Fehleranalyse BZ99

Hallo zusammen,

seitdem ich meine BZ99 (Modell aus 2012) von der Wartung zurück bekommen habe, funktioniert sie nicht mehr wie gewohnt. Am einfachsten erkennt man die Fehlfunktion beim Rückspülen mit dem Blindsieb. Hier bleibt das Wasser in der Maschine und spratzelt nicht wie früher dampfend in die Abtropfschale. Damit das passiert, muss ich erst den Siebträger ein Stück weit lösen. Etwas besser ist es, wenn ich den Siebträger nur ganz leicht einspanne (dann muss ich ihn aber festhalten, damit er sich nicht herausdreht und herunterfällt).

Da die Duschkopfdichtung gewechselt wurde, meinte ich zu Beginn, dass sich die neue Dichtung erst einspielen muss, und habe den Siebträger dann eben weniger festgezogen. Doch auch nach ein paar Wochen Nutzung hat sich die Empfindlichkeit nicht wesentlich gebessert. Sie hat natürlich auch Auswirkungen auf den Espresso-Bezug: Fest tampern geht nicht, ohne dass der Pumpton nicht durchgehend klingt, sondern nur zeitabschnittsweise (der Ton verschnellert sich mit fortlaufendem Bezug, so ähnlich wie früher Züge klangen, die ab Bahnhof beschleunigten).

Was mich besonders stört, ist: Ich bekomme keinen sirupartigen Espresso mehr hin, ohne das der Ton beunruhigend klingt, d.h. nicht durchgehend ist. Oder dass sich der Bezug stark verlangsamt, sodass das Ergebnis auch nicht mehr genießbar ist. D.h.: Es gibt nur einen ganz winzigen, kaum zu treffenden Bereich, in dem ich tatsächlich Espresso bekomme.

Neben der Duschkopfdichtung und dem alten Sieb lagen der Maschine auch noch folgende Teile bei:



Hat jemand eine Idee, was die Ursache ist, dass das Gerät nicht richtig funktioniert?
Vielen Dank.

 

Vielen Dank erstmal.

@schraubohne:
Hier ist noch ein Foto der Teile von der jeweils anderen Seite:



Viel damit weiter testen kann ich leider nicht, da ich mich mit der Espressomaschinentechik nicht auskenne. Möglicherweise muss ich die Maschine sowieso noch einmal wegbringen, wüsste aber dafür gerne etwas mehr als momentan.

Das Wasser hier wird vom Wasserwerk als "weich" bezeichnet (weniger als 8,4 °dH).

@Warmhalteplatte:
Das Klacken funktioniert normal.
Allerdings: Gestern hat die Maschine nach dem ersten Anschalten mehrmals vergebens versucht, Wasser zu ziehen. Nach Aus- und wieder Anschalten ging es dann wieder.

Der Leerbezug ohne eingespannten Siebträger geht problemlos, ich kann da keinen Unterschied zu sonst bemerken, habe aber noch nie gemessen, wieviel Wasser rauskommt. Es wird erst problematisch bei eingespannte, befüllten Siebträger und eben mit Blindsieb.
Ob die Maschine in der Werkstatt komplett zerlegt wurde, weiß ich nicht.

@Fischers Panda:
Es ist ja nicht nur das Rückspülen, sondern auch der Espresso-Bezug.

@schraubohne: Die Rechnung habe ich leider auf die Schnelle nicht gefunden, aber da man sagt "das Haus verliert nichts", besteht Hoffnung

 

@schraubohne: Vielen Dank. Das geschilderte Fehlerbild beschreibt eher den Grund, warum ich sie (außer der Wartung), in der Werkstatt abgegeben habe. Das wurde auch repariert. Ich habe die Maschine nur sozusagen mit einem neuen Fehler zurück bekommen.

"Gefühlt" (ich habe bisher nie gemessen) fließt ohne befülltem Siebträger nicht zu wenig Wasser. Ich kann aber mal messen, wie viel in 10 Sekunden fließt, jetzt habe ich ja einen Vergleichswert.

 

= ohne eingespannten Siebträger: 100 ml in 10 Sekunden.

Eben habe ich immerhin auch mal das perfekte Zusammenspiel aus Mahlgrad, Füllmenge und Tamperdruck erwischt: Der Bezug funktionierte mit durchgehendem und diesmal nicht schubweisem Bezugs-Dröhnen. Der Gegentest mit Blindsieb klappte dann aber wieder nicht, das musste ich wieder erst etwas herausdrehen, damit das Wasser anfing, in die Abtropfschale zu spratzeln.

Edit: Bitte nicht wundern, wenn ich nicht umgehend antworte, ich bin heute eher selten online. Vielen Dank

 

Eine Frage an die erfahrenen BZ99-Besitzer - aufgrund der Überlegung, ob das schubweise Bezugsdröhnen beim Espressobezug mit evtl. zu stark getamperten Kaffee/zu kräftig eingedrehtem Siebträger evtl. der Normalfall ist? D.h. hatte ich womöglich die letzten 5 Jahre einfach das Glück einer unkomplizierten Einstellung mit größerer Toleranzbreite ab Werk? Da ich nur diese eine BZ99 kenne, habe ich ja keinen Vergleich. Solch ein diffiziles Vorgehen beim Espressobezug hätte ich aber eher bei Pfauendamen erwartet? Falls das Verhalten nicht üblich ist: Sollte ich den Bezug umgehend abbrechen, wenn es wieder vorkommt (= schädigen diese schubartigen Bezugsversuche Teile der Maschine)?

Falls die von @schraubohne vermuteten Kalkkrümel die Ursache sind, kann das sich auch von alleine wieder erledigen? (Maschine wieder zur Werkstatt bringen bedeutet leider 4 Stunden Fahrzeit (einfache Strecke)).

 

Was genau müsste ich da auseinandernehmen?
Hier ist eine Zeichnung, leider nur mit Nummern versehen, sodass ich die Begriffe nicht zuordnen kann. Die Links in der oben verlinkten Diskussion führen leider auch alle ins Leere und unter den Nummernfolgen der Zeichnung finde ich nichts.

 

Ja, so kannte ich das bisher auch.
Neu ist, dass der Ton kurz da ist, dann wieder weg, wieder da, wieder weg, wieder da ..., wobei die Länge des Tons immer länger wird und die Zeitspanne zwischen den Tönen immer kürzer, bis nach mehreren Sekunden wieder ein durchgehender Ton zu hören ist. Vor der Wartung war der Ton beim Bezug immer durchgehend da und brach nicht zwischendurch ab.

Ja.
Bezugsknopf gedrückt: Ton ist hier durchgehend.
Bezugsknopf gedrückt zum Stoppen des Bezugs: Stille. Spratzeln in die Abtropfschale erst, wenn ich den Siebträgers etwas löse.

 

Vielen Dank @Espressojung. Da das Teil meiner zurückbekommenen Maschine beilag, nehme ich an, dass das Ventil ersetzt wurde. Die Frage, die sich nun stellt, ist: Welcher Schritt führte zu den Fehlfunktionen? Hat das etwas mit dem Antivakuumventil zu tun oder ist die Fehlerquelle wo anders?