Die unendlichen Möglichkeiten der Espressozubereitung (aus Sicht eines Einsteigers)

Diskutiere Die unendlichen Möglichkeiten der Espressozubereitung (aus Sicht eines Einsteigers) im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; Hallo zusammen, kurz zu mir, ich heiße Tobi und bin gerade in die wunderbare Welt des Kaffees eingetaucht. Habe anfänglich kurze Ausflüge über...

  1. #1 To-Be-B, 13.09.2016
    Zuletzt bearbeitet: 13.09.2016
    To-Be-B

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    Hallo zusammen,

    kurz zu mir, ich heiße Tobi und bin gerade in die wunderbare Welt des Kaffees eingetaucht. Habe anfänglich kurze Ausflüge über klassischen Filter, Aeropress und Frenchpress gemacht und bin jetzt bin Espresso gelandet.

    Ich habe mir auf Grund der Meinungen / Empfehlungen aus dem Forum eine Silvia aus der 2006 -2009er Reihe gekauft (ebenfalls von einem Forumsmitglied). Befeuert wird diese durch eine Graef CM 800.

    So kommen wir zu meinem eigentlichen Anliegen:
    Ich habe mich gleich fleißig an den Thread "Ein Erste-Hilfe-Kasten für Espresso" gemacht. Ein Punkt der mich besonder wurmt ist dieser:
    https://www.kaffee-netz.de/threads/...ahlmenge-verstellen.81561/page-3#post-1189990

    Dabei verstehe ich das so, dass ich feste Grenzen für meine Mühle finden kann die für alle Bohnen gelten:
    feinster (verwendbarer) Mahlgrad der Mühle: 12g sehr feines Mehl -> 30 sec für 30 g bzw. bis zum blonding (-> das ist für mich nochmal ein ganz anderes Kapitel aber eins nachdem anderen)
    gröbster (verwendbarer) Mahlgrad der Mühle: 16g grobes Mehl -> gleiches wie oben

    Dadurch sollte ich dann für die jeweiligen Bohnen das notwendige Fenster zum Tuning haben (Bsp. sauer, helle Röstung --> feiner). Nur habe ich das Gefühl, dass der Mahlgrad bei 12g Mehl und 30g nach 30sec je nach Bohne schon unterschiedlich ist und sich daher nicht nur die Extraktion / Flow ändert sonder manche Bohnen eben einfach feiner gemahlen werden müssen um das Espressofenster zu erreichen. Ich also keine absoluten Grenzen bei meiner Mühlen (Bsp. 3 und 14 bei der Graef) festlegen kann sonder diese individuell für jede Bohne sind.
    Ich hoffe das ist irgendwie verständlich.

    Zusammengefasst frage ich mich ob ich einfach eine billige Espressobohne nehmen kann mit dieser meine Grenzen finden innerhalb derer ich dann meine Espressi zu bereite (egal mit welcher Bohne)

    Vielen Dank schon mal und ich hoffe ich konnte mich halbwegs verständlich ausdrücken,

    VG Tobi
     
  2. Micado

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    Hi!
    Ich mache es so bei jeder neuen Bohne: 15g Bohnenmenge im Doppelsieb – Mahlgrad schätzen – versuchen, in ca. 25 Sekunden ab erstem Tropfen auf eine Bezugsmenge von ca. 30 g zu kommen. Probieren.
    Das ist meine Ausgangsbasis. Von dort probiere ich dann je nach Lust und Laune Geschmackstuning, indem ich mit Änderungen von Mahlgrad/Dosis die Extraktion erhöhe/verringere bzw. die Flussrate erhöhe/verringere.

    Halte ich für keine gute Idee, denn: Shit in - shit out.
     
  3. #3 yoshi005, 13.09.2016
    yoshi005

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    Das wird nicht funktionieren. Der Mahlgrad variiert stark von einer Bohnensorte zur anderen. Gerade billige Supermarktbohnen sind oft sehr alt und produzieren gar nichts Vernünftiges mehr. Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als die Mühle für jede Sorte neu einzustellen.
     
  4. #4 To-Be-B, 13.09.2016
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    Super vielen Dank für eure schnelle Antwort, das hatte ich mir schon gedacht. Daher war ich so überrascht von im oben zitierten Beitrag von Ganzo zu lesen:

    "Damit hast Du jetzt die unteren und oberen Eckwerte für Deine Bezüge aus dem Doppelsieb:
    - untere Dosis von 12gr und feinster Mahlgrad bei Anzeige x für eine hohe Extraktionsrate,
    - obere Dosis von 16gr und gröbster Mahlgrad bei Anzeige y für eine niedrige Extraktionsrate.

