Tatsächliche Wassertemperatur. Wann Brühvorgang starten?

Diskutiere Tatsächliche Wassertemperatur. Wann Brühvorgang starten? im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Moin moin, ich habe seit ca. einer Woche einen Digitalthermometer an dem Boiler der Espressomaschine sitzen und versuche aus der Temperatur und...

  1. twols

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    Moin moin,

    ich habe seit ca. einer Woche einen Digitalthermometer an dem Boiler der Espressomaschine sitzen und versuche aus der Temperatur und dem Temperaturverhalten schlau zu werden. Mein Ziel ist es den Brühvorgang in einem richtigen Moment zu starten, sodass das Wasser 93-95 °C hat.

    Mir ist klar, dass die Boilerwand nicht so schnell die Wassertemperatur weitergibt. Mit welchem Offset muss man denn rechnen? Oder muss man die Temperatur der Messingwand auf das Innere zurückrechnen (unter Annahme, dass die Wand ein langsamer Wärmespeicher ist)?
     
  2. #2 infusione, 09.11.2015
    infusione

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    Es ist schwer einschätzbar, ob die mit den Werten was anfangen kannst. Einfach ausprobieren und Erfahrung sammeln.

    Der Zusammenhang Außentemp zu Boilertemp wird auch davon abhängen, ob der Kessel gerade aufheizt oder abkühlt.
     
  3. #3 domimü, 09.11.2015
    domimü

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    Ich würde ebenfalls den umgekehrten Weg vorschlagen: probiere aus, ob dir der Espresso schmeckt, wenn er mit Temperaturanzeige 100°, 102°, 104°, 106° etc. bezogen wird, dann die Intervalle feiner unterteilen, bei denen du mit dem Ergebnis zufrieden warst (z.B. 103°, 105°, dann weiter verfeinern z.B. 104,5°, 105,5°).
    Deine Maschine hat kein PID, d.h. mutmaßlich ist es um die Intrashot-Temperaturstabilität nicht so gut bestellt, dann spielt die durchschnittliche Brühtemperatur m.E. eine größere Rolle als die Starttemperatur.
     
  4. Phippu

    Phippu Mitglied

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    Da die Maschine ja nur einen Thermostaten hat, bleibt ja ohne Umbau eigentlich nur das Temperatursurfen, und da ist der immergleiche Ablauf wohl das wichtigste.
    Denke, bei einem durch die Thermostaten-Hysterese schwingenden System ist es schwierig von der Kesselaussentemperatur auf die Wassertemperatur zu schliessen. Wird wohl auch noch drauf ankommen, wo du den Fühler am Boiler befestigst.

    Gruss Phippu
     
  5. Indigo

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    Kleine physikalische Erkenntnis, gewonnen mit einem Sensor im und einem außerhalb oben am Kessel - geregelt mit PID über den Sensor außen:
    Nach genügend langer Wartezeit (5-15 Minuten) entspricht die Innen- exakt der Außentemperatur.
     
  6. twols

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    @Phippu: Aber der PID würde doch nur die Kesselaussenwand-Temperatur regeln. Solange ich keinen Sensor im Kessel habe, wir kann ich die Wassertemperatur regeln? Ich habe doch keinen vernünftigen Messwert..
     
  7. Indigo

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    Noch eine kleine physikalische Erkenntnis - diesmal mit 2 Sensoren außen gewonnen, oben und unten am Kessel:
    Die Brühtemperatur wird zum überwiegenden Teil von der Temperatur der Brühgruppe bestimmt (unten); der Sensor oben ist also nur ein sehr grobes Schätzeisen.

    Es sei denn man wartet 15-30 Minuten nach dem letzten Bezug. Dann hat sich das Gesamtsystem wieder einigermaßen eingependelt, dass zumindest eine vorhersagbare Beziehung zwischen oben und unten gilt. (Diese letzte Aussage gilt hauptsächlich für - kleine - Einkreiser.)
     
