Druckabfall hinter Ventil in der Brühgruppe?

Diskutiere Druckabfall hinter Ventil in der Brühgruppe? im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Moin! Einige Leute hier im Forum (z.B. @fautino) haben viel Erfahrung und Daten gesammelt rund um das Thema Druck. Vielleicht hat einer von Euch...

  1. #1 posmanet, 29.01.2016
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    Moin!

    Einige Leute hier im Forum (z.B. @fautino) haben viel Erfahrung und Daten gesammelt rund um das Thema Druck. Vielleicht hat einer von Euch einen Hinweis oder gar eine Antwort auf eine Frage, die mich derzeit im Zusammenhang mit ST-Maschinen sehr einfacher Bauweise (Saeco Magic) beschäftigt: Die Brühgruppe sitzt direkt unterm Boiler und beinhaltet vor der Dusche ein zusätzliches Ventil, das (soweit ich in Erfahrung bringen konnte) bei etwa 4 BAR öffnet, sodass der Boiler im Stillstand nicht einfach leer läuft. Mich beschäftigt die Frage, ob es beim tatsächlichen Bezug wohl nach diesem Ventil einen Druckabfall gibt. Sprich: Ob der Boiler beim Bezug einen höheren Druck hat, als im Siebträger / auf dem Puck herrscht.

    Folgende Gedanken habe ich mir dazu gemacht, wobei meine Kenntnisse in Hydrodynamik eher begrenzt sind: Im statischen Fall (Blindsieb) sollten sich die Drücke vor und hinterm Ventil sicherlich in endlicher Zeit angleichen (= Pumpendruck) und das Ventil sich daher auch letztendlich wieder schließen. Im dynamischen Fall aber müsste es am Ventil einen Druckabfall geben, denn Druck ist Kraft pro Fläche, und es wird Boilerseitig eine Kraft (entsprechend 4 BAR Druck) benötigt, um das Ventil offen zu halten - woraus ein Kraftverlust und damit ein Druckverlust resultiert. (?) Der Druckverlust ist theoretisch maximal 4 BAR, müsste praktisch jedoch geringer ausfallen, da er sicherlich abhängig ist von der Flussrate durch den Puck. Die Frage, die sich mir stellt, ist also, ob der Druckverlust real ist und ob er nennenswert ist, oder eher verschwindend gering. Das Problem: Ich kann (konstruktionsbedingt) im genannten System den Druck nur an der Pumpe messen, nicht aber im Siebträger.

    Gruß
     
  2. #2 zia fofa, 30.01.2016
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    Moin!

    Mein theoretisches Wissen auf diesem Gebiet ist ebenfalls überschaubar. Getreu dem dilettantischen Prinzip "Was du nicht errechnen kannst, das messe wenigstens" habe ich, als mich die Wirkweise des Brühgruppenventils beschäftigte, dass Manometer direkt an die Pumpe bzw. den Boiler gehängt, anschließend am Siebträger montiert. Und siehe da: Meine gleichlautende anfängliche Vermutung, dass sich das Druckgefälle angleichen müsste, wenn kein Durchfluss mehr stattfindet, hat sich nicht bestätigt. Manometer direkt am Boiler gab bei eingelegtem Blindsieb je nach Pumpe 14 bis 15 Bar Maximaldruck (getestet an zwei Geräten mit unterschiedlichen Pumpen, eine Fluid-O-Tech mit 70 Watt und eine Ulka EP5). Anschließend umgebaut an den Siebträger (ohne dortiges Durchflussventil, bzw. dieses komplett verschlossen), dort kamen dann bei maximalen Druckaufbau nur 10 bzw. 11 bar zustande. Bei einem Selbstbau-Dualboiler (mit Brühgruppenventil) holt sich das Manometer den Druck direkt aus dem Sieb (klingt erst einmal seltsam: per Bypass durch den Boiler, s. diese Skizze und Bilder, vor dem Magnetventil sitzt noch ein T-Stück, daran hängt die Kapillarleitung des Magnetventils). Beim Rückspülen mit Blindsieb wird auch hier der Maximaldruck der Pumpe nicht erreicht.