    Je nach Kaffeesorte wählst Du dann eine Einstellung (Mahlgrad und Dosis) aus diesem Bereich."

    Dann werde ich das wohl für jede Bohne selbst testen müssen.

    Womit wir bei meinem nächsten Punkt sind. Ganzo und auch anderen empfehlen das Blonding (also Indikator für vollständige Extraktion?) um das Ende des Bezugs zu erkennen. Seine Argumentationen sind soweit auch logisch aber zum einen habe ich große Probleme diesen Punkt zu erkennen (habe noch keinen bodenlosen Siebträger). Ich warte bis kein Tigermuster mehr zu erkennen ist bzw. ein weiser Fleck auf der Crema, das finde ich jedoch nicht einfach und mir geht es meist so, dass der Espresso schon sehr wässrig aussieht (-> keine Tigerstreifen -> blonding ist schon längst vorbei) aber ich keinen Flecken erkennen kann. Auch das Video welches Ganzo beschreibt hilft mir leider wenig weiter, da ich nichts erkenne :(
    Habt ihr da einen Tip? oder doch einfach die Stopuhr? Jedoch leuchtet mir ein, dass auch wenn ich nach 30 sec 30g habe die Extraktion evtl noch nicht vollständig ist.

    und nochmals vielen Dank für die Tipps,
    Tobi
     
  5. Micado

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    Welche Bohnen verwendest Du denn aktuell?

    EDIT: Sorry, habe ich falsch gelesen, nicht der gesamte Espresso ist wässrig, sondern Dir ging es hier um das mögliche Bezugsende. Vergiss die Frage.

    Was das blonding angeht, orientiere ich mich ohne bodenlosen Siebträger am Verhalten des Ausflussstrahls. Er wird unruhig, wenn die Extraktion abgeschlossen ist. Du hast im Normalfall drei Grundphasen beim Bezug wenn Du den Strahl betrachtest: sehr dunkel und dünn, dann dick und bauschig, dann wässrig werdend.

    Stoppuhr bringt nix, da sich jede Bohne anders verhält.

    Grundsätzlich lese ich bei Dir heraus, dass Du gerne mehr Sicherheit und "klare Vorgaben" hättest. Tatsächlich macht die Variabilität beim Thema Siebträger für mich (und ich denke auch für die meisten anderen) den großen Reiz aus. Jede Bohne verhält sich anders, aus jeder kann man mit unterschiedlichen Variablen (Mahlgrad, Dosis, Zeit, Temperatur) unterschiedliche geschmackliche Nuancen herauskitzeln.
     
    To-Be-B gefällt das.
  6. #6 To-Be-B, 13.09.2016
    To-Be-B

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    Vielen Dank Micado. Mehr Sicherheit ist es nicht unbedingt. Ich habe mich auch dazu entschlossen einen Siebträger zu verwenden, da ich Spaß daran habe zu experimentieren. Dazu gehört für mich jedoch erstmal ein Gefühl für die Thematik zu bekommen. Quasi woran kann ich meine Fehler erkennen , was ist überhaupt der Spielraum in dem ich mich bewegen kann (daher die Mahlgrad Frage), wie kann ich den Bezug rein prinzipiell richtig machen (blonding) usw.

    Man muss dazu sagen, ich bin Wissenschaftler vlt liegt es daran dass ich schnell mal aus allem eine Wissenschaft mache, aber ich habe daran eben Spaß.

    Das ist wohl so, wenn man kein Channeling hat oder täusche ich mich?

    Da komme ich dann zu meiner nächsten Frage (tut mir Leid für diese Flut an Fragen). Die Puckpräperation:
    Ich mahle direkt in mein Sieb. Dann verteile ich mit der guten Zahnstocher / Atomizer Methode gleichmäßig und tampere. Anfangs habe ich einfach mittig einmal getampt. Leicht auf den Rand geklopft um zu lösen was sich quasi zwischen Tamper und Sieb angedrückt hat und poliere das dann ein. Dabei hat sich bei mir immer wieder Channeling in Form von deutlich sichtbaren Löchern gezeigt.

    Jetzt mache ich alles wie beschrieben, nur dass ich einmal im Kreis den Rand andrücke -> Channeling ist besser leider jedoch noch lange nicht weg.
     
  7. Micado

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    Richtig. Ich meine einen "korrekten" Bezug ohne Channeling.

