[Vorstellung] Vorstellung MARO Model 1

Grüßt euch liebe Forumsmitglieder,


Hier schreibt Max von MARO. Wir freuen uns über das reichliche Feedback und eure Eindrücke die ihr in den letzten Tagen in diesem Thread gesammelt habt und möchten die Gelegenheit nutzen mit euch auf direktem Wege einige Details zu teilen.


Die Grundidee hinter Model 1 ist es, eine Siebträgermaschine auf den Markt zu bringen, die die vielen und durchaus schwankenden Bedürfnisse an ein gutes Gerät in einem zu vereinen vermag. Ich habe selbst einige Zeit als Barista in verschiedenen Settings gearbeitet und viele Kundengespräche führen können. Dort sind immer wieder die selben Problemstellungen (die ja auch hier schon zu genüge diskutiert wurden) aufgetaucht. Da geht es von Bedienbarkeit, Lautstärke und advanced profiling über Materialwahl bis hin zu Reproduzierbarkeit, Aufheizzeit und Stromverbrauch.


Unser anfänglich kleines Team, damals bestehend aus Robin und mir, hat sich mit diesen Informationen daran gemacht, ein Lastenheft (Anforderungsliste) für ein solches Gerät zu entwerfen, was diese Probleme ganzheitlich lösen kann.

Nach verschiedenen Stufen im Proof of Concept Stadium sind wir dann auf Investorensuche gegangen. Unser Ziel war es von Anfang an hochprofessionelle Entwicklung zu betreiben und die höchsten Ansprüche an die Wertigkeit, die Usability und den Funktionsumfang zu stellen. Dies war nur zu erreichen, indem wir erfahrene Konstrukteure, Elektronikentwickler, Designer und Zulieferer in unser Projekt eingebunden haben. Mithilfe dieser Menschen und unserem bis dato neuentwickelten thermodynamischen Konzept konnten wir unsere Ziele in die Realität umsetzen.

 

MARO Model 1 ist definitiv eine digitale Siebträgermaschine, das 7“ Touch-Interface ist ja auch kaum zu übersehen . Dies ist aus verschiedenen Grunden nötig:

1. Im Expert Mode (Der Nerd-Modus) versetzt den Anwender in die Lage, Extraktionsprofile völlig frei zu entwickeln, zu verbessern und zu speichern. Hierbei ist insofern keine Grenze gesetzt als dass es verschiedene Arten der Pre-Infusion gibt, die auswählbar und frei konfigurierbar sind. Die Brüh-Temperatur kann individuell gewählt werden und der Shot kann aus beliebig vielen Stages bestehen. Hierbei kann von Flow zu Presssure Profiling beliebig oft gewechselt werden. Auch Entwicklungsstages also (einstellbar) langsames An- oder absteigen beider Profiling-Varianten können beliebig gesetzt werden. Das Verlassen der Stages kann sowohl Zeit, als auch Volumenabhängig geschehen. Um die Fülle dieser Möglichkeiten übersichtlich und gut bedienbar zu halten ist ein integriertes digitales Interface definitiv eine große Hilfe.


2. Der Explorers Mode: Viele Personen, die sich für Siebträgermaschinen im Heimbereich interessieren schrecken vor der Menge an Wissen zurück was zweifelsohne nötig ist um guten Espresso zu extrahieren, oder die verschiedenen Beliebten Milch-Mix-Getränke zuzubereiten. Hierfür stehen dem Kunden ein stark abstrahierter „Espresso screen“ und das „Beverage-Menu“ zur Verfügung. Im Espresso Screen wird die Menge der notwendigen Parameter zur Extraktion auf ein Minimum reduziert. So wird einzig die Dosis im Siebträger und die zu erzielende Brew-Ratio eingestellt. Model 1 stoppt dann den Bezug beim gewünschten Gewicht in der Tasse, auch ohne eine Waage verwenden zu müssen. Im Beverage Menu kann der Anwender das gewünschte Getränk auswählen und wird durch jeden notwendigen Schritt zur Zubereitung durchgeführt. Falls bei diesen Schritten Fragen zur richtigen Durchführung auftreten kann jederzeit auf den „Hilfe-Dot“ gedrückt werden. Dort werden Schritte wie richtiges Tampen, die korrekte Positionierung der Lanze im Milchkännchen oder Begriffe wie Brew-Ratio erklärt. Das soll den Anwendern ersparen in Blogs und Videos rumzusuchen und sich abzufrusten sondern direkt vom Gerät unterstützt zu werden. Sicherlich ist dieser Modus für die Meisten hier im Forum weniger relevant als der Expert Mode. Spricht aber der Erfahrung nach einige Neulinge sehr gut an und wird die Frustkurve am Anfang deutlich absenken.


