Unser kleiner Sohn liebt richtigen Kaffee - was nun?

Geht ja auch unter Süßlupine
Meine Lieblingskonditorei in der Weststeiermark röstet diese selbst im Haus.

@chimpman: Grüße in die Obersteiermark

 

Das mit dem Lupinenkaffee halte ich auch für eine gute Idee! Ich selbst habe großartige Kindheitserinnerungen an Caro-Kaffee, den Gerstenkaffee eines Konzerns mit fragwürdigen Geschäftspraktiken, dennoch empfinde ich immer noch eine Nostalgie damit. Bei den Großeltern gab es nämlich jeden Nachmittag Kaffee und für die Kinder: Caro-Kaffee, für meine Schwester mit Milch wie bei Oma, für mich schwarz wie Opas Kaffee

Heutzutage stehe ich als Erwachsener mit über 30 Jahren (und 66kg) vor der Herausforderung, dass mir Kaffee mit seinen funky fruchtigen Noten richtig gut schmeckt. Gleichzeitig merke ich, dass sich Koffein schon nach einem Filterkaffee oder Espresso bei mir stark auswirkt. In einer sicheren Umgebung: Entspannung und Hochgefühl (fast extatisch), doch wenn ich nach dem Konsum Stress ausgesetzt bin verkehrt sich dies zu Nervosität, Überempfindlichkeit und Gereiztheit.

Trinke ich über einen längeren Zeitraum täglich Kaffee, vermindern sich die Symptome. Auf der anderen Seite bin ich morgens müde. Lasse ich den Kaffee für >48h weg, kann ich mich auf Kopfschmerzen für die nächsten paar Tage einstellen.

Ich erzähle diese Annektdote aus meinem Leben, weil ich mir vorstelle, dass es mir im Alter von vier Jahren sehr schwer gefallen wäre einzugestehen, welche negativen Auswirkungen Koffein auf mich haben kann und wie ich damit umgehen kann.
Meinem besten Freund geht es ganz genau wie mir, nur kann er vom C-A-F-F-E lassen und ist disziplinert genug, sich auf seinen wöchentlichen Mittwochskaffee zu beschränken.

Mir natürlich ist klar, dass das zwei Einzelerfahrungen sind die nicht allgemeingütlig sind, aber eben auch Teil des Spektrums.

 

Wie bei anderen Drogen auch, wird die Wirkung von Set und Setting beeinflusst.

Wie bei anderen Drogen auch:
Gewöhnung macht eine immer höhere Dosis für die gleiche Wirkung nötig.
Bei Entzug gibt's die entsprechenden Erscheinungen.

 

Wow
Ich habe mir den Begriff "Lupinenkaffee" ersparen wollen, da ich keine Diskussion über die potenziell missbräuchliche Verwendung des Wortes "Kaffee" losbrechen wollte.

 

Ich bin seit vielen Jahren aktiv in der Kinder- und Jugendarbeit im Sportverein (Tauchen) tätig. Seit 2 Jahren bin ich bundesweit für das Thema verantwortlich und wg. der Vielschichtigkeit des Themas mit Fachleuten der unterschiedlichen Disziplinen im Austausch und Abstimmung.

Meistens ist der limitierende Faktor, dass es keine belastbaren Erfahrungswerte bei Kindern gibt. Also behilft man sich damit, dass man sich die Auswirkungen einer Sache (sei es in meinem Falle "Druck", im voliegenden Falle "Koffein") betrachtet. Das ganze wird bezogen auf die körperliche Entwicklung und mit einem "Sicherheitsfaktor" versehen.

Im Falle Tauchen, ist es so, dass die Entwicklung der Lunge in Bezug auf die Anzahl der Lundenbläschen erst in einem bestimmten Alter abgeschlossen ist. Deshalb darf mit der Tauchausbildung mit Gerät, erst nach erreichen dieses Alters begonnen werden. Es gibt keine Untersuchungen, was passieren würde, wenn man schon früher damit beginnt. Es mag unbedenklich sein aber kein Mensch würde einen Feldversuch befürworten, wo man 100 Kinder mit 6 Jahren Gerätetauchen lässt und 100 nicht. Diese dann über 10-20 Jahre begelitet um dann festzustellen, dass es Auswirkungen gibt oder eben nicht.

Persönlich kenne ich Tauchlehrer, deren Kinder schon sehr früh mit Papa im Pool waren und mit einer kleinen Flasche getaucht sind. DIe Kinder leben alle noch und haben keine Schäden davon getragen.

Ähnlich stelle ich mir das bei Koffein vor. Kein Mensch hat gesunde (!) Kinder mit definierten Dosen Koffein "gefüttert" und über Jahre beobachtet und mit einer Kontrollgruppe verglichen. Daher gibt es m.E. keine sinnvollen und belastbaren Daten dazu. Dass Koffein bei "kranken" Kindern als Medikament eingestzt wird, ist da m.E. ein anderer Sachverhalt.

