Titus grinding

Diskutiere Titus grinding im Mühlen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Das Mahlgut aus der EK 43 ist deutlich anders, viel feiner (wie Mehl), als aus der TITUS. Wenn ich mit der TITUS so fein mahlen würde, wie mit...

  1. #101 jazzadelic, 14.03.2016
    Zuletzt bearbeitet: 14.03.2016
    jazzadelic

    jazzadelic Mitglied
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    Das Mahlgut aus der EK 43 ist deutlich anders, viel feiner (wie Mehl), als aus der TITUS. Wenn ich mit der TITUS so fein mahlen würde, wie mit der EK würde ich kein Tropfen herausbekommen. Die EK kann man nicht mal mit normalen Scheibenmahlwerken vergleichen, mit einem Hybridmahlwerk noch weniger. Franks Mühle ist absolut perfekt gearbeitet und sicherlich das beste Hybridmahlwerk, was man bekommen kann. Unimodal ist das Mahlgut aus der TITUS meines Wissens aber nicht. Muss ja auch nicht.

    Ich hab beide grds. für helle Bohnen genommen
    TITUS (Licht war dunkler):
    [​IMG]


    EK 43
    [​IMG]

    [​IMG]

    Die TITUS geht auch für dunkle Röstungen, die EK nicht.

    Gruß

    Edit:
    Ich denke, Frank´s Mühle ist universeller und im Bereich scheibe/konisch/hybrid das beste aus allen Welten. Die EK 43 ist ein Spezialfall, super nur für helle Extremisten. Sie setzt eigentlich pressure profiling voraus. Die Titus nicht.
     
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  2. #102 Frank Zane, 14.03.2016
    Frank Zane

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    Eine Woche (40h) Montagezeit für eine Mühle :eek: was machen die den ganzen Tag, Kaffee trinken :D
    Erscheint mir großzügig bemessene Montagezeit zu sein oder besser gesagt wirtschaftlich betrachtet kritisch lange Montagezeit zu sein. Oder ist die komplette Fertigung / Montage damit gemeint?

    Gruß

    Mike
     
  3. #103 Aeropress, 14.03.2016
    Aeropress

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    Danke für die Info gilt das dann auch uneingeschränkt für Maschinen mit konstantem Druckverlauf während des Bezuges? Irgendwo hatte ich das letztens hier im forum gelesen, daß das Mahlgut eher unimodal wäre, gut zu wissen daß das nicht so ist. Wie beurteilst Du dann die geschmacklichen Unterschiede bei hellen Röstungen?
     
  4. #104 jazzadelic, 14.03.2016
    jazzadelic

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    Die Titus kann man mit jeder Maschine betreiben,die EK nur sinnvoll mit Maschinen, die einen beim Bezug abfallen Druckverlauf bzw. abnehmende Flowrate ermöglichen. Idealerweise steuerbar, HH geht mit starker Einschränkung auch. E61 ging bei mir überhaupt nicht.
    Sorry für Steno .. bin gerade unterwegs.
     
  5. domimü

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    Erwartest du jetzt, dass jemand aufgrund irgendeiner Fantasiezahl deinerseits die exakte Zahl nennt und die gesamte Kalkulation offenlegt - selbstverständlich ohne die Entwicklungsarbeit? Aufwands- und Preisdiskussionen finde ich meist nicht erbaulich, spätestens wenn es um kleine Serien, eigene Entwicklung und Präzision geht, wirkt es auf mich unfair.
     
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  6. 1968

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    Genau, ich freu mich auch vielmehr auf die Erfahrungs- und Vergleichsberichte derjenigen die eine Titus besitzen.... :)

    Gruss
     
  7. mbabst

    mbabst Mitglied

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    Bin auch gespannt auf den Verlgeich mit der HG-One.
     
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  8. #108 Frank Zane, 14.03.2016
    Frank Zane

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    Nun, die Woche Montagezeit stammt nicht von mir. Erscheint mir aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit viel, sehr viel. Das die Marge bei diesem sichtbaren Aufwand & Kleinserie relativ gering sein wird ist mir einleuchtend da ich sehr gut weiß wieviel Aufwand betrieben werden muss bis ein Produkt läuft bzw. verkauft werden kann. Keinesfalls will ich unfair sein oder jemandem seinen Erfolg oder Kauf schlecht reden!
    Dennoch kann ich verstehen das mein erster Post diesbezüglich missverstanden werden kann. War nicht meine Absicht!

    Gruß

    Mike
     
  9. domimü

    domimü Mitglied

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    Danke für die Klarstellung. Ich habe da möglicherweise überreagiert.
    Selber habe ich die Titus (noch) nicht, konnte sie aber schon einmal ausgiebig testen und habe mir die Werkstatt zeigen lassen, ich war sehr beeindruckt, auf welche Details Wert gelegt wurde, und wie kompromisslos das Konzept umgesetzt wurde - das gilt auch für die Minimierung der Anhaftungen des Mahlguts.
     
