Zucker, Xucker oder Süßstoff ? Was führt ihr euren Espresso zu

Hallo,


Ich liebe gezucketen Espresso, hebt den Geschmack ins schokoladige und ist schlecht für meine Gesundheit.
Bier trinke ich ohne Zucker, dafür aber viel und oft.
(Vermutlich gut für die Nieren)

Gruß

 

Zuck und Salz heben den Geschmack in Speisen, daher hat Zucker auf jeden Fall eine Daseinsberechtigung. Wenn ich es Süßer will nehme ich auch meist normalen Zucker. Es kommt auf die Menge an!


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Wo ist der Vorteil gegenüber raffiniertem Zucker?

 

Nun – jeder Espressionist soll ja seinen Caffè genießen, degustieren oder einfach trinken wie er mag, dennoch möchte ich hier einige begleitende Gedanken einflechten:

Ein unverfälschter Caffè als Geschmacks-Kulturgut .Wir diskutieren in diesem Forum und geben uns wertvolle Tipps über die abenteuerlichsten Rohkaffees, über Röstprofile, fein abgestimmte Blends, kitzeln mit PID oder Temperatursurfen die Extraktionsraten grammgenau heraus, bringen Caramels, Bitters, Acids, Sugars in ein individuelles geschmacksprägendes Verhältnis, mahlen per Single Dosing mikroskopisch kontrolliertes Mahlgut, wiegen die Portion, pressen mit wertvollen Stempeln, bemühen edelstahl- und chromblitzende Küchenharleys mit sensibel verschnittenem oder gefiltertem Wasser, beobachten den naked Siebträger und sind für die nächsten 25 Sekunden in schönster, freudiger Erwartung kaum ansprechbar, atmen die freigesetzte Aromenvielfalt und dann… kommt bei dem einen oder anderen der letzte 'Schliff', indem alle zuvor herausgekitzelten feinsten Aroma-Nuancen mit einem puren Süß-Torpedo zerschossen und quasi ad absurdum geführt werden… Warum ist bei Caffè-Degustationen Zucker tabu…? Oder würde jemand z.B. einen guten Wein auf ähnliche Weise behandeln…? o.k. manch eine dunkle süditalienische 'Robusta-Barschlampe' braucht vielleicht etwas 'Stoff' – aber das sehe ich eher als Sonderfall und das ist nicht der Kernpunkt meiner Gedanken…

'Elixier' oder aromatisiertes 'Zuckerwasser' .Welches andere Getränk oder generell Lebens- oder Genussmittel, das wie zuvor beschrieben (hoffentlich) mit Sorgfalt hergestellt und zubereitet wurde, wird mitunter in einem derartigen Mengen-Missverhältnis 'gewürzt‘ wie ein mit weißem Raffinade-Zucker gesüßter Espresso mit seinen 25 ml in der Tasse aus etwa 7-12 g Kaffee (1 Teelöffel Zucker = ca. 15 g)…? Das ist mitnichten 'würzen‘ sondern wohl eher das Herstellen eines völlig anderen Getränks als das aromatische 'Elixier', das uns die Vorbereitungskette – als Belohnung für unsere Sorgfalt – in die Tasse gezaubert hat. Ein derartiges 'Getränk‘ könnte mitunter wohl eher als ein mit Caffè-Aroma bereichertes 'Zuckerwasser‘ bezeichnen werden als denn 'süß gewürzter Caffè‘. Aber bitte – jeder wie er mag – aber dann das Getränk vielleicht auch entsprechend (auch für sich selbst) deklarieren…

Zucker als Gewürz .Der gedankliche Pfad kann seine Berechtigung haben – auch Zucker kann etwa wie z.B. Salz oder Pfeffer manche Lebens-/Genussmittel leicht unterstützend 'begleiten'. Zwar braucht ein wirklich gutes nicht überzüchtetes und nicht überdüngtes, sondern natürlich gewachsenes Lebens- oder Genussmittel eigentlich keine geschmackliche Beeinflussung – es ist von Natur aus geschmackvoll – es sei denn jemand möchte eben dieses Lebensmittel geschmacklich 'verändern'. Ich sage bewusst nicht etwa 'verbessern'.

Die Dosis macht das 'Gift' .Wer dosiert 'normalen' Zucker quasi als ein 'geschmackshebendes' Gewürz ebenso (sparsam) wie z.B. Salz? Was ist überhaupt 'normaler' Zucker…? Doch sicherlich nicht die mancherorts vielleicht 'übliche' weiße Raffinade… Indes – welches wirklich gute und gehaltvolle und damit in aller Regel auch ohne Zusätze geschmackvolle Lebens- oder Genussmittel braucht 'geschmackshebende' Geschmacksverstärker…? Zu viele Menschen sind mittlerweile an zu viele überzüchtete 'geschmacksarme' Lebensmittel gewöhnt… ergo müssen die irgendwie aufgepäppelt werden – zum Teufel… Auch der zu hohe und teilweise versteckte Zuckergehalt in zu vielen verarbeiteten Lebensmitteln ist zwar bekannt, trägt aber dennoch nicht unwesentlich zum nicht selten unterbewusst 'suchtartigen' süß-geprägten Geschmacksklima bei. Dabei sind im Gegenteil viele Bitterstoffe für unsere Gesundheit von Bedeutung, aber auch das wird in industrieller Dimension 'umerzogen'. Ich plädiere für die (Wieder)Sensibilisierung der Geschmackspapillen und den Kauf reiner, natürlich-geschmackvoller Lebensmittel – die gibt es nämlich immer noch, leider allerdings nicht unbedingt im üblichen Supermarkt oder beim Discounter…

Am Rande .Zucker-Raffinade ist zudem ein hochverarbeiteter Auszugs-Stoff, der isoliert in weißkristalliner Raffinade-Form in der Natur so nicht existiert, ihm fehlenden die ’natürlichen’ Begleit- oder Ballaststoffe, mit entsprechender Wirkung auf die menschliche Verdauung – nicht zuletzt auf das vielerorts nach Streicheleinheiten dürstende menschliche Belohnungssystem… Ein 'neutral' sensibilisierter 'Geschmacks-Sinn' wird die Süße des Raffinadezuckers eher als einen brutalen Angriff auf die Geschmackspapillen empfinden. Das wird allerdings nur derjenige wirklich nachvollziehen, der seine Sensoren von derartigen 'Zuckersegungen' lange genug fern gehalten hat… Ebenso wie würzige Kräuter gibt es doch genügend naturbelassene zuckerhaltige Lebens- oder Genussmittel, die als 'Süß-Gewürz' verwendet werden können – die im Gegensatz zu Raffinade-Zucker außer purer Süße zudem noch allerhand Begleit- und Nährstoffe beinhalten.
Außer in natürlichen Früchten gebundener Zucker kann als ’Solo-Zucker’ meiner Meinung nach Vollrohrzucker am ehesten als eine für den menschlichen Organismus gut verdauliche ’Süße’ gelten. Denn der besteht ja eigentlich nur aus gepresstem Zuckerrohr, das zur Entkeimung kurz erhitzt, dann getrocknet und fein gemahlen wird. Enthält zudem einige verdauungsförderliche Begleit- und Mineralstoffe. Den erkennen wir an seiner leicht graubraunen Farbe, seiner nicht kristallisierten, mehlartigen Konsistenz und daran, dass er gern 'verklumpt’, was sich aber leicht wieder beseitigen lässt, im Gegensatz zu dem leider relativ hohen Preis…

Aber nochmals – bitte, über Geschmackswahrnehmung lässt sich nicht wirklich disputieren – solange jemand seine Geschmackspapillen sensibilisiert hat und dadurch in der Lage ist auch feinste Aroma-Nuancen 'bewusst zu erschmecken‘ – ein jeder wie er mag, beziehungsweise wie er konditioniert wurde…

In diesem Kontext überreiche ich @PAPPL, @ORichter, @Pappi, @joost nur zu gern eine meiner überaus süß-aromatischen Medjoul-Datteln…

Gruß, Sebastiano
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Diese Beschreibung paßt durchaus auf andere anerkannte Genußmittel. Z.B auf Single-Malt-Whisky. Oder auf Espresso :->

Schön auf dem Boden bleiben :->

 

Ich hatte eine Zeit lang mal Tee mit Rohrzucker gesüßt, nach 4 Wochen war dieser alle und ich nahm weißen Zucker. Der Tee schmeckte widerlich, sehr bitter.
Seit dem rühre ich weißen Zucker nicht mehr an, unabhängig ob dieser gut oder schlecht ist.

Das gilt nicht für jeden User man muss "Kaffee" nicht zu seinem Haupthobby machen, nur weil man ne Mühle und Kaffee vom Kleinröster dastehen hat.

 

Ein gutes Parfüm wirkt nur, wenn alle Bestandteile enthalten sind - da gehören sogar stinkige dazu

Mit fällt da ein Urlaubserlebnis ein - wir hatten mal eine Olivenölprobe bei einem der teureren Hersteller am Gardasee-Hinterland, Rohverkostung. Also mit Zutschen, gurgeln und was so dazu gehört. Die Kernaussage war: roh und unverfälscht zeigt ein Öl, was es kann, sobald man es würzt, ists dann schon egal. Da dachte ich mir: ey, eigentlich wird immer irgendwie Salz etc. dazugegeben, im Salat und auch sonst - warum dann für den Rohgeschmack den 3-fachen Preis bezahlen, wenn mans im echten Leben eh nicht mehr mitbekommt ...

Ein begeisterer Rohsalatölzutscher- und Gurgler würde das jedoch ganz anders sehen

 

Was so ein Löffelchen Zucker doch auslösen kann.

 

Die Begleit- und Ballaststoffe holt man sich direkt vor dem Espresso beim Essen. Ich kenne niemanden, der sich ausschließlich von gezuckertem Espresso ernährt.

 

Die nehm' ich doch sehr gerne............falls ich mal wieder unterzuckert bin.....

 

ich wollte mein Gerede von gestern noch ein wenig ins rechte Licht rücken:

Das war jetzt nicht herabwertend gemeint -
ich glaube, dass es eine Qualitätsklasse gibt, bei der das Süßen mehr kaputt macht als es nutzt; solange man aber nicht in diese Qualitätsklasse vorgedrungen ist, z.B. weil das gesüßte Ergebnis zufriedenstellt und eine sagen wir mal: Verdreifachung des eingesetzten Bohnenkapitals nicht den Zugewinn an reinem Geschmack rechtfertigen würde (subjektiv betrachtet), kommt man auch nicht in die Verlegenheit, seinen Geschmack neu zu kalibrieren.

Das Gesetz der abnehmenden Resonanz gilt auch hier und dann brauchts schlicht einen gewissen Überfluss an Mitteln, um da bedenkenlos weiter zu machen. Wie überall.
Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel, ich hab hier aktuell ne 20.-€ - Bohne, die funktioniert nackt ganz wunderbar

Zutschende Grüße

 

Espresso pur!