Mahlgrad für Filtermaschinen

Diskutiere Mahlgrad für Filtermaschinen im Brühkaffee Forum im Bereich Maschinen und Technik; Moin zusammen, seit ich überwiegend im Homeoffice arbeite, wird der morgendliche Espresso Macciato gerne mal um 1-2 Becher (200ml) Filterkaffee...

  1. Klute

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    Moin zusammen,

    seit ich überwiegend im Homeoffice arbeite, wird der morgendliche Espresso Macciato gerne mal um 1-2 Becher (200ml) Filterkaffee ergänzt. Anfangs hatten wir dafür eine Philllips "Grind & Brew" im Einsatz. Allerdings war ich erschrocken, wie grob die mahlt (auch in der feinsten Einstellung) und - naja - bei einer Maschine für komplett 110 Euro mit integrierter Mühle, entspricht die Mühle vielleicht maximal einem 30-Euro-Modell.
    Und der Gesachmack? Irgendwie "dünn". Säure war da, Koffeein auch spürbar, aber es fehlte irgendwie der "Körper", das Aroma.

    Also eine Phillips Cafe Gourmet angeschafft (hatte ich aus alten Zeiten in guter Erinnerung) und dazu eine Baratza Encore. Kaffemenge bemesse ich mit etwa 40-45 Gramm Bohnen für 6 Tassen (a150 ml).

    Zunächst mal der Empfehlung des Händlers gefolgt: Stufe 28.
    Überraschung: optisch entspricht das dem Mahlgrad der "Grind & Brew" auf feinster Einstellung (wobei ich bei jener Maschine selbst zwischen den Extremen der Mahlgrad-Einstellung keinen Unterschied sehen konnte…). Und geschmacklich auch kein Unterschied zur "Grind&Brew"!

    Moment mal: Filterkaffee fertig gemahlen hat doch auch ein viel feineres Korn! Oder ist das etwa (bei gleichem Markennamen) minderwertigerer Kaffee, mit feinem Mahlgrad stärker ausgequetscht? Komisch ist es ja schon, dass 1 kg "Jacobs Krönung Aroma Bohnen" zischen 12 und 14 Euro kostet (Amazon), während die gleiche Marke gemahlen gerade für 2,88 Euro/500g beim Discounter liegt…

    Im Moment bin ich mit dem Mahlgrad bei der Baratza auf 12 runtergegangen (entspricht optisch in etwa der Korngröße industriell gemahlenen Filterkaffes - und ich meine, es kommt etwas mehr Aroma (Bitterstoffe) dabei ins Extrakt. (Kaffee aktuell: Becking Meisterbrand, 100% Arabica)

    Frage: Hochwertigen Filterkaffee für die Zubereitung in der Aufbrüh-Maschine in ähnlicher Korngröße mahlen wie industriell gemahlene Fertigkaffees. Oder lieber deutlich gröber (wie die Empfehlung des Händlers zur Baratza)?

    Hinweis: In Berlin ist das Wasser stark kalkhaltig. Wir lassen das Wasser zum Kaffeekochen immer vorher 1x durch den Brita-Wasserfilter rieseln.
     
  2. #2 lomolta, 02.04.2021
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    Lieber gröber als so fein wie das gemahlene Fertigpulver. Das ist nur so fein, damit aus dem vorgemahlenen Zeug überhaupt noch irgendwas geschmackliches rauskommt.
    Im Endeffekt würde ich aber einfach nach Geschmack gehen und testen, bei welchem Mahlgrad und welcher Menge es dir am besten schmeckt. Kann eh sein, dass dir "industriefein" besser als als "handaufgussgrob" schmeckt;)
     
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  3. #3 cbr-ps, 02.04.2021
    Zuletzt bearbeitet: 02.04.2021
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    Das erscheint mir sehr wenig. Ich nehme 7g auf 100ml Wasser Input, manche nehmen auch „nur“ 6g.
    Du bist bei max 5g auf 100ml Output, das erscheint mir deutlich zu wenig. Kein Wunder, dass das dünn schmeckt, wenn man bedenkt, dass bestimmt noch 100ml im Filter bleiben. Mit bitterem Industriepulver mag das gehen, aber nicht mit hochwertigen, frisch gemahlenen Bohnen.
     
