Spanischer kaffee - Allgemeines aus aktuellem anlass

Hallo allerseits,

da hier aktuell immer mal wieder das Thema Spanische Kaffees in verschiedenen Zusammenhängen angesprochen wird, ein paar aktuelle Beobachtungen von mir (alle folgenden Erfahrungen beziehen sich ausschließlich auf zubereiteten Kaffee, nicht auf die Bohnen als Ausgangsmaterial):

Gerade seit drei Stunden aus einem zehntägigen Andalusien-Urlaub zurück. Leiderleider! - Hat aber auch etwas gutes: endlich wieder (richtig!) guter Kaffee.

Den spanischen Kaffee hatte ich von meinen früheren Spanien-Fahrten recht positiv in Erinnerung. Zuletzt war ich vor vier Jahren auf der Iberischen Halbinsel. Auch Forumsmitglieder (ich erinnere mich an einen kürzlichen Aufschrei von Holger...) zeigten sich zufrieden mit dem spanischen Kaffee. Kann ich nun aber nicht bestätigen.

Von den Milchkaffeevariationen (trinkt nur meine Freundin, ich selbst nur schwarz, ohne Zucker) mal abgesehen, habe ich folgende Geschichten versucht:

Caffe Solo: aus dem Siebträger, meist Expobar oder Malizar/Maizal (kann mich nicht genau erinnern), normale Kaffeetasse oder, meistens, Becherglas von ca 15 cl randvoll, der Kaffe schießt in etwa zehn Sekunden aus dem Siebträger. Geschmacklich wie zu erwarten sehr dünn, bitter, säuerlich. Teilweise ließen sich gute Bohnen erahnen, teilweise schmeckte der Kaffee sogar wie Pulverkaffee.

Caffe Solo Corto (nur auf explizites Verlangen): kürzer, in fünf Sekunden das halbe Glas gefüllt, geschmacklich wie oben, nur bitterer, sehr dünne bis gar keine Crema.

Caffe MUY (!) Corto (nur auf besonders nachdrückliches Verlangen): Ah si, si, Caffee Espresso italiano... Kommt oft in Espresso-Tasse, ist auch in fünf bis zehn Sekunden voll. Gleicher Mahlgrad wie vorher, offensichtlich etwas mehr Kaffeemehl. Meistens extrem bitter, dazu nur lauwarm.

Bin schließlich dazu übergegangen, den Mittelweg zu ordern, Caffee Corto.

Schade eigentlich. Hatte besseres erwartet. Und das Material haben die Spanier ja auch für gescheiten Kaffee: tolle und augenscheinlich sehr potente Siebträger, gute Mühlen. Was man damit noch aus den sicherlich nicht schlechten Bohnen herausholen könnte...

Zur Halbzeit habe ich übrigens eine Segafredo-Bar aufgetan. Dort gab es den Extra Strong (den ich zuhause gar nicht so gern trinke). An der zweiköpfigen Expobar stand eine schwedische Barista, der Espresso war eine willkomme Abwechslung. Immer noch nicht so gut wie zuhause, aber trotzdem.

Tja, das also zu Spanien/Andalusien. Ansonsten wars übrigens toll, Land, Leute, Wein und Wetter.

Wer hat andere Erfahrungen gemacht?
Grüße,
Sebastian.

 

Hallo Azazel,

wie ich bereits geschrieben hatte, beziehen sich meine Beobachtungen/sensorischen Erfahrungen auf den zubereiteten Kaffee.

Teilweise war für mich zu erahnen, dass die verwendeten Bohnen einiges an Potential gehabt haben müßten - hätte man sie nur richtig gemahlen und die Maschine drauf eingestellt.

Für mich nicht schmeckbar war übrigens der Torrefacto-Gehalt (zwischen 40 und 60 Prozent karamelisierter Bohnen). Im Gegenteil: der Kaffee war meist dermaßen bitter, dass ich als eigentlich strikter Ohne-Zucker-Trinker schon mal ein Beutelchen reingerührt habe.

Zum Schluß habe ich den Kaffee nicht mehr zum Genuß getrunken, sondern bloß des Koffeins wegen...

Dermaßen ernüchtert hielt sich auch meine anfängliche Abenteuerlust in Sachen Bohnenexport nach D in Grenzen. Zumal ich weder einen Röster, noch Spezialitäten-Laden fand; ich nicht in einem Kaufhaus (zb. El Corte Ingles) war, und der im Supermarkt angebotene Kaffee so billig war (AFAIR 1,59 für 250 Gramm), dass ich mir davon nicht viel erhoffen mochte - bis ich den dann wieder aus der Mühle habe...

Und außerdem wartete ja der Vergnano zuhause.
Grüße,
Sebastian.

P.S: Möchte aber gerne mal hier in D einen guten Spanier vermahlen. Vorschläge?