[Verkaufe] Xenia 2020

Damit sollte man rechnen.

Vor einer Woche wurde begonnen einen neuen Mitarbeiter einzuarbeiten und nächste Woche beginnt ein zweiter. Wenn es gut läuft, sollten sich die Zeit nach und nach verkürzen, aber versprechen kann man es natürlich nicht.

 

nee Dann ist sie ja krumm und schief.

Eine Maschine wurde aber schon von einem neuen Kollegen gebaut (parallel mit der, die ich gebaut habe) und ich muss sie mir heute noch genau ansehen. Sie hat aber alle Tests bestanden und bis auf ein 'ungewöhnlich' geführtes Erdungskabel sah es gut aus.

 

Wir haben das folgendermaßen geregelt:

Wer seine Rechnung schon vor der Reduzierung von 19% auf 16% bekommen hat, seine Maschine aber nach dem 1.7. ausgeliefert bekam, hat die Differenz gutgeschrieben bekommen.

Wer vor dem 31.12.2020 bestellt, bezahlt den Bruttobetrag auf seiner Konfiguration - also den 16%-Preis (obwohl 19% MwSt berechnet werden).

So gehen wir allem Stress aus dem Weg.

 

Ganz falsch ist das nicht. Nur sollte von 'Fäsen' auf 'Gießen' umgestellt werden. Das hat aber nicht wirklich geklappt.

Edelstahl ist zwar das Gold der Espressomaschinenindustrie geworden. Aber der Werkstoff (Messing) sollte immer bleiben und daran würde ich auch nichts ändern. Es gibt sicher keinen idealen Werkstoff, aber Edelstahl hat in der Summe eher Nachteile.

Wie auch immer: eine Schwermetallmessung mit einer Edelstahlgruppe zu machen und das als Serie zu verkaufen, wäre nicht in Ordnung und auch nicht Stil des Hauses.

 

Zeitliche Lücke: Es gab Sorgen bei Leuten, dass der Bezug dem Boiler zu stark auskühlt und sie mit dem (Schäumen warten müssten.

Wer die Sekunden nicht warten möchte, kann (1) den Bezug mit Zuheizen nutzen oder (2) zukünftig die neue Firmware. Da werden die Heizungen entsp. aktiviert, so dass der Dampfdruck nicht oder nur kaum merklich abfällt.

 

So in der Art.

 

Am Freitag wird die Maschine mit der Seriennummer 1000 gebaut. Das ist dann die erste Maschine, die die neue Mitarbeiterin alleine baut.

Die Maschine bleibt dann auch bei uns, denn es wird mal wieder Zeit, den Temperaturverlauf einer Maschine zu messen. Das letzte Mal ist schon einige Zeit her, aber da wir an der Konstruktion nichts geändert haben, ist das auch nicht ganz so oft nötig. Und es wurden ja gerade in der Entwicklungsphase und mit den ersten Maschinen sehr viele Messungen gemacht.

Hier einige Videos der letzten Messung:







Was aber für jede Maschine gemacht wird: Sie wird auf eine festgelegte Ruhetemperatur (nach 1h) eingestellt - deswegen haben manche Maschinen Kupfer-Gewindestücke in die Wärmebrücke geschraubt.

 

Kalibrierung hört sich gut (aber zu wissenschaftlich) an. Es ist aber eine ganz einfache Sache. Nach einer bestimmten Zeit soll sich an einem Punkt der Brühgrupppe eine bestimmte Temperatur einstellen, die dann konstant bleiben soll.

Es war überraschend, dass das bei baugleichen Maschinen nicht immer gleich ist. Wir hatten es aber aufgrund der Prototypen vermutet und so hat von der 1. Maschine an jede Wärmebrücke diese Einstellmöglichkeit. Weil uns die Einstellerei ziemlich aufhält und die Auslieferung uU verzögert, haben wir nach den Ursachen gesucht. Einige kennen wir. Es ist zum Beispiel die Beschaffen der Oberfläche der Brühgruppe und der Wärmebrücke und seitdem wir die Kontaktflächen fein sandstrahlen lassen, haben wir deutlich mehr Maschinen, die geich im Temperatur-Zielbereich landen und nicht eingestellt werden müssen.
Ich vermute dass eine Maschine mit E61-Gruppe diesen Grund nicht hat, weil der Wärmetransport nicht von der Kontaktfläche von Metallteilen abhängt. Dafür wird es hier der beinflussende Faktor die Zirkulation von heissem Wasser durch die Gruppe sein, die von den Querschnitten abhängt. Durch den anfänglichen Einsatz des Scace wissen wir, dass eine Änderung eines Durchmessers von 0,05mm schon ganz erheblich Änderungen an einer Flussrate mit sich bringt und das liegt unterhalb der Fertigungstoleranzen.

