute ist das in den Familien mit Kindern, die ich kenne, konsequent eine "elektrische" Mokkakanne aus Edelstahl und ein Milchaufschäumer. Bei den Bohnen ist auch häufig etwas industrielles, vorgemahlenes aus italienischer Produktion.
Meine Frau ist z. B. sehr froh, das dieses simple Equiment auch noch bei uns im Schrank steht. Das steht auch noch eine Frenchpress und die kleine Filterausrüstung (ehrlicherweise: auch eine Moccamaster aber die kommt eher selten zum Einsatz). Also wenn meine Frau allein ist - und Besuch bekommt, dann "will" sie auch "unabhängig von meinem ganzen Geraffel" leckeren Kaffee anbieten bzw. trinken können.
Auch und gerade die gebundenen Getränke machen wir auf unseren Campingreisen prima mit der Bialetti plus Milchschaumstab (m. Batterie). Der hohe, tägliche Anspruch bleibt gelassen zuhause und es schmeckt auch gut.

Man/frau spart auf diesem Weg nicht nur Geld, nicht nur Zeit bei der Getränkeherstellung - sondern auch viel, viel Zeit und Energie für die Recherche (Equipment und Bohnen), für die Pflege(!) des gesamten Equipments.
Auch wenn meine Freunde immer sehr gerne meinen Kaffee annehmen, bin ich mir nach den vielen Kommentaren in den vergangenen Jahren nicht sicher, ob sie das nicht in erster Linie wegen MIR/MEINER Begeisterung für´s Kaffemachen tun. Es könnte auch sein, das diese Zeit - alternativ in Austausch/Gespräche investiert - von ihnen (o. ggf. den Kindern) mindestens genauso gutiert würden.
Fazit: ein tolles Hobby für den/die Einzelne/n - aber nicht unbedingt gruppentauglich und ökonomisch/zeitlich ebenso kritisch.
Viel Freude beim Miteinander - während man/frau einen leckeren Kaffee genießt.
LG

 

Ich denke, dass man (mit ein wenig Geduld) relativ günstig an eine gebrauchte Mühle kommt (Demokas werden teilweise für um die 50€ angeboten). Damit kann man auch mit der Herdkanne bessere Getränke herstellen (gute Bohnen vorausgesetzt) und schon einmal sehen, ob es einem Spaß bereitet, die ganze Geschichte etwas mehr zu zelebrieren.
Wenn man merkt, dass einem das ganze nicht liegt, man keine Zeit dazu hat oder man keinen geschmacklichen Unterschied feststellt, kann man immer noch weiterschauen, bzw. die Mühle zum gleichen Preis wieder verkaufen, sodass man keinerlei Verluste hat.

 

Leider noch keine mit Handmühlen in der Preisklasse einer Comandante. Bin wie du siehst ja auch noch ziemlich neu hier
Du hast vollkommen Recht, dass es in der Preisklasse keine mit der Comandante vergleichbare elektrische Mühle gibt. Ich meinte auch eher eine Mühle die den Thread Ersteller zufrieden stellen würde.

 

Mein Rat: schnapp Dir deine Frau und schaut euch die Geräte mal live an, zum Beispiel
Store Köln | Espresso Perfetto

Grundsätzlich kann man auch mit kleinen Kindern (und damit verbunden wenig Zeit für Chichi) und ein bisschen Übung mit einem Siebträger hantieren, man sollte sich da nicht zu sehr von den Freaks hier verunsichern lassen, die die Kaffeezubereitung zum Hobby erklärt haben und einfach Freude dran haben, jeden Shot mit der Feinwaage zu wiegen.
Meiner Erfahrung nach schmeckt guter Kaffee aus einem lieblos bedienten Siebträger genauso wie aus einem lieblos bedienten Vollautomaten, nur dass man eben beim Siebträger aufgrund manueller Eingreifmöglichkeiten beliebig Luft nach oben hat.
Für lieblose Bedienung braucht’s halt etwas mehr Aufwand als beim VA. Und: für langen Kaffee sind die eigentlich nicht gedacht, da braucht’s meiner Erfahrung nach entweder einen sehr großen Kessel, einen Zweikreiser oder einen separaten Wasserkocher, was das ganze schon wieder einen Schritt verkompliziert.

Deswegen: schaut euch im Geschäft um, probiert die Geräte vielleicht mal aus, auch den Unterschied zwischen Ein- und Zweikreiser. Ich denke, ihr werdet feststellen, dass ein kleiner Einkreis-Siebträger ziemlich an eurem Bedarf vorbei geht. Also wenn Siebträger, dann weitersparen und gleich was kaufen, was auch deiner Frau ein einigermaßen unkompliziertes Handling erlaubt.