    Wenn ich das gemessene Ergebnis erklären müsste: Wenn der Druck vor und hinter dem Brühguppenventil bei Nulldurchfluss derselbe wäre, dann ist das der Zustand, der auch bei ausgeschalteter kalter Maschine herrscht: Dann ist der Druck im Boiler und nach der Brühgruppe auch identisch. Das Ventil ist in diesem Zustand wegen des Anpressdrucks der Ventilfeder geschlossen. Ist das Ventil jedoch offen, dann muss vor dem Silikonpropfen bzw. der Feder ein größerer Druck herrschen, als dahinter im Sieb. Oder anders beschrieben: Auch bei Nulldurchfluss liegt der Druck im Boiler gegen den Druck im Sieb und zusätzlich gegen den Anpressdruck der Ventil an.

    Unter dem Stichwort Brühgruppenventil findet man hier im KN in der Tat viele interessante Überlegungen.

    ZIa Fofa
     
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  3. #3 posmanet, 30.01.2016
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    Ah jetzt ja, es hat "Klick" gemacht im Kopp, danke! Anders gesagt: Wenn im ST, sagen wir mal, bereits 10 BAR herrschen, muss die Pumpe schon 14 BAR liefern, um das BG-Ventil zu öffnen, denn dessen 4 BAR "Öffnungsdruck" sind ja nicht absolut, sondern relativ zum umgebenden Druck (ST) zu sehen. Das leuchtet ein und erklärt mir auch den großen Druckunterschied, den Du gemessen hast. Der Druck im ST kann sich also nicht weiter angleichen, als bis zu dem Druckunterschied, der durch das BG-Ventil vorgegeben ist.

    Dein verlinktes Mess-Projekt ist witzig umgesetzt. Einfach mal stumpf quer durch den Boiler gehen, warum nicht! :)

    Richtig. Viele Überlegungen und einige wenige Leute, die tatsächlich auch mal was gemessen haben. Nach einigen Stunden Lesen alter Forumsbeiträge kam meine Frage hier. Danke nochmal für die schnelle Antwort! Wenn Du noch einen interessanten & passenden Thread auf Lager hast, den ich vielleicht noch nicht gefunden habe: Immer her damit. :)

    Ist die Saeco aufgeheizt (Schaltpunkt des Thermostaten), beginnt die Brühgruppe bei etwa 3,5 BAR Boilerdruck an zu tröpfeln = das BG-Ventil "beginnt" sich zu öffnen. Heizt man weiter (Dampfschalter; Schaltpunkt des zweiten Thermostaten), so steigt der Boilerdruck auf höchstens 3,8 BAR, gelegentlich treten Tropfen und kleine Dampfwölkchen aus der BG aus. Beim Leerbezug ("flush", ohne Siebträger) liegt der Boilerdruck im Mittel bei 4,5 BAR. (Druckschwankungen im 20ms-Bereich wegen der Vibra) Ich schließe daraus, dass die 4 BAR "Öffnungsdruck" schon in etwa hinkommen.

    Verbaut ist hier übrigens eine Ulka EX5. Bei meinen ersten Messungen hat sie es auf einen Boilerdruck von knapp 16 BAR (Blindsieb) gebracht. Nachdem ich die Maschine zur Reinigung zerlegt hatte, (sie stammt aus der Verwandtschaft, mit recht kalkhaltigem Wasser) entdeckte ich (entgegen den Angaben im Kaffeewiki) im Bereich des Dampfventils auch ein Überdruckventil mit Schlauch zurück in den Tank - auch das wurde in seine Einzelteile zerlegt. Der Schlauch war zu dem Zeitpunkt übrigens komplett trocken. Nach der Entkalkungsaktion lag der maximale Boilerdruck (Blindsieb) nur noch bei 14,5 BAR und sieheda, das Überdruckventil tats jetzt und ließ Wasser durch den Schlauch zurück in den Tank laufen. Dumm nur, dass bei der Billigmaschine heißes Wasser aus dem Boiler zurück in den Tank läuft, anstatt es von der kalten Seite abzuzweigen. Die Ventilfeder des Überdruckventils habe ich dann um gut eine Windung gekürzt (jawoll, sogar Brühdruckreduzierung ist möglich bei der Billigmaschine :D) und bin jetzt bei maximal 13 BAR Boilerdruck gegens Blindsieb - abzüglich der 4 Bar BG-Ventil sollte jetzt im ST irgendwas um die 9 BAR herrschen.

    Nehmt das Projekt nicht allzu ernst - die Maschine habe ich mal geschenkt bekommen, hole sie gelegentlich aus dem Keller und betrachte sie als eine Art "Spielwiese". :rolleyes: Mal sehen, ob ich dem Schächtelchen nicht doch noch was trinkbares entlocken kann...
     
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