Letztlich kann niemand dem Fragesteller die Entscheidung abnehmen, was er tut. Vermutlich schaden ein paar Tropfen Kaffee sicherlich nicht - das müssen aber die Eltern festlegen und verantworten. Das ist genau das Gleiche, wie ein paar Tropfen Wein im Wasser o.ä..
Man bewegt sich im Bereich der Fragestellung, was ist gesund für mein Kind, was kann ich verantworten: vegane Ernährung, MCDoof, Ballerspiele, ein Cowboykostüm mit Revolver, Namen tanzen etc.. Letztlich kann man über jedes Thema einen Glaubenskrieg veranstalten - entscheiden müssen es immer die Eltern.

Festgelegt ist es grundsätzlich im Grundgesetz Artikel 6, Punkt 2:
Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.

Wegen ein paar tropfen Kaffee, wird das Jugendamt eher nicht einschreiten.

 

Wenn's nur danach geht, kann man sich praktisch alles mit seinen Kindern erlauben, solange sie in Kindergarten/Schule gehen können, ohne doll Verdacht zu erregen.

 

Diese Einschätzung ist leider realistisch.

Von der anderen Seite betrachtet: Wie würdest Du es finden, wenn das Jugendamt bei jedem (also auch bei Dir) kontrolliert, wie Du Deine Kinder ernährst? Wie weit darf die staatliche Kontrolle gehen.

Im Übrigen habe ich doch deutlich mehr zu dem Thema geschrieben, als Du aus dem Zusammenhang gerissen hast. ;-)

 

Eigene Erfahrung ...

Ich hätte mich gefreut, wenn auf die durchaus vorhandenen Signale reagiert worden wäre. Abar das ist zu wei OT

Da habe ich nicht viel entgegen zu setzen. Beim Ballett wartet man z.B. auch, bis die Füße weit genug entwickelt und das sonstige Training weit genug fortgeschirtten ist, bis die Kinder auf Spitze dürfen.

Ich würde in dem Zusammenahng noch auf die Risko/Nutzen-Abwegung hinweisen:
Der Nutzen, wenn das Kind tauchen darf versus dem Nutzen, dass das Kind die gleichen Drogen wie die Erwachsenen konsumieren darf.

 

Genau das ist die Abwägung, die die Eltern machen müssen. In beiden Fällen.

Im ersten Fall ist dann noch der Trainer bzw. die Trainerin zwischegeschaltet. Aufgrund der (hoffentlich) vorhandenen Fachkompetenz ist der Personenkreis zur Risikominimierung angehalten.

 

Ich trinke seit frühester Kindheit Kaffee . Grund dafür war meine Großmutter. Sie meinte "Bohnenkaffe ist gut für den Jungen" . Ich bekam ihn jeden Tag wenn ich nachmittags bei ihr war. Das begann bereits lange vor der Schule . Ich sehe sie heute noch da sitzen mit ihrer Handmühle , wie sie kurbelt . Komischerweise hat mir das wirklich geschmeckt. Das war in den Siebzigern , heute bin ich 56 und trinke immer noch gerne Kaffee und glaube es hat mir nicht geschadet .

 

Dann wäre die Unschädlichkeit mit diesem einen Beispiel empirisch ja auch ausreichend belegt.

Wollte man ganz spitzfindig argumentieren, wäre zwar der reine Glaube anfechtbar, dass es nicht geschadet hat, weil niemand weiss, was aus Dir ohne Kaffee geworden wäre. Auch sollten eigentlich immer Andere diejenigen sein, die das beurteilen. Allerdings ist der untrügliche Rückschluss erlaubt, dass früher Kaffeekonsum einen zumindest glauben lässt, dass selbiger nicht schadet. Und somit bewahrheitet sich, dass man mit dem richtigen Blick auf seine Situation unter allen Umständen glücklich und zufrieden sein kann.

 

Genau: Helmut Schmidt hat geraucht wie ein Schlot und ist 97 geworden und hat aauch am Ende noch schlau dahergeredet. Rauchen kann gar nicht so gefährlich sein....

 

Ganz so schlau wars am Ende auch nicht mehr. Bei anderen ist das aber schon deutlich früher der Fall.

 

wie heißt es so schön: "Wer nicht raucht und trinkt, dafür regelmäßig Sport treibt, der lebt nicht unbedingt länger, stirbt aber gesünder..."

In diesem Sinne geh ich jetzt gleich Gewichte heben....

 

Ich hab auch mit 4 Jahren mit Milchkaffee angefangen.Seit 56 Jahren schmeckt mir Kaffee immer noch genau so gut wie damals.

 

Oder wie Ottfried Fischer sagt "Sport und Turnen füllt Gräber und Urnen".
Ich weiß, ich wiederhole mich.

 

Ich finde allgemeine Legitimationen ala mir hat es damals ja auch nicht geschadet im Hinblick auf Kinder und den Kontakt zu psychotropen Substanzen als schwierig. Vor allem, wenn dies ohne dringende Notwendigkeit geschieht.

Unter den Aspekten möglicher Gefährdungen würde ich es eher sinnvoll ansehen, so wenig wie möglich und spät wie möglich als Credo zu nehmen.

Sorry, aber das Thema hier nervt mich allmählich…

 

Totengräber sei Dank...