Britta gefiltertes Wasser greift Kupferteile an?

Mein Maschinenhändler hier in HH hat mir von Anfang an von Brita Filtern für meine Orion abgeraten. Durch die Aktivkohle im Filter wird das Wasser sauer und greift das Kupfer an.
Er hatte da so schöne Gläser mit Rohr Stücken fertig gemacht. In jedes hatte er einen anderen Filter hinein getan.
Das schonenste war ein kleines Kissen, welches den Kalk dank Ionentausches unschädlich macht.
Das benutze ich auch jetzt. Es liegt einfach mit im Tank und wird nach einigen Monaten immer mal ausgetauscht.

 

Kohlensäure hält Calcium und Magnesium in Lösung. Ca und Mg bilden die Karbonathärte, und diese Karbonate fallen an hitzeführenden Teilen der Maschine als Kesselstein aus.

Wenn man jetzt das Wasser vor einer Erhitzung enthärtet, bleibt die vorher gebundene Kohlensäure als nun freie Kohlensäure übrig. Und die ist Metall gegenüber sehr aggressiv (deshalb wird sie gelegentlich auch als aggressive Kohlensäure bezeichnet).

Bei industrieller Enthärtung wird deshalb nach der Enthärtung die freie Kohlensäure entfernt, indem man das Wasser durch einen Dolomitfilter (ein Gemisch aus Marmorbrocken) gibt. Es wird dadurch zwar wieder etwas aufgehärtet, aber die freie Kohlensäure ist neutralisiert. Oder man gibt das Wasser in einem Kühlturm mit zu, wo durch die Belüftung die aggressive Kohlensäure verschwindet. Jedenfalls unternimmt man Maßnahmen gegen aggressive Kohlensäure.

Aggressive Kohlensäure kann auf Dauer selbst V2A und V4A-Stähle der Rohrleitungen angreifen!

Brita-Filter sind in meinen Augen Mumpitz, zum einen sollen sie Wasser von Schwebstoffen filtern, es gibt eine Enthärtung (Problem der freien Kohlensäure!) und Geruchs- und Geschmackstoffe wie z.B. Chlor werden mittels Aktivkohle entfernt. Ein Rundum-Sorglos-Paket also! So weit die Theorie!

Praktisch verkeimt der ganze Kram binnen kürzester Zeit. Um das zu verhindern oder zumindestens herauszuzögern, ist der Filterkartusche Silber beigefügt, das bakterizid wirkt. Trotzdem kommt es natürlich zu Verkeimungen. Und wer das silberhaltige enthärtete Wasser ins Aquarium gibt, wird staunen, wie schnell z.B. Garnelen absterben. Außerdem sollte imho die Wirksamkeit einer Enthärtung laufend kontrolliert werden, was für den Heimgebrauch natürlich nicht möglich ist.

Für mich ist das ganze Brita-Filterzeug deshalb Bauernfängerei. Hätte ich hier nicht ideales Wasser, nähme ich weiches Flaschenwasser vom Discounter für die Espressomaschine. Und rein vom Geschmack her bietet eine Enthärtung auch keine Verbesserung, im Gegenteil!

Beim Kauf von Flaschenwasser aber auf die Analyse achten, nicht jedes Flaschenwasser ist kalkarm!

 

Hilft es in Bezug auf den ph-Wert das mit entspr. Kartuschen gefilterte Wasser mit nicht-gefiltertem Leitungswasser zu vermischen?Also, wird das gefilterte, saure Filter-Wasser somit wieder annähernd ph-neutral?

Beispiel:
-Filtern von Leitungswasser der Härte 20 dh auf ca. 2 dh
- Mischverhältnis: 7 Teile gefiltertes Wasser, 3 Teile ungefiltertes Wasser --> sollte als Mischung ca. 7 dh ergeben
- ist das Wasser dann auch einigermaßen ph-neutral??

Viele Grüße

 

Das vermute ich stark. Allerdings habe ich des öfteren gehört, daß das nicht ginge, daß die freie Kohlensäure trotzdem weiter wüten würde. Eine Erklärung dazu habe ich aber noch nicht gehört. Um es mit Dittsche zu sagen: "Man weiß es nicht!"

 

@Elbe
was ist für dich ideales Wasser?
Von welchem Wasserversorger wirst du in WOB beliefert?
Ich bekomme meins vom WV Vorsfelde - Wasserwerk Jembke
http://www.wvvorsfelde.de/pdf/Trinkwasserqualitaet.pdf

 

Bin in Sülfeld, Wasserversorger ist LSW. http://www.lsw.de/CMS/privatkunden/privatkunden_wasser_wasserqualitaet_westerbeck_1141.aspx

Genügend Ca und Mg für anständigen Geschmack, gleichzeitig weiches Wasser. Im Wasserkocher verfärbt sich nach jahrelangem Gebrauch der Kunststoff, die Heizwendel hingegen ist noch immer ohne jeden Kesselstein.

 

Ja, ja, alle paar Jahre kommt er, der "Böses Brita Wasser"-Fred!

