Olympia Cremina 67 - Langloch Reparatur

Diskutiere Olympia Cremina 67 - Langloch Reparatur im Restaurierungen und Raritäten Forum im Bereich Maschinen und Technik; Hallo zusammen Ich möchte hier die Reparatur meiner Olympia Cremina zeigen. Besitzer einer Cremina oder einer Europiccola kennen das Problem....

  1. #1 Flamberger, 23.01.2024
    Flamberger

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    Hallo zusammen



    Ich möchte hier die Reparatur meiner Olympia Cremina zeigen. Besitzer einer Cremina oder einer Europiccola kennen das Problem. Das Langloch welches der Führung des Hebels dient verschleisst irgendwann. Da kann man noch so gut schmieren. Irgendwann ist die Chromschicht runter und dann reibt Stahl auf Messing.

    Nun kann man die Maschine so lange nutzen bis die Brühgruppe bricht und man vor einem Problem steht oder aber man repariert sie frühzeitig.

    Nun gut mich hat in erster Linie das Spiel im Kolbenhebel gestört. Daher habe ich diesen mal demontiert. Dabei ist mir dann aufgefallen wie schlecht es um das Langloch und die Kolbengabel bestellt ist. Mir fehlte aber die Zeit um das ganze in Ordnung zu bringen und ich hatte die Maschine gerade erst gekauft und wollte sie natürlich benützen.

    Da ich als Hobby eine Mechanische Werkstatt habe und somit in der Lage bin das Ganze zu reparieren entschied ich mich aber dazu zumindest mal die Kolbengabel zu reparieren. Die Bohrungen waren eher Oval als rund. Dies lässt sich aber relativ einfach beheben. Zuerst die Bohrungen aufgebohrt das diese wieder rund sind. Im Anschluss habe ich dann Buchsen angefertigt und eingepresst.

    Buchse 2.jpg


    Nach dem einpressen musste ich die Bohrungen noch auf Endmass aufreiben so dass die Bolzen perfekt gleiten.

    Einpressen.jpg

    Buchse 3.jpg



    Monate später habe ich dann die Brühgruppe bzw. das Langloch nochmals genauer inspiziert.

    Brühgruppe.jpg

    Das Langloch an meiner Brühgruppe war noch halbwegs in Ordnung. Man konnte aber schon sehen das das Messing sich nach oben anfing zu deformieren. Ich entschied ich mich daher das ganze in Ordnung zu bringen.

    Als erstes habe ich das Langloch in seiner Grösse und Lage vermessen. Danach habe ich das Langloch grosszügig ausgefräst und aus einem Stück Messing ein Stück angefertigt welches perfekt reinpasst.

    Brühgruppe 2.jpg
    Nach dem Löten:
    Brühgruppe 4.jpg


    Dieses habe ich dann mit Silberlot verlötet. Im Anschluss alles überfräst und das neue Langloch eingebracht.

    Brühgruppe 5.jpg

    Brühgruppe 6.jpg


    In der Zeit in welcher die Teile beim verchromen waren, habe ich die Edelstahlteile mit Scotchbrite sanft überbürstet.

    Die Teile sind nun zurück vom verchromen und sehen toll aus. Leider fehlt mir noch der Dichtungssatz, da mir irrtümlich der falsche geliefert wurde. Sobald dieser eintrifft kann ich die Maschine wieder zusammenbauen.

    Brühgruppe verchromt 2.jpg
    Brühgruppe verchromt.jpg
     
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  2. #2 Flamberger, 25.01.2024
    Flamberger

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    Gestern mal das Maschinchen zusammengebaut und aufgeheizt.
    Alles dich soweit. Einzig der Hahn von der Dampflanze tropft etwas wenn ich ihn icht abartig fest zuknalle. Da muss ich nun doch die Dichtungen tauschen. Schade, dachte die alten sind noch gut. Aber die haben wohl den Ausbau und wiedereinbau nicht überstanden.

    Egal - Ein Bezug ging dennoch. Auch wenn die Mühle noch für meine Zuriga (Backup Maschine von mir) eingestellt war. Der Espresso war sogar geniessbar.