  10. #110 ryk, 09.04.2016
    Zuletzt bearbeitet: 09.04.2016
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    Nach nunmehr 4 Wochen Erfahrung traue ich mich auch einen fundierten Erfahrungsbericht zur Titus zu verfassen. Um wirklich ins Detail zu gehen habe ich mich entschieden den Bericht in mehrere Teile zu trennen:

    1. Äußerliches & innere Werte
    2. Workflow
    3. Mahlergebnis & Geschmack
    4. Fazit & Wünsche

    (Wer den Wortschwall in Gänze nicht ertragen will kann oben per Link auch gleich zum Fazit springen – da steht auch in alles drin was man kurz & knapp wissen muss...)

    Als Vorwort: seit 2014 habe ich mit der durchaus guten (auch wenn es andere Meinungen dazu gibt) Mazzer Mini gearbeitet. Mein Drang in Richtung 3rd-Wave Sorten und einige Erfahrungen mit "Mühlen-Gästen" wie der EK43 brachten den Wunsch nach dafür besser geeignetem Equipment in mir zu Tage. Weiterhin habe ich mit der Mini bereits im "Pseudo-Single-Dosing" Modus gearbeitet - also Mahlgut-Menge plus Totraum-Zugabe hinein, Totraum-Inhalt herausmahlen und dann bis zum Ende mahlen (und sicherheitshalber nochmals nachwiegen). Das hat passabel geklappt, auch wenn die Kaffee-Verschwendung einfach unschön ist. Auch die Konstanz der Mahlergebnisse ist OK, aber eben durch den fehlenden Bohnendruck nicht optimal gewesen. Und durch meine häufigen Sortenwechsel machte ein einigermaßen voller Hopper (selbst die Füllung eines Tages-Hoppers) nicht viel Sinn. Also - es musste eine echte Single-Dosing Mühle her.

    Mühlen wie die HG oder die MG mit Handbetrieb waren nicht ganz so mein Ding. Zumal ich auch vermute das die dort (wie auch bei der motorisierten CB1) verbauten konischen Mahlwerke ein ähnliches Bild produzieren wie das der Kony, die ich ebenfalls einige Tage daheim bespielen durfte. Wirklich optimal sind die Konischen wenn es primär um dunkle Röstungen geht - bei hellerem Bohnenmaterial jedoch bleiben diese Geräte meiner Ansicht nach gegenüber einer EK oder anderen (einigermaßen präzise gefertigten) Scheibenmühlen zurück. Also wurde die Suche weiter eingeschränkt: Single-Doser, motorisiert, Scheibenmahlwerk bzw. Hybrid-Mahlwerk, was ja eine Scheibenmühle mit konischem Zuführer/Vorbrecher ist. Schaut man sich den Markt an, so bemerkt man das es da fast keine Auswahl gibt. Mühlen wie die EG-One von LW waren gerade mal als Konzept bekannt.

    Die seit langem am Markt existente Versalab schoss mir in den Sinn, jedoch gab es viele negative Stimmen, dass das Mahlergebnis ohne Tuning nicht erfreulich ist. Also - eine Versalab mit Tuning? Derjenige der wohl die meisten Versalabs umgebaut hat ist der hier auch bekannte Frank @Terranova, über den ich dann auch an Infos zu seiner Eigenentwicklung, der Titus, gekommen bin. Zumindest vor einem Jahr in etwa, als ich mich erstmals mit dem Gedanken trug, war es wirklich nicht einfach überhaupt auf die Titus zu kommen. Frank ist das Gegenteil von einem Selbstvermarkter und bis auf die rudimentäre Website und seinen Instagram Feed bekommt man selbst heute lediglich über das KN oder Home-Barista etwas von der Titus mit.

    Wer Frank mal kennengelernt hat, der wird mit beipflichten das er und sein Mitstreiter Markus im positivsten Sinne "verrückt" ist wenn es um das technische & ästhetische Design ihrer Werke geht. Alles ist über-präzise, über-dimensioniert & über-durchdacht - egal ob es um die Titus geht oder eines ihrer vielen Veredlungsprojekte. Die beiden schaffen Dinge "zum Vererben" mit einem extrem hohen praktischen Nutzwert und Wertigkeit.

    Die Titus ist kein Produkt von der Stange, sondern wird in Kleinserie gefertigt - ich meine mich zu erinnern, dass der Output pro Jahr so um die 40-50 Stück maximal sein kann aufgrund der Produktionskapazität (kleine Werkstatt & 2 Personen). Daher kann bei dieser Manufakturarbeit vieles im Vorfeld an technischen und optischen Optionen bestimmt werden. Der Kreativität sind da nur wenige Grenzen gesetzt. Äußerlich habe ich mich für eine großflächige DLC-Beschichtung entschieden mit gold-/kupferfarbenem Mahlkegel welcher auch innen mit TiCN (Titancarbonitrid) ausgekleidet ist. Ebenso sind die Mahlscheiben entsprechend für eine hohe Schneidhärte und Gleitfähigkeit Multilayer beschichtet.