Der Typ auf Home-Barista schreibt doch weiter unten, dass er es selber vergeigt hat:

Nicht falsch verstehe, jeder soll filtern oder nicht filtern, wie er will, mir völlig egal, aber Ich kann mich nur wiederholen: Ich nehme Brita-Wasser - verschnitten mit Leitungswasser - seit 7 Jahren für die Oscar, ich lebe noch, Oscar lebt auch noch. Das böse Brita-Wasser hat uns noch nicht aufgefressen (kommt vielleicht noch, man weiß es nicht )
Für meine alten Espressomaschinen habe ich Brita-Wasser pur genommen, die eine lebt auch noch (die andere hatte andere Probleme).

Mein Vorschlag: So Teststreifen holen, mal über ein paar Wochen ein bisschen messen und entsprechend verschneiden, den Filter nach 4-.6 Wochen wegschmeissen und das ganze wieder von vorne.
[ACHTUNG: a) Gilt für Münchner Kalkwasser und b) sollte Euch das böse Brita-Wasser trotzdem auffressen, übernehme ich keine Verantwortung!]
Wasserverschneiden für Dummies

Gruß
Plempel

 

Ich filtere das Münchener kalkwasser auch über Brita (-nachbauten von dm) und sehe deutlich an der wesentlich geringeren Verkalkung des Wasserkessels, dass es wirkt. Meine Garnelen bekommen dieses Wasser natürlich nicht und trinken tu ichs auch mit Kalk, ist ja schließlich gesund. Der Espressomaschine tut der Filter aber gut. Wenn der Typ auf homebarista aber weiches Wasser auf superweich enthärtet, dann kann das sehr wohl schädlich sein.

 

Interessant ist dennoch, dass der ph-Wert von 6,8, welcher ja relativ nahe an dem neutralen Wert von 7,0 liegt, angeblich ausreichend gering war, um die Maschine zu beschädigen.
Werde mich an plempels Vorschlag halten, nämlich zu verschneiden und demnächst mal zu messen.

 

Apropos verschneiden, Mischwasser und freie Kohlensäure: die Suche nach einer Erklärung hat mich nicht losgelassen, und dies habe ich dazu gefunden:
http://fakten-uber.de/kohlensäure#Aggressive_Kohlens.C3.A4ure_und_Verwandte

 

Was "plempel" für München sagt, kann ich für Hamburg bzw. das westliche Umland im Prinzip bestätigen. Es gibt hier über das Stadtgebiet alle Härtestufen, unsere hier vor Ort liegt zw. 8,4 - 14.
Wo wir in dem Härtebereich in etwa liegen, hat eine Messung mit zwar groben, aber dennoch ausreichend aussagekräftigen Teststreifen ergeben: Nicht im unteren Bereich, sondern um 14 Grad.
Wir verwenden den Brita-kompatiblen PearlCo-Filter, und wechseln die Kartusche monatlich.
Der Teststreifen für das Filterwasser ergab grob irgendetwas um 7-8 Grad.
Das reicht, mehr braucht man nicht zu tun. Wir filtern ausschließlich für Kaffee und Tee - je nach Notwendigkeit - schon seit über 20 Jahren, und weder uns selbst noch Gäste noch irgendeine Espressomaschine hat es in dieser Zeit weggeätzt.

Es gibt in Hamburgs Süden sogar Regionen, die nicht mal im "mittleren" oder "mittel - harten", sondern im "weichen" Bereich liegen.
Wer da wohnt muß noch nichtmal filtern.
Nachsehen kann man hier:

http://www.hamburgwasser.de/wasserhaerte.html

Die Skizze ist etwas mißverständlich, da ist eine "mittel-harte" Zone eingeführt.
Man kann Teststreifen verwenden, und wenn man es ganz genau wissen will:
Einfach "Hamburg-Wasser" anrufen oder anschreiben.
Hier noch ein Beitrag eines Boardies, der eine 8 Jahre alte Silvia, die jahrelang nur mit Brita-Wasser betrieben wurde, manuell entkalken wollte, und dann doch sehr erstaunt war:

http://www.kaffee-netz.de/threads/silvia-wartung-und-upgrade-pid.81997/#post-968156

Die Fotos sind recht aussagekräftig. Von "weggefressenem" Boiler ist da nichts zu sehen.

Auch ansonsten stimme ich "Plempel" zu:
Natürlich macht jeder wie er/sie meint, aber etwas mehr Entspannung an der "Entkalkungsfront" wäre sicher hilfreich.

Grüße

 

Danke @Elbe
Das bedeutet ja, dass durch Verschneiden ein bestimmter Härtegrad erreichbar ist, das Mischwasser aber dennoch sauer ist.. Das ist vielleicht für die Maschine nicht problematisch, aber geschmacklich.
Hier in einem anderen Forum ein paar Messwerte vor und nach Filtern:
http://www.aquaristik-live.de/wasserchemie-f12/brita-wasserfilter-t6331.html