 

Wenn Frau und Besuch schnell und einfach Kaffee trinken wollen, ist ein Siebträger die falsche Maschine.

Meiner Familie reicht ein primitiver, leicht zu reinigender VA mit Panarello. Die „verbrannte“ Note unserer Herdkocher vermisst hier keiner.

 

Das der Trend in der iopete Bekanntschaft über die Jahre zur "elektrische" Mokkakanne aus Edelstahl und Milchaufschäumern ging, ist - denke ich - eher unüblich. Eigentlich gings doch eher in Richtung "one touch VA".
Ich denke, wenn ich meiner Süßen einen ausgewachsenen WMF VA mit allen möglichen Klimbim hinstellen würde, könnte auch George Clooney ** nackt in der Tür stehen - no chance

** oder ist der bei den Mädels schon wieder out oder zu alt ?

 

Hat sich so ergeben, weil zu viele Sorgen bezüglich der Hygiene bestanden/bestehen. KVA´s haben einfach einen sehr schlechten Ruf diebezüglich. Vielleicht ist die Sorge auch deshalb so verbreitet, weil sich die Nutzer/innen nicht mit dem handwerklichen/technischen Aufgabe der Komplettreinigung befassen wollen oder aber man/frau scheut die Kosten für einen enggetakteten professionellen Service. Also oft der Ruf nach "keep it simple!"
LG

 

Und der halbe Weg zum Espresso aus dem Siebträger wäre eine Bialetti Brikka.

Ansonsten plädiere ich ebenfalls dafür, sich nicht verrückt machen zu lassen
Ihr seid es ja schon gewöhnt, dass der Kaffee aus der Bialetti jeden Tag anders schmeckt. Das wird er beim Siebträger erst einmal auch tun, aber es gibt zusätzlich Luft nach oben zu noch besseren Espressi. Und sooo schwer zu bedienen ist so ein Gerät auch nicht – schließlich schaffen das die meisten Leute schon morgens, noch vor dem ersten Kaffee … Für Freunde angewandter ausgiebiger Akribie kann es auch mal etwas länger dauern, wofür man sich dann, wenn man das möchte, auch mal ein Friemelwochenende gönnen kann

 

Wir haben 4 kleine Kinder und das war nie ein Argument gegen einen Siebträger (ausser den Kosten für frische Bohnen). Zusammenhang?
Mahlen, tampen, ziehen dauert ja nicht lange. Handling ist m.A. einfach zu erlernen, meine Frau war vorgängig auch ein wenig skeptisch, was sich aber umgehend als unbegründet rausstellte. Feinwaage hatten wir nie benötigt, jedoch muss mit Mahlgrad und Menge schon ein wenig rumprobiert werden, bis die gewünschte Brührate hinkommt (Shot-Timer fand ich sehr praktisch). Und entgegen vielen anderslautenden Meinungen finde ich, dass auch "normale", sehr leckere Kaffeetassen (80-100 ml) ohne Probleme machbar sind, jedoch mit gröberem Mahlgrad und folglich schnellerer Durchflussgeschwindigkeit, damit nicht überextrahiert wird. Ist jedenfalls VA-Kaffee imo deutlich überlegen, machen wir aber eher selten.

 

Hallo Gandrasch,

Deine Probleme hatte ich ebenfalls und hab mich damals für einen VA entschieden. Nie wieder !
Schmeckt erstens nicht wirklich gut, die eingebauten Mühlen sind grottig und der Reingungsaufwand strebt gegen unendlich. Trotzdem ist nach 1 Jahr die Maschine innen völlig verschimmelt wenn Du nicht wie der teufel hinterher bist .
Nach dem Wechsel von Frau und Maschine bin ich deutlich zufriedener:
2-Kreiser mit separater Mühle.(ok, Cimbali M21 + Fiorenzato F64 sind für Dich nicht hilfreich)

Bei Dir würde ich zu einem einfachen, günstigen gebrauchten Zweikreiser raten (ca. 500 gebr.). Alternativ einen Einkreiser in Thermoblock-Bauweise.
Als Mühle reicht eine Graef 800 völlig aus (100,- gebr.).
Die mahlt auch Kaffee für eine separate Kaffeemaschine oder FrenchPress, die ich für Besuch unbedingt empfehlen würde bevor Deine Frau die Krise bekommt.
Milch schäumen separat wie in dem Video oben. ich hatte auch schon einen Aufschäumer von Severin (SM 9685 für ca. 70,- €, und der machte warmen, guten Schaum wenn man im magnetgetriebenen Quirl im Bottich den jeweils 2. Zahn entfernt. Sonst wird´s Bauschaum.)
Und so kannst Du nach und nach die Mühle Deinen Anforderungen anpassen und die anderen Teile auch.
Also alles machbar mit dem Budget.