    Der geringe Output der Werkstatt fordert natürlich seinen Tribut bei den Lieferzeiten. Ich habe knappe 6 Monate auf das gute Stück gewartet - andere KN-Kollegen warteten sogar länger. Frank sammelt die Bestellungen bis ein Batch voll ist und dann wird produziert. Anders lässt sich das auch nicht gestalten, denn die Einzelteile sind aufwändig & teuer in der Produktion. Da legt sich ein Kleinunternehmer nichts auf Halde. Man hat die Option sich die Mühle zusenden zu lassen oder vor Ort im Westen unserer Republik abzuholen. Ich entschied mich für Letzteres und wurde nicht enttäuscht. Es war toll die beiden kennenzulernen, sich lange über Gott & die Welt (und meistens über den Espressomaschinenpark;)) zu unterhalten und eine detaillierte Unterweisung zu bekommen.

    So viel nun zum Thema "wie bin ich überhaupt zur Titus gekommen" - ab zum Testbericht...
     
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  11. #111 ryk, 09.04.2016
    Zuletzt bearbeitet: 09.04.2016
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    1. Äußerliches & innere Werte

    Eine ungewöhnliche Mühle hat natürlich auch eine ungewöhnliche Verpackung: der 17kg Koloss (wobei sie aufgrund des fehlenden Hoppers und auch der sonstigen Maße eher zierlich ist) kommt in einem Flightcase daher. So verpackt soll das gute Stück wohl auch interkontinentale Reisen per FedEx gut überstehen.

    Neben der Mühle findet sich im Auslieferungspaket auch ein ausreichend dimensioniertes Netzteil, denn der in der Mühle installierte ebenso angenehm überdimensionierte E-Motor will per Gleichspannung versorgt werden. Dieses Netzteil ist ziemlich klobig, so dass es sich anbietet jenes irgendwo unsichtbar zu verstauen. Es wird allerdings weder warm noch zieht es im Leerlauf viel Strom, so dass man es immer angeschaltet lassen kann und damit die Mühle nur über den dort direkt angebrachten Schalter bedient.

    Von der Technik abgesehen ist die Mühle seitens ihrer Formensprache und auch der Oberflächenqualität ein Hingucker. Perfekte Beschichtungen und Spaltmaße, die man eher in der Uhrenfertigung erwarten würde (ich darf mir diesen Vergleich als Hobby-Uhrmacher erlauben;)). Der Uhrmacher-Vergleich hinkt auch in sofern nicht, als das auch nicht sichtbare Teile durchweg veredelt oder sogar mit rein kosmetischen Zusatzfunktionen ausgestattet sind - wie z.B. die Hintergrundbeleuchtung des Riemenantriebs und die zum Trichter passende Oberflächenbeschichtung der Zahnräder. Braucht man das? Nein, natürlich nicht, aber es zeigt wie detailverliebt die Konstrukteure bei der Fertigung der Mühle denken. OK, bei einem Preis, der über einer GS/3 MP liegt, darf man auch viel erwarten - wird aber hier definitiv nicht enttäuscht. Auch nicht bei den sonstigen Bedienelementen. Die Mahlgradverstellung ist butterweich, die Arretierung griffig & knackig und auch der Poti und die Zugschalter erinnern mich in ihrer satten Funktion an Teile aus dem HiFi Bereich. Man kann sich etwas über die Display-Optik & Ampere-Anzeige streiten, aber dazu komme ich im letzten Teil - der Wünsche.

    Der Mahlwerktrichter wirkt ideal dem Springen der Bohnen beim Mahlen entgegen. Er lässt genauso viel Raum das die Bohnen leicht in den Mahlraum gleiten, lässt aber nur so viel offen das nichts heraus hüpft. Am Schaft des Mahlwerks ist auch nochmal ein weiterer "Schirm" angebracht, der diesen Raum in Richtung Welle verkleinert. Ich hatte es bislang nur einmal das eine (einzige) Bohne das Weite suchte - bei fast höchster Geschwindigkeitseinstellung und 20g Dosis, also wirklich vollem Trichter.

    Die Mahlscheiben sind bei meiner Titus wie im Intro schrieben Multilayer beschichtet und sie sind (wie in einigen von Franks Videos zu sehen) extrem genau ausgerichtet, um einen schönen parallelen Lauf zu gewährleisten. Ebenso ist der Innenraum des Auswurfs unter den Scheiben mit TiCN überzogen. Darüber hinaus werkeln filigrane Wiper, um auch letzte Anhaftungen abzuziehen. Im Bereich der Beschreibung des Workflows komme ich noch im Detail dazu, aber das was Frank & Markus sich da erdacht haben funktioniert wirklich tadellos. Wenn ich eine Sache neben der Mahlgut-Homogenität an der Mühle als besonderes Merkmal herausstellen würde, dann diese tolle Kombination aus Beschichtung & Wiper, in die wohl viel "Hirnschmalz" investiert wurde.