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  4. #4 Kaspar Hauser, 02.04.2021
    Zuletzt bearbeitet: 02.04.2021
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    Den gleichen Effekt hatte ich bei ner 08/15-Standard-Kaffeemühle (Russel Hobbs, aber die sind alle weitgehend gleich).
    Dachte die wäre kaputt. Besondern weil so viele Leute versuchen mit sowas Espresso zu machen.
    Käme mir bei dem Schrot der da maximal rauskommt nicht in den Sinn.

    Gehört das wirklich so?

    Interessante Erklärung.
    Ist das wirklich so?

    Wie sieht gutes Filtermahlgut aus?

    Ich kenne nur die Backsteine und was ich für Espresso produziere.
     
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  5. cbr-ps

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    Es ist genau wie bei Espresso. Gutes frisches Mahlgut ist Welten entfernt von Industriebriketts.
    In diesem Thread kannst Du Beispiele sehen: Ich versuche auch mal Mühlen zu testen, für Filter.
     
  6. #6 Kaspar Hauser, 02.04.2021
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    So fein hat das die Russel Hobbs nicht hinbekommen.
    Und wie liegen dann Moka-Kanne (feiner?) und French Press (gröber?) im Vergleich dazu?
     
  7. cbr-ps

    cbr-ps Mitglied

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    Als Anhaltspunkt zur Einordnung meine Comandante Einstellungen, alle Angaben ca.:
    Espresso 9 Klicks
    Bialetti Kännchen (nicht Brikka): 12 Klicks
    Brühkaffee: 22 Klicks
    FP: 30 Klicks

    Lagom erste Generation SSP:
    Brühkaffee: 7-8
    Espresso: 0,1-0,2 (nur zum Test, die nehme ich nicht dafür)
     
  8. Klute

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    Fast - die Volumenangaben beziehen sich bei mir immer auf die eingefüllte Wassermenge (Output sind ca. 5 Tassen a 150 ml)

    Ich werde mal die Wassermenge reduzieren, da ich die restlichen 3 Portionen der Becking-Packung schon abgemessen habe (44g). Die Maschine hat eine zweite Skala für Tassen a 100 ml - da kann ich leicht auf 600ml Einfüllvolumen reduzieren.

    Nochmal nachgefragt: Mit/ohne Kalkfilter macht keinen Unterschied? Ich bilde mir ein, dass sich am Kalk bevorzugt Bitterstoffe anlagern…

    Ich mag trotzdem keinen Kalk im Wasser (bin nahe Ostfriesland aufgewachsen) - und ich bin sicher: meine Maschinen auch nicht :)
     
  9. Floer

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    Beim Brühlverhältnis, von dem hier immer gesprochen wird, wird eigentlich immer das ganze Wasser gemeint, das rein geht (beim Filterkaffee zumindest)

    Bei 5g pro 100ml bist du bei einem Verhältnis von 1:20. Das ist schon sehr dünn.
    Viele trinken bei 1:16. Ich am liebsten 1:15. Also 20g auf 300ml.
     
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  10. #10 Warmhalteplatte, 04.04.2021
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    Typischerweise werden 7 °dH empfohlen. Wenn dein Wasser deutlich darüber liegt, kann der Kaffee irgendwie "dumpf" schmecken. Vor allem bei hellen Röstungen fällt das schnell auf. Die typisch deutschen Büroröstungen sind da weniger empfindlich. Ob es bei deinem Kaffee einen Unterschied macht, kannst du selbst testen. Der Maschine macht das vermutlich nicht viel aus, wenn man sie bei Bedarf entkalkt. Die Tischfilter werden allgemein kontrovers diskutiert, du kannst hier ja ein bißchen die Suche bemühen. Oder auch selbst gegen ein Flaschenwasser mit Härte 7 °dH testen.
     
