Europiccola: Odyssee durch den Parameter-Dschungel

Diskutiere Europiccola: Odyssee durch den Parameter-Dschungel im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Hallo Espresso-Freundinnen und –freunde, sowohl in diesem als auch anderen Foren haben viele intelligente Leute über ihre Erfahrungen beim...

  1. #1 commodore, 15.06.2017
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    Hallo Espresso-Freundinnen und –freunde,

    sowohl in diesem als auch anderen Foren haben viele intelligente Leute über ihre Erfahrungen beim Herstellen eines Espresso mit der „Diva“ Europiccola berichtet. Eigentlich kommt es ja darauf an, ob der Espresso schmeckt, wieso, warum und weshalb auch immer. Man kann viel probieren und man kann der Sache auch analytisch auf den Grund gehen, wobei man bei der zweiten Methode schnell einem Wespennest von Problemen begegnet.

    Mir schließt sich eine Frage an bezügl. der Temperatur:

    Auf meinem La Pavoni Manometer beginnt der grüne Druckbereich bei 0,8 bar und reicht weit über 1 bar hinaus. Betrachtet man die Dampfdruckkurve,


    upload_2017-6-15_15-2-29.png


    haben wir bei 0,8 bar Überdruck im Kessel eine Temperatur von rd. 117 °C. Öffnet man nun die Brühkammer (Hebel nach oben), strömt das Wasser mit dieser Temperatur ein und kühlt sich – da die Brühgruppe ja noch relativ kalt ist – ab (Leerbezug). Es stellt sich eine Mischtemperatur ein.

    Bei einem weiteren Bezug habe ich die Temperatur direkt unter der Brause gemessen; sie betrug 107 °C. Das heißt, ich habe einen Offset von 10 °C.

    Nach italienischer „Espresso-Norm“ soll die Brühtemperatur bei gut 90°C liegen. Demnach müßte ich einen „verbrannten“ Espresso haben, selbst dann, wenn das einströmende Wasser sich noch ein wenig am kalten Kaffeemehl abkühlt, das aber eine nur eine vergleichsweise geringe Wärmekapazität aufweist.

    Demnach wäre es wohl richtig, den Kesseldruck auf knapp über null bar einzustellen. Dann aber strömt das Wasser nur noch sehr langsam in die Brühgruppe, so daß sich eine lange Vorbrühphase ergibt. Auch nicht Sinn der Sache.

    Ich habe dann Bezüge bei Kesseldrücken nahe 0,8 bar gemacht und fand den Espresso nicht schlecht (XO von der kaffeezentrale, 100 % Arabica). Der Mahlgrad war so gewählt, daß sich bei ca. 10 bar Extraktionsdruck (siehe Diagramm)

    upload_2017-6-15_15-3-14.png

    eine Extraktionszeit von um die 25 s ergab. Insoweit sollten schon einmal wesentliche Parameter stimmen.

    Was ich nun nicht verstehe, ist, daß die Extraktionstemperatur bei 90 °C liegen soll und einige User im Forum Espressobezüge bei Kesseldrücken um 1 bar gemacht haben, was nach meinen Messungen aber Temperaturen von weit über 90 °C ergeben würde.

    Was meint Ihr?
     
  2. #2 rodauce, 15.06.2017
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    Ist wie bei jeder anderen Espressomaschine auch, die Brühtemperatur ist nicht nur von der Kesseltemperatur, sondern auch von der Temperatur der Brühgruppe abhängig durch die das Wasser vor dem Kontakt mit dem Kaffeepulver fliesst.

    Gerade bei der Pavoni ist die Brühgruppentemperatur DAS Thema. Dazu kannst du hier über die Suchfunktion endlos viel Lesestoff finden.

    Am besten startest du hier: Praxistippsammlung La Pavoni Handhebel..
     
  3. #3 silverhour, 15.06.2017
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    @commodore ,

    es ist wie @rodauce sagt und Du hast den entscheidenden Punkt ja schon selber erwähnt:

    Es ist das Zusammenspiel zwischen Kesseldruck und Temperatur der BG, wobei die BG das letzte Wort hat. Den Kesseldruck alleine zu betrachten bringt nichts.

    Grüße, Olli
     
  4. #4 Cafillo, 15.06.2017
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    @commodore
    Welches Modell hast du? Baujahr, Siebdurchmesser... Da gibt's Unterschiede. Wesentliche!

    1bar wird oft eingestellt, um Dampfpower zu haben beim Milch schäumen.
    Für mich ist 0.7bar absolut ok. Weil ich dampfe nie. Mehr macht dann keinen Sinn für mich...
     
  5. #5 commodore, 16.06.2017
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    @Cafillo
    Meine Diva hat den 50 mm Brühkopf und noch die 2-stufige Heizung, also die Dame muß von Anfang 1980 sein.

    Mir geht's wie Dir, ich bevorzuge den reinen Stoff. Milch und Zucker im Espresso geht für mich gar nicht. ,7 bar scheint mir ein guter Kompromiß zu sein. Einerseits relativ kalt, aber ausreichend, um die BG zu fluten.

    Nach wie vor verstehe ich nur nicht den großen Temperatursprung von weit über 100 grd C auf die empfohlenen 90 grd C wie eingangs beschrieben....
     
  6. #6 Cafillo, 16.06.2017
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    @commodore
    Ich habe auch noch eine solche Diva mit zwei Heizspiralen zuhause. Aber... auch die überheizen sich auf Stufe 1.
    Das nachgerüstete Manometer zeigt 0.6...0.7bar an auf Stufe 1.


    Du kannst dich mal durch den Thread Tschungel durchlesen hier auf KN. Da ist sehr viel Wissen enthalten.

    Eines sollte dir aber klar sein:
    Die La Pavonis bis ca. 2001 überhitzen alle. Erst mit der 60mm Gruppe wurde dies verbessert.

    Also die Brühgruppe überhitzt - nicht die ganze Maschine ;-)
    Deshalb wird Maschine ausgeschaltet, mit kalten Wasserlappen Gruppe gekühlt, Gruppe mit Kühlkörper ausgerüstet, Siebträger immer gekühlt etc.

    Hier in diesem Thread wird gerade eine Lösung mit Stopfen diskutiert (inkl. Theorie). Von mir aus gesehen die beste Variante überhaupt, die Pavonis auszuwerten
    La Pavoni Europiccola/Professional (pre-millenium): Überhitzungsproblem gelöst
     
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Europiccola: Odyssee durch den Parameter-Dschungel

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