    Was mich etwas erstaunt ist, wie leichtgängig alles geht. Der Hebel bewegt sich mit nahezu keinem Wiederstand. Ob das an den neuen Dichtungen liegt oder ob hier das perfekte Langloch mit intakter Chromschicht eine Rolle spielt kann ich nicht beurteilen.

    Oly1.jpg

    Oly2.jpg

    Oly4.jpg

    Oly5.jpg

    Ich möchte nun noch das Lakierte Gehäuse angehen. Das hat teils richtig üble Macken und das braun hat mir nie gefallen und die roten sind leider Mangelware.

    Eine Rücksprache mit Migg Frei hat ergeben, dass es wohl div. Rottöne gegeben hat. Genauso wie die Gold-Brauntöne nicht immer gleich waren.

    Ein RAL-Farbton wird es nicht gewesen sein. Migg selber gibt seine Gehäuse einem Autolakierer der dann was ähnliches lackiert. Ich tendiere daher im Moment zu Karminrot oder Rubinrot.

    Zur Zeit stellt sich mir die Frage, wie ich die Plakette mit dem Olympia-Logo am besten runter bekomme. Ist die geklebt? Kann mir da jemand weiterhelfen?
     
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  3. vectis

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    Hallo,
    das geht am besten mit etwas Zahnseide. Die klemmt man straff unter eine der Ecken und zieht sie dann vorsichtig hin- und herführend unter dem Emblem entlang.
    Dann muss man nur noch die Klebereste mit einem geeigneten Mittel (Aceton oder speziellen Aufkleberentferner) entfernen.
    Ansonsten:

    [​IMG]

    Das war die damalige Farbauswahl aus einem zeigenössischen Prospektblatt.
    Das Orange ist auch sehr nett, aber das Rot eben auch. Und ja, es sind keine RAL-Farbtöne, zumal die Lackierungen ggf. auch einen leichten Metallic-Effekt hatten.
    Am ehesten käme vielleicht RAL-3000 Feuerrot in Frage, aber bei allen Fachbetrieben und auch den Farbabteilungen in den Baumärkten hat man in der Regel entsprechende Farbfächer zur Ansicht.
    Zum "Schweizer Rot" gibt es sogar einen Eintrag bei Wikipedia:
    Fahne und Wappen der Schweiz – Wikipedia

    Aber Du wirst schon einen Dir gefallenden Farbton finden.
    Viel Erfolg weiterhin.
    ;)
     
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  4. #4 Flamberger, 25.01.2024
    Zuletzt bearbeitet: 25.01.2024
    Flamberger

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    @vectis

    Aber Hallo! Danke schonmal für den Input.
    Das mit der Schweizer Farbe interpretiere ich so, dass diese Evtl. verwendet wurde für die Olympia?

    Ich möchte das Gehäuse Pulvern. Ein Freund von ist dafür eingerichtet in seiner Werkstatt. Ich muss nur das Pulver besorgen.
     
  5. vectis

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    Sorry, aber das ist offenbar nicht belegt.
    Ich habe das nur erwähnt, weil Olympia Express in der Schweiz ansässig war und ich selbst auch vor ein paar Jahren vor dieser Frage nach dem roten Farbton stand. Aber ich habe meine Cremina von 1969 dann doch in dem Goldbronze-Originalton belassen. Eine orangefarbene Cremina hatte ich mal, aber wieder verkauft.

    Aber ob ein gewisser oder eventueller Patriotismus hinsichtlich des roten Farbtons eine Relevanz hatte, glaube ich kaum.
    Und wenn nicht einmal Migg Frei als Schweizer und ausgewiesener Kenner von Olympia Express etwas dazu sagen kann, dann würde ich an Deiner Stelle einen Rot-Farbton wählen, der Deiner Meinung nach dem damaligen Farbton am nächsten kommt.
    ;)
     
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  6. vectis

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  7. #7 Flamberger, 25.01.2024
    Flamberger

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    @vectis

    Die weisse Cremina kenne ich natürlich. Komplett weiss finde ich überhaupt nicht toll.
    Nein, rot finde ich in dem Sinne am besten, da es mir gefällt und da es sie so gegeben hat. Sonst würde ich sie evtl. schwarz lackieren.
     