3. Handy- oder Tabletapplikationen verfehlen unserer Meinung nach das Ziel der angenehmen täglichen Bedienung. Aufgrund abweichender Bildschirmgröße kann eine gute Usability nur bedingt gewährleistet werden. Zusätzlich entspricht es nicht unseren Vorstellungen bei der Zubereitung des ersten Kaffees am Morgen mit Konnektivitäten, sie es Bluetooth oder W-Lan herumzufiddeln.


Um die Benutzung so intuitiv wie möglich zu gestalten, gerade bei höheren Durchsätzen, haben wir neben dem Display 6 Short-Keys verbaut, die den schnellen Zugriff in die relevanten Menüs garantieren. Bei den ständig benötigten Funktionen, wie Dampfen, Heißwasser und Flush reicht hier ein Doppeltippen um die Funktion auszuführen.


Zur Thermodynamik:

Unser System verzichtet gänzlich auf Boiler. Einzig die Brühgruppe muss zu Beginn auf Temperatur gebracht werden. Die Brühgruppe ist sehr massiv gebaut, um eine hohe Wärmekapazität zu haben und eine zusätzliche Absicherung für sehr Temperaturstabile Extraktionen darzustellen. Dieses Aufheizen dauert bis zur tatsächlichen Betriebsbereitschaft nur 3 Minuten. Hierbei reden wir nicht von gerade irgendwie die Temperatur erreicht, sondern eingepegelt. Unsere Brühgruppe ist komplett neuentwickelt um unsere Ansprüche an das Brühverhalten und die Platzierung diverserer Sensorik zu erfüllen. Sie ist so gebaut, dass 58mm E61 Siebträger passen, damit das vielfältige auf dem Markt zur Verfügung stehende Zubehör frei benutzt werden kann.

Als Heißwassergenerator dient uns ein Dickfilmheizer. In Verbindung mit unseren Sensoren und einigem an smarten Reglern schaffen wir es, auch dort schon sehr konstante Temperaturen zu erzielen. Eventuelle Abweichungen werden durch unsere Brühgruppe ausgeglichen und nivelliert.

Als Pumpe dient uns eine Rotationspumpe von Fluid-O-Tech. Auch diese wird von uns individuell angesteuert um Flow und Pressure-Profiling völlig frei und unbegrenzt zu ermöglichen. Der Maximale Brühdruck liegt bei 10 Bar.




Außenmaterial:

Bei den diversen Außenmaterialien haben wir darauf gesetzt individuelle Lösungen für die verschiedenen Anforderungsbereiche von Model 1 zu finden.

Als Gehäusematerial haben wir uns aus verschiedenen Aspekten für Hi-Macs entschieden.

1. Es ist antibakteriell und gut reinigbar

In internen Tests mussten sich Platten verschiedener Farben der Aussetzung von geschäumter Milch, Espressi und verschiedenen Mischverhältnissen beider Flüssigkeiten über sich ergehen lassen. Diese wurden dann eingetrocknet und über Zeiträume bis zu 4 Wochen „wirken“ lassen. Danach waren wir in der Lage die Spuren einzig mit einer Spüli-Lösung nach Herstellervorgaben schonend und ohne Rückstände zu entfernen. Bei jeder Platte war ein Vergleichsstreifen abgegeklebt.


2. Hi-Macs ist Kratzerfest

Dadurch, dass Hi-Macs ein komplett durchgefärbtes Vollmaterial ist, fallen Kratzer, vor allem bei Wahl des richtigen Schliffs weniger stark auf, als bei dünnen Beschichtungen wie beispielsweise Chrom


3. Hi-Macs ist sehr Hitzebeständig

Um die Hitzebeständigkeit des Materials zu überprüfen, haben wir einen Glühdrahttest an einer Platte im Labor durchführen lassen. Hierbei konnten wir selbst die höchste Anforderung (960°C) ohne Brandentwicklung bestehen. Verformung von Hi-Macs ist erst bei Temperaturen weit über den Betriebstemperaturen möglich


Die Bilder, die ihr gesehen und geteilt habt stellen noch Prototypen-Gehäuse aus lackiertem 3D-Druck dar, da nach falschen 3D-Daten im Werk gefertigt wurde und Radien statt Fasen angebracht wurden und einige Bohrungen falsch gesetzt waren. Mittlerweile sind diese Probleme weitestgehend behoben und die nächsten Gehäuse auf dem Weg zu uns.


