Vergleich: Espresso ziehen ist wie Fotografie?

Ich würde mal sagen, in deinem Vergleich wird der Tamperdruck überbewertet.
Außerdem fehlt die Kaffeemenge, die wäre wichtiger.

 

Ist schwierig, gibt sicher gute Analogien, z.B. dass Mahlgrad und Menge in gewissen Maßen austauschbar sind, wie Blende und Zeit für einen korrekten Durchfluss/ eine korrekte Belichtung, auch wenn der Kaffee nachher anders schmeckt/ die Bildwirkung eine andere ist.

Tamperdruck würde ich fixieren und nie als Variable einsetzen, kaum steuerbar und nicht linear, ganz anders als ISO/Blende/Zeit die jeweils exakt die selbe Belichtungsänderung bewirken.

Daher würde ich nur Mahlgrad = Blende und Menge = Zeit oder umgekehrt wählen, alles andere ist meiner Meinung nach recht weit hergeholt.

 

Man könnte vielleicht noch die Extraktion mit der Belichtung vergleichen, unterextrahiert = unterbelichtet und überextrahiert = überbelichtet.

 

Kaffee machen ist wie Kaffee machen! Punkt!

 

Das wäre dann wohl eher mit der Blende vergleichbar.
Wie immer hinken solche Vergleiche mehr oder weniger massiv. Menschen mit Bezügen zu ihrem Erfahrungshorizont abzuholen ist grundsätzlich keine schlechte Idee. Man muss aber aufpassen, dass man sich nicht in zu schrägen Analogien verliert...

 

Wieso? "1 Klick" Blendenverstellung entspricht 1 Klick ISO oder 1 Klick Zeit, was die Belichtung angeht. Oder was meinst du?

 

Milch vs. SW-Bearbeitung
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Milch ist jedenfalls, analog zur SW Bildbearbeitung eines misslungenen Farbildes, das Mittel aus einem üblen Espresso einen trinkbaren Cappu zu zaubern.....das Extrakt ist und bleibt aber verk+++t

 

Kaffeemenge analog zu einfallender Lichtmenge gesteuert über Blende. Aber wie gesagt, es bleibt so oder mächtig hinkend, was solche Vergleiche eben an sich haben.

 

Ich versteh was von fotografieren, aber beim Espresso bin ich noch Anfänger. Blende und Verschlusszeit sind voneinander abhängig. Also wenn ich das eine verändere, verändert sich das andere grundsätzlich mit bei den heutigen Apparaten, d.h. wenn ich die Verschlusszeit kürzer mache, wird die Blende mehr geöffnet und umgekehrt.
Welche Parameter hängen beim Espresso so direkt voneinander ab?

 

Sorry, aber das ist in der grundlegenden Basis nicht so. Das machen nur Automatikprogramme, die versuchen das Bild immer auf eine mittlere oder dem Motiv angemessene Helligkeit zu bringen. Das haben wir bei einem klassischen Siebträger nicht (und ich verlasse mich bei der SLR auch nicht drauf). Bei handwerklicher Fotografie wird Blende und Belichtungszeit durchaus unabhängig angepasst, um gezielt das Belichtungsergebnis zu beeinflussen. Also bei fester Blende kürzer oder länger belichten, um bei einer Tiefenschäfte das Bild heller oder dunkler zu bekommen. Oder andersrum wählt man eine feste Belichtungszeit und Änderung Blende. Die früher Filmempfindlichkeit und heute elektronisch geregelte ISO Empfindlichkeit spielt da als dritter Parameter mit rein.
Das könnte grob vergleichbar sein mit Menge im Sieb und Mahlgrad in Kombination mit Durchlaufzeit, was dann zu einer Menge in der Tasse (Bildhelligkeit) mit einer Stärke des Kaffees (Tiefenschärfe) führt.
Hinkt bestimmt auch alles wieder furchtbar, aber so isses nun mal mit fachfremden Analogien.

