[erledigt] NS Oscar Update: nach Reparatur schwächere Dampfleistung

Liebes Forum,

ich spiele schon länger mit dem Gedanken, meine Oscar mal zu warten, weil sich da doch irgendein Fehlerteufel eingeschlichen hat. Wenn man die Bezugstaste drückt, dauert es einige Sekunden, bis Wasser aus der Brühgruppe kommt, auch wenn der letzte Leerbezug noch nicht wahnsinnig lange her ist oder die Maschine gerade erst hochgeheizt hat. Es handelt sich nicht um das übliche Dampfspratzeln, wenn das Brühwasser kochend heiß ist.
Außerdem ist die Durchflussmenge meiner Meinung nach zu gering im Vergleich zu Videos von anderen Oscars. Das ist eher ein Rinnsal und braucht gefühlt sehr lange, um überhaupt eine Espressotasse zu füllen.

Jetzt habe ich hier das Kaffeenetz und die Seite von Elektros durchforstet und mir schon einen vorläufigen Schlachtplan gemacht.
1. Das Magnetventil und das Expansionsventil an der Brühgruppe sind die ersten Teile, denen ich mich widmen werde. Bei Elektros findet sich eine Anleitung, wie man das MV abbaut, einen Bezug startet und so anhand der Wassermenge sieht, ob das Problem des zu geringen Durchflusses noch vor dem MV liegt. Sollte alles normal laufen, muss das MV der Unhold sein.
Das Expansionsventil schaue ich mir auch an, weil das undicht sein könnte und so einen luftgefüllten Raum verursacht, der beim Bezug erst gefüllt werden muss, bevor das Wasser aus der Brühgruppe läuft. Die Pumpe ist erst ein Jahr alt, deswegen sehe ich die nicht wirklich als Ursache.
2. Stellt sich mir die Frage, ob man bei der Oscar irgendwie eine automatische Kesselfüllung verhindern kann. Denn wenn ich das MV schon abgebaut habe, würde es sich doch anbieten, den Wärmetauscher im Durchlauf zu entkalken oder nicht? Eigentlich dürfte doch dann auch nichts blockiert werden, falls sich etwas löst. Könnte ich nicht einfach durch Abdampfen eine Füllung erzwingen und dann direkt danach Entkalkerlösung einleiten? Der Boiler zieht ja nur Wasser, wenn er muss.

Das ist bis jetzt eher ein Entwurf, ich wäre für Input wirklich dankbar. Dass das Expansionsventil undicht sein könnte, wurde mir in einem früheren Thread schon nahegelegt, als das Wasser wie ein Rinnsal aus dem Silikonschlauch herauslief. Das ging aber von selber wieder weg und kam wohl vom Rückspülen. Ich komme sicher dieses Wochenende nicht mehr dazu, die Oscar zu öffnen, deswegen kann ich aktuell noch nicht mit Bildern dienen. Wir haben eine sehr neugierige Katze, die ich nicht aussperren kann, also möchte ich schon einen Plan haben, bevor ich da irgendwelche Teile zerlege. Die sind dann nämlich Ruckzuck weg....

Schönes Restwochenende!
Jenny

 

Hat keiner irgendwelche Anregungen? Ich habe jetzt überlegt, im Zuge dieser Aktion tatsächlich eine Durchlaufentkalkung der ganzen Maschine zu machen. Ich kenne die Warnungen, die hier immer dazu ausgesprochen werden, aber die Ventile im Bereich der Brühgruppe muss ich ja sowieso zerlegen. Über das Home Barista Forum bin ich zu folgender Anleitung gekommen:

 

Ok. Gut zu wissen, dass sowas grundsätzlich funktioniert. Ich schwanke, ob ich den Kessel mit entkalken sollte. Wer weiß, was da alles drin herumschwimmt und dann beim Ablassen Probleme bereitet. Andererseits würde der Heizung etwas Entkalken sicher nicht schaden.
Mein Vorhaben ist wahrscheinlich erstmal noch eine Woche verschoben, weil mich jetzt eine fiese Erkältung heimgesucht hat. Also noch Bedenkzeit.