    Der Siebträger wird direkt ohne Zwischenraum unter den Auswurf mit einer Spanngabel geklemmt, die ihren Dienst ohne klappern mit angenehmer Zugkraft verrichtet. Wie bei der Versalab, so wirft die Titus ihr Mahlgut ringförmig ins Sieb. Auf der einen Seite ist das toll, weil die generelle Verteilung des Mahlguts darin sehr gut ist - andererseits häuft sich eben der typische "Donut", den man erst in die Mitte kehren muss (mehr dazu im Workflow Teil). Dieser Überstand in der Höhe durch den Donut kann dazu führen, dass man beim Ausspannen ein wenig davon berührt und einige Krümel davon abfallen. Nach einer kurzen Zeit der Eingewöhnung ist das in der Regel kein Problem. Und selbst wenn etwas Mahlgut abgängig ist, stellt das keine große Sauerei dar, weil sich im Fuß der Mühle eine kleine Krümelschublade verbirgt.


    Verpackung / Flightcase:
    [​IMG]

    Mühle im Flightcase:
    [​IMG]

    Gesamt-Ansicht mit Netzteil:
    [​IMG]

    Spaltmaße im Detail:
    [​IMG]

    Gesamt-Ansicht nach der Installation (1):
    [​IMG]

    Gesamt-Ansicht nach der Installation (2):
    [​IMG]

    Siebträgergabel im Detail:
    [​IMG]

    Auswurfbereich mit eingespanntem Siebträger:
    [​IMG]

    Mühlenfuß mit Schublade im Detail:
    [​IMG]


    So viel zur Technik und den Äußerlichkeiten - weiter mit dem Workflow...
     
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  12. #112 ryk, 09.04.2016
    Zuletzt bearbeitet: 10.04.2016
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    2. Workflow

    Vorab: alles was ich mir vom Arbeiten mit einem Single-Doser erwartet habe wurde erfüllt. Ich kann mir mit meiner Vorliebe zu häufigen Sortenwechseln und Experimenten mit Mahlgrad, Bezugszeiten etc. keinen besseren Workflow vorstellen und will davon auch nicht mehr weg. Das wird vermutlich den anderen KN'lern mit z.B. der CB1, MG, HG-One, Versalab etc. auch nicht anders gehen.

    Zuerst geht es ans Einstellen des Mahlgrads. Die Mühle hat eine 0 bis 180 Grad Skala, die das Wiederfinden der Position gut erledigt. Die Verstellung erfolgt nachdem der Arretierknopf lose gedreht und der obere Teil des Trichters gedreht wird. Der Nullpunkt ist auch der Punkt an dem sich die Scheiben berühren, was wiederum das Vergleichen von Mahlgraden unter den Titus-Nutzern ermöglicht (so Scheiben mit gleicher Eigenschaft & Beschichtung verwendet werden). Bei mir liegt der espressofeine Mahlgrad für dunkle Sorten bei in etwa 60 bis 50 Grad - bei hellen Bohnen sind es zumeist um die 35 bis 25 Grad für eine optimale Einstellung.

    Das Befüllen der Trichters mit Bohnen ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Durch die gute Konstruktion gegen das Herausspringen der Bohnen ist die Einfüllöffnung relativ schmal, so dass man die Bohnen vorsichtig hinein geben muss, damit keine daneben fällt. Das spielt sich aber schnell ein - besonders wenn man ein schmaler zulaufendes Behältnis zum Abwiegen und Einfüllen der Bohnen nimmt. Ich z.B. entnehme die Portion mit einer Löffelwaage und fülle mit diesem etwas spitzer zulaufenden Löffel das Material ein.

    Der Motor muss vor der Befüllung nicht laufen. Meine Befürchtung, dass besonders bei hell gerösteter Ware Anlaufschwierigkeiten auftreten würden, war völlig unbegründet. Man kann vermutlich auch Rohbohnen oder gar härteres hinein geben - der Motor zeigt sich davon ungerührt. Der Potentiometer-Knopf an der Seite regelt die Drehzahl. Diese sollte man vor der Bohnenfüllung gewählt haben, denn die Anzeige zeigt ihren Wert erst nach dem Einschalten an. Man muss also das Mahlwerk laufen lassen um einen definierten Wert der Mahlgeschwindigkeit einzustellen. Die Anzeige gibt einen Ampere-Wert aus, keine absolut angegebene Drehzahl. Lediglich der Perfektionist in mir würde sich natürlich eher eine Drehzahl-Anzeige wünschen als diesen eher generischen Ampere-Wert. Für das Wiederfinden einer Einstellung ist das aber kein Problem.

    Die Bohnen wurden abgewogen, der Mahlgrad und die Drehzahl eingestellt, die Bohnen sind in den Trichter gefüllt worden - weiter geht's mit dem eigentlichen Mahlvorgang. Vor dem Einschalten gilt es den Siebträger einzuspannen, was wie zuvor bereits gesagt ein Vergnügen ist. Der Zugschalter an der Seite setzt das Mahlwerk in Bewegung und vermahlt die 17-20 Gramm Portion je nach Mahlgrad und eingestellter Drehzahl in 20 bis 40 Sekunden. Und das wirklich extrem leise. Leiser geht's vielleicht nur noch mit Handmühlen. Da der Siebträger fest eingespannt ist und man während des Mahlens nichts beaufsichtigen muss, kann man sich anderen Handgriffen widmen bis hörbar keine Bohne mehr in der Mühle bearbeitet wird.