  11. #11 beanfriend68, 04.04.2021
    beanfriend68

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    Da würd ich aber eindringlich empfehlen lieber im Vornhinen zu schauen, dass das Wasser passt (sofern irgendwie möglich) und dann nicht oder nur selten entkalken zu müssen, als anders herum.
    Super ist die Säurebehandlung für eine Maschine sicher nicht, wenns vermeidbar ist.

    Und wie schon erwähnt wirkt sehr hartes Wasser auch stärker dämpfend wenn ich das richtig verstanden habe, unterdrückt wohl ev. die natürliche Säure im Kaffee (und ev. andere Aromen?) und lässt so das Bittere stärker hervorkommen (aus unwissenschaftlicher persönlicher Erfahrung, ich bin kein Chemiker - so hätte ich mir das mal hergeleitet, den Effekt habe ich so definitiv beobachtet nachdem ich einen kleinen Tischfilter für meinen Brühkaffe eingeführt habe).
     
  12. #12 Warmhalteplatte, 04.04.2021
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    Wir sprechen von einer Filterkaffeemaschine und nicht von einem Zweikreiser. Mit einem guten Entkalker kann man da wenig kaputt machen, solange man es nicht bis zum Kalksteinbruch kommen läßt. Und "natürliche Säure" ist bei Becking's Meisterbrand sowieso kaum noch übrig ;)
     
  13. #13 beanfriend68, 04.04.2021
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    Fair enough, da hast du natürlich auch recht. Ich hab mir ehrlichgesagt den Thread nicht mehr komplett durchgelesen, hab vorher nur eine Benachrichtigung bekommen weil ich die hierfür wohl gestern mal eingestellt habe.

    Der Kern meiner Aussage ist glaube ich trotzdem durchaus berechtigt. Wenns mit halbwegs vernünftigem Aufwand möglich ist, weniger kalkhaltiges Wasser zu verwenden, würde ich jedenfalls dafür plädieren.
    Ich verwende zwar keine stark dunklen Röstungen, bei mir war der geschmackliche Unterschied von ca. 16°dH auf ca. die Hälfte? aber eklatant.
     
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  14. Klute

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    Nochmal Herzlichen Dank an alle für die wertvollen Tipps!
    Ich habe die Kaffeemenge jetzt angepasst. Eine frische Tüte Bohnen wird nach dem Öffnen direkt auf Portionen je 50g aufgeteilt und - noch als ganze Bohne - in recycelte Kühne Senfgläser (die kleinen konischen) abgefüllt. Die Senfgläser werden übrigens nach Primär-Nutzung und Spülung für 2 Tage mit billigem Pulverkaffe belegt; danach ist nur noch Kaffee-Aroma drin. Für die Zubereitung muss ich dann nur noch den Inhalt eines Kühne Glases in die Mühle geben - kein Abwiegen mehr.

    Das Mahl-Ergabnis passt dann für 6 Tassen (600ml Input)

    Der Tchibo-Kaffee "African-Blue", den ich noch rumliegen hatte, hat durch die neue Dosierung deutlich gewonnen. Beckings Meisterbrand bleibt eher mild; ich werde ab morgen mal den "Hochland Mokka" aus dem gleichen Hause probieren (einer der Geschäftsführer des Hauses hat mal vor Jahren auf einer gemeinsamen Seekajak-Paddeltour den Grundstein für mein Kaffee-Wissen gelegt; daher die Verbundenheit :)

    Ach, ja: der Mahlgrad ist wieder etwas in Richtung grob gewandert. Nicht so weit wie bis zur Empfehlung des Herstellers; Auf der "Baratza-Encore-Scala" befinde ich mich nun bei etwa 18-20 (Empfehlung Hersteller: 28) Scheint ganz gut zu passen …

    Gruß
    Markus
     
  15. Floer

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    Schön, dass es besser klappt.
    Auf die Malgradangaben bei den Mühlen kann man meinst auch nicht viel geben. Je nachdem, wie der Nullpunkt eingestellt ist, kann das stark schwanken.
    Bei meiner Niche steht Espresso zwischen 10 und 20. Ich male eher zwischen 20 und 30 für Espresso.
     
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