Gaggia Duo

Spannend!
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Leider auch nur wenig. Die Duo ist eine hydraulische Maschine - mehr zum Funktionsprinzip dieser Maschinen hier:
Hydraulische Gruppen - historisch - Sammelthread
und hier:
La Cimbali Hydraulikgruppe

Die Duo ist von daher ein Kuriosum, denn das Zeitalter der hydraulischen Maschinen war zu ihrer Bauzeit
eigentlich schon lange vorüber. Wann sie erstmalig angeboten wurde, weiss ich leider nicht.
Tatsächlich ist sie heute sehr selten. Es gab mal einige Bilder von Henk Langkemper von einer Duo aus
seiner Sammlung, ich glaube sogar ein kurzes Video von einer Maschine in Funktion. Möglicherweise
bei fb, da habe ich leider auch keinen Zugang.

 

Hier wäre der von Holger angesprochene Link:
Gaggia Duo - Henklangkempercollection
Und hier noch ein paar Bilder
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Ich denke, der Hintergrund für die Entwicklung der Duo könnte der folgende gewesen sein:

Gaggia hatte, wie andere Hersteller auch seit den fünfziger Jahren, kleine Haushaltsmaschinen im Programm wie
die Gilda etc. Dies waren aber ausnahmslos Hebelmaschinen, und offenbar wollte man dies bei der Entwicklung
der Duo nicht. Damals hatten sich zwar die Pumpenmaschinen bereits durchgesetzt, allerdings waren diese noch
abhängig von den Rota-Pumpen und ihren Motoren - das waren Bauteile, die aufgrund ihrer Grösse für eine kleine
Haushaltsmaschine eher nicht verwendbar waren. Die kleinen Vibra-Pumpen gab es damals noch nicht.
Folglich griff man bei Gaggia auf ein hydraulisches Bauteil für den Bezug zurück und kombinierte dies mit
einem sehr kleinen Heizelement. Damit hatte man dann eine kleine Haushaltsmaschine, die als Kolbenmaschine
einen sehr guten Espresso liefern konnte, aber keinen Hebel hatte und auch kein grosses Bauteil wie eine Rotapumpe samt Motor mit sich herumschleppen musste.

 

Das ist sehr vereinfacht, aber richtig. Der hohe Wasserverbrauch der Hydraulikmaschinen spielte zu Beginn dieser Technik eher keine Rolle, wäre heute in einem Gastronomiebetrieb aber ein gewaltiger Kostenfaktor.
Dazu waren die hydraulischen Maschinen regelmässig wartungsbedürftig und quittierten mangelnde Pflege schnell mit Ausfall, einige Hersteller bekamen Dichtungsprobleme im hydraulischen Zylinder auch nicht in den Griff.
Die erste Maschine mit dieser Technik war die Granluce Automatica von La Cimbali 1956, fünf Jahre später nur wurde sie von der E 61 von Faema mit Pumpentechnik überholt. Die Pumpe sollte sich schliesslich durchsetzen, trotzdem bauten einige Hersteller bis Anfang / Mitte der 80er noch hydraulische Modelle und es gab immer noch eine, wenn auch geringe Nachfrage. Es gibt vorallem in Österreich und der Schweiz noch heute Gastwirte, die auf diese Technik schwörten und ihr hinterhertrauern... Ich vermute, das liegt vorallem an dem im Vergleich zu Hebel- und Pumpenmaschinen anderen Druckprofil beim Bezug.

 

Einen möglichen Hinweis als Erklärung für die Seltenheit der Duo findet sich in der leider relativ kurzen Gaggia-Monografie von Maltoni: Danach wurde die Duo 1976 vorgestellt und der entscheidende Nachteil der Maschine, die ja für Privathaushalte angedacht war, war bei der Vorstellung der Maschine bereits klar: Sie war schlichtweg zu teuer.
Deshalb begann man schon 1977 mit der Entwicklung eines deutlich preiswerteren Nachfolgemodells: Der Baby Gaggia.
(Quelle: DAL 1938 - L Espresso, History of the Gaggia brand, Enrico Maltoni)

 

Und noch ein Nachtrag zur Technik der Duo: Nach mehr oder minder völlig missglückten Entwicklungen eines hydraulischen Bezugsystems Ende der 50er hat Gaggia bei der Duo ganz einfach ein modifiziertes hydraulisches Element eingebaut, das eigentlich für eine hydraulische Dosierung konzipiert war und auch z.B. bei der ELE 1 verwendet wurde. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Bauteil von Gaggia entwickelt
und gebaut wurde, oder ein Zulieferteil war, denn bei La San Marco-Maschinen mit hydraulischer Dosierung findet es sich in identischer Bauweise ebenfalls.

 

Und es ist noch eine aufgetaucht, in babyblau. Bisher sind meines Wissens rot, gelb, crème und babyblau bekannt. Die Kanten sind an dieser Maschine ein wenig bestossen, aber nicht tragisch. Ich bin erfreut: wahnsinnig kompakt, das kleine Ding. Es misst ohne Siebträger mit Knopf gerade einmal 265 (T) x 160 (B) x 360 (H) Millimeter. Gefühlt wie eine Cremina, ein klein wenig höher, dafür weniger tief und schmaler (270 x 195 x 330) – und das mit massiver Gastrobrühgruppe. Die von Henk ist wohl aus England (ein Linkskleber), die hier aus Kontinentaleuropa (Rechtskleber)

 

Dann zeige ich hier mal den verchromten Rechtskleber, den ich für kleines Geld mit passender Mühle (diese inzwischen bei @turriga) in Italien kaufen konnte. Wollte immer mal bessere Bilder mit knitterfreien Hintergrund anfertigen, ist aber nie passiert. Abgesehen von den Kratzern unterhalb des Knopfes quasi im Neuzustand.