    Wie im vorigen Abschnitt angerissen, so erfordert das Ausspannen des ST ohne Krümelei etwas Übung. Der Mahlgut Überstand in Donut-Form mag gerne zur Seite über den ST-Rand abrutschen wenn man den Siebträger nicht horizontal heraus bewegt oder, so man die Spanngabel nicht weit genug nach unten zieht, man streicht etwas von dem Donut-Hügel an der Unterseite des Trichters weg. Nach einem Dutzend Mahlvorgängen hat man das aber so im Griff das, wenn überhaupt, nur ganz wenige Krümel abgehen. Ein weiterer Titus Nutzer (@MarkH) hat wohl gute Erfahrungen damit gemacht einen Tidaka Trichter Größe S auf den ST zu legen und ihn beim Mahlen mit einzuspannen. Ich konnte das selbst noch nicht probieren in Ermangelung eines passenden Trichters, kann mir aber gut vorstellen, dass dann wirklich Nullkommanull Krümel auf dem Mühlenfuß landen.

    Die dort eingebaute Krümelschublade ist praktisch - einfach mit dem Mühlenpinsel die Krümel dort in die Aussparung kehren & fertig. Ein kleiner Nachteil der optisch gefälligen Fußkonstruktion ist, dass sie seitlich keine Begrenzung hat sondern abgekantet abfällt. So kann es sein das sich einige der Krümel auch neben der Mühle einfinden. Auch kein Problem, weil es nach einiger Übung wirklich wenige Krümel sind, die aufgekehrt werden müssen, aber ein Rand am Fuß wäre praktisch. Optisch wäre das vermutlich eine Zumutung. Also lassen wir hier der Schönheit ausnahmsweise mal den Vortritt vor der Funktionalität. ;)

    Da der Siebträger direkt unter die Austrittsöffnung der Mühle gespannt ist und sich der Donut-Haufen am Rand sammelt, kann es sein, dass sich noch wenige Gramm (nach meinen Messungen um die 0,1-0,2g) nach dem Stillstand der Mühle in der Auswurf-Innenseite des Trichters befinden. Als gute Maßnahme hat sich erwiesen nach dem Ausspannen des ST diesen nochmals lose unter den Auswurf zu halten und die Mühle noch 2-3 Sekunden nachlaufen zu lassen. Dabei fallen die gerade genannten Restmengen entsprechend ab.

    Noch mehr Details zum Thema Totraum: der ist de facto nicht vorhanden. Wie zuvor beschrieben, ist der Mühlentrichter so seitens der Beschichtung und der umlaufenden Wiper ausgestattet, dass sich weder aufgrund von Haftreibung noch aufgrund von Elektrostatik größere Mengen an Mahlgut anhaften können. In mehreren Testreihen (etwa ein Dutzend) mit diversen Bohnensorten kam bei einer zugeführten Menge von 18,2g nach dem Mahlvorgang und dem oben beschriebenen Nachmahlen mit lose unter den Auswurf gehaltenen ST im Schnitt 18,0g im Sieb an. Und das ohne Auspusten oder ähnlichem Voodoo. Wendet man das Auspusten der oberen Mahlkammer mittels Blasebalg an, so kehren sich dabei weitere 0,1g aus. Bläst man auch noch den Mahlwerk-Auswurf unten aus, so kommen die letzten 0,1g heraus. Vorsicht dabei: die filigranen Wiper sind aufgrund ihrer präzisen Ausrichtung eher empfindlich, also bitte nicht dagegen stoßen beim Ausblasen. Summa summarum würde ich der Mühle also einen Totraum von 0,1-0,2g unterstellen, was vernachlässigbar ist aus meiner Sicht.

    Durch diese Antistatik-Eigenschaft der Mühle ist RDT also nicht notwendig. WDT ebenso nicht. Wie erwähnt, so wird das Mahlgut bereits gut im Sieb verteilt beim mahlen und es gilt nur mit der NSOW-Methode per Finger (oder was man auch immer dafür nutzen will) den Donut-Überstand in das Loch in der Mitte zu kehren. Ich klopfe nach diesem Vorgang den ST noch 2-3 Mal leicht auf um das Mahlgut vor dem Tampern etwas zu verdichten.


    Trichter, Skala & Arretierknopf im Detail:
    [​IMG]

    Einfüllen der Bohnen:
    [​IMG]

    Kaffemehl als "Donut" direkt nach dem Mahlvorgang:
    [​IMG]

    Totraum-Messung: Füllmenge Bohnen
    [​IMG]

    Totraum Messung: Output nach dem Mahlen
    [​IMG]

    Totraum-Messung: "Ausgekehrtes" & "Ausgeblasenes" nach dem Mahlen
    [​IMG]
    [​IMG]

    Video des gesamten Workflows:

    (Wichtig: in dem Video hört sich die Mühle sehr laut an, was wohl der Verstärkungsfunktion des Handys geschuldet ist. Real ist die Mühle viel (!) leiser. Wer's nicht glaubt kann sich bei mir in Berlin gerne überzeugen...:))

    Kommen wir nun zum wohl Wichtigsten - dem Mahlergebnis...
     