 

Das ist natürlich eine Idee, das Innere das Boilers würde mich schon interessieren. In dem Video dreht der die Maschine einfach zur Seite und lässt den Boiler über die Dampflanze ab. Im HB Forum scheinen einige das schon erfolgreich so gemacht zu haben. Wäre natürlich bestechend einfach, weil ich dann im Bereich des Boilers gar nichts auseinanderbauen müsste. Ich nehme eine stärkere Verkalkung auch nur an, weil das Kochgeräusch in letzter Zeit sehr laut geworden ist, die Heizung gefühlt öfter anspringt und ich zu meiner Schande gestehen muss, seit ein paar Monaten aus Faulheit Leitungswasser benutzt zu haben.

 

Endlich bin ich heute dazugekommen, etwas zu basteln.
Als ersten Punkt auf der Tagesordnung bin ich die Bezugsproblematik angegangen. Dabei hat sich das Expansionsventil, wie erwartet, als Übeltäter herausgestellt.

Und tatsächlich, der Durchfluss stimmt, es kommen auch keine Unmengen Wasser mehr aus dem entsprechenden Rohr. Da das Ventil außen etwas "used" aussieht, hat der Vorbesitzer vielleicht den Brühdruck damit reguliert. Ich bin gespannt, wie sich das jetzt auf den Espresso auswirkt.

Dann habe ich noch das Entlüftungsventil nachgerüstet. Ich musste etwas improvisieren, weil wir kein Werkzeug haben, um es so einzubauen, wie es bei elektros.it gezeigt wird.


Mein opv Kit kam leider wieder nicht zum Einsatz, weil wir zwar eine Bohrmaschine, aber keine Bohrer haben. Tja...

 

Tja, der Espresso schmeckt jetzt besser als vorher und die Ergebnisse sind konstanter, dafür ist jetzt beim Dampf irgendwie der Wurm drin. Das Entlüftungsventil arbeitet meiner Meinung nach richtig, nach dem Aufheizen ist auch Dampf da. Er ist aber eher feucht, wird dann schnell trockener, relativ schnell aber auch schwächer, bis die Maschine Wasser nachpumpt. Der Dampf erinnert mich etwas an meine alte Gaggia CC. Ich muss übertrieben stark ziehen, um überhaupt Volumen zu bekommen, das war vorher definitiv nicht so.
Die Dampflanze tropft beim Aufdrehen ein oder zweimal aus dem Kugelgelenk, das war aber vor der Reparatur auch schon.
Habe ich aus versehen etwas am Kessel verstellt?

 

Woran würde ich das erkennen? Schau mal das Bild oben, sieht das danach aus? Kann die Maschine gerade leider nicht öffnen.

 

Wir reden über diesen Metallstift rechts neben den beiden Ventilen, oder? Der müsste dann wohl weiter rein? Aber kann man das denn "aus versehen" verstellen?

Ich suche jetzt erstmal dem @plempel sein Bild.

 

Danke, das war schonmal hilfreich, den Thread kannte ich noch nicht.
Ich habe auch selbst gerade Bilder gefunden, bei fast allen steckt die Sonde ganz drin. Die Sonde steht bei meinem Oscar regelrecht ab, es sind bestimmt 3 oder 4 cm sichtbar. Ich verstehe nur irgendwie nicht, wieso ich jetzt das Problem habe, denn sie steckte die ganze Zeit so weit draußen. Ich werde mich morgen mal darum kümmern.

Edit: super @plempel, vielen Dank.

 

Danke für den Hinweis, ich werde vorsichtig sein.

 

Ich kann Erfolg vermelden. Die Sonde scheint für den Boiler der Oscar ungewöhnlich lang zu sein, daher steht sie so weit raus. Tatsächlich steckte sie bis auf Höhe der Heizung drin, wenn nicht sogar versetzt daneben. Daher der trockene, lasche Dampf. Nachdem ich sie ca 1,5 cm zurückgezogen habe, war der Dampf dann stark, aber zu nass, also nochmal Wasser ablassen und wieder 0,5cm rein. Jetzt scheint es zu passen, der Dampf ist wie früher. Jedenfalls bekomme ich jetzt wieder etwas hin, das mich zufrieden stellt. Die ganzen Threads hier im Forum bzgl. Niveausonde, der passende Kaffeewiki Artikel und auch Infos aus dem Home Barista Forum waren sehr hilfreich. Es gibt wohl nicht DIE universelle Position, sondern es ist auch eine Frage der Präferenz. Der eine mag es wohl eher feucht und stark, der andere trockener.
Also, danke für die Hilfestellung!