Unsere Tassenablage ist massiv aus Aluminium hergestellt. Wir haben viele Beschichtungstests durchgeführt und haben uns für Eloxal entschieden. Dadurch, dass hierbei eine künstlich beschleunigte keramische Oxidationsschicht entsteht, kann diese den Anforderungen von ebenfalls keramischen Tassen gut widerstehen. Auch bei wiederholten Schiebbewegungen von sehr rauen Tassenunterflächen bleibt die Tassenablage dadurch kratzfrei. Ebenfalls ist diese auf Wunsch aktiv beheizt, da bei dieser kurzen Aufheizzeit und fehlenden Boiler sonst die Erwärmung der Tassen zu sehr von der Betriebsdauer abhängt.


Dasselbe Eloxal findet sich auch im Frontblech und der Brühgruppenblende wieder. Da ähnliche Beanspruchungen entstehen.


Unser Wassertank und die Abtropfschale sind aus Edelstahl hydroverformt. Das bedeutet, dass beides unkompliziert in der Spülmaschine reinigbar sind.


Bei der Dampferzeugung setzen wir auf dasselbe Hochleistungsheizelement. Mithilfe des Dampfreglers sind wir in der Lage sehr trockenen, heißen und kontinuierlichen Dampf zu erzeugen, der nie einknicken wird. Der Wechsel zwischen Brüh und Dampfbezug geschieht durch die Eigenschaften des Dickfilmheizers instant, ohne längere Zuheizzeiten, vergleichbar mit dem Auslassen von Kondenswasser aus gewöhnlichen Dampflanzen mit Boilersystem. Unsere Dampflanze ist auf cool-touch ausgelegt. Und wird mit Tidaka 3-Loch-Düsen ausgeliefert. Auch sonst setzen wir bei den Espresso-branchentypischen Teilen auf die Top-Hersteller etablierter Gastrokomponenten. Fluid-O-Tech-Pumpen, ODE-Ventile, IMS-Competition Siebe und Duschen, etc…


Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Entwicklung ist es, ein Produkt „Made in Germany“ zu sein. Wir haben uns von Anfang an darauf konzentriert unser Zulieferernetzwerk so regional wie möglich aufzubauen. Wir wollen mit unserem unternehmerischen Handeln die Betriebe der Umgebung fördern und uns so wenig wie möglich von Drittländern abhängig zu machen. Ich denke ich erzähle hier keinem etwas neues, wenn ich zugebe, dass diese Thematik bei Halbleitern schwierig durchzusetzen ist, so lassen wir aber das assembly der Leiterplatten direkt in Suhl machen und auch die Displaybaugruppen werden nicht in Taiwan, sondern in der Nähe von Paderborn montiert. Unsere Brühgruppen beispielsweise kommen von einem Betrieb, der 20 Minuten weit von uns entfernt ist und die Holzgriffe von einer kleinen mittelständischen Drechslerei im Nachbardorf. Dieses Vorgehen steht mit der Qualität auf der ersten Stelle unserer Prioritätenliste bei der Aufstellung unserer Zuliefererbetriebe. Wir haben schon über 2 Jahre an Entwicklung in MODEL 1 gesteckt, stehen also nicht mit einer Idee, sondern mit einer Machbaren und sehr seriennahen und gut projektierten Umsetzung vor euch.

Unsere aktuelle Crowdfundingkampanie soll uns als Vorverkaufsweg, weniger als Finanzierungskampanie dienen. Durch die starke strategische Partnerschaft und unsere Nähe zur Serie waren wir auch in der Lage die eher kritischen Komponenten für den ersten Serienbatch vorzubestellen um das Risiko von Lieferengpässen so gut es geht zu minimieren.


Ich freue mich sehr auf den kommenden Austausch mit euch und hoffe einige eurer Fragen schon beantwortet zu haben! Wir freuen uns natürlich über jegliches Feedback und euren Support!