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  13. #113 ryk, 09.04.2016
    Zuletzt bearbeitet: 09.04.2016
    ryk

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    3. Mahlergebnis & Geschmack

    Auf den ersten Blick erkennt man, dass das Mahlgut sehr fluffig und durchweg homogen ist. Verteilt man es auf einem Blatt Papier ist im Vergleich zur Mazzer Mini zuvor zu erkennen, dass weniger Fines zu finden sind. Frank hatte meines Wissens mal über LM eine Partikelgrößen-Analyse machen können, die auch bestätigt hat, dass die Verteilung sehr schmalbandig mit hohem Peak ist. Das war ja auch das Ziel der präzisen Mahlscheiben Ausrichtung und bestätigt sich optisch wie auch messtechnisch (wobei ich gerade leider nicht mehr den Link zu dieser Analyse gefunden habe).

    Aufgrund dieser Gleichmäßigkeit des Mahlguts hatte ich vor dem Kauf die Befürchtung, dass sich wie bei meiner EK43 Testphase häufiger Channeling als Nebeneffekt zeigt. Dem ist aber überhaupt nicht so. Im Gegenteil: seitdem ich die Titus nutze habe ich nie wieder Channeling gehabt - weder am Rand noch zentral. Warum das so ist bleibt mir verschlossen, denn homogenes Mahlgut "verschränkt" sich weniger. Bei der ebenso sehr homogen mahlenden EK hat sich das bestätigt (wobei man mit Erfahrung da sicher auch weniger Channeling produziert als ich in meinen 2 Test-Wochen). Aber ich beschwere mich keinesfalls über diese schöne Eigenschaft der Titus. :)

    Bei mir ist es so, dass der im vorigen Kapitel beschriebene kurze Nachmahl-Vorgang (zum Auskehren des im Trichter verbliebenen Rests an Mehl) eigenwilliger Weise einen recht hohen Anteil an wenig vermahlenen Bohnen-Häutchen hervorbringt. Nichts was geschmacklich oder beim Bezug stören würde, aber beim Tampen sieht die Oberfläche dann etwas "unruhig" aus. Wie gesagt - der Effekt ist rein kosmetisch und hat sonst keinerlei Auswirkung. In Ermangelung von French-Press oder ähnlichem habe ich das Verhalten im groben Mahlbereich der Mühle nicht getestet. Allerdings, mehr aus Neugier, habe ich auch kurz vor dem Nullpunkt gemahlen und damit kann ich bestätigen, dass sie wirklich staubfein mahlen kann. Wer das ggf. für einen Türkischen Mokka benötigt...

    Zur Verstellung der Drehzahl: das ist ein nettes Feature - ich gebe aber zu, dass die damit erreichbaren Effekte eher "dezent" sind. Geschmacklich kann ich keinen Unterschied feststellen. Einzig, eine geringere Drehzahl erzeugt auch einen leicht geringeren Flow - also z.B. von 25 auf 26-27 Sekunden Bezugszeit für die Zielmenge, bei gleichem Mahlgrad und Mahlgut-Menge. Wer hier einen Parameter mit großer Wirkung erwartet, der wird eher enttäuscht.

    Nun aber zum Wichtigsten - dem Geschmack: Wow. Ich bin ja ein eiserner Verfechter des "Mühlen-Mantras". Das der Unterschied zu meiner Mazzer zuvor so groß ist hätte ich nicht gedacht. Das fängt schon bei einem geschmacklichen Randparameter an, nämlich dem Mundgefühl. Bei in etwa gleicher Ratio sind die Ergebnisse satter & sämiger. Das Bukett ist deutlich weiter geöffnet und lässt mehr Nuancen zu. Bei einigen der mir aus der Vergangenheit bekannten Sorten sind mir bestimmte seitens des Rösters beschriebene Töne mit der Mini nicht untergekommen - seit der Nutzung der Titus kann ich (mehrheitlich - nicht überall) alles an der beschriebenen Aromatik nachvollziehen. Spielerisch beschrieben würde ich sagen, dass die Titus ein kleines "Aromen-Mikroskop" ist, das besonders neben den Fruchttönen die blumigen & kräutrigen Noten, die sonst etwas untergehen, hervor holt.