 

Der Kessel wird während des Bezugs direkt mit kaltem Wasser nachgefüllt. Ich weiß nicht, was die für einen Kessel hat, aber sagen wir mal du willst 300 ml Getränk mit einem 250 ml Kessel bereiten.
Dann besteht rund 20% deines Tasseninhalts aus kaltem Wasser, welches nur mal eben an der Heizung vorbeigeflossen ist. Kann man machen, lässt das Getränk aber gern ins saure kippen.
Ich würde dann eher zum Americano tendieren.
Oder wäre der lange Kaffee nur für deine Frau gewesen?

 

Auch Frauen können Siebträger bedienen

Ok, wenn man sich gar nicht beschäftigen möchte, sind Siebträger falsch. Man muss bereit dazu sein, das ist klar. Ich bin ja nun aber auch recht neu im Bereich Siebträger und muss ehrlich sagen, dass ich es im Alltag bedeutend einfacher und schneller finde, als es oft dargestellt wird. Insbesondere wenn man soliden Espresso will und nicht den perfekten Godshot

Eine Handmühle würde ich aber niemals empfehlen, wenn man es bequem und schnell will. Das ist eher was fürs Zelebrieren, Perfektionismus oder eben, wenn man eine gute Mühle für kleineres Geld will.

Bei 400€ Budget sind eine Sette 270 oder Eureka Specialita drin, deren Timer sind gut genug um nicht immer den Siebträger wiegen zu müssen, das erleichtert den Work Flow. Ist man zudem immer mit der gleichen Barschlampe zufrieden, ist das Einstellen nun wirklich kein Hexenwerk. Mit Feinwaage und Stoppuhr stelle auch ich neue Sorten inzwischen recht flott ein. Nachjustieren muss man zwar ab und an mal, aber das geht dann innerhalb von 1-2 Shots.

Was bleibt dann noch? Siebträger unter die Mühle, glatt streichen, tampern, einspannen, Waage & Tasse drunter packen, Bezug starten & stoppen wenn die Menge passt. Dauert 1min. Geht definitiv schneller als mit der Bialetti. Das Milchaufschäumen ist dann noch das Komplizierteste, kann man aber auch weiter extern machen.

 

"dat wasser vun kölle is jot"
Definitv solltest Du das Wasser (Beimischung von Rheinfiltrat) im Linksrheinischen mit > 19° DH nicht ungefiltert verwenden. Im Rechtrheinischen sind es immer noch 14,1 DH.
Ich verwende derzeit regionales, stilles Mineralwasser aus Glasflaschen und das ist mit 5,26° DH maschinenfreundlich und geschmacklich sehr gut.
Alternativ hatte ich früher auch schon einmal Filternpatronen/-säckchen im Tank, das war aber nicht ganz so lecker. Filtergefäße mit Patronen sollte man/frau - wegen der Bakterienbelastung - sehr gut im Blick behalten bzw. pingelig sauber halten.

 

Für uns sind Siebträger familientauglich. Wenn man eine timergesteuerte Mühle hat. die vernünftig eingestellt ist, ist Espressozubereitung kein Hexenwerk. Mahlen, tampen, einspannen, Tassen drunter, Bezug starten, das lernt jeder in kurzer Zeit. Wir haben einen Handhebel zuhause, der von meiner Frau und mir bedient wird. Die halbe Stunde Aufheizzeit ist die Zeit morgens zwischen Duschen und Genießen, danach bleibt die Maschine an und die ganze Familie freut sich über geschäumte Milch und guten Espresso.

Im Büro haben wir einen Vollautomaten, der bei jedem zweiten Bezug Zuwendung möchten: Wasser, Bohnen, Trester leeren, bevor es Kaffee gibt. Das ist gefühlt zeitaufwändiger als ein Siebträger am Festwasser.

 

Boah, nu macht es nicht wieder kompliziert mit dem Wassergedöns. Seid froh, daß D zu den wenigen Ländern gehört, in dem man überhaupt Wasser aus der Leitung trinken kann.
Und 30 min. Aufheizzeit sind einfach scheisse morgens - genauso scheisse wie multitasking zwischen mehreren Geräten. Da verstehe ich die VA-Gemeinde.

 

Die Dinger neigen dann auch noch oft zum Debattieren* - ganz gruselig!