  8. Phippu

    Phippu Mitglied

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    Einige meiner Gedanken dazu:

    Mit einem aussenliegenden Fühler regelst du natürlich schon die Kesselwand, was aber sofern funktioniert, wenn das System einen Beharrungszustand erreicht, was es mit hysterefreier Regelung und einigermassen vernünftigen Regel-Parametern immer auch tut; im Ruhezustand ist die Temperatur also problemlos konstant zu halten. Mit einem Fühler im Kesselwasser würdest du die Temperatur des Wassers zwar an genau dieser einen Stelle kennen, da aber Temperaturschichtung sogar bei kleinen Boilern ein Thema sein kann, ist man nicht allzuviel weiter. Auch sei die Frage gestellt, was einem das Wissen über die Kesselwassertemperatur schlussendlich eigentlich an Mehrwert bringen soll, denn wirklich interessant wäre ja die eigentliche Brühtemperatur, welche aber wie mein Vorposter @Indigo schon erwähnt hat ja auch massgeblich von der Brühgruppentemperatur beeinflusst wird.

    Wirklich interessant wird's aber sowieso erst bei den zwei weiteren Fällen, nämlich während und nach dem Bezug.
    Während des Bezugs strömt am Einlass neues Wasser von relativ unbestimmter Temperatur (ausser die Maschine hat noch einen Vorboiler) in den Brühboiler und drückt am Auslass das möglichst richtig temperierte Wasser in Richtung Brühgruppe, während die Heizspirale das einströmende Wasser aufheizt. Diese Therie tönt eigentlich einfach, ist wohl aber wirklich die grosse Kunst der Maschinenhersteller, diese Absicht in die Realität umzusetzen. Wo im Kessel soll denn beispielsweise die Temperatur gemessen werden? Nah am Kaltwassereinlass? Dann besteht die Gefahr der Überkompensation und es wird viel zu viel gegengeheizt. Nah am Auslass? Könnte das System wieder zu träge machen... Welche Strömungsverhältnisse stellen sich überhaupt im Boiler ein? Gibt es überhaupt irgendwo "den vernünftigen Messwert"? Ausserdem wird die Wassertemperatur nicht nur von der Heizleistung der Heizspirale beeinflusst sondern auch von der Wärmekapazität des Boilers, welche auch wieder unerwünschte Totzeit in die Regelung einbringt. Vielleicht doch lieber an der Boilerwand als Referenz messen..? Die sinnvollste Lösung scheint mir zu sein, die Temperaturmessung während des Bezugs gar nicht zu beachten und mit nur der Durchflussmenge angepasster Heizleistung nach Erfahrungswerten Energie ins System zu bringen. Dann könnte nach dem Bezug die Regelung auch mit eher defensiven Parametern schnell wieder die Beharrung erreichen.
    Als positves Beispiel in Punkto Funktion und Einfachheit wird übrigens oft das Boiler/Brühgruppen-Konzept von Dalla Corte genannt, da scheint die Balance zu stimmen.

    Aus meiner Sicht werden übrigens die heute verwendeten Konzepte, welche auf dem Prinzip "Temperatur-Stabilität durch thermische Trägheit von Unmengen von Kupfer und Boiler-Wasser" basieren, den heutigen Möglichkeiten der Regelungstechnik nicht mehr gerecht, hatte dazu hier schon mal was geschrieben.

    Ähhm, wie war nochmal die Frage..? o_O:confused::D:D

    Gruss Phippu
     
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  9. twols

    twols Mitglied

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    Habe an den Boiler einen zweiten Temperatursensor angebracht. Damit messe ich ein Mal in der Höhe des Thermostats (ca. 2 cm von oben) und etwa 2 cm von der unteren Kante des Boilers. Der obere Sensor zeigt eine um 5-10 K höhere Temperatur an, als der untere. Wenn ich kein Wasser beziehe und die Maschine in Ruhe stehen lasse, gleichen sich die Werte etwas an (aber so 4-6 K Differenz bleibt trotzdem).

    Welcher Wert ist nun der "geignetere"? Wie interpretiere nun das Ergebnis?
     
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