    Diese Wirkung kann natürlich auch anstrengend sein, z.B. bei Kaffees mit Fehlnoten. Ich vergleiche das gern mit dem Unterschied von sehr guten Hifi-Boxen und Studio-Monitor Boxen. Letztere sind viel präziser (so sie entsprechend gut gebaut sind), bringen aber eben auch jeden Fehlton oder jede Produktionsschwäche direkt ins Ohr. Das muss so sein - setzt aber eben sehr gutes Material voraus, um die Vorzüge nutzen zu können. Wer jetzt denkt "oh je - dann ist das wohl nichts für mich, wenn mich jedes Aromen-Detail anspringt", dem kann ich sagen - kein Problem. Ja, wenn man will kann man genau das erzeugen. Wenn man anders herum eine Dämpfung dieser Erlebnisse erzielen will, so gibt es die Möglichkeit die Brührezepte anzupassen ohne Details zu verlieren, aber die Intensität der Aromen zu mildern.

    Ich wurde im Vorfeld gefragt ob man die Rezepte anpassen muss und, ja, generell muss bzw. sollte man das. Viele Sorten sind seit der Einweihung der Titus schon durch diese Mühle gegangen und generell hat sich bei mir im Vergleich zur Mazzer Mini folgendes herausgestellt: der Blonding Point setzt deutlich später ein. Habe ich zuvor bestimmte Sorten mit einer Ratio von 1:1,7 bezogen kann ich sie jetzt bei 1:1,8-1,9 beziehen bei gleicher Balance. Dadurch das man also bei einem ähnlich balancierten Ergebnis mehr Flüssigkeit erzeugen kann ist der Shot weniger konzentriert, damit weniger "anstrengend", trägt aber dennoch alle Aromenmerkmale des Shots der bei z.B. nur 1,7 bezogen wurde. Allgemein habe ich also mit einem leichten Verlängern des Bezugs ein für mich optimales Resultat in der Tasse - balanciert, aromatisch, dennoch sämig und keineswegs "in your face". Eins noch - beobachtet habe ich auch das ich gegenüber meiner Zeit vor der Titus für eine gute Balance in etwa 0,5-1 Grad niedrigere Wassertemperatur fahren muss.

    Zweite Frage aus dem Vorfeld war noch, wie meine Einschätzung der Mahl-/Geschmacksergebnisse gegenüber anderen High-End Mühlen, wie der EK ist. Die EK ist weiterhin mein Favorit wenn es allein um helle Sorten geht. Ich würde ihr noch ein wenig mehr Luftigkeit im Aromen-Profil unterstellen und vielleicht produziert sie in der Tasse Ergebnisse mit leicht höherer Viskosität als die Titus. Ihr Mahlgut ist auch optisch und haptisch betrachtet gänzlich unterschiedlich zur Titus - also ist es nicht verwunderlich das auch andere Ergebnisse heraus kommen. Die Titus liegt aber keinesfalls hinten, was den Umgang mit 3rd-Wave Bohnen anbelangt. Das sind (subjektive) Nuancen, bei der die EK vielleicht noch einen Tick anders ist. Die EK hat aber einen ganz entscheidenden Nachteil: sie kann eben ausschließlich Helles gut produzieren. Bereits bei mittleren Röstgraden fällt sie ab - von dunklen Sorten ganz zu schweigen.

    Hier kann die Titus aber deutlich punkten. Denn sie produziert Helles optimal - aber auch Dunkles ebenso herrlich. Auch hier gibt es eine Mühle die aus meiner Erfahrung noch einen Ticken anders mit Dark-Roasts umgeht und das ist die Mazzer Kony. Das ultimativ seidige liegt ihr mehr als der Titus. Aber auch hier: der Unterschied ist gering. Man kann also sagen: wenn man Spezialisten braucht kann man Mühlen für weniger Geld finden, die dann aber auch nur in ihrem Segment brillieren. Die Titus hingegen schafft fast ebenbürtiges in beiden Richtungen - hell oder dunkel. Mir ist keine weitere Mühle bekannt die diesen Bogen so weit spannen kann und dabei an beiden Enden so konstant tolle Ergebnisse liefert. Aber ich habe auch noch nicht alle Mühlen am Markt durchgetestet... ;)


    Detail zu Bohnenhäutchen-Resten nach dem Nachmahlen:
    [​IMG]
     
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  14. #114 ryk, 09.04.2016
    Zuletzt bearbeitet: 09.04.2016
    ryk

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    4. Fazit & Wünsche

    Mein Ziel war eine (!) Mühle zu Hause zu haben, die meine Leidenschaft für die 3rd-Wave Sachen und auch die Vorliebe meiner Frau für eher traditionelle Röstungen gleichermaßen erledigt. Darüber hinaus wollte ich diese Totraum Thematik los werden und definitiv einen größeren Sprung in Sachen Geschmack machen. Das ist mit der Titus nach meiner Einschätzung bis fast zur Perfektion gelungen. Stand jetzt wüsste ich nicht warum ich irgendwo hin upgraden sollte.

    Von der Vermeidung von Totraum bzw. Anhaftungen abgesehen ist der Workflow ohne nötigen WDT/RDT sehr einfach (Einspannen, Füllen, Mahlen, Ausspannen, NSOW, Aufklopfen, Nachmahlen, fertig). Das bleibt auch über alle bei mir getesteten Bohnensorten konstant. Geschmacklich können nur Spezialisten wie die EK oder die Kony an den "extremen Enden" der Röstgrade vielleicht noch einen Tick mehr rausholen - aber das vermutlich auch nur im direkten A/B-Vergleich. Der Sprung in Sachen Aromenvielfalt ist jedenfalls von meiner Mazzer Mini aus enorm.