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  8. kafin

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    Ich hatte die Schilder bei meiner Cremina, wie vectis weiter oben schon beschrieben hat, gut mit Zahnseide entfernt bekommen:

    Aufarbeitung einer Olympia Cremina 67

    Hmm. Die Schilder habe ich bis heute nicht mehr aufgeklebt. Die Zeit vergeht. Aber die Cremina funktioniert auch ohne...

    Den Gedanken, die Hebelgabel mit Buchsen zu versehen, um die etwas ausgeschlagenen Bohrungen zu reparieren, hatte ich schon. Bei meiner Maschine ist das aber weniger ausgeprägt, als es bei deiner war.

    Ich hatte das Gehäuse tatsächlich weiß pulvern lassen, hauptsächlich deswegen, weil meine Olympia-Mühle etwas jüngerem Datums auch weiß ist und ich Braun, in dem die Maschine ursprünglich lackiert war, nicht ausstehen kann. Ich habe allerdings den Eindruck, dass das Weiß inzwischen einen leichten Gelbstich erhalten hat. Ansonsten gefällt mir das Weiß bei dieser Maschine sehr gut, auch wenn es das 1979 noch nicht gegeben hat, sondern erst in späteren Jahren.
     
  9. #9 Flamberger, 26.01.2024
    Flamberger

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    @kafin

    Deine ist aber nicht komplett weiss. Jene auf der anderen Page hat einen weissen Rahmen noch dazu. Der fehlt daher der Kontrast. Das gefällt mir nicht.
    Ich bin kein Purist und glaube auch nicht das eine andere Farbe wie original einen Wertverlust darstellt. Auch sehe ich mich nicht als Denkmalpfleger. Das sollen andere übernehmen mit Creminas welche noch zu 100% Original sind. Das war meine nicht.

    Das ausbuchsen hat sich bei mir gelohnt. Meine war aber auch wirklich übel beisammen. Daher bin ich auch soweit gegangen bei der Aufarbeitung.
    Ich habe Möglichkeiten welche sicher nicht dem Durchschnitt entsprechen. Da dauert solch eine Aktion mit ausbuchsen nicht lange.
    Das Langloch hingegen ist schon etwas Arbeit.
     
  10. #10 sokrates618, 26.01.2024
    sokrates618

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    Hallo Flamberger,

    Deine Aufarbeitung der Cremina als "Newcommer" im K.N. ist wirklich "großes Kino". Die wenigsten dürften von ihrer Werkstatt und Fähigkeiten die Möglichkeit haben, solche Arbeiten durchzuführen. Und diejenigen die es könnten, überlegen sich sicherlich ob sich der Aufwand lohnt.
    Danke für die Dokumentation und willkommen im K.N.,

    Gruß, Götz
     
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  11. #11 Flamberger, 30.01.2024
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    @sokrates618

    Besten Dank :)
    Die Aufarbeitung einer alten Kaffeemaschine ist denke ich in den wenigesten fällen wirklich lohnend. Zumindest dann nicht wenn man die Arbeitsstunden mit einbezieht. Das kann man als Hobby und mit Leidenschaft betreiben. In meinem Fall ist es so, dass ich Freude an der Olympia habe, da sie einfach einen grossartigen Espresso macht.
    Das macht meine Quikmill welche in der Werkstatt steht aber auch. Die macht aber weniger Freude beim bedienen.
     
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  12. #12 Flamberger, 31.01.2024
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    Ein Update zur Farbe. Eine Arbeitskollegin hat eine Maximatic von nach 2000 in Rot.

    Ihr Sohn ist Schreiner und hat mir den Farbton abgenommen mit einem Farbspektrometer.

    Als Pulver bekomme ich das nicht. Daher werde ich wohl lackieren.

    IMG_1531.jpeg IMG_1530.jpeg
     
  13. #13 Cafillo, 01.02.2024
    Cafillo

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    RAL 3001 haben die neuen Creminas (post 2000) meines Wissens.
     
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Olympia Cremina 67 - Langloch Reparatur

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