Beste Grüße

Max

 

Wir planen vor allem zu Anfang vor allem auf Direktvertrieb zu setzen schließen aber auch Partnerschaften mit kompetenten Einzelhändlern nicht aus. Wichtig ist, dass diese unsere Mentalität verstehen und unsere Philosophie und Werte auch bereit sind weiterzugeben. Wir arbeiten derzeit daran, Möglichkeiten für das "live-erleben" zeitnah zu planen. Wie genau das ganze ablaufen wird ist momentan noch nicht zu 100% klar. Wahrscheinlich wird so ein Event Anfang nächsten Jahres in Erfurt zu realisieren sein. Der Service für Model 1 gliedert sich ja in Fernwartung/ Updates und Hardware-Service auf. Wir sind erpicht darauf unseren zukünftigen Kunden das bestmögliche Erlebnis beim Benutzen bieten zu können, das bedeutet: So wenig Gründe für Service wie möglich und wenn dann kümmert man sich direkt, also von uns angeleitetes internes Personal um diese Fälle.

 

Wir sind da nicht abgeneigt, lass uns da gern "privat" drüber schreiben!

Die Werte sind das Ergebnis unserer Täglichen Live-Auseinandersetzung mit Model 1 in Form unseres ersten Espressos am Morgen. Das ganze hängt schließlich auch immer von der zur Verfügung stehenden Leistung für solche Fälle ab .
Wir erarbeiten Momentan Konzepte um Temperaturprofile mit unserer Hardware in Zukunft auch möglich zu machen, Temperaturstabilität war in unserer Entwicklung jedoch die höher priorisierte Komponente als Profile. Machbar wird das mit genug R&D jedoch trotzdem sein.

 

Es freut mich wirklich, dass unsere Vorstellung so gut ankommt.
Wir haben uns aus verschiedenen Gründen für Rotationspumpen entschieden. Wir haben die Anforderungen an unsere Pumpen in direktem Kontakt mit Fluid-O-Tech diskutiert. Nach Tests und Abwägung verschiedener Aspekte kamen wir zu dem Schluss, dass wir uns für die Rotationspumpe in der Serie entscheiden werden. Ich denke, der Hauptgrund für die Verwendung von Getriebepumpen in Siebträgermaschinen ist, dass sie aus Ansteuerungs- und Regelperspektive simpler sind. Für die Anwendung in Serien-Espressomaschinen im Heimbereich hat uns Fluid-O-Tech empfohlen mit ihren Rotationspumpen zu gehen, insofern wir unsere Regeltechnischen Ansprüche damit umsetzen können. Nach einigem Grübeln und Testen verschiedener Reglerkonzepte waren wir (vor allem dadurch, dass wir unsere Elektronik vollständig selbst designen konnten) in der Lage, alle vorstellbaren Profilverläufe frei zu erzeugen.

Ich glaube, ich habe mich dort etwas missverständlich ausgedrückt. Gegen Konnektivität im generellen haben wir gar nichts einzuwenden. Software-Updates over-the-air oder die Verbindung mit Waagen sind auf jeden Fall in Planung. Durch unsere genaue Durchflussmessung sind wir aber in der Lage das Volumen in der Tasse zu messen, wenn der Kunde beim ersten Tropfen in der Tasse einen Button auf dem Display drückt. Durch den variierenden Headroom, je nach Stellung des Siebträgers und der Schwankenden Zeitspanne zwischen Sättigung und erstem Tropfen tun wir uns aktuell schwer mit einer hinreichend exakten Volumenprogronse in der Tasse, wenn man auf den Knopfdruck verzichtet. Worauf ich hinaus will: gravimetrisch getriggerter Übergang zwischen den Stages ist im Expert-Mode drin. Momentan muss dafür einmal kurz nach der PI ein Knopf gedrückt werden. Wir arbeiten an einer Vereinfachung dafür.

Danke auch für deine lieben Wünsche!
LG
Max

 

Ich fasse es nicht, wie lang ich gebraucht habe, das zu checken. Nein, diese Domain haben wir "leider" nicht mehr bekommen. uns gehört nur die Maro.coffee marocoffee.de und marocoffee.eu
Ich bin grad sehr froh, dass die domain schon vergeben war, ich weiß nicht, ob ich so darauf gekommen wäre.

 

Vielen Dank für dein Feedback, Es freut uns sehr zu hören, dass Model 1 dir gut gefällt. Schade, dass das für dich außer Reichweite ist, vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit dass du Model 1 zumindest irgendwo ausprobieren kannst!
Liebe Grüße!