    Frank @Terranova sagte bei der Übergabe "die Mühle mag schön aussehen - das Aussehen vergisst man aber schnell & das was bleibt ist das wertige Mahlergebnis und der simple Workflow". Ein Arbeitstier im Hermelin-Mantel sozusagen. Und so ist es auch. Die kunstvolle & präzise äußere Gestaltung in Manufakturarbeit ist toll, zumal sie auch ein Maximalmaß an Individualität ermöglicht á la "design your own". Die meisten Menschen springen auf die Optik der Mühle an, wenn man sich mal die Kommentare zu Franks Instagram Posts zu den Mühlen ansieht. Das was aber wirklich zählt und bleibt ist das was bei der Arbeit mit der Mühle geleistet wird. Hier bin ich vollends zufrieden - auch gemessen an dem sehr hohen Preis dieses Kleinserien-Produkts. Ob man gewillt ist das in eine Mühle zu investieren (oder 2 oder mehrere Spezialisten hinzustellen für dasselbe Geld) muss jeder selbst einschätzen.

    Das Jammern auf allerhöchstem Niveau will ich auch im Fazit nicht vorenthalten. Das Display könnte schicker sein. Es fällt im sonst extrem hochwertigen Gesamteindruck des Äußeren doch etwas ab. Hier wäre vielleicht ein noch kleineres OLED Display mit entsprechendem nicht-Plastik-Rahmen und schwarzem Hintergrund sinnvoll. Auch die Anzeige der Drehzahl anstatt des Ampere-Werts wäre schön. Wenngleich das vom Handling her keinen Unterschied macht, denn das Wiederfinden der Einstellung geht eben auch mit der Ampere-Anzeige.

    Die letzten beiden Verbesserungspunkte: schick wäre als Add-On eine Einfüllhilfe, quasi ein "Doser light", welcher per Rutsche die Bohnen in den Mahlwerk-Trichter gibt. Mit geeigneten spitzer zulaufenden Gefäßen ist es zwar auch nicht allzu schwer ohne herunterfallende Bohnen alles in den Trichter zu befördern. Dieser "Doser light" (z.B. die Rutsche des Dosers mit einem oben angebrachten einfachen Trichter) wäre aber das i-Tüpfelchen für den Workflow. Letzter Punkt: wie ich schrieb, so ist das Ausspannen des ST aus der ST-Gabel mit Übung kein wesentliches Problem. Wenn man aber an den Seiten links & rechts noch "Ausleger" (wie die Füße des Buchstabens Omega) hätte, dann würde man besser an dem eigenen Daumen unfallfrei vorbei kommen. Wie man merkt: ich muss mir schon was einfallen lassen, um noch Tuning-Punkte zu finden. ;)

    So wie die Mühle gebaut ist, ist sie was zum vererben und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen was daran in den kommenden Monaten bzw. Jahren kaputt gehen sollte. Vielleicht kommt man mal bei einer gründlichen Reinigung an die Wiper und verbiegt diese versehentlich. Das ist aber das einzige was ich mir da überlegen könnte. Ich denke auch hier sind die Titus Nutzer mit Franks persönlichem Service gut aufgehoben (das fängt ja schon bei der Bestell-Konfiguration der Mühle an) und ich habe keinerlei Zweifel, dass er bzw. die beiden da gute Arbeit leisten werden. Generell gefällt mir deren "no bullshit" Ansatz: sie machen die Dinge für den Kunden so lange anders/besser bis es für den Kunden passt. Auf ihre Zeit und Kosten. Und das Understatement in Sachen Marketing ist in einer Zeit, in der jeder schreit er wäre der Beste und Schönste, auch überaus "erfrischend".


    Detailansicht zu Knöpfen & dem Display:
    [​IMG]

    Detail zum Ausspannen des Siebträgers & dem "Anecken" am Daumen:
    [​IMG]


    So - genug geschrieben, nach gefühlt 10 A4 Seiten Text. Ich mach' mir jetzt 'nen Doppio... :)
     
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  15. #115 Aeropress, 09.04.2016
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    Tolles Review, vielen Dank.
     
  16. #116 Bob de Cafea, 09.04.2016
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    Chapeau!
     
  17. #117 quick-lu, 09.04.2016
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    Für mich einer der schönsten Beiträge, die ich bisher lesen durfte und angemessen für eine solche Mühle.
    Meinen Dank dafür.
     
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  18. #118 adrian01, 09.04.2016
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    Sehr geil! Viel Spaß damit!
    Ps: wenn noch ein Video mit anschließendem Bezug möglich wäre, würde lch mich freuen!
     
  19. #119 Ansonamun, 09.04.2016
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    Danke für das Review.
    Fazit = Ich brauch auch eine :D
     
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  20. Iceross

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    Ohne Worte! Danke Rene! Es war mir ein Fest!!!
     
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