Wir vermuten, dass es auch die Art und Schichtdicke der Verchromung ist, die einen Einfluss hat.

Ein weiterer Grund, den sich die Xenia auch mit anderen Maschine teilt, ist die Umgebung. Eine Maschine wird bei 20°C Zimmertemperatur im Winter eine andere Ruhetemperatur (und damit: Bezugtemperatur) einnehmen, als bei 30° im Sommer.

Die Form des Siebträgers hat einen Einfluss, weil er die Abstrahlfläche vergrößert oder verkleinert.

Summa summarum: gibt es viele solcher Größen und es ist unmöglich Maschinen zu bauen, die stets XX,X °C 'haben'. Wir halten das übrigens fest: die uneingestellt Ruhetemperatur und die final eingestellte Temperatur nebst Gewindestücken:

Die Werte haben aber jetzt mehr keine Bedeutung mehr, ausser dass wir auswerten könnten, wieviele Maschine gleich im Zielbereich landen. Da wir aber alle Stellschrauben genutzt haben, um die Streuung und Einstellerei klein zu halten, könnte man eigentlich darauf verzichten.

Aus den Erklärungen wird man erkennen, warum ich (mittlerweile) ganz weit weg davon bin, der Temperatur/Präzision und den Anzeigen auf Displays die ganz große Bedeutung zuzuordnen - egal bei welchem Maschinentyp. Was aus meiner Erfahrung wichtiger ist (ausser Auswahl der Bohne und Mahlgrad/Mahlmenge), ist dass eine Maschine sowas wie eine konstante Ruhetemperatur einnimmt und dann werden Bezüge immer sehr ähnlich ablaufen (das wurde bei den Messungen der geposteten Videos nachgerüft) und damit kommt man gut klar. Und wenn man sieht, wie viele Leute hier im Forum begeistert von ihren Maschinen sind, die vermutlich alle etwas anders sind, dann unterstützt das diese These.

 

Mich interessiert die Frage an sich und und hat uns lange beschäftigt. So erzähle ich dann oft mehr als nötig

 

Nicht nur du. Wir sind ja ein wenig vom bewährten Konzept des Aufbaus mit einer E61-Gruppe abgewichen und so konnte man nicht einfach nach dem bekannten Muster die Maschine zusammensetzen. Eine so etablierte Konstruktion hinterfragt keiner, aber wenn man davon abweicht, muss man schon sicherstellen, dass es trotzdem annähernd gleichwertig ist bzw. gut funktioniert.

Der ganz wesentliche Punkt war ja der Wärmetauscher, der geleert wird. Der war zusammen mit der Aufheizzeit das Ziel der Versuche.

Diese Wärmetauscher musste ausprobiert werden und so haben wir nach und nach an dem Messergebnissen gemerkt, das auch unverdächtige Dinge einen Einfluss haben. Ich habe beispielsweise die ersten Messungen mit einer Maschine mit unverchromter Brühgruppe gemacht. Als dann endlich eine verchromte Gruppe kam, wusste ich dass alle Messungen umsonst waren, weil die Maschine plötzlich andere Messergebnisse geliefert hat. Oder: davor hatte ich wegen der permanenten Umbauten das Gehäuse offen gelassen und es stellte sich dann heraus, dass es eine nicht unerheblichen Einfluss hat.

Ich habe vor wenigen Wochen übrigens in den alten Räumen ausgemistet und die Reste der Versuche gefunden. Das sind alles Wärmetauscher, die gute Ergebnisse gebracht hatten:


Die anderen (zusammen waren es an die 100) wurden schon entsorgt.

Der Werdegang kann man in Kurzform hier finden: Thermische Eignung | Xenia Espresso GmbH
Anfänglich mit einem Scace gemassen, später mit eigenen Sensoren in Brühgruppe, im Kaffeemehl und in der Tasse. Dabei sind sicher weit über 100 Kilo Kaffee 'verarbeitet' worden, weil das Scace nur einen kleinen Ausschnitt 'darstellt'.

Interessant war's auf jeden Fall und weil es so zeitfressend war (wenigstens 30 Bezüge pro Wärmetauscher, meist über 100), hat mich ein Freund unterstützt.