    Was Du auf jeden Fall lassen solltest ist:
    Dadurch läufst Du Gefahr, dass der getampte Puck Risse bekommt. Am Rand runterdrücken ist besser. Noch besser: einen exakteren Tamper kaufen. Dann musst Du einfach nur "gerade tampen - Rechtsdreh - fertig".

    Tipp wegen Channeling: besorg Dir einen bodenlosen Siebträger. Er offenbart gnadenlos (bis hin zu Putzorgien in der Küche) jedes channeling. Deutlich genauer, als sich den Puck nach dem Bezug anzuschauen.

    Und ich würde auf jeden Fall nicht mit 12g arbeiten, sondern mehr Kaffeemehl verwenden. Vegiss die Untergrenze von 12g, bis Du absolut sicher in den Bezügen bist.
    Arbeite mit der "Nominalmenge" für Dein Sieb, die sollte bei einem normalen Silvia-Sieb bei 16g liegen. Und dann mahle so, dass Du in den 25-30 Sekunden auf um die 30g Bezugsmenge kommst.

    Und jetzt doch noch die Frage: welche Bohnen verwendest Du gerade und wie alt sind sie?
     
  8. #8 To-Be-B, 13.09.2016
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    Das mit dem passenden Tamper steht zusammen mit dem Siebträger auf meine Liste der "schnellst-mögliche-Besorgungen" bin hier im Forum schon immer am schauen im Gebrauchtmarkt.

    Ich vermute das du das zweier Sieb als normal bezeichnest. Laut Kaffeewiki für die Silvia stehen dort 14g https://kaffeewiki.de/index.php?title=Rancilio_Miss_Silvia#Espressozubereitung
    aber lauf 1x1 der Espressozubereitung 16g für ein 58mm Sieb https://www.kaffeewiki.de/index.php?title=1x1_des_Espressos#Wie_beginnen.3F
    --> dann nehme ich doch mal 16g

    Kaffee ist der Gran Crema, zum Alter kann ich nicht genau sagen, da ich gerade auf der Packung kein Röst- /MDHdatum finde, aber hoffentlich nicht zu alt da die Packung erst vor 2 Wochen bei mir ankam.
    Da sie aber leider schon fast leer ist, wollte ich heute gleich mal eine neue ordern. Falls du / ihr mir also etwas anderes empfehlen könnt hätte ich noch die Chance :)
     
  9. Micado

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    Parrotta ist wunderbar. Ich frage nur, da einige "Neulinge" die Probleme haben, diese relativ leicht lösen könnten, wenn sie ihre überalterten Supermarktbohnen in die Tonne kloppen würden.

    Als Basis und gutmütige Sorten sind Barmischungen gut geeignet, wie auch der Gran Crema eine ist.
    Solche haben die meisten Kleinröster im Angebot. Einige der hier im Forum immer wieder herumgeisternden Namen wären Quijote (Ultrafrettchen, Oh Havey), DIE-Kaffee (Cappuccino-Blend), Torks (Bar Caffé), Good Karma Coffee (Black Heart Espresso) Caffè á due (Al Banco) sowie Dutzende andere Röster.

    Wichtig bei den Barmischungen ist (dunkel geröstet, Robusta-Anteil), dass sie nicht superfrisch sind sondern ein paar Tage Zeit zum Ausgasen erhalten. Parrotta müsste immer trinkreif sein, viele Boardröster rösten aber so frisch, dass man die Bohnen erst noch liegen lassen sollte. Ansonsten laufen die Bezüge sehr unruhig und der Geschmack ist unrund. Quijote schreibt auch immer eine Trinkempfehlung auf die Packung.

    Richtig, ich meine das Zweiersieb. Und bei der nominalen Menge habe ich mich an Ganzo gehalten. Meiner Erfahrung nach gibt es einen Zusammenhang zwischen Chanelling-Gefahr und Bohnenmenge (wenig Mehl und damit verbunden feiner Mahlgrad lässt die Gefahr steigen, das mag aber nur einer von vielen Faktoren sein).
     
  10. #10 To-Be-B, 13.09.2016
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    Ok, das klingt gut soweit werden dann wohl weiter mit dem Gran Crema testen, da die Mühle da zumindest langsam im richtigen Bereich sein sollte.
    Dann heißt es wohl üben üben üben. Werde die Tage vlt mal ein Bildchen posten.
    Ein 58mm Tamper und ein bodenloser Siebträger müssen aber noch her.

    Vielen Dank soweit schon mal für die super hilfreichen Tipps.
     
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