 

Ich fotografiere seit über 35 Jahren mit Spiegelreflex. Da gab's noch keine Programme. Wenn du an deiner Kamera die Verschlusszeit änderst, ändert sich die Blende, selbst bei Profikameras. Wenn du die Blende änderst, ändert sich umgekehrt die Verschlusszeit. Die Schärfentiefe kommt von der Blende zusammen mit der Brennweite, nicht von der Verschlusszeit. Du kannst allerdings zusätzlich die Blende noch weiter öffnen, wenn du absichtlich die Belichtung nicht der Kamera überlassen willst, z.B. bei Gegenlicht. Oder du schraubst an den ISO, wenn du unbedingt eine bestimmte Blende mit Verschlusszeit willst, obwohl die Belichtung das nicht hergibt.

So oder so sind Blende und Verschluszeit das, was sich gegenseitig bedingt, weil du ja nur eine bestimmte Lichtmenge hast.

Und wo gibt's jetzt beim Espresso etwas, was auch so direkt zusammenhängt?

 

also an meiner alten Spiegelreflex ändert sich gar nichts von selbst, die hat nämlich keine Automatik

 

Ja, in den Automatikmodi P, A und S (Av bei Canon). Nicht aber bei M.

 

Nein, nur wenn ich ihr „sage“ sie soll das tun. Wenn ich es manuell mache, mache ich manuell. Und selbst in Zeitautomatik kann ich den Automatikvorschlag korrigieren. Ob ich ein gem. Automatik „perfekt“ belichtetes Bild haben will, entscheide ich selbst. Und wenn ich kürzer belichte bei unveränderter Blende, dann wird das Bild halt dunkler, aber die Kamera macht es. Das schöne an der DSLR ist, dass ich das Ergebnis direkt überprüfen kann und nicht warten muss auf die Überraschung, bis der Film voll und entwickelt ist. Die älteren unter uns werden sich vielleicht noch erinnern Grundlegend geändert hat sich bis auf das Medium aber nichts.
Jetzt zurück zum Espresso:
All den Automatikkram gibt es bei Siebträgern nicht. Die Balance der Parameter Bohnen (Filmaterial), Mahlgrad (ISO), Menge (Blende) und Bezugszeit (Belichtungszeit) muss ich selbst rauskriegen. Das Ergebnis in der Tasse (Bild) zeigt, ob es passt.
Analogien würde ich hier nicht so eng sehen, sondern nur beispielhaft, Kaffekochen ist nicht Fotografieren, es passt also nie wirklich...

Genau dieser Automatikgedanke mit festen Parametern ist in meinen Augen der Punkt, an dem viele scheitern. Das funktioniert halt nicht bei handwerklichem Espresso.

 

Ich wünschte, meine Fotos wären so gut, wie mir mein Espresso schmeckt - das wäre der Knaller

 

@dona1
Ich sehe vorrangig die von mir oben beschriebene Analogie, ansonsten ist Espresso machen wie auf M fotografieren, ohne ISO Automatik und ohne Autofokus.

 

Aber nein...
Es gilt zwar: "Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich"
Aber ich meine eher: "Der Zweck heiligt die Mittel" und das gilt im besonderen Maße für "die beste aller Ehefrauen", um mit E.Kishon zu sprechen.
Da dürfen strenge physikalische Zusammenhänge schon mal in den Hintergrund treten

 

Ich glaube, der wichtigste Aspekt beim Fotografieren ist das Gefühl und das Wissen um Bildgestaltung. WEnn ich kein Gefühl dafür habe, den richtigen Bildausschnitt zu wählen, zu wissen, wie ich Tiefenschärfe Motivbezogen einsetze etc.. Kann ich machen was ich will, es kommt nur ein plattes Foto raus.

Ich habs jahrelang immer wieder mal versucht, mir fehlt da jegliches künstlerisches Geschick.

Beim Espresso ist das easy, weil die Parameter, die man einstellen kann, sehr einfache Auswirkungen habe, für die ich manchmal nur bis 25 zählen muss, um sie zu überwachen.

 

Ich finde schon, daß man die Espressozubereitung mit Fotografie vergleichen kann:
Verläßt man sich auf das, was der Belichtungsmesser vorgibt - also der Standard -, kann was Gutes bei rauskommen.
Ändert man bewußt nur einen Parameter ohne den anderen anzupassen, kann - je nach Können und auch der eigenen Auffassung - n besseres Foto bei rauskommen oder eben das Gegenteil.
Ist also durchaus vergleichbar, weil es beim Espressozubereiten auch viele Parameter gibt, die man beeinflussen kann. .