3rd Wave Röster und Röstungen

Ja, ich denke schon, dass Tee ähnlich "speziell" sein kann wie Kaffee. Meine bessere Hälfte trinkt ja auch überwiegend losen Tee oder diese Teeblüten. Sieht gut aus, geht recht schnell, aber im Gros sind hier halt die Parameter schon gesetzt. Da hat man halt etwas weniger Spielraum. Nuancen sind ebenfalls teils unterschiedlich ausgeprägt, so dass sich Testberichte (geradezu) anbieten. Da müsste man bei den Mods ggf eine neue Thread-Line beantragen?!
Also vergleichbar ja, wobei die geschmacklichen Unterschiede zwischen den einzelnen Tees nicht so stark variieren dürfte wie bei den Kaffees. Ich bin da ja mehr dem Kaffee hinterher und da gibt es ja mit der Kaffeekirsche (Cascara) und den Blättern der Kaffeepflanze (Amertassa, oder so) leichte "Abgänger", die sich primär anbieten.
An welchen Tee hattest du denn gedacht? Ich poste nachher mal ein Bild von unseren derzeitigen Tees


Mr. Crumble

Anm.: ich hatte am WE bei meinem Bruder eine grüne Bohne (The Barn) getestet, die eher in den Bereich "Tee" reinfällt. Zubereitet einmal im Topf und einmal in seiner AP. Sofern gewünscht kann ich zu den Ergebnissen gerne noch eine Zusammenfassung machen und einstellen. Jedoch ohne Bilder. Oder per PN. Gib dann nur bescheid, falls Interesse besteht

 

Danke,
mir ging es vor allem erstmal um die Einschätzung ob ein guter Tee (relativ leichte Zubereitung) ähnlich schmeckt wie ein gut zubereiteter Kaffee (wie du sie beschreibst)

meine Tee Erfahrungen beschränken sich auf losen Tee, vor allem grüner+schwarzer, manchmal ein weißer.
oder irgendwas frisches ausm Garten (Zitronen Verbene/-Melisse...)
und natürlich die dazugehörigen Temperaturen, Zeiten und Zeremonien (mehrfach aufgießen, Chai, traditionell friesisch...)

vielleich trau ich mich ja mal zu the Barn, Bonanza oder so und bestell mir 'n Tee...äh, 3rd-Wave-Kaffee [emoji12]

Tapagetalked

 

Aso..dann sage ich mal "jein". Also es gibt im Bereich vom Filter sehr viele Bohnen, die sowohl florale als auch herbale Noten/Strukturen aufweisen. Diese sollten einem Tee recht nahe kommen; unterstützt durch eine sehr leichte Säure. Man sollte die Zuweisung aber dennoch erkennen können. Gerade Yirgacheffe und Burundi sollten diese Eigenschaften aufweisen. Ideal finde ich hierzu die Bohnen von Less Political/Hermetics, Wendelboe und auch von NANO Berlin. Das Problem wird ggf sein, dass du das gewünschte Ergebnis lediglich dann in der Tasse erhältst, wenn du nicht klassisch brühst und eine Unterextraktion bewusst eingehst! Demnach würden die von dir genannten Röstereien ggf nicht zwingend das Ergebnis liefern, welches du selbst erreichen kannst. Da ich den "Berlin Trend" erkenne, würde ich NANO Berlin (und deren Yirga) favorisieren und vorschlagen, Bonanza ist jedoch auch nicht schlecht. The Barn könnte hier zu "klassisch" sein Feedback wäre natürlich interessant..

Mr. Crumble

 

Ein Teil von mir denkt bei so Diskussionen immer: "Wenn du Tee magst, dann trink halt Tee?" - genauso wie ich jedem, der mich nach schokoladigem Espresso fragt, der gut durch Milch durchkommt, gern ganz einfach Kakao empfehlen würde.

Der andere Teil weiß: Wenn du guten Tee und gute Schokolade zu schätzen weißt, wirst du Parallelen in gutem Kaffee finden.

 

[QUOTE="dergitarrist, post: 1499813, member: 15020
Der andere Teil weiß: Wenn du guten Tee und gute Schokolade zu schätzen weißt, wirst du Parallelen in gutem Kaffee finden. [/QUOTE]

Das trage ich voll mit! Erst dann, wenn die Konzentration der Aromastoffe höher liegt als der eigene Erkennungsschwellenwert (im Kaffee/Tee), kann eine entsprechende sensorische Auswertung erfolgen. Obwohl das Aromarad bei der Findung hilft, ist es immer besser, wenn man die entsprechenden Lebensmittelgruppen mit den spezifischen Aromen kennt. Klingt immer ganz leicht, aber die entsprechenden Nuancen dann tatsächlich zu entdecken/zu finden, ist schon eine Herausforderung. Und das macht die Sache doch wieder spannend und so faszinierend.

Mr. Crumble

 

hahaha,
ja das sehe ich genauso Tee ist Tee und für sehr Milchschokoladigen Espresso sollte man einfach einen Streifen Zartbitter Schokolade in Milch auflösen =)

das klingt hier immer so schön wohlschmeckend, dass ich etwas neugierig geworden bin.
jedoch werd ich höchstwahrscheinlich bei lecker Tee und legga Espresso bleiben... da hab ich vorerst genug mit zu tun.

den besagten Besuch bei z.B. NANO mach ich mal irgendwann (ich werd berichten, wenn ichs mal geschafft hab)

Tapagetalked

 

@Geschmackssinn einen Versuch wäre es dennoch wert Und was NANO angeht..da wird es den Yirga wohl nicht mehr sehr lange geben. Sie haben ja immer nur ein limitiertes Bohnenangebot da. Und demnächst stellen sie auf eine neue Sorte um. Sofern es der Yirga sein soll, dann nicht zu lange warten.

Mr. Crumble

 

am Freitag vielleicht....

und nun schluss mit OT [emoji28]

Tapagetalked

 

@Mr. Crumble .. noch nicht ganz fertig mit dem off topic... wie war es denn jetzt mit dem grünen Kaffee von theBarn und der Aero ?

 

@orangette aber nur kurz..

Nach dem Cascara von Koppi, bringe ich mal wieder etwas Neues in den Thread ein. Es handelt sich zwar um eine Bohne, aber nicht im "klassischen (gerösteten) Sinne". Es ist eine grüne Bohne von The Barn. Diese Option hatte ich auf Instagram entdeckt und in erster Linie dann bei meinem Bruder am WE getestet. Eine Fotodumentation habe ich daher nicht es waren seine Bohnen. Ich habe nur Samples von ihm bekommen.

The Barn - GREEN BEANS - UNROASTED MARCOS LIMONGI BRAZIL

Angaben vom Röster:
Origin: Sao Paulo, Brazil
Roast: Green Beans
Producer: Marcos Limongi
Altitude: 1250 Meters
Varietal: Mundo Novo
Process: Natural

Aussehen: ganz grün -im Sinne von verstrahlt- sind sie nicht..eher ein grau mit grüner Tendenz

Brew:
kettle: Hario Buono, Beem iTea2 (Porzellan)Wasserkocher
used objects: AP and cooking pot
scale: Hario
manual coffee grinder: Comandante C40 MKIII (Nitro Blade)

Brühmethoden:
Für die grüne Bohne habe ich zwei Zubereitungsarten gewählt. Einmal der Aufguss/das Kochen im Kochtopf und einmal gem. der Rezeptvorgabe von The Barn gem. Rezept der HP.
Ich weise aber hier schon mal vorsorglich darauf hin, dass es zig Varianten beim Aufguss gibt..auch direkt in eine Tasse..sofern man die Ziehzeit verkürzen will, muss man dementsprechend mehr Bohnen nutzen
1)
5g green coffee ground
12g grapefruit juice
4 leaves of dried mint
Put all ingredients into an inverted AeroPress.
Add 145ml of hot filtered water (94° C).
Give it a little stir and close the AeroPress.
Brew for 4:00 minutes.
Turn the AeroPress carefully onto a pitcher
or mug - and press down slowly.
2)
20g green coffee ground and 330ml filtered water
Put all in a cooking pot and bring to a boil. Take 15 minutes at medium heat from the hotplate. Let cool (down) and score the result. Sweet with honey first

Geschmack und Fazit:
Grüner Kaffee ist gesund und macht munter. Auf die gesundheitlichen Aspekte (u.a. Antioxidantien, Vitamin C und B-Vitamine sowie Aminosäuren) möchte ich jedoch nicht eingehen. Für mich zählt hier in erster Linie nur der Geschmack und ggf. eine Vergleichbarkeit zum gerösteten Kaffee.
Geschmacklich nicht wirklich mit Kaffee zu vergleichen. Es schmeckt eher wie ein gesunder Tee. Der Aufguss hat im direkten Vergleich zur Röstung weniger Aromen und einen neutralen Geschmack, leicht florale Elemente und Nuancen von Erbsen; geschmacklich erinnert er mich eher an einen grünen Tee.
Ein Aufgussgetränk, mit dem man -anhand dessen Profils- wirklich viel experimentieren kann, da man diesem jegliche Zusätze ergänzend untermischen darf; ob es nun Süßungsmittel sind oder Ingwer, Grapefruit, Zitrone etc..hier scheint man der Fantasie keine Grenzen gesetzt zu haben. So kann man beliebig variieren und testen. Diese Methode zur Zubereitung scheint mir aber auch ideal, da man den grünen Kaffee perfekt auf individuelle Bedürfnisse anpassen kann. Das Ergebnis kann sowohl heiß als auch kalt getrunken werden; im Sommer dann auch als Alternative zum Eistee oder Cold Drip o.ä.
Abschließend möchte ich feststellen, dass mir Kaffee doch lieber ist. Trotzdem würde ich diesen auch eine Empfehlung aussprechen wollen. Ein paar weitere Tests sind sicherlich interessant. Wer gerne mal auf einen Tee ausweicht oder eine andere Option neben dem Kaffee testen möchte, so wird er mit der grünen Bohne sicherlich glücklich. Try it! Die grünen Bohnen bieten hier viel Spielraum, sowohl was die Zubereitung als auch die endgültigen Geschmacksnoten angeht. Irgendwie faszinierend und man kann da echt viel Zeit hineinstecken und wird eigentlich nie enttäuscht.
Zur Not kann man die Bohnen ja auch als Heimröster weiterverarbeiten
Abschließend jedoch noch die Info, dass die grünen Bohnen recht schwer zu mahlen sind. Das spürt man schon in den Armen.
That is it..

Mr. Crumble

 

Dankeschön fürs schnell sein ! Ma gucken wenn der Teufel mich reitet ...muss ich das ausprobieren

 

Die Kombination aus Grapefruit und Minze hat mir gefallen! Da wir keine frische Minze da hatten, haben wir losen Tee (Peppermint) genommen aber es war gut..Ergebnis sieht dennoch etwas seltsam aus..gelblich trübe..aber egal. Irgendwie interessant

Mr. Crumble

 

Gaaaanz kurz @Mr. Crumble

Welcome back

 

Ein Coffee aus Bärlin. Nachdem @quick-lu so positiv über den Röster zu berichten wusste und @orangette diesen Kaffee ebenfalls favorisierte, habe ich mir nachfolgende Option zur Rezension ausgesucht:

The Barn Coffee Roasters- Honduras El Diamante

Angaben vom Röster:
Origin: Honduras
Variety: Bourbon
Farm: El Diamante
Region: Intibuca
Process: Washed
Altitude: 1700
roast: filter roast

tasting notes: Dark Grapes. Red Apple. Silky

Geruch: leicht fruchtig, würzig, frisch
Aussehen: gleichmäßige Röstung (medium roast)

Brew Equipment:
kettle: Monarch Methods Mk500
pour over dripper: Aeropress (16g ->220ml) und Chemex 3-Cup (20g -> 330ml)
filter papers: both (original paper) filter
scale: Acaia Pearl
manual coffee grinder: Helor 101

Geschmack:
Der Kaffee aus Honduras kommt recht kraftvoll daher und versprüht durchaus einen eigenen Charme. Gemäß der angegebenen Geschmacksnoten des Rösters bietet der Filter-Brew eine wunderbare Traube, die dominant -fast schon pompös- den Kaffee bestimmt. Eine wunderbare Traube, die jeder Zunge schmeicheln sollte. Begleitet wird die Traube durch leicht fruchtige Elemente (Nektarine und Pfirsich), wobei ein leicht mehliger Apfel hierbei hervorsticht. Ich bilde mir auch ein, dass ich (zumindest) in der AP hierbei noch eine Dattel wahrnehmen konnte. Der Kaffee weist eine leicht schwarztee-ähnliche Struktur auf, die im Nachgang deutlicher hervortritt. Durch einen mittleren Körper und wenig Säure wirkt der Kaffee hierbei sehr ausbalanciert und homogen. Es passt alles recht gut zusammen. Im Abgang wird die leichte Säure im Mund nochmal etwas angehoben und wirkt leicht nach. Darüber hinaus sind dann auch (erst) Noten von Kräutern und Gewürzen wahrzunehmen, die den Kaffeegenuss geschmacklich ideal vollenden und die Zunge nochmal fordern. Diese Geschmackskomponente wirkt aber weder großartig scharf noch bitter. Leicht cremig und mit einer leichten Karamelnote gleitet der letzte Schluck hinunter und das Geschmackserlebnis ist schon vorbei.


Fazit:
Sicherlich bisher der beste Kaffee von The Barn Coffee Roasters, den ich bisher hatte. Überzeugen konnte er mich jedoch nicht komplett auf ganzer Linie. Er ist schon sehr gut ausbalanciert und liefert wunderbar aufeinander abgestimmte Geschmacksmomente. Ich hätte ihn jedoch lieber einen Tick heller gehabt und ggf. als Natural. Das hätte nochmal einige fruchtige Elemente im mittleren Bereich gehoben und unterstützt. Nebenbei hat mir etwas die Süße gefehlt. Durch eine entsprechende Süße wäre die Traube ggf. noch besser gewesen. Im Vergleich zur Geisha Traube von GKC von @Oblator hinkt diese hier leicht hinterher.
Dies ist aber wirklich klagen auf höchstem Niveau. Der Kaffee ist wirklich gut und da ich lediglich einen Sample von 40g hatte, bin ich noch am überlegen, ob ich diesen nochmal ordere. Zu groß ist die Versuchung noch die anderen Brewer zu bestücken *schnuff* Von mir gibt es daher eine klare Empfehlung Aber erstmal warten ja noch die anderen Samples von dem Röster und ich bin gespannt auf deren Ergebnisse in der Tasse.

Mr. Crumble

 

Mal eine etwas andere Frage, die aber trotzdem zum Thema "3rd Wave Röster" gehört: Wie frisch müssen die Bohnen sein bzw. wie alt dürfen sie sein?

Ich lese hier oft, dass man den Bohnen etwa eine Woche zum Ausgasen geben sollte, und sie dann innerhalb von 2-3 weiteren Wochen aufbrauchen soll. Im Amerikanischen Raum lese ich oft, dass man die Bohnen nach 2 Tagen anbrechen und innerhalb einer Woche aufbrauchen soll. Wie steht ihr dazu? Anlass meiner Frage ist, dass ich von einem 3rd Wave Röster, von dem ich eigentlich immer nur sehr frische Bohnen gewohnt bin, nun drei unterschiedliche Sorten erhalten habe, die teilweise vor 20 Tagen geröstet wurden. Das finde ich ein wenig sehr alt. Vor allem, da ich ein mal pro Monat bestelle und die Bohnen somit bis zum Ende nächsten Monats genießbar sein sollen.

 

Hi @frdmn
Ich hab letztens eine Packung gefunden die seit zwei Monaten bei mir rum lag, aufgebrüht und hat trotzdem geschmeckt. Man sollte nicht immer so einen Hype darüber machen das die Bohnen Ultra frisch sein sollten. Meine Meinung

 

Ich würde auch sagen, dass sie nicht völlig ungenießbar werden. Aber ich meine schon, nach bereits einer Woche eine merkliche Abnahme im Geschmack bei meinen Bohnen festzustellen. Vielleicht hängt das aber auch unabhängig vom Röstdatum davon ab, wann ich die Packung öffne und Sauerstoff hineinlasse.

 

Eine ähnliche Diskussion wurde bei dunkleren Röstungen schon einmal geführt: Faustformel: wie lange nach dem Rösten liegen lassen? Hier ist auch ein sehr guter Link mit dabei, den man sich angucken sollte.
Aber ich würde @frdmn schon zustimmen, dass bei helleren Röstungen die Lagerzeit nicht zwingend in die Länge gezogen werden sollte. Im Gros kann man bei den 3rd wave Röstungen wohl sagen, dass sie nach 10 Tagen ideal sind. Bei Naturals kann man sie auch gerne etwas länger liegen lassen, oder das Bloomen etwas hinauszögern. Meist geben die Röster aber auch ihre persönliche Einschätzung an, wann der Kaffee am besten mundet. Hier kann man teilweise schon Abweichungen erkennen. Nach dem Öffnen jedoch bin ich eher für einen raschen Verbrauch (max. 4 Wochen).
@Chefkoch874 hat aber auch recht..es gibt Röstungen (z.B. Keen Coffee), die sind nicht so "anfällig", was die Lagerzeit angeht und munden auch nach längerer Zeit noch. Röstungen mit ü 1Monat (nach Röstung) habe ich gerne wieder zurückgegeben.

Mr. Crumble

PS eine Empfehlung von Keen müsste ich noch auf dem Handy haben. Die kann ich ja interessehalber mal suchen und später anhängen

 

Wenn die Packung 1 Woche offen ist sicher, aber frisch geöffnet 1 Woche nach Röstung dann ists Einbildung.

 

gerne auch länger bis viel länger das kommt einfach auf die Sorten an, es gibt dazu keine Pauschalaussage

Teilweise heißt also wohl eine Packung und eine nicht ganz so alt? Wäre für mich null Problem im Gegenteil der Röster hat dir einen Gefallen getan, die würde ich als erstes verbrauchen und somit einen garantiert trinkreifen Kaffee sofort nach Lieferung haben. Gerne schreib ich das auch mal dazu wenn ich keinen großen Vorrat mehr habe eine Packung darf ruhig 2-4 Wochen alt sein. Frische bei Kaffee heißt nicht krachfrisch, das ist ein Wahn der hier im Forum früher mal geherrscht hat aber mittlerweile wohl ausstirbt, aus Erfahrung werden die meisten da mal irgendwann doch klüger, abgesehen von gelegentlichem Aufflackern wie bei dir jetzt. Wenn dir der Kaffee nicht schmecken sollte wirds garantiert nicht